Abschiedskaffee zu Ehren der Frau Kameralverwalter eine kleine theatralische Aufführung veranstaltet. Vier Hirsauer Mönche (Fräulein von hier) fangen der Scheidenden Abschiedslieder, und Abt Wilhelm begrüßte dieselbe in ge- bundener Rede. Zum Schluß überreichte ein feines Schwarzwälder Bauern« Pärchen Abschiedsgeschenke, bestehend in Butter, Kienholz und Pfriemenbesen, wobei der Schwarzwälder mit einer gewissen Geringschätzung es aussprach, daß es in Kirchheim doch nur Trauben und weder Kienholz noch Pfriemenbesen gebe.

Langenburg, 1. März. Der Findigkeit und den unablässigen Bemühungen des Stationskommandanten Kirn in Gerabronn ist es gelungen, einen Diebstahl zu entdecken, bei dem ein einfaches Zündhölzchen eine Haupt« rolle spielt. Vor ungefähr 3 Wochen wurden nämlich einem Bauernsohn von Beimbach aus einem verschlossenen Pulte nächtlicherweise 103 vlL gestohlen. Als Kirn das Lokal in Augenschein nahm, fand er außer drei Zündhölzchen, wovon zwei abgebrannt waren, nichts Verdachterregendes. Nach genommener Rücksprache mit den Hausbewohnern wurden dennoch an drei verschiedenen Orten Hausdurchsuchungen vorgenommen, jedoch ohne Erfolg. Daraufhin ließ er die an Lichtmeß d. I. aus dem Dienst getretene frühere Magd, die nn diesem Termin nach Klein-Allmerspann übergesiedelt war, insgeheim be« wachen und erfuhr hiebei, daß dieselbe am vorletzten Sonntag in Crailsheim gewesen war und dort große Einkäufe an Kleiderstoffen und Luxusgegenständen gemacht hatte. Bei der nun erfolgten Hausaussuchung fragte Kirn u. a. auch nach den im Hause vorhandenen Zündhölzchen, und siehe, dieselben trugen ge­nau den nämlichen grauweißen Zündstoff wie das von ihm in Beimbach Vor­gefundene. Nun war weiteres Leugnen vergeblich und die Diebin legte ein volles Geständnis ab. Merkwürdig rst, daß die Magd sie ist von Gründel­hardt, OA. Crailsheim, gebürtig in einer der kältesten Nächte des vorigen Monats den 10 Kilometer weiten Weg von Klein-Allmerspann nach Beimbach hin und her zurücklegte. Sie wurde an das hiesige Amtsgericht eingeliefert.

Künzelsau, 1. März. Ein junger Mann übernachtete vom Sonn­tag auf Montag in einer hiesigen Wirtschaft, betrug sich anständig und zahlte seine Zeche bar. Er gab im Lauf des Gespräches an, daß er aus Waschbach bei Mergentheim gebürtig sei und hier eine Wirtschaft kaufen wolle. So gelegentlich teilte er auch mit, daß ihm und seinen Geschwistern ein Erbe von 60,000 , seinem Vater noch überdies ein solches von

100,000 zugefallen sei, das er im Lauf der Woche in München bar er­heben wolle. Mit dem ersten Wirt wurde er nicht handelseins, dagegen mit dem zweiten. Er kaufte die Wirtschaft zum Engel um 16,000 und ließ den Kauf sofort auf dem Rathaus einschreiben. Nun wurde der Weinkauf auf Rechnung des Käufers getrunken und eine bedeutende Zeche niedergesetzt. Des Abends entlehnte der junge Mann noch vom Verkäufer zu einer Reise nach München 40 unter dem bestimmten Versprechen, daß anfangs nächster Woche die Wirtschaft bar bezahlt werde. Kaum hatte sich aber der Käufer aus der Stadt entfernt, als der Verkäufer Wind bekam, daß er beschwin­delt sei. Sofort machte er sich mit der Gendarmerie aus die Beine, um den Schwindler zu verfolgen, der bald ermittelt war und sich als ein un­bemittelter Ziegler aus dem nur 2 Stunden entfernten Braunsbach entpuppte. Dis ganze Zeche unv die geliehenen 40 sind verloren und der Wirt hat nun zum Schaden noch den Spott.

Ravensburg, 2. März. Auf Einladung des Herrn Fabrikanten Spohn versammelte sich gestern abend im Gasthof zum Kronprinzen eine zahlreiche Gesellschaft zu Ehren des Rechtsanwalts Mezler, um demselben Dank und Anerkennung zu bezeugen für die Bereitwilligkeit, mit welcher er der Bitte um Uebernahme einer Kandidatur in den Reichstag entsprochen, uns für die Aufopferung, mit welcher er sich den damit verbundenen Mühen und Pflichten unterzogen hat. Die Feier, durch die Vorträge einer Abteilung der Regimentsmusik, sowie durch Reden und Gesang verschönert, nahm einen glänzenden Verlauf und war von Anfang bis zu Ende von echt patriotischem Gerste getragen.

Basel, 25. Febr. Wie derK. Z." von hier berichtet wird, macht das Vorgehen der Behörde gegen einen Großweinfälscher großes Aufsehen. Es war ausgefallen, daß aus der betreffenden Handlung zwar fortwährend Wein ausgeführt, aber nie Wein in dieselbe verbracht wurde. DerHändler" ist verhaftet.

In Nizza eingelaufene Nachrichten melden, daß der Aetna Feuer speit. Man bringt die Erscheinung mit den Erdbeben in Zusammen­hang und glaubt, die unterirdische Bewegung habe sich nunmehr einen natür­lichen Ausweg gebahnt.

San Remo, 28. Febr. Bis jetzt werden nach amtlicher Aufstellung an der Riviera di ponente etwa 2000 Tote und etwa 900 Verwundete gezählt. Am meisten haben, in der weiteren Umgegend von San Remo, gelitten: Taggia, Ceriana, Buffana, Bajardo, Oneglia, Dianomarina. In San Remo selbst gab es keine Tote oder Verwundete; ebenso sind hier die Häuser weniger beschädigt worden als an den übrigen Orten sowohl der französ. als der italien. Riviera. Von allen Hotels hat am wenigsten gelitten das Hotel de Nice (Schmückte von Backnang) das eine wirklich sehr geschützte Lage hat. Nachdem Regen eingetreten ist und das Meer wieder seine alte Stelle eingenommen hat, entschließen sich die Fremden, in San Remo zu bleiben. In Mentone sieht es grauenhaft aus.

WevmiscHtes.

(Ein Abenteuer in Kamerun) erzählt ein Schiffskapitän, der durch einen Unfall ein Auge verloren und dasselbe durch ein künstliches hatte er­setzen müssen, folgendermaßen: Schweißtriefend kam ich eines Tages vo« einer längeren Fußwanderung an die Küste zurück und mietete mir zehn von unseren schwarzen Brüdern, lauter handfest« Leute, die mich an Bord meines Schiffes zurückbringen sollten, während ich mich selbst ans Steuer setzte. Sobald ich zur Ruhe kam, fühlte ich eine schmerzhafte Reibung zwischen den Lidern und dem künstlichen Auge und, nichts Böses ahnend, nahm ich das Auge in Gegenwart der Ruderer, die mir alle zusahen, aus, um es ab­zuputzen. Der Erfolg ließ nicht auf sich warten. Wie auf Kommando sprangen meine schwarzen Landsleute über Bord und suchten in größter Eile aus der Nähe eines Wesens zu kommen, das sich ein Auge in aller Ruhe aus dem Kopfe reißen und mit dem Sacktuch abputzen kann. Ich wußte nichts Besseres zu thun, da ich hungrig und müde war, als mir andere Ruderer zu nehmen. Jndeß hatten meine Getreuen den Vorsprung erhalten, das Erlebnis zu erzählen, und in Folge dessen floh alles von mir. So blieb mir nichts übrig, als abermals die Riemen zu nehmen und selbst nach dem Schiffe zu fahren.

Kgk. Standesamt Kak«.

Vom IS. Februar bis 2. März 1887.

Geborene:

19. Februar. Eugen Franz, Sohn des Karl Dölker, Präzeptors hier.

26. » Karl Friedrich, Sohn des Johann Friedrich Mogle, Färbers hier.

26. Hermann Eugen, Sohn des Johann Heinrich Vinxon, Schullehrers hier.

Gestorbene:

26. Februar. Johann Gotllicb Weiß, Hafner hier, 73 Jahre alt.

26. , Louise Giebenralh, Tochter des Karl Giebenrath, Küfers hier, 13

Monate alt.

2. März. Louise Karoline Essig, Tochter des Gottlieb Essig, Tuchmachers hier, 32 Jahre all.

2. Louise Martha Rau, Tochter des Hugo Rau, Kaufmanns hier, 19 Tage alt

Gottesdienste am Sonntag, den 6. März 1887.

Feier des Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs.

Vom Turme Nro: 364. Vormittags-Predigt: Hr. Dekan Berg. Christenlehre mit den Töchtern. Bibelstunde abends 5 Uhr im Vereinshaus: Hr. Dr. Grindert.

Gotteriäienste in äcr Metbockistenkapekke am Sonntag, den 6. März 1887. Morgens Ubr, abends 8 Uhr.

Amtliche Kkkimlltlimchmtgen.

Calw.

Orennkokz-Verkuus

am Dienstag, j den 8. März, in zden Stadtwald­ungen Walk­smühlenberg, Zi- -geunerberg und ' Spitalberg:

8 Rm. eichene Scheiter, 8 Rm. dto. Prügel, 80Rm. Nadelholzscheiter, 94 Rm. dto. Prügel und Anbruch, 2010 Nadelholzwellen und 2 Flä­chenlose Schlagraum. Zusammenkunft vormittags 9 Uhr im Schlag ober der Walkmühle.

Gemeinderat.

Verkauf.

Im Vollstreckungswege werden am Mittwoch, den 9. März, mittags 1 Uhr,

vor dem Rathaus in Ostelsheim

1 KuK.

2 neue Leiterwagen, 70 Ctr. Heu «. Oehmd, 50 Cir. Stroh

gegen sogleich bare Bezahlung öffent­lich versteigert.

Gerichtsvollzieher W o ch e l e.

Gechingen.

Solz-Verkauf

Am Dienstag, den 8. d. M., von morgens 9 Uhr ab kommen zum Ver­kauf:

600 Rm. schöne buchene Scheiter,

50 Rm. eichene Scheiter. Zusammenkunft an der Mühle. Liebhaber ladet ein

Gemeinderat. Vorstand Ziegler.

MW

Privat-Aryeigerr.

Ooneoräia.

Samstag, den 5. ds. Mts., ist

Hauptversammlung

und Abstimmung.

Nächste Woche backt

I. Geh ring.

Althengstett.

Einladung.

Zur Feier des Geburtsfestes Sr. Maj. des Königs ladet sämt­liche Patrioten seiner Gemeinde aus Sonntag abend 7 Uhr in denAdler", besonders Veteranen« und Militärverein, ein

Schultheitz Flick.

Almer Münster-Lose,

Ziehung den 7. März,

empfiehlt

In nächster Zeit trifft ein Waggon

ausgezeichnete

Speise-und Saat- kartoffeln

hier ein, und nehme Bestellungen hie­rauf entgegen.

V.

Calw.

Untz- «n- Prermhoh- Perkanf.

Am Mon- tag, den 7. ds. Mts., wird in der.Privat­waldung des Herrn Konsul Dörtenbach 1 Eiche, 1 Hainbuche, 10 Stück Nadelholz-Bausiangen mit 2,25 Fm., 24 Rm. Nadelholz-Scheiter und Prügel und 3 Flächenlose gemischtes Reisig verkauft.

Zusammenkunft vormittags 10 Uhr bei der Gärtnerwohnung.

Almer Mnsterban- and Stuttg. Pferdemarktlose

bei

I. Reinhard, Friseur.

Taglohnsliste»

für Gemeindewaldungen sind vorrätig in der

A. Oelschlägerffchen

Buchdruckerei.