das Quartett Liber-Nichter-Payer-Bebel genug Un­heil an. Die Franzosen sind durch Schaden klug geworden. Ist es denn nötig, daß auch wir erst durch Schaden klug werden?"

Der vor einigen Tagen aus Mannheim gemel­dete Selbstmord einer 12jährigen Volksschülerin ist nicht allein geschehen, sondern es hat sich gleichzeitig ein gleichaltriges Mädchen, das neben der ersteren auf der Schulbank saß, ertränkt. Die Leichen beider Kinder wurden gelandet. Offenbar ist der Doppel- selbstmord aus der Schulbank verabredet worden.

Zur Krisis im Zentrum wird derKöln. Ztg." aus Berlin geschrieben: Hier anwesende Mitglieder der Zentrumspartei geben sich gar nicht mehr die Mühe, zu verbergen, daß cs mit dem Zentrum sehr übel steht und daß die gegenwärtige Parteileitung die Partei einer Katastrophe entgegengeführt hak. Darüber, wie das Pronunciamienlo des Herrn von Schorlemer-Alst direkt auf die Wahlen wirken wird, gehen die Ansichten auseinander, aber man besorgt, daß es nun überhaupt mit der Einigkeit im Zentrum vorüber sein und daß sich, nachdem einmal der An­stoß gegeben, die widerstrebenden Richtungen auch im nächsten Reichstage und innerhalb der offiziell sich noch der Parteileitung unterordnenden Elemente geltend machen werden. Was diese Herren voraus­sehen wollen, ist weniger ein sofortiger Zusammen­bruch des Zentrums als vielmehr ein allmähliches Abbröckeln und sich Auflösen.

Kochem, 23. Mai. An der unteren Mosel ist jetzt die Traubenblütc allgemein. So früh ist sie seit vielen Jahren nicht mehr eingetreten.

Bester reich-Untzärn.

Wien, 24. Mai. Der deutsche Kaiser drückte dem den Regierungsantritt des Königs von Serbien notifizierenden Oberst Pantelitsch den Wunsch aus nach Pflege gleicher freundschaftlicher Belebungen, wie seiner Zeit mit König Milan. Der Kaiser wünschte dem König von Serbien eine lange und glückliche Regierung und dem Lande bas beste Wohlergehen.

Wien, 25. Mai. Das Leichenbegängnis des Ritters v. Schmerling gestaltete sich zu einer imposanten Totenfeier. Zur Einsegnung in der Schottenkirche erschienen der Kaiser, mehrere Erzher- zöge, ferner die Minister, die Hof- und Staatswür­denträger, die Präsidien des Herrenhauses und Ab­geordnetenhauses mit zahlreichen Mitgliedern beider Häuser, ferner das Gemeinderatspräsidium.

Wien, 26. Mai. Die Politische Korrespondenz meldet aus Petersburg: Ein kaiserlicher Ukas steht bevor, wonach die körperliche Züchtigung auch bei den männlichen nach Sibirien verschickten Perso­nen aufgehoben wird. (Bravo!)

Budapest, 25. Mai. Aus mehreren Komitaten wird ergiebiger Regen gemeldet. Nach heftigem Sturm ist auch hier Regenwetter eingetreten.

Frankreich.

DerMatin" in Paris erklärt in einem sehr scharfen, längeren Artikel, Kardinal Ledochowski sei auf direkte Anweisung des Papstes für die deutsche Militärvorlage in der bekannt gewordenen Weise ein­getreten. Der Artikel enthält einen direkten Vorwurf gegen den Papst wegen seiner angeblichen Interven­tion für die deutsche Regierung.

Aus Frankreich (Paris) kommt noch die Nach- richt, daß der französische Kriegsminister, außer den

22 Millionen, um 'welche der Miliiäcet,,! sic 1^94 erhöht w-rd, wie die Blätter melden. lOO Millionen zur Umwandlung der Felvanillerie verlangt.

Marslatonr, 26. Mn. Die Exinmecnng der deutschen Kciegecleichen wurde um >0 Tage ver­schoben, da die Abtragung des Denkmals und der Wiederaufbau in Amanweiler erforderlich ist.

B e l g i e n - H a t l a n d.

Brüssel, 24. Mai. Der Grubenarbeiter- Kongreß beschloß einstimmig die Abschaffung der Frauenarbeit in den Bergwerken und nahm mit 994 000 gegen 100 000 vertretene Stimmen eine Resolution an, welche sich für das Pcinz'p der ge­setzlichen Festsetzung des Arbeitstages in den Gruben aus 8 Stunden, Einfahrt und Ausfahrt eingeschlossen, sowie für Anwendung gesetzlicher Mitte! hehnis Er­langung des Achtstunden-Arbeitstages ansspricht. Artikel 3 dcr Resolution, wonach zu Winteranfang der Generalstreik erklärt wcrden soll, falls die Staaten den Achtstundentag nicht bewilligen, wurde mit 974 000 gegen 12 00«) Stimmen angenommen. Die französischen, belgischen, deutschen und österreichi­schen Deltgierten stimmten mir d r Majorität, die englischen für Durham-Wales stimmten dagegen.

F 1 a l i c r.

In Piemont regnet es ununterbrochen seit drei Tagen. Die Nebenflüsse des Po sind ausgetreten, die Eisenbahnen in der Provinz Cuneo an mehreren Stellen durch Bergstürze unterbrochen, Brücken und Damme weggerissen, Dörfer unter Wasser gesetzt. Der Po steigt rapid.

Schweden-Norwegen.

Christiania, 22. Mai. Durch einen Erdrutsch bei Vardalcn wurden vierzig am'Kanal gelegene Gehöfte verwüstet; etwa 100 Menschen sind umge- kvmmen. Der Schaden beträgt eine Million Kronen, j Rußland.

Der Kaiser von Rußland hat dem Papst zwei große Vasen mir Jaspis-Piedestal gesandt.

Die kaiserlich russische Familie ist am Mitt­woch abend wohlbehalten in Moskau von der Krim eingetroffcn. Bei ihrem Einzuge wurde sie mit Glockengeläuts und von der Bevölkerung mit stürmi­schem Jubel begrüßt. Heute, Freitag, findet die Le­gung des Grundsteins zu dem Denkmal für Kaiser Alexander II. statt.

Petersburg, 25. Mai. DieKöl. Ztg." be­richtet: Das hier seit Wochen umlaufende Gerücht, der Zar habe sich in Livadia beim Zusammensturz einer Feldbrücke den Arm schwer verletzt, ist falsch und auf folgendes Vorkommnis zurückzuführen: Das Kaiserpaar fuhr spazieren; vor einer Feldbrücke, die dem Kutscher unsicher schien, bat er die Herrschaften, auszusteigen und hinüber zu gehen. Das geschah, und unter dcr leer nachfolgenden Equipage brach die Brücke zusammen; der Kutscher verletzte sich da­bei am Arm.

E n g l a » d.

London, 26. Mai. New-Iorkec Melsungen besagen, der Kongreß werde im Juli einberusen, um über die Abschaffung der Mac Kinley-Bill zu be­schließen.

Amerika.

New York, 24. Mai. Wie demNewyork > Herald" aus Panama gemeldet wird, hat am Sams-

t ig in N c,r l;na zwischen den Trupp w der Regierung und den Ausländischen eine zwölfstnndige Schlacht slottgefunden. in welcher die Regwi'nngscruppcn ge­schlagen wurden und fair sie Halst' ihrer Mannschaft an Toten, Verwundeten uns Deserteuren verloren heben. Der Rest sei demoralisiert.

Aus Amerika brinnc ziemlich jede: Tr; neue Meldungen über die inneren Unruhen in Brasilien und Centralamecika, und jede Dcpeiche bewgt so ziemlich das Gegeule l von der früheren Meldung. Keine von beiden Parteien will besiegt sein, vor allen Dingen wissen aber die vetceffenden Regierungen von ihren Truppen stets wahre Heldenthaten zu berichten, nach welchen aber, wenn es sich wirklich so verhielte, schon längst der letzte Rebell in Stücke zerhackt sein müßte. Mit der Chicagver Weltausstellung scheint es doch wirklich etwas windig auszusehen, nämlich was den Erfolg i» pekuniärer Beziehung betrifft. Die wahnsinnig hohen Preise, welche von du Chicagoern ausgestellt worden sind, kommm doch felvft solchen Aankee's, welche den Dollar nichc zwei­mal umdrehen, bevor sie ihn ausgcben, unerträglich vor, und da die Ausstellung noch lange nicht serrig, verschiebt man eben den Besuch, bis die Ausstellung fertig ist und die Chicagver mürbe sind.

Kleinere MitteUnngen.

Der Gehcstnrat Koch, genannt Bazillen-Koch hat sich nach einer langjährigen Ehe in der er mehr­facher Großvater geworden ist, von seiner Frau scheiden lassen und heiratet jetzt eine junge Schau­spielerin namens Hedwige Fernbrück. Sie soll nach den Blättern ein zwar talentloses aber verführer.- sches Frauenzimmer mst feuerroten Haaren sein. Schon 1891 brach sie ihreKünstierlausbahn" ab. Jetzt erheiratet sie Stiefkinder, die beinahe ihre El­tern sein könnten.

Handel «k Berkehr.

> Alten steig, 25. Mai. Unserem sonst so bedeuten­den Viehmarkt waren diesmal nur etwa 750 Stück zuge­führt, nämlich 200 Paar Ochsen und Stiere, 150 Kühe, 200 Stück Kalbeln und Rinder. Der Handel ging in Fettvieh statt bei seitherigen Preise». Sonst war der Handel stau und gingen die Preise noch mehr zurück. Bei Schmalvieh und Rindern war der Handel gleich Null. Drei Waggon Mastochsen wurden an Niederrhein verladen. Der Preis für Ochsen bewegte sich zwischen 8001050 Der Zlr. lebend Gewicht kostete 28-30 -K bei I. Qualität wurde bis 32 Fi erlöst. Melkkühe kosteten 200300 F; es waren schöne Exemplare aufgestellt, Rinder 70120 Auf dem

Schweinemarkt war die Zufuhr sehr stark, namentlich mit Läufer, die Preise gingen aber sehr zurück. Milchschweine kosteten pro Paar 1827 Fi, Läufer 4070 F. Der Ab­schlag beträgt pro Paar bei beiden Sorten Schweine wenig­stens 10 F.

Vom Lande. Der Handel mit Gerbrinde ist in den verschiedenen Gegenden Württembergs bald beendigt. Alle Sorten wurden vorzüglich eingeheimst. Die Preise stellten sich per Zentner bei Glanzriude von 3,80-4,3 - F, bei Rai­telrinde von 3 , 20 3,60 F, bei Gerbrinde auf 1,50 F und bei Fichtenrinde auf 1 , 60 1,80

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Revier Altensteig.

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Nagold, Oberamtsstadt.

Der auf nächsten Samstag den 3. Juni 1893 sollende

« v I» t m » r K t

wird mit dem

Biehmarkt

am nächsten Freitag den 2. Juni d. I. abgehalicn.

Den 27. Mai 1893 Stadtschultheitzenamt.

Brodbeck.

B e r n e ck.

Die Nachbarschaftsstraße von hier nach Gaugenwald (Schönen Weg) ist infolge Correktion bis auf weiteres

gesperrt.

Der Verkehrsweg kann deshalb über Warth empfohlen werden.

Den 27. Mai 1893.

Stadtschultheißenamt.

Girrbach.

Nagold.

Ein tüchtiger, solider

Fahrknecht

findet eine Stelle bei

W. Günther z. Schwane.

Nagold.

Wegen Wegzugs von hier, ersuche ich Alle, welche noch rechtliche Forderungen an mich zu machen haben, solche sofort, spätestens bis Ende der Woche, mir vorzulegen. U UvUinzxvr, Apotheker.

R o h r d o r f.

Eine neumeikige

Knh mit Kalb

hat zu verkaufen

Gerbis, Glaser.

kleisck-Lxli'LvI

^1^661^ einzelnen Portionen zu 12 Pfennig empfiehlt bestens

Friedrich Schmid.