heiratete, Rechte auf eine große Erbschaft gehabt und der Stiefmutter den größten Teil ihres Vermögens entzogen hätte. Die Wieniawiew handelte in Ueber- einstimmung mit ihrem Hausfreunde, dem Dr. Paw- lowsky, der seit längerer Zeit das epileptische Mäd­chen behandelte, indem er es hypnotisierte, um das unglückliche Geschöpf auf diese Weise bei Seite zu schaffen. Der Arzt versetzte das Mädchen mittelst seiner hypnotischen Kraft in einen totähnlichen Zustand und erklärte dann, daß das Mädchen gestorben sei. Die Unglückliche wurde lebendig begraben. Vierzehn Tage später erhielt die Polizei ein anonymes Schrei­ben, in welchem die Witwe Wieniawiew und der Arzt Pawlowsky als Mörder des armen Mädchens bezeich­net wurden. Die Polizei ließ den Leichnam ausgra- beu. Die Leiche wurde in einer solchen Lage gefun­den, daß, wie derS.-Ztg." geschrieben wird, kein Zweifel mehr darüber herrscht, daß die Unglückliche lebendig begraben worden war. Man fand auch Spu­ren. die darauf hinwiesen, daß die lebendig Begrabene mit der letzten ihr zu Gebote stehenden Kraft ver­sucht haben mußte, den Sargdeckel zu svrengen. Die Mörder sind verhaftet worden.

Die Getreidepreise in Rußland sinken immer mehr, da der deutsche Abnehmer fehlt. Um das wei­tere Fallen der Preise aufzuhalten, hat ver Finanz- minister Witte angeordnet, daß billiger Kredit gegen Unterpfand von Getreide gewährt werden soll, und zwar sollen hiezu auch Privatbanken herangezogen werden.

Amerika.

Newyork, I I.Aug. Im Gefängnis zu Frank­furt (Kentucky) versuchten mehrere Gefangene die Ge­bäude zu sprengen. Bis jetzt konnte nicht ermittelt werden, wie die Sträflinge zn den Sprengstoffen kamen.

Kleiokrt Mittkiluirgks.

* Aus einer alten Chronik. Anno 1362 war so ein dürrer Sommer, daß alles Graß ausge- dorret, deßwegen man das Vieh also mager schlach­ten müssen. Aufs der Alb hat man die Strohdächer abgedeckt, und vermeyt das Vieh damit zu erhalten, weil aber dises ein langer Winter gewesen, hat end­lich, was an Vieh noch vorhanden, auch gemetzget werden müssen. 1598. In disem Jahr ist das Städtlein Altenstaig im Schwartzwald mit Langen- Steinbach durch Tausch von Baden an Würtemberg kommen.

Riedlingen, 9. Aug. In Hundersingen ge­lang es, wie dieRiedlinger Zeitung" berichtet, 6 Arbeitern, eine Eiche, die seit Jahrhunderten unter dem Boden des Donaukanals gelegen war, nach gro­ßer Anstengung zu Tage zu fördern. Der ganze Stamm, von dem schon 6 Festmeter zu 190-Mi ver­kauft wurden, wurde nach seinem ursprünglichen Um­fang und Inhalt auf 21 Festmeter berechnet.

Solingen, 9. Aug. Heute Mittag wurde ein Mädchen von etwa 8 Jahren ermordet mit durch­schnittenem Halse in einem Busch in der Nähe der Stadt gefunden. Die Polizei hat bereits mehrere Verdäch­tige verhaftet. Die Verhafteten mußten von der Po­lizei gegen die Angriffe einer tausendköpfigen Menge geschützt werden, die ernstlich Miene machte, an den Leuten die Lynchjustiz zu üben.

Rappenau, 8. Aug. Dem Schäfereibesitzer Rall sind infolge allzureichlichen Genusses von Körner­futter, welches dieses Jahr in auffallend großen Mengen sich aus den Stoppelfeldern vorfindet. 30 Stück Schafe zu Grunde gegangen.

Brandunglück. Die Asphalt- und Carbo- lineum-Fabrik von A. W. Andernach in Beuel am Rhein wurde von einem Brandunglück betroffen. Glück­licherweise herrschte gerade Windstille. Auch bekämpfte die Feuerwehr sehr energisch das Feuer, so daß das­selbe nicht weiter um sich griff. Betriebsstörungen der Fabrik fanden in Folge dessen nicht statt; die Fabrikation konnte vielmehr in vollem Umfange auf­recht erhalten werden.

Bei dem Brand der Fabrik Schlick und Schmidt in Saal seid sind außer anderen Maschinen 13 Buch-, Stein- und Lichtdruck-Schnellpressen mit mehr als 30 Handpressen und eine große Zahl mit teuren Lithographien versehener (Solenhofener) Steine ver­nichtet worden; auch sämtliche Papier- und Druckvor­räte sind ein Raub der Flammen geworden. Der Schaden wird auf etwa 500000 Mark geschätzt. Ueber 100 Arbeiter, darunter viele Familienväter, sind brotlos geworden.

Folgen des Sonntagsruhegesetzes. Fol­gendes hübsche Geschichtcheu erzählt derA. St-A": Die Frau Fabrikant L. in Berlin bekam am Sonn­tag Besuch von zwei bekannten Damen. Um die Gäste mit irgend etwas zu traktieren, schickt sie ihre beiden Jüngsten nach der Konditorei, um Kirschkuchen holen zu lassen Nach einer Zeit langen Wartens kehren die kleinen Sendboten zurück Als jedoch die Frau Mama dem Korbe die leckere Speise entnehmen will, findet sie diesen vollständig leer. Auf ihre erstaunte Frage, ob denn die Kleinen keinen Kirsch­kuchen gekauft hätten, erfolgte die naive Antwort: Ja, wir haben für das Geld Kuchen gekauft, aber der Herr Konditor hat gesagt, wegen der Sonntags­ruhe dürfen wir ihn nicht mit über die Straße neh­men, wir müßten ihn gleich bei ihm aufeffen und das haben wir auch gethan."

Auf die Fragestellung kommt's an. In einer Straße Berlins umstand am Sonntag Abend eine Menschenmenge einen kleinen verirrten Knaben, der auf alle Fragen nur zur Antwort gab, er heiße Josef und finde sich nicht nach Hause. Man beriet hin und her und wollte sich endlich nach der Polizei mit dem Kinde begeben.Ach was", sagte da eine eben hinzutretende resolut aussehende Frau,ich werde schon Herauskriegen, wo der Junge hingehört." Sie wandte sich zu dem kleinen weinenden Verirrten und sprach die sonderbaren Worte:Kleiner, wo Holste denn den Schnaps for denen Vader?"BeiSchwendy", war die rasche Antwort des Knaben und triumphie­rend begab sich nun die Frau mit dem Kinde nach der bezeichneten Schänke, wo der Kleine als der Sohn eines in der Nähe wohnenden Korbmachers rekognosziert wurde.

Der Regenschirm als Wetterprophet. Dem B. T." schreibt man:Ein jeder kennt die Wetter­bildchen, welche durch Wechsel des Farbentones das bevorstehende Wetter anzeigen. Einem Fabrikanten von Regenschirmstoffen ist es endlich nach vieler Mühe gelungen, die Regenschirmstoffe durch Zusetzung einer chemischen Ingredienz derart zu färben, daß der

Regenschirmstoff bei trockenem Wetter schwarz, bei herannahendem Regenwettec sich stahlblau färbt. Einem jeden wird es sofort einlenchien, daß durch diese Erfinoung ein enormer Vorteil erzielt wird. Der Regenschirm zeigt nunmehr einem jeden selbst an, wenn er zu Hause zu lassen nnv wann er mit­zunehmen ist, was namentlich be: den diesjährigen Hundstagen nicht hoch genug zu schätzen ist, wenn nämlich wahr."

DasBerliner Tagblatt" meldet aus Vigo: Die französischen DampferOctcville" undDrome" stießen zusammen;Octeville" ist gesunken,Drome" stark beschädigt. 18 Personen sind gerettet, 5 ertrunken.

Handel L Berkehr.

Tübingen, 11. Nun. (Obstmarkt.i Auf dem Kellern­platz war heute zum erstenmal Mastobst (wohl Abfallobst) zugeführt und wurde zn ^ 1.40 -1.60 per Zentner verkauft.

Nürnberg, 10. Aug. Der Hopfenmarkt ist zur Zeit leblos. Man trifft bereits Vorbereitungen für die neue Cam­pagne. Von neuen Frühhopfen kommt sowohl aus der Steier­mark wie vom Bodensec immer einiges an. Das Geschäft ist darin aber fortgesetzt ganz bedentnngslos. Für Musterzwecke werden aber täglich Proben, die zwischen 350 und 380 Mk. schwanken, gekauft.

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Wendung von Sslus-Losdollsl Dieselben sind zugleich ein ausge­zeichnetes Mittel gegen Nerdinnnga-Keschwerden, welche so häufig bei Lungenkatarrhen auftreten. Es sollte deshalb niemand, der an obigen Krankheiten leidet, versäumen, einen Versuch mit diesen vorzüglichen Bonbons zu machen. Zu haben in Pal­leten ä 25 <4 und 50 in roten Schachteln ä 1 in den Apotheken und Drogucrien. Niederlage in Nagold bei H. L an g, M. Gelten dort in Untcrjettingen und Ad. Fr auer in Wildberg.

un,rci L>c,cr, ocr oeaonMigr, oen vieroeiungenen an Naturschönheiten so reichen Oberrhein, besonders aber dem idyllischen Schwarzwald einen Besuch abzustatten, und welcher die gewählte Tour mit Genuß bei bequemer, zu­verlässigster Führung zurücklcgeu will, glauben wir den nach­drücklichen Hinweis auf 8vlrrvarrrval«1, Odenwald,

Bergstraße, Heidelberg und Straßburg schuldig zu sein. Wir kennen das Buch und seine zweifellose Brauchbarkeit bereits aus den früheren Auflagen, mit um so größerer Freude be­grüßen wir es, daß die Verlagshandlung des bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien noch rechtzeitig zu Anfan der Sommerferien mit einer neuen, sechsten Auflage ihres bc währten Schwarzwaldführers auf dem Büchermarkt erscheint. Die Redaktion des crstern hat mit vieler Umsicht, rastlosem Fleiß und unter Zuziehung der besten Schwarzwaldkenner diese neue Auflage abermals gründlich durchgcarbeitet. Da­bei ist aber an dem Grundsatz, dem Touristen ein schnell und kurz orientierendes Hilfsmittel zu bieten, festgehalten worden, so daß trotz Aufnahme neuer Routen und der damit verbun­denen Erweiterung des Textes dem Buch seine Handlichkeit und Billigkeit erhalten geblieben ist. Unter dem reichen Kar­tenmaterial des Büchelchens gefällt uns immer wieder am besten die prächtige, große, in Höhenschichtenmanicr ausge­führte Scharzwaldkarte und die schöne Karte der Feldberg­umgebung. Der Preis für das rot kartonierte Büchelchen ist wie in den früheren Auflagen 2 Mark.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. - Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchdruckerei.

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Aus Stadtwald Enzwald, Abt. 1 2 7 8 16, kommen 1 Buche mit 0,78 Fm. und 568 Stück Lang- und Sägholz mit 676,49 Fm. im Wege des schriftlichen Aufstreichs zum Verkauf.

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