Berlin, 26. Juli. DieNordd. Allg. Ztg." weist in einem Artikel über den Ausfall der Manö­ver darauf hin, daß in weiten Kreisen der Wert der Manöver für die Ausbildung der Truppen und Truppenführer unterschätzt werde. Jedes ausfallende Manöver füge der Armee einen beträchtlichen Scha­den zu, das entstehende Manco an Ausbildung könne durch keine wie immer geartete sonstige Arbeit be­glichen werden. Die Phantasie des Soldaten werde angeregt, der kameradschaftliche Sinn werde durch die Manöver gepflegt. Nichtsdestoweniger werde die Heeresleitung Rücksicht auf die gesamte Bevölkerung nehmen, wenn wirklich eingetretene oder zu befürch­tende Notstände ein Ausfallen der Manöver oder eine Verschiebung nahelegen. Uebrigens werde bei der Begründung der mehrfach besprochenen Wünsche, die Manöver ausfallen zu lassen, zu wenig daran gedacht, daß kein verantwortliches Glied die Armee­leitung seine letzte Entscheidung bezüglich der Manö­ver trifft, ohne mit derjenigen Instanz der Zivilver­waltung sich ins Einvernehmen gesetzt zu haben, von der auch d i e Parteien, welche bei jeder Gelegenheit ein Uebergreifen des Militarismus konstatieren möch­ten, nicht in Abrede stellen können, daß in dieser die Sorge für die Wohlfahrt aller Bürger konzentriert sei, nämlich mit dem. Minister des Innern.

Berlin, 26. Juli. DerBossischen Zeitung" wird gemeldet: Nach den Bestimmungen des gestern Unterzeichneten deutsch-englischen Vertrages über die Kilimandscharo-Abgrenzung fällt das ganze Kilimand­scharogebiet, auch die von England beanspruchte Land­schaft Kinangelia, in das deutsche Interessengebiet.

DieNordd. Allg. Ztg." meldet: Die Landräte haben für den Fall vorhandener Futternot Weisung erhalten, sofort die Kreistage zu berufen. Vermögen die Kreise ausreichende Hilfe nicht zu gewähren und versagt auch die Berufung an die Provinzialinstanz, so sollen mit 3*/L Prozent verzinsliche staatliche Dar­lehen ausgegeben werden.

Berlin, 27. Juli. DieVoss. Ztg." teilt aus Wien mit: Das Wiener Auswärtige Amt erhielt bisher keine Verständigung, daß der russische Maxi­maltarif auch gegen Oesterreich-Ungarn Anwendung finden solle. Hier verlautete bestimmt, Rußland werde den Maximaltarif gegen Oesterreich-Ungarn nicht ein- sühren. DasBerl. Tagebl." äußert auf Grund Petersburger Mitteilung Aehnliches.

Besterreich-Ungarn.

Wien, 26. Juli. Die Journale heben hervor, wie glänzend der Kaiser den verstorbenen Kriegs­minister v. Bauer ehrte, indem der Monarch seine Villeggiatur verließ, nach Wien eilte und eine lange Wegstrecke hinter dem Sarg des Verblichenen ging. Nur zweimal seit 40 Jahren habe der Kaiser ähnliches gethan; aber diesmal galt die Ehrung nicht einem historischen, glanzvollen Wappen, sondern einem ein­fachen Gastwirtssohn aus Lemberg, der obwohl zu hoher Stellung gelangt, doch immer ein Mann aus dem Volke blieb.

Frankreich.

Wie aus Paris gemeldet wird, richtete der König von Siam an den Kaiser von China drathlich die Bitte um sofortige Unterstützung.

Italien.

Rom, 26. Juli. Der Kronprinz von Italien wird im September den deutschen Manövern bei­wohnen und Gast teils des Kaisers teils des Groß­herzogs von Baden und des Königs von Württem­berg sein.

Kleinere Mitteilungen.

Stuttgart, 26. Juli. Der bekannte große Zei- tungsverleger Pollitzer von Newyork, welcher sich mit Familie hier aufgehalten, hatte vorgestern das Malheur, den Zug nach Freudenstadt zu versäumen. Rasch entschlossen, bestellte er sich einen Extrazug, der ihn noch eher an Ort und Stelle brachte, als der fahrplanmäßige Zug. Pollitzer, der heute als dicker Millionär gilt, hat bekanntlich seine Laufbahn in Newyork als Zeitungsausträger begonnen.

Kupferzell, 25. Juli. Ein gräßlicher Unglücks­fall ereignete' sich gestern Abend im hiesigen Orte. Die Pferde an einem mit Frucht beladenen Wagen waren wild geworden; der Fuhrmann, ein junger Mann, der neben dem Wagen einherging, that einen Fehltritt, wobei er derart unter den Wagen geriet, daß ihm derselbe über die Brust und den Hals ging, so daß der bedauernswerte, fleißige Mensch in we­nigen Augenblicken seinen Geist aufgab. Damit sollte aber das Unglück noch nicht abschließen. Auf dem Wagen saß ein 78jähriger Greis; wenige Schritte von der Unglücksstätte wurde dieser, da die Pferde weiter rasten, mit samt den Garben, aus welchen er saß, herabgeworfen, erlitt dabei einen Schädelbruch und mußte bewußtlos vom Platze getragen werden. Auch er ist heute in der Frühe den Folgen seines Sturzes erlegen.

Riedlin gen, 24. Juli. Ein schauderhaftes Un­glück passierte heute in dem nahe gelegenen Altheim. Als nämlich der 50 Jahre alte Michael Sauter über einen Gartenzaun aus Bohnenstecken klettern wollte, rutschte er aus und fiel so unglücklich, daß ihm ein 2^2 Ctm. starker Stecken 25 Ctm. tief in den Unter­leib eindrang. Obwohl der eingedrungene Stecken durch den zufällig im Ort gewesenen Arzt sogleich wieder herausgezogen wurde, ist nur wenig Hoffnung auf Lebenserhaltung des Verunglückten vorhanden.

Ravensburg, 25. Juli. Wir sind in der Lage, von einem heiteren Fall der Steuerverweigerung be­richten zu können. Erhält da unlängst ein hiesiger Steuerpflichtiger, Name und Stand thut nichts zur Sache, wegen rückständiger Steuer einen Zahlungs­befehl. Statt zu zahlen, schickte derselbe, der offen­bar alsHandwerker" vergeblich auf Stadtarbeit gewartet, den Zahlungsbefehl mit dem Vermerk zu­rück:Sie lassen mich immer unberücksichtigt; ich Sie auch. Wie Du mir, so ich Dir."

FürSpaßmacher," und deren giebt es ja überall, wird die Mitteilung von Wichtigkeit sein, daß das Reichsgericht ein Urteil gefällt hat, nach welchem wegen groben Unfugs derjenige bestraft werden kann, der einem ihm bekannten Berichterstatter einer Zeitung eine nachweislich falsche Nachricht unterbreitet, von welcher er voraussetzen kann, daß sie zur Kenntnis der Leser gebracht wird. Ist mit solcher Veröffent- lichung noch der Schaden einer oder mehrerer Perso­

nen verbunden, so kann der Ausstreuer dieser Nach­richt außerdem noch für den entstandenen Schaden haftbar gemacht werden.

In Zermatt wurden nächtlicher Weile die Motoren für die seit 14 Tagen im Betrieb stehende elektrische Beleuchtung zerstört. Einige Maurer, auf die der Verdacht fällt, sind flüchtig. Der Schaden beträgt 7000 bis 8000 Frs. Die Beleuchtung ist für 14 Tage unterbrochen.

Paulus an die Galater. Ein originelles Miß­verständnis ist neulich, wie derEvangelische Kirch­liche Anzeiger" erzählt, der Britischen Bibelgesellschaft in Konstantinopel begegnet. Sie hatte dort eine be­sondere Ausgabe des Briefes Pauli an die Galater in türkischer Sprache verbreiten lassen. Als die tür­kischen Behörden davon Anzeige erhielten, ließen sie den Kolporteur verhaften, weil sie meinten, der Brief sei an die Bewohner des Konstantinopeler Stadtbe­zirks Galata gerichtet, und politische Absichten hinter der Sache witterten. Sie wollen nun den Kolpor­teur erst wieder freilassen, wenn er ein beglau- bigtes Zeugnis über den Tod Pau li bringe.

Handel L Berkehr.

Stuttgart, 24. Juli. Landesproduktenbörse. Wir notieren per 100 Kilogramm: La Plata ^ 18.30, Hafer 18.40 bis 18.75, prima Kohlreps 30.

Stuttgart, 24 Juli. Mehlbörse. Per 100 Kilo­gramm: Suppengries 30.50, Mehl Nr. 0: 29.50 bis

30, Nr. 1: 27.50 bis ^ 28.50, Nr. 2: 26 bis

^ 26.50, Nr. 3: 23.50 bis 24.50, Nr. 4: ^ 19.5-0 bis

^ 20. Kleie mit Sack ^ 11 per 100 Kilo je nach Qualität.

Eßlingen, 21. Juli. Vorgestern wurde hier der erste Kauf neuen (1893er) Weines abgeschlossen. Weingärtner I. Hagele verkaufte sein ganzes auf 4yz5 Eimer geschätztes Erzeugnis von der Neckarhalde um 175 pro Eimer. Bei der voraussichtlichen Qualität des zu hoffenden Heurigen si­cher ein gutes Geschäft für den Käufer.

Tcttnang, 22. Juli. Vorgestern begann ein hiesiger Hopfenproduzent mit Pflücken von Frühhopfen. Er bekam von 540 Stöcken 22 Simiri. Den ganzen Ertrag seines Gartens, von dem er voriges Jahr 28 Ztr. erntete, schätzt er auf 34 Ztr. Ein Beweis, wie cs mit den Frühhopfen hier aussteht.

Konkurs-Eröffnungen. Friedrich Weiß, Bäcker und Gemeinderat in Althengstett. Gottlieb Müller, Bauer in Oppelsbohm.

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I IVIV IVIIiUVI zur jetzigen Zeit befallen und unter­liegen diesen bösartigen Krankheiten. Würden die Eltern den Kleinen beim geringsten Unwohlsein und selbst bei Wohlbefinden die absolut «nWdliiheil Lalns-ßondous reichen, so wäre manches vor der Krankheit bewahrt oder dieselbe im Entstehen unter­drückt und dadurch die Kleinen am Leben erhalten. Es sollen deshalb in keinem Hause, wo Kinder sind, die Aalils-Konboos fehlen. Zu haben in Packeten L 25 und 50 4 in roten Schachteln L 1 in den Apotheken und Droguerien. Nie­der!. beiH. Lang in Nagold, M. Geltenbort in Unter­jettingen und Ad. Flauer in Wildberg.

Hiezu das Uuterhaltungsblatt Nro. 30.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser' schen Buchdruckerei.

Amtliche und Pvivat-Bekanntmachungen

K. Amtsauwaltschast Herreuberg-Nagold

Fahndung.

Am Samstag den 22. Juli d. Js., abends zwischen 4 und 6 Uhr, ist dem Tuchmacher Karl Hermann in Nagold ein Stück Tuch, welches er hinter der Kirche an einem Zaun zum Trocknen aufgehängt hatte, von unbekannter Hand durchschnitten worden.

Auf Ermittlung des Thäters, derart daß er zur Strafe gezogen werden kann, ist eine Belohnung von 20 gesetzt.

Um energische Fahndung und sach- dienliche Mitteilung hieher wird gebeten.

Neuenbürg, 26. Juli 1893.

Amtsanwalt Fab er.

Nagold, sind vorrätig bei

Werkmeister Benz.

Forstamt Neuenbürg.

Me waldöesthenden Körperschaften

mit Staatsbeförsterung werden darauf aufmerksam gemacht, daß, zufolge Er­lasses der Kgl. Forstdirektion vom 3. Nov. 1876, über etwaige im Laufe des vergangenen Jahres eingetretene Aen- derungen im Waldbesitzstand je auf den 1. Juli Anzeige hieher zu erstatten ist, was zutreffendenfalls von den noch rückständigen Gemeindebehörden nun­mehr zu geschehen hat.

Neuenbürg, den 26. Juli 1893. K. Forstamt. _ Uxkull.

Nagold.

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