lungspflichtig und dorthin zu überweisen sind. Wie­derholt wird darauf hingewiesen, daß Anträge auf Zurückstellung oder Befreiung von der Aushebung spätestens im Aushebungstermin zu stellen sind.

Die Ortsvorsteher werden beauftragt, die Stamm­rollen pro 1891, 1892 und 1893, nebst Geburts­listen und Beilagen höherer Weisung gemäß bis zum 25. Juni zuverlässig hieher vorzulegen.

Ten 12. Juni 1893.

Der Zivil-Vorsitzende der Ersatzkommission:

Oberamtmann Vogt.

Reichstags-Wahlergebnis 18S3.

». Mttliugru.

Cleß.

vr-ß-

Gröber.

Zers?!

Calw 2239

1679

233

Herrenberg 1821

1902

12

155

Nagold 2123

1637

14

33

9

Neuenbürg 2103

1356

394

8286

6574

653

188

9

7424

Vorläufiges Resultat laut eingelaufenen Telegram­men! Stichwahl ausgeschlossen!

Nagold, 16. Juni 1893.

Dem Stadtschultheitzen Dr. Mülberger in Eßlingen wurde der Titel eines Oberbürgermeisters verliehen.

Dem Schullehrer Helle in Oeschelbrona ist die Ver­dienstmedaille des Fricdrichsordens verliehen worden.

Schullehrer Helle in Oeschelbroun ist in den Ruhestand versetzt worden.

Lieber französisch als preußisch!

Nach demJournal des Dcbats" vom 2. Juni d. I. hat der Sozialistenführer Liebknecht in Metz erklärt,daß er die Eroberung von Elsaß-Lothringen für den größten politischen Fehler halte, den Deutsch­land je gemacht habe, und daß er für die friedliche Herausgabe desselben sich ausspreche." Er sagte dem französischen Korrespondenten ausdrücklich:Der Militärstaat Deutschland hat Euch Elsaß- Lothringen entrissen, der Sozialistenstaat wird es Euch zurückgeben, ich optire für Metz." So weit ist es gekommen, daß man auf deutschem Boden es wagen darf, in dieser Weise sich auszu­sprechen! Mit dem Blute von mehr als 140 000 tapferen Deutschen haben wir die Reichslande erkämpft. Hunderte von Millionen hat das deutsche Reich zur Verbesserung des Landes mit Eisenbahnen, Kanälen. Universitätsbauten rc. ausgegeben, alles dies soll nun, wenn es nach den Sozialdemokraten geht, an Frankreich znrückgcgebcn werden. Tausende von Männern aus Alt-Deutschland haben sich in den ReichSlanden niedergelassen. Diese Männer alle sol­len der Rache der Franzsen preisgcgeben werden? Wahrhaftig es ist weit gekommen! Ein Mann, der j in Frankreich es wagen würde, öffentlich auszuspce- chcn, daß Frankreich. um den Frieden für immer ansrecht zu erhallen, etwa auf die Rückeroberung der Reichslande verzichten oder gar noch Toul und Ver­dun zurückgeben sollte. em solcher Mann würde in Frankreich dem Zorn der ganzen Nation zum Opfer fallen. Allein cs ist leider noch weiter gekommen bei uns in Deutschland. In der am Sonntag den j 11. Juni Nachmittags auf dem Rathause in Deger­loch von dem bisherigen Neichstagsabgeordneten für Stuttgart, G. Siegle, in welcher Sozialdemokraten, worunter viele halbwüchsige Burschen. eindrangen, hat einer ihrer Genossen unter dem tobenden Beifall aller Sozialdemokraten öffentlich erklärt, daß sie lieber sranzösifch als preußisch" sein wollen. Keiner der anwestnLen Sozialdemokraten hat sich be­wogen gefühlt, irgend ein Zeichen der Mißbilligung dieser, jeglichen Gefühls von Vaterlandsliebe entbeh rcnden Acußcrung gegenüber zu geben. Am Tag' zuvor haben in dem Fildcrdorf Bonlanden die an­wesenden Sozialdemokraten sich nicht gescheut, in der öffentlichen Wühlerveisammluug Worte fallen zu lassen, w.e folgende:Wenn wir französisch wären, so wäre es viel besser, als es jetzt ist" und ferner: Revolutionäre sind wir im vollsten Sinne des Wortes." Und in Ochringcn hat am selben Tag em sozialdemokratischer Wähler bekannt:Mir wärs eins, wenn die Franzosen gleich morgen kämen: wenn sie uns schon 1870 eingesackt hätten, wärs besser gewesen, als daß wir jetzt von den verfluchten Preußen ausgesaugt werden!!" Kann denn cmeni solchen, au Landesverrat gren­zenden Treiben nicht lei Decken g- steuert werden?

" Müßten denn nicht alle Wähler, denen noch ein Funken von Vaterlandsliebe innewohnt, ohne Unter­schied der Partei und Konfession sich zusammenfinden, wenn es gilt, das sozialdemokratische Gift fernzuhal- trn, oder da, wo es eingedrungen ist, mit vereinten Kräften zu zerstören.

Tages-MeuigkeiLen.

Deutsches Weich

** Nagold, 16. Juni. Letzten Mittwoch ver­ließ Schullehrer Arnold unsere Stadt, um seine neue Stelle in Ebhausen anzutreten. Während einer vierjährigen, treuen Wirksamkeit hatte er sich nicht nur die Liebe der Kleinen, die er zu unterrichten hatte, sowie ihrer Eltern, sondern auch die Achtung und Wertschätzung der Stadt in besonderem Maße erworben. Ihm zu Ehren wurde von Seiten des Ortsschulinspektors imSchwanen" ein feierlicher Abschied veranstaltet. Zu demselben hatte sich ein netter Freundeskreis emgefunden. Er verlief in schöner, allgemein befriedigender Weise. Dank und Anerkennung, sowie herzliche Glück und Segens­wünsche wurden dem Scheidenden vom Ortsschulinspek- tor und Stadtvorstand, von der Lehrerschaft und von mehreren Vätern ausgesprochen und seine manch- fache, gesegnete Wirksamkeit mit Anerkennung her­vorgehoben. Schullehrer Arnold antwortete darauf in bewegten Worten und betonte, daß er auf die vier Jahre seiner hiesigen Becufsthätigkeit mit Freu­den zurückblicke, indem er hier sehr gerne gewohnt und gearbeitet habe. Zwischen den einzelnen Reden wurden von den anwesenden Lehrern passende Gesänge und Klavierstücke vorgetragen, so daß der Abend in angenehmer Weise verfloß. Möge sich der aus un­serem Kreis geschiedene Freund samt seiner Gattin in dem nahen Ebhausen gut angewöhnen und auch dort eine gesegnete, Anerkennung findende Wirksam keit entfalten!

Nagold. (Eingesendet.) Zur landwirtschaft­lichen Notlage. Ein hiesiger Landwirt meinte, die Feuerspritzen, die seit einigen Jahren geruht haben, könnten dazu dienen, auch den Brand auf den Wiesen und Aeckern zu löschen; es wären wohl Bauern genug da, die gern die notwendigen Kosten für die Mannschaft bezahlen würden, wenn ihre Güter von der Nagold aus begossen würden ein Gedanke, den sich die hiesigen Landwirte miteinander überlegen, und wenn sie ihn praktisch finden, in Form einer Bitte an die städtische Behörde bringen 'önnten.

Horb, 10. Juni. DieHorbcr Chronik" ent­hält gegen den volksparteilichcn Kandidaten Malier nachfolgendes Eingesandt:Im letzten Jahre hätten wir ganz andere Hopfenpreise erhalten, wenn Rnß- lanv nicht den deutschen Markt mit Hopfen über­schwemmt hätte. Der russische Hopfen bezahlt 20 Zoll, wollen aber wir deutsche Hopfen nach Ruß­land exportieren, so kostet der Einaangszoll nach Rußland 198 ^ pro lOO Kilo. Die Demokratie steht als treibender Faktor hinter den Handelsver­trägen, möchte den Getreidezoll noch mehr herintter- drücken und den kleinen Bauern voll vernichten. Was wir an der Wahl zu thun haben ist klipp und k ar:

Wir wären rechte Tratte Wählten wir den Galle!

Ein Gäu-Bauer."

Neuenbürg, 13. Juni. Vergangene Nacht kurz vor zwölf Uhr brach hinter dem Gasthof zum Bären Feuer aus. Zwei dreistöckige Wohnhäuser brannten vollständig aus. Sieben Familien sind obdachlos geworden, wovon eine unversichert ist. soeben, abends 7 Uhr, ertönen wieder Feuersignale. Es brennt im Wald in der Nähe der unteren Sensenfabrik.

Tübingen. Schwurgericht. In der Strafsache gegen den verh. Oberholzhaucr Wilh. Karl Schneider von Egenhausen. wohnhaft in Spielberg, wegen Brandstiftung, verneinten die Geschworenen die Frage ans vorsätzliche Brand­stiftung und bejahten diejenige auf Fahrlässigkeit, worauf rc. Schneider zu fünf Monaten Gefängnis, auf welche 8 Monate der Untersuchungshaft angercchnet wurden, verurteilt wurde.

Stuttgart, 1l. Juni. In einer Wahlversamm­lung zu Degerloch bei Stuttgart erklärte heute Abend ein Sozioidemokrat unter dem größten Beifall seiner Genossen:Lieber französisch, als deutsch!" (Psiu!)

Stuttgart, 15. Juni. Bei der heu-i tigen Reichstags wähl erhielten: Gustav s Siegle 8274 St., Karl Kloß 10 655 i

St., Rechtsanwalt Friedrich Haußmann 4137 St., Landrichter Gröber 782 St., Buchdruckereibesitzer Rübling 44 l St. Es hat somit eine Stichwahl zwischen Hrn. Gustav Siegle und Hrn. Karl Kloß statt­zufinden.

Stuttgart, 16. Juni. (Pcivattelegr. des Ge­sellschafter.) Hall: Hartmann 977Ö, gewählt. Mühlhäuser 4590, Agster 885, Kiene 279. Ulm: Bantleon 10 383, alle anderen ebensoviel. Mon­tag Entscheidung ob Stichwahl; gewählt: Gröber Ebingen, Braun Biberach, Rembold Ravens­burg, Pflüger Mergentheim, Haußmann Rott­weil, Payer Tübingen; Stichwahlen: Stuttgart: L-iegle rund 10 000, Kloß 14 000; Eßlingen: Ehni 9972, Weiß 7093, Dietz 3716; Heilbronn: Mayer 8363, Haag 5865, Kittler 4949, Gröber 2272; Ferner gewählt: Ellwangen Wcngert, Horb Gal­ler; Stichwahlen: Cannstatt KallenbergSchnaidt, Böblingen KercherSchrempf, Schorndorf Schmid Speiser.

Stuttgart. l6. Juni. (Privattelcgramm des Gesellschafter.) Ulm. Nochmalige Stimmzähiung ergab für Bantleon l4 Stimmen absolute Mehrheit.

Die in Kissingcn weilende Königin Marie von Hannover läßt erklären, sie stimme ihrem Sohne, dem Herzog von Cumberland, völlig bei betreffs der Notwendigkeit der Miluärvorlage.

Bremen, 11. Juni. Eugen Richter forderte schriftlich seine hiesigen Parteifreunde auf, süc den liberalen Kandidaten Kaufmann Frese, der Anhänger der Militärvorlagc ist, zu stimmen.

Berlin, 13. Juni. Die Aiuminiumseldflaschen werden nun definitiv in der Armee elngcsnhrt und denselben ein ebensolcher Trinkbecher neu beigegcben.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 15. Juni. In der österreichischen De­legation führte Kalnoky aus, er sehe den gegenwär­tigen Zustand keineswegs als Ideal an; aber eS sei ungerecht, für diesen Chiraktcr den Dreibund ver­antwortlich zu machen. Oesterreich Ungarn werde niemals aggressiv. seit dem t 5jährigen Bündnis sei weder in Wien, Berlin, noch in Rom irgendwem ein Kriegsgedanke eingefallen. Das Bündnis sei ein klares und der onsrm looäsris gegeben, wenn die Verbündeten ohne vorherige Provokation angegriffen würden. Oesterreich Ungarn habe bei den langsamen Rüstungen stets die Franzosen im Auge, allein die Einstellung der Rüstungen hänge nicht von Oester­reich Ungarn ab. Bezüglich Rußlands liegen keine Thatsachen vor. welche eine Wendung oder Schwen­kung bedeuten könnten. Das Vorhandensein unge- löster Einzelfcagen verhindere keineswegs den Bestand guter, ja sehr guter Beziehungen zwischen den Ka­binetten. Die allgemeine Lage begründe kein Bedürf­nis, über die äußere Politik zu debattieren.

Zrxiskrr Milreiillllgr».

Ein Akt unglaublicher Rohheit ist dieser Tage im Dorfe Wenig-Rockenwitz, Kreis Bunglau, verübt worden, indem einer Zuchtkuh des Gutsbe­sitzers Rothmann die Zunge in einer Länge von stg Meter quer durchgeschmtten wurde, so daß der losgetrennte Teil nur noch mit einem Hautfetzen an dem andern Znngenstummel hing. Das wertvolle Tier mußte getötet werden. Der Thäter ist noch unermittelt.

In Eisenach ist ein 4jahriges Mädchen gestor­ben , welches ein halbes Pfund Kirschen mit den Kernen gegessen hatte. (Also!)

New-Dork, 13. Juni. Die von den Freiden­kern gegründete Stadt Liberal im Staate KansaS wurde durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört. Es wird Brandstiftung angenommen.

Handel L Berkehr.

Augsbnra, N. Juni. Die Zufuhren zu dem morgen beginnenden Wollmarkt sind zahlreich erfolg! und sind gegen das Vorjahr bereits größere Mengen gelagert. Die bisherige Zufuhr umfaßt größtenteils, wie das seit Jahren überhaupt die Signcnur des hiesigen Marktes ist, Bostardwoüe. Nur zwei Posten hochfeine Wolle sind bis jetzt, allerdings in nicht großen Partien, gelagert.

Hiezu das Urtterhaltungsblatt Nro. 24 u. 1 Beilage.

Verantwortlicher Redakteur S l e i n >o a n d c l in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Z a i s e r' s ch e n Bnchdrnckerett

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