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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
^° 89 .
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1893.
A N n i ch e r.
Bekanntmachung,
betr das Ergebnis der auf Grund von Art 10 des Gefetzes vom 1«. Juni 1882 im Frühjahr 1893 vorgenommenen Farrenschan.
Namen
der
Gemeinden.
Stückzahl der zu haltenden Farren.
vorhandene
Farren.
I.
Klasse.
Hievor
II.
Nasse.
sind
III.
Klasse.
0 .
Nasse.
Attensteig (Un-
terc Stadt)
4
4
2
2
Altensteig (obere
Stadi)
1
1
1
Altensteig Dorf
2
2
2
Beihingcn
2
2
1
1
Berneck
2
2
1
1
Beuren
1
1
1
Bösingen
2
2
1
1
Ebershardt
2
2
2
Ebhausen
4
3
1
2
Effringen
4
5
1
4
Egenhausen
4
3
1
1
1
Emmingen
3
3
1
1
1
Enzthal
1
I
1
G mpelscheuer
1
1
1
Etimannsweiler
2
2
1
1
Fünsbronn
2
2
2
Garrweiler
2
2
1
1
Gaugenwatd
1
1
1
Gültlingen
4
3
3
Haiterbach
4
4
3
1
Alt-Nuifra
l
1
1
Jselshausen
2
2
1
1
Mindersbach
2
3
1
1
1
Nagold
4
4
4
Oberschwandorf
3
2
1
1
Oberthalheim
3
2
2
Pfrondorf
2
2
1
1
Rohrdors
2
2
2
Nothfelden
3
3
2
1
Schietin gen
2
2
1
1
Schönbronn
2
2
1
1
Simmersfeld
3
4
2
1
1
Spielberg
3
3
2
1
Sulz Ober-Sulz
3
3
1
1
1
Sulz Unter-Sulz
3
3
1
1
1
Ueberberg
3
3
2
1
Unterschwandorf
1
1
1
Unterthalheim
3
2
1
1
Walddorf
4
3
2
1
Monhard
I
1
1
Warth
2
2
1
I
Wenden
1
2
1
1
Wildberg
4
4
2
2
Im Frühjahr d. I.
ist durch die
Einst
rhrung von
10 Original-Simmenthaler Farren ein kräft
iger Schritt
zur Verbesserung des männlichen Zuchtmaterials ge. schehen. 8 Gemeinden haben solche Farren als Eigentum der Gemeinde erworben.
6 Gemeinden haben zur Anschaffung von Ori- ginal-Simmenthaler Farren sehr erhebliche Staatsbeiträge erhalten, davon 2 Gemeinden je 200 ^ für einen Farren.
Im nächsten Jahre finden weitere Auskäufe von Farren im Simmenthal statt.
Es ist Aufgabe jeder einsichtigen Gemeinde-Ver-
ung in ihrer Farrenverwaltung auf die Erwerbung von Simmenthaler Farren als Eigentum der Gemeinde ernstlich Bedacht zu nehmen.
Wie sehr diese Maßregel im wohlverstandenen Interesse sämtlicher Viehbesitzer ist, das zeigen die überaus günstigen Resultate damit im badischen Oberland und in verschiedenen Bezirken des Schwarzwaldkreises.
An den Mitgliedern der Viehzuchtgenossenschaft und des landwirtschaftlichln Vereins ist es in den Gemeinden, welche nicht durchweg Farren I. Klasse haben, unausgesetzt für die Verbesserung der Farren- haltung thätig zu sein.
Die Anschaffungs-Kosten von Farren I. Klasse machen sich durch den höheren Wert des Jungviehs reichlich bezahlt.
Farren III. Klasse gehören weggeschafft.
Den 26. Juli 1893.
K. Oberamt. Bogt.
Bekanntmachung.
Die Maul- und Klauenseuche in der Gemeinde Gültlingen ist erloschen.
Nagold, den 29. Juli 1893.
K. Oberamt. Vollmar, Amtm.
Die zweite Lchrerd'enstprüfung haben u. a. bestanden: Eberhard Guteknnst, Hilfslehrer in Cleebronn, Gustav Hornberger, Seminarlehrer in Nagold, Wilhelm Jetter, Unterlehrer in Oberschwandorf, Karl Wolf, Schulamtsverweser in Oberreichenbach, Bez. Calw.
Das erledigte Oberamt Neuenbürg wurde dem Verweser desselben, Rcgierungsassessor Maier, übertragen.
Hages-Weuigkerten.
Deutsches Weich.
X. Nagold, 30. Juli. Ein landwirtschaft licher Vortrag. Schon bisher hat der Ausschuß unsres landwirtsch. Bezirksvereins unter der energischen und hilfsbereiten Führung seines neuen Vorstands — ohne erst auf Anregung von oben zu warten — bekanntlich durch rechtzeitige Beischaffung von Futter- und Streumitteln wie durch praktische Belehrungen im „Gesellschafter" der Futter- und Streu-Not so rasch und so gut als möglich abzuhelfen sich bemüht. Denselben Zweck hatte auch der heute von dem bewährten Herrn Landwirtschafts- Inspektor Dr. Wiedersheim im Gasthof z. Hirsch hier gehaltene Vortrag, der auch zahlreich besucht war, und die ausdrückliche dankbare Anerkennung aller Zuhörer gefunden hat. Diejenigen Vereinsmitglieder aber, die zu zleichgiltig waren, um sich dabei einzuftnden (und zwar war unsere Stadt wie leider gewöhnlich bei hiesigen Vorträgen wieder schwächer vertreten als die Umgegend), können nicht erwarten, hier bequem all das Nachlesen zu dürfen, was sie anzuhören versäumten. Sonst würden solche Versammlungen, die besonders auch durch Austausch eigener Erfahrungen und Beantwortung gestellter Anfragen Nutzen stiften sollen, in Zukunft noch mehr vernachlässigt. Der Redner behandelte in offenbar sachkundiger und klarer Ausführung folgende Punkte: 1. als Grünfutter für diesen Herbst passe vor allem die Ansaat von Futtermais (100 T pro Morgen) für guten Boden, aber nur, wenn das Stoppelfeld pünktlich geackert, gedüngt und die Saat nachher, wenn handhoch, gehackt werde, in zweiter Linie, besonders auf leichtern Boden, eine Mischung von 30 Ä Futtererbsen 30 T Sommerroggen oder Frühhaber, 10 T Mais, 4 T Ackerbohnen, 3 T
weißer Senf oder Kohlreps pro Morgen. Der Anbau von Stoppelrüben passe mehr für wärmeres Klima und nur bei ganz besonderer Acker- und Saatpflege. 2. Als baldiges Grünfutter fürS nächste Frühjahr empfiehlt Redner vor allem, Roggen anzusäen, und zwar die Hälfte des Feldes vor dem 15. August, die andere vor dem 30. Aug. (110 A pro Morgen), damit der Roggen im Frühjahr stets möglichst frisch verfüttert werden könne, und nicht verholze und am Nährwert einbüße. Auch seien die Wiesen, Kleeäcker, Baumfelder und Gärten diesmal stärker als sonst zu düngen, um im Frühjahr bälder und mehr Grünfutter zu bekommen. 3. Als Kraftfuttermittel (Beigabe zum Heu, Oehmd, Stroh, Spreuer) empfahl Redner angenetzte (nicht angewäfferte) Malzkeime, gute Bierträber frisch oder getrocknet, ferner Oelkuchen, die besonders leicht verdaulich seien und die Nährstoffe im richtigen Verhältnis enthalten, aber trocken aufzubewahren und auch besser nicht naß zu verfüttern seien, Reisfuttermehl bloß, wenn die gute Qualität erwiesen sei, von Körnerfrüchten unsre Getreidearten geschrotet und solange der Mais nicht teurer sei, vor allem den Mats mit seinem verhältnismäßig höchsten Futterwert, weiter die Kartoffeln, am besten geschnitten und gedämpft in Mischung mit trockenem Maisschrot, endlich die Obstträber, entweder frisch, aber dann gemischt mit anderem Futter, oder in Fässer schichtenweise eingesalzen, festgestampft u. gut zugeveckt, was dann monatelange Verwendung möglich mache. Hauptsache sei es, daß der Landwirt Heuer noch mehr als sonst rechne, bei Zeit seine Vorräte genau Überschläge, das Futter den Winter über gut einteile, ja nichts vergeude, die fehlenden Kraftfuttermittel rechtzeitig zukaufe, und bei deren Verbrauch für pünktlichste Reinlichkeit sorge. — Bei der an diesen ersten Teil des Vortrags sich anknüpfenden Debatte lieferten die Herren OA.-Tierarzt Wallraff, Rueff von Spielberg, Link von Tröllenshof und Oekonom G. Walz von hier noch wertvolle Nachträge. — Im zweiten Teile seines Vortrags behandelte Herr Dr. Wiedersheim noch kurz die Streufrage, unterstützt durch Herrn Link von Tröllenshof. Beide gaben den sehr verständigen Rat: zwar dankbar die Beihilfe aus dem Walde anzunehmen, aber zu bedenken, daß der Wald nur ausnahmsweise und nur in bestimmten Grenzen den Landwirten mit Streu aushelfen könne, daß diese daher schon jetzt außer dem Sägmehl auch die nun so auffallend billige und wenn gehörig zerrieben wertvolle Torfstreu, die Nadelreisstreu und die Erdstreu mehr als bisher benützen sollten.
Herrenberq, 25. Juli. (Leider verspätet.) Das am letzten Sonntag hier abgehaltene Sängerfest, mit welchem der hiesige Liederkranz sein 50jähriges Jubiläum mit Fahnenweihe feierte, verlief aufs beste. Die Stadt war festlich geschmückt und bot allem auf, den vielen Gästen den Aufenthalt angenehm zu machen. Das Fest begann morgens 6 Uhr mit der üblichen Tagwache. Von 11^/, bis 12 Uhr konzertierte ein Teil der Kapelle des Ulancn-Reg. Nr. 20 von Ludwigsburg auf dem Marktplatz. Nach dem Mittagessen bewegte sich der stattliche Festzug, welcher aus etwa 20 bis 25 Vereinen bestand, auf den herrlichen und schattigen Festplatz, den Schloßberg. Hier angekommen, ließen die hiesigen Sänger den Chor: „Seid' uns in uns'rem Kreis willkommen" ertönen, worauf Herr Stadtschultheiß hier die Festrede hielt und in welcher er nach einem geschichtlichen Rückblick über die Entwicklung des Männergesangoereins im