Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

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Die Inserate müffen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blatter der

Amtliches.

Bekanntmachung.

Noch einem Erlaß des Kgl. Kriegsministeriums, betreffend Novelle zum Militär-Pensionsgesetz, sind sämtliche im Landwehr-Bezirk Calw ansässigen In- validen festzustellen, welche ans Grund des Militär­pensionsgesetzes vom 27. Juni 1871 als Invaliden anerkannt sind und folgenden Bedingungen ent­sprechen :

1) Die Kriegszulage gemäß § 71 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 beziehen, oder

2) die Zulage für Nichtbenutzung des Zivilver­sorgungsscheins gemäß § 76 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 bezw. §12 des Gesetzes vom 4. April 1874 beziehen, am Kriege 1870/71 oder an einem Kriege vor 1870/71 teilgenommen haben, oder seit diesem Kriege durch eine militärische Aktion oder durch Seereisen invalide geworden sind (Marine) und sich nicht im Genüsse einer Verstümmelungs­zulage gemäß § 72 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 befinden, oder

3) aus Grund der ZK 81 und 85 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 einer Klasseneinschränkung hin­sichtlich des Peusionsbczuges unterliegen, d. h. Jn- validcnansprüche nicht sofort bei ihrer Entlassung aus dem aktiven Militärdienste, sondern erst später angebracht haben und deshalb in eine niedere Pen­sionsklasse eingewicsen worden sind.

Die diesen Bedingungen entsprechenden, im Landw.-Bez. Calw wohnhaften Invaliden haben sich unter Vorlage ihrer Milirärpapiere und des Pen­sionsquittungsbuches alsbald, spätestens zum 18. Juni ds. Js. beim ^czirkskommando in Calw schrift­lich oder mündlich zu melden.

Zur Vermeidung von Jrrtümern wird noch aus- drücklich hervorgehoben, daß solche Invaliden, weiche nicht auf Grund des Gesetzes vom 27. Juni 1871, sondern auf Grund früherer Gesetze anerkannt sind, höhere Gebührnisse auf Grund des Gesetzes vom 22. Mai 1893 nicht zu beanspruchen haben.

Bemerkt wird noch, daß seitens der beteiligten Personen Anträge an das Kriegsministerium in die­ser Angelegenheit nicht zu stellen sind.

Calw, den 6. Juni 1893.

Roth,

Major z. D. und Bezirks-Kommandeur.

Nagold.

A« die Ortsvorsteher,

Reichstagswahl betreffend.

Die Ortsvorsteher werden behufs Vermeidung der Absendung von Expreßboten Seitens des Wahl­kommissärs aufgefordert, bei der bevorstehenden Reichs­tags-Wahl dafür zu sorgen, daß die Beurkundungen, Unterterschriften und namentlich auch die Zeitangaben in den Wählerlisten genau und terminmäßig gegeben werden.

Zu vergl. die Ministerial-Erlasse vom 2. Dez. 1873, M.-A.-Bl. S. 265 und vom 8. Juni 1877, M.-A.-BI. S. 235.

Den 8. Juni 1893.

_ K. Oberamt. Vogt.

Nagold.

Ar» die Wahl-Borsteher.

WeichsLcrgs-Wcryt'.

Die Wahl-Borsteher werden auf den oberamt­lichen Erlaß vom 30. v. M., Reichstags-Wahl be­treffend, Gesellschafter Nro. 64, zur genauen Beach­tung htngewiesen.

Druckerei aufgeaeben sein.

1893 .

Die Wählerliste, das Wahl-Protokoll und die, Gegenliste sind von dem gesamten Wahl-Vorstand, also vom Wahlvorsteher, den Beisitzern und dem Protokollführer zu unterzeichnen.

Den 8. Juni 1893.

_ K. Oberamt. V o g t.

Nagold.

An die Borsteher.

Das Abstimmungs-Resultat bei der bevorstehen­den Reichstags-Wahl ist dem Lberamt noch am Abend des 15. Juni durch Verwendung von Extraboten und Telegrafen anzuzeigen. Extraboten sind zu ver­wenden bis znr nächstgelegenen Telegrafen-Anstalt.

Es genügt die Angabe der Namen der Kandida­ten und je dahinter die Zahl der auf den einzelnen gefallenen Stimmen.

Die erwachsenden Kosten sind sofort hieher zu liquidieren.

Den 8. Juni 1893.

K. Oberamt. V o g t.

Die Ortsschulinfpektorate

werden unter Hinweis auf den Konsistorial-Erlaß vom 28. März 1890 (Kons.-Amtsbl. S. 4214) auf­gefordert, Nachweise über die durch Einberufung von Lehrern zu militärischen Hebungen im Reserve-Ver­hältnis den Gemeinden etwa erwachsenen Stellver­tretungskosten

spätestens bis 1. Jnli d. Js.

hieher einzusenden.

Nagold, den 9. Juni 1893.

K. gem. Oberamt in Schulst _ Vogt. Dieterle. _

Kauptkorrferenz

am 16. Juni in Edhausen. Beginn Vormittags 10 Uhr in der Kirche.

Nagold, 8. Juni 1893.

K. Bezirks-Schulinspektorat:

_Dieterle.

Postamtsassistent Kübel in Nagold wurde zum Post­

amtssekretär ernannt. _

Ucrges- Neuigkeiten.

Deutsches Aerch.

Nagold. (Telegramm aus München.) Schills Kuh dritter Preis: 100 Wallraff.

- H Altensteig, 8. Juni. Redakteur Schmid muß sich von seiner hier gehaltenen Wahlrede sehr viel versprechen und noch weit mehr von seiner Kor­respondenz hierüber. Gegenwärtig werden Nummern mit letzterer in alle Wirtschaften all' unserer Orte auf dem hintern Wald per Post versandt. Die Korre­spondenz ist dick blau ungestrichen. Ja blau will man anlaufen lassen, die Wähler nämlich.

Schietin gen, 8. Juni. (Einges.) Gestern ver- schied hier unerwartet schnell an einem Herzschlag Stationsmeister Steinhäuser. In ihm verlieren wir nicht nur einen gewissenhaften und zugleich jeder­mann freundlich entgegenkommenden Beamten, sondern auch einen lieben, teuren Freund. Alle, die ihn ken­nen gelernt haben, werden mit uns seinen so frühen Hingang beklagen und ihm ein liebevolles Andenken bewahren.

Herrenberg, 6. Juni. Der hiesige Liederkranz feiert diesen Sommer sein 50jähriges Jubiläum, ver­bunden mit Fahnenweihe, und ist als Tag des Festes provisorisch der 23. Juli bestimmt worden. Näch­sten Sonntag den 11. Juni begeht die Feuerwehr in Bondorf das Fest einer Fahnenweihe, woran eine zahlreiche Beteiligung der benachbarten Feuerwehren itt Aussicht steht.

Stuttgart, 8. Juni. Die Zentrumspartet hat im VII. Wahlkreis Kamerer Leser in Grün­mettstetten als Kandidaten aufgestellt.

In Thalheim im Schwarzwald ist vor einigen Tagen dos Grabdenkmal Schneckenburgers, des Dichters derWacht am Rhein," unter Reden und Musik eingeweiht worden.

Plochingen, 5. Juni. Während des heute Nachmittag 2 Uhr niedergegangenen Gewitters wur­den zwei Frauen, die sich unter einen Baum an der Deizisauer Straße flüchteten, vom Blitze getroffen. Der einen wurden auf einer Seite die Kleider vom Leibe und beiden die Schuhe von den Füßen geris­sen. Die Frauen wurden auf einem Wagen heim- geführt. Die eine ist besinnungslos und ihr Zustand bedenklich.

In Blaubeuren wurden ein Schuhmacher und seine Ehefrau, Leute in mittleren Jahren» auf dem oberen Boden ihres Hauses erhängt aufgefunden. Ungünstige Vermögensverhältnisse scheinen die Ver­anlassung zu diesem verzweifelten Schritt gewesen zu sein.

Der Großherzog von Baden hat am vorigen Sonntag neuerdings eine politische Rede gehalten, diesmal auf dem Verbandstag der Militärvereine bei Gelegenheit der Enthüllung eines Kriegerdenkmals in Offenburg. Da er, so führte der Großherzog ein­leitend aus, jüngst in Heidelberg mißverstanden worden sei, so habe er es diesmal vorgezogen, seine Worte aufzuschreiben, die er wie folgt verlas:Der gerade Weg ist der beste. Daher fragt sich Jeder: Was soll bei den bevorstehenden Wahlen erreicht werden? Eine Verständigung über eine genügende Verstärkung des deutschen Heeres im Angesicht stär- kerer Gegner. Da will ich mitteilen, was einst vor langen Jahren der Feldherr Erzherzog Karl von Oesterreich über den Krieg sagte: Der Krieg ist das größte Uebel, das einem Staat widerfahren kann, es muß daher Hauptsorge eines Regenten sein, alle auch immer möglichen Kräfte gleich bei dem ersten Aus­bruch des Krieges aufzubieten, Alles anzuwenden» damit derselbe so kurz als möglich sein kann, und bald auf die möglichst günstigste Weise entschieden werde. Und wie diese Bewahrung zu erreichen, sagt derselbe tapfere Feldherr:Ein großer Zweck kann nur durch große Anstrengung gemacht werden." Der Großherzog fuhr hierauf fort:Nun wohlan, meine Freunde, gehen Sie den geraden Weg der Ehre und wählen Sie nur solche Männer, welche die Kraft und die Macht des Deutschen Reiches höher halten als den Parteigeist, und welche in der Mili­tärvorlage den Weg erkennen, das Deutsche Reich vor Demütigungen zu bewahren." Der Rede des Großherzogs folgte lebhafter Beifall.

Pforzheim, 7. Juni. Die vor wenigen Tagen in feierlicher Weise eröffnete Bijouterie-Fachaus­stellung gewährt in ihrer Vielseitigkeit ein farben­prächtiges Bild und übertrifft alle Erwartungen, die man auf sie gesetzt hatte. Was uns hier an halb­fertiger und fertiger Ware vorgeführt wird, ist keine Durchschnittsware, sondern die geschmackvollste und sauberste Arbeit, welche die Goldschmiedekunst Hervor­bringen kann. Einen besonderen Anziehungspunkt der Ausstellung bilden selbstverständlich die vielen Brillantsachen, darunter namentlich die kostbaren hier ausgeführten Schmucksachen Ihrer Königlichen Hoh- heiten der Großherzogin von Baden und der Kron­prinzessin von Schweden» sowie die elektrisch betrie­benen Hülssmaschinen, welche auf dem Gebiete der Mechanik recht viele Neuerungen aufweisen. Alle-

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