Einfluß auf die französische Politik üben wollen durch Geheimnisse, die sie in Händen habe, aber was noch schlimmer sei: ein Agent der englischen Politik sei in Frankreich und sitze in der Kammer. Dieser habe das Aufgeben Korsika's verlangt und später dazu bei' getragen, daß Frankreich auf Aegypten verzichtete. Dann verlas er einen vorgeblichen Brief des englischen Botschaftssekretärs Lee, in welchem gesagt ist, Clomenceau habe Korrespondenzen Ribot's mit mehreren Botschaftern ausgeliefert. Das Dokument ist offenbar gefälscht. Die Kammer bricht in einen Sturm der Entrüstung aus; Millevoye verläßt die Tribüne. Eine glänzende Rede Burdeau's zwingt Millevoye, die Verlesung fortzusetzen. Der Inhalt des Briefes ist unsinnig und die Verlesung wird fortwährend durch Heiterkeit unterbrochen. Der Minister des Aeußern, Develle, erklärt, die Briefe seien eine Mystifikation. Döroulöde legt unter dem Gelächter der Kammer sein Deputiertenmandat nieder. Man ruft: Demissioniert alle! Ueber den Schluß der Sitzung liegt noch kein ausführlicher Bericht vor. Das letzte Telegramm besagt nur, daß Millevoye gleichfalls sein Mandat niedergelegt hat und daß die Kammer eine Tagesordnung angenommen hat, die Millevoye Verachtung ausspricht.
Rive de Giers, 24. Juni. Durch eine Kesselexplosion auf den Hochöfen wurden 7 Arbeiter getötet und 12 schwer verletzt.
England.
Mit dem alten Gladstone in London steht es nicht zum Besten. Er hat sich redlich bemüht, die irische Homerulebill durchzubringen, aber die Mehrheit dafür schmilzt ihm unter den Fingern zusammen und eines schönen Tages wird er Premierminister von England gewesen sein.
Rußland.
Die Petersburger Censur hat den dortigen Zeitungen verboten, über die Handelsvertragsverhandlungen mit dem deutschen Reiche längere Besprechungen zu bringen. Das Verbot ist nicht recht erklärlich, denn mit oder ohne Besprechung sind die Aussichten auf ein Zustandekommen des Vertrags herzlich schwach.
Amerika.
Aus Nordamerika wird von der Ausstellung in Chicago berichtet, daß an eine Aufbringung der Kosten nicht mehr zu denken ist. Die Zeichner für den Garantiefonds werden also recht tüchtig in ihre
Taschen greifen müssen. Jedenfalls werden aber die fremden Aussteller, und namentlich die'deutschen, ihren Nutzen von dem Unternehmen haben.
Nordamerika wird künftig in Berlin auch einen Marine-Attachce haben. Er ist beim Deutschen Reiche, Oesterreich Ungarn und Italien beglaubigt und heißt Vreeland. Der Militärattaches ist Lieutenant Evans.
Kleinere Mitteilungen.
Ein überlegtes Jawort. Aus Gutenstein bei Wien wird der „N. Fr. Pr." berichtet: Dienstag wohnte ich der Trauung eines Bauern aus dem Dürnbach bei, der eine Klosterthalerin heiratete. Braut und Bräutigam stehen vor dem Altäre. Der Pfarrer hält die Ansprache und fordert zum Schlüsse das „Ja" der Brautleute. Aber der Dürnbachbauer schweigt. Der geistliche Herr fragt nochmals, er schweigt wieder. Allgemeines Erstaunen. Der Geistliche erklärt ihm zum dritten Male die Sachlage, die Umstehenden flüsterten ihm ziemlich energisch zu: „So sag' doch einmal „Ja" — und nun kommt aus dem Munde des Bauern ein langsames „Ja." — Allgemeine Befriedigung. In der Sakristei stellt der Pfarrer etwas erregt den Bauer ob seines Zögerns zur Rede. Da antwortet der Letztere gemütlich: „Ja — ich denk', so was muß man sich halt gut überlegen!" Als darob der hochwürdige Herr halb lächelnd, halb ärgerlich meint: „Na, das thut man doch früher und nicht, wenn man schon am Altäre steht," meint der Dürnbachbauer begütigend: „Na, jetzt lassen wir's halt gelten!" Die Braut schien in alledem keine schlimme Vorbedeutung zu sehen, denn sie war bei der „Ehrentafel" lustig und guter Dinge mitsamt ihrem „überlegten" jungen Ehemann.
Allerlei.
— Ein Mustergatte. „Ich begreife nicht, wie man sich über die teuren Fleischpreise alleweil beklagen kann! Ich und meine Familie sind zusammen dreizehn, und trotzdem kommen wir jeden Tag mit anderthalb Pfund Fleisch aus. Meine Frau mag keins, die neun Kinder kriegen keins und die zwei Mägd brauchen keins, da langts für mich immer ganz schön."
— O, diese Druckfehler! Der Hamburger „Gen.-Anz." bringt vom Rennplatz einen Bericht, in welchem es unter anderem heißt: „Besonders war auch gestern, wie am Donnerstag, die Damenwelt
zahlreich vertreten, und es war eine Freude, die vielen schön gewaschenen Frauen und Mädchen in den glänzenden Toiletten promenieren zu sehen". — Wie boshaft doch die Umstellung zweier Buchstaben das beabsichtigte Lob verderben kann.
T elegramm.
Stuttgart, 26. Juni. (Privatlei. des „Gesellschafter." 129 Stichwahlen bekannt: 19 Konservative, 7 Reichspartei, 24 Nationalliberale, 8 Freis. Bereinigung, 19 Freisinnige, 6 südd. Bolkspartei, 8 Ceutr., 4 Polen, 8 Antisemiten, 19 Soz., 4 Welsen.
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Verantwortlicher Redakteur Skeinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiscr' schen Buckdruckerci.
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K „Gesellschafter" -
Vf mit dem Unterhaltungsblmt
^ und dem weiteren Beiblatt-
U Schwäbischer Landwirt.
^ Mit dem 1. Juli beginnt ein neues vier- ^ teljährliches bezw. halbjährliches Abonnement und bitten wir alle Abonnenten, ihre Be- -i, stellung sofort zu erneuern, wenn sie eine K Unterbrechung im Bezug vermieden wissen ^ wollen. Abonnementspreis s. oben am Kopfe des Blattes.
Neueintretende sind uns herzl. willkommen.
Redaktion u. Expedition.
Amtliche und Privat-Bekarmtmachungen.
Nagold.
Vorschlag «nd Kürvitte.
Das Dekorationsreis und Laub
sowie die Zweige der Tännchen werden bei gegenwärtiger Streunot am zweckmäßigsten zur Stallstreu verwendet. Wer solche selbst nicht braucht, möge es den minder bemittelten Mitbürgern überlassen.
Stadtförster Weinland.
K. Amtsanwaltschaft Nagold.
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In der Nacht vom 15.—16. Juni d. I. wurden dem Zimmermann Jakob Findling von Bösingen drei auf seinem Feld im sog. Höchsten auf Bösinger Markung an dem Vizinalweg von Bö- fingen nach Pfalzgrafenweiler stehende Obstbäume von unbekannter Hand dadurch beschädigt, daß sämtliche Kronen und Aeste an denselben auf 2 Meter Höhe abgerissen wurden.
Um Nachforschung nach dem Thäter «nd sachdienliche Mitteilungen wird ersucht.
Herrenberg, den 22. Juni 1893.
Binder.
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wird am 29. Juni in Sulz gehalten werden. Die Pflegeltern mit den Kindern sollen um 12'/, Uhr in der Krone in Sulz sich einfinden; die gottesdienstliche Feier beginnt 1'/, Uhr. Nagold, 26. Juni 1893.
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