gereist, um an der Beerdigung seines Schwieger­vaters Teil zu nehmen.

Postalisches. Eine Anzahl höherer Postbeam­ten aus dem Reich, darunter auch der Direktor im Kaiserl. Reichspostamt Sachse aus Berlin, sind gestern hier eingetroffen, um in einer Konferenz über den Versand der Zeitungen Beratungen zu pflegen.

Stuttgart, 25. Mai. Abgeordnetenkammer. Heute begann die Kammer der Abgeordneten mit der Bera­tung der Eisenbahnpetitionen, welche Berichterstatter v. Leib- brand mit allgemeinen Bemerkungen über die Fortsetzung des Lokalbahnbaues einleitcte, wobei er, an seinen früheren Standpunkt in dieser Frage erinnernd, den Ausbau des Lo­kalbahnnetzes, ohne Rücksicht darauf, ob Restmittel vorhanden seien oder nicht, aus volkswirtschaftlichen Gründen empfahl. Minister v. Mstttnacht betonte dagegen, daß die Regierung dabei an dem Vorhandensein der Restmittel festhalten müsse. Sie habe, da keine solche vorhanden sind, auf die anfänglich beabsichtigte Einbringung der Vorlagen betr. den Bau der Bahnen Schussenried—Buchau und Lausten—Güglingen für jetzt verzichten müssen, bebalte sich dies aber für den Herbst oder Winter vor. Eine prinzipielle Entscheidung über die Fortführung des Lokalbahnbaues herbeizuführen, sei ohne Anwesenheit des Finanzministers nicht wohl angängig. Sehr energisch plaidierte Gröber in Anlehnung an die Ausfüh­rungen des Berichterstatters, für die Fortführung des Lokal­bahnbaues und empfahl namentlich den Bau der Bahn Buchau—Schussenried. lieber die Bahn Nag old — Alten­steig teilt der Ministerpräsident mit, daß sie das Anlage­kapital von 625,000 zu 4 pCt. verzinse. Bankdirektor v. Schlierholz betont, daß die Grunderwerbungen für die Altensteiger Bahn nahezu 71000 mehr kosten als der Vor­anschlag betrug. Dazu kam noch die Verteuerung der Preise für eiserne Schwellen und Schienen um 81 OoO Auch der Mehraufwand für Altensteig wird genehmigt.

Brandfälle: In Tristolz (Leutkirch) das Oe- konomiegebäude des Bauern Xaver Schwarz; in Wülflingen l Riedlin ge«) das Ockonomiegebäude zum Gasthaus zur Krone, sowie das Wohnhaus des Metzgers Klotz; in Nürtingen die Ziegelei von Schwaiger und Eberle. In Seibranz (Leutkirch) das größere Anwesen des Bauern Georg Reiser.

Karlsruhe, 2l. Mai. Gestern wurden zwei Schutzleute, welche in einem verrufenen Stadtteil Nachtdienst hatten, von mehreren Stromern und Zuhältern angepackt und gestochen. Der eine der beiden Schutzmänner blieb sofort tot auf dem Platze, der andere starb am Morgen an seinen schweren Verletzungen. _

Der Kommerzienrat Nathan Hcßlein in Bam­berg hat sich in einem Hotel in Wien umgebracht. Sein Bruder Jakob schnitt sich den Hals ab. Es fehlte eine Million in der Kaffe.

Friedrichsruh, 23. Mai. Ein freudiges Er­eignis ist nach dem „Sprudel" im Hause Bismarck bevorstehend. „Die Gräfin Herbert Bismarck", schreibt er, „ist in gesegneten Umständen: daran knüpft sich die Hoffnung, daß die Linie Otto Bismarcks, dessen Name für immerdar fortleben wird, nicht ausstirbt. Graf Willi ist bekanntlich kinderlos und es lag die Gefahr nahe, daß das Geschlecht der Bismarck's mit den beiden Söhnen erlischt. Der Altreichskanzler, dessen so warmer Familiensinn allerwegs bekannt ist, ist bei der Nachricht von dem bevorstehenden freudigen Familienereignis so erschüttert gewesen, daß er schluch­zend in Thränen ausbrach.

Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht folgendes Telegramm des Prinzen Herrmann zu Sachsen- Weimar an den Kaiser: „Eurer kaiserlichen Maje­stät, ihrem obersten Kriegsherrn, huldigen die in Eß­lingen zum Bundestag versammelten 8000 Kamera­den des würtlembergischen Kriegerbundes mit ehr­furchtsvollem Gruß und dem Ausdrucke treuester Hingebung für Kaiser und Reich, König und Vater­land." — Hierauf antwortete der Kaiser sofort: „Hocherfreut durch den Huldigungsgruß, spreche Ich dem würtlembergischen Kriegerbunde für den Aus­druck seiner Treue und Hingebung für Kaiser und Reich meinen herzlichen Dank aus."

Berlin, 23. Mai. Am Samstag ist von dem Provinzial-Schulkollegium die Dienstentlassung Ahl- wardts als Rektor der städtischen Gemeindeschule verfügt worden.

Die „Nationalztg." bringt von einem hervorra­genden alten Parlamentarier eine Zuschrift mit dem Ausdruck der Sehnsucht nach Versöhnung des Kaisers mit dem Fürsten Bismarck. Es heißt darin: „Das ganze Volk, vom Fürsten und Prinzen herab bis zum letzten reichstreuen Bürger und Bauer erwartet diese hochherzige, erlösende That und zwar mit einer peinlichen Spannung, die sich in demselben Verhältnis steigert, wie sich die Sache in einer für das Dankbarkeitsgefühl und auch für das politische

Verständnis des deutschen Volkes unfaßbaren Weise verzögert.

Das „Berl. Tagebl." veröffentlicht in seiner Mon­tag Abendnummer den an demselben Tage erschienenen Wahlaufruf des Cenrrums. Aus dem Wahlauf­ruf geht hervor, daß die Centrumspartei äußerst scharf gegen die Militärvorlage vorgeht. Es wird vom Centrum als eine bis zur Erschöpfung gehende Be­lastung angesehen, wenn die Militäroorlage durch­gebracht werden sollte. Im Uebrigen sei die Partei bereit, alles zu bewilligen, was eben nötig ist, immer aber unter Berücksichtigung der Steuerlasten. Sie tritt für Luxussteuern-Einführun g im Reiche sehr ein.

Handel öö Berkehr.

Heilbronn, 24. Mai. Ledermarkl. DieZufuhren sind weniger bedeutend als sonst an den Maimärkten. Der Verkauf geht langsam und ruhig bei ziemlich unveränderten Preisen von statten.

Ansbach-Gunscnhausener 7fl.-Lose vom Jahr 1856. Ziehung am 15. Mai 1893 Gezogene Serien: Nr. 41 206 398 593 614 675 769 803 832 989 1055 1274 1334

1518 1526 1901 1922 2008 2058 218- 226) 2438 2602

2691 2933 3084 3151 3239 3268 3624 3726 4989 4913

4131 4132 4194 4285 4368 4516 4538 4660 4729. Die

Prämieuziehung findet am 1. Juni statt. sOhne G ewähr.)

Den Landwirten zur Beachtung. Die be-

deutenden Kartoffelvorräte finden jetzt bei der Fütte­rung des Rindviehes Verwendung. Die langen Keime enthalten aber einen giftigen Stoff, das So­lanin, welches lähmend auf die Centralteile der Bewegung, also auch auf Gehirn und Rückenmark wirkt. Man solle deshalb vorsichtig sein und die Arbeit des Abkeimens nicht scheuen. Bei dem mit rohen oder gekochten gekeimten Kartoffeln gefütterten Vieh zeigen sich eigentümliche Kcankheitserscheinungen. Zunächst verlieren die Thiere die Fceßlust, stehen mit niederhängendcm Kops und steifen ausgespreizten Beinen wie erstarrt; die Augen stieren leblos ins Leere, die Bindehaut ist stark infisziert; der Puls geht schnell. Treten sie ins Freie, so werden sie fast ganz lahm. Die Kartoffelfüttcrung muß dann eingestellt werden und man muß den Tieren innerlich reizende Mittel geben.

Hiezu das Unterhaltungsblatt Nro. 2l u . 1 Beilage.

Vcraulworrucycr Meoatleur nicin w uuo ci m Aagolv. —

Druck und Nerlaa der « ,/g gajser'ichen Buchdruckers'.

K. Amtsgericht Nagold.

linier Bezugnahme auf die am 7. April 1893 an die ungehorsam abwe­senden Militärpflichtigen:

I) Christian Friedrich Kienle, Kauf­mann von Magstadt,

2, Josef Anton Walz, Dienstknecht von Unterschwandorf,

3, Karl Ade, Schuhmacher von Oberthalheim,

4) Christian Koch, Sattler von Altensteig-Stadt,

5) Wilhelm Beutler, Bierbrauer von dort,

6) Johann Bernhardt H ärtter von Sulz, OA. Nagold,

7) Jakob Friedrich Roller, Bier­brauer von Wtldberg,

8) Karl Gottlieb Lutz, Tuchmacher von Nagold,

9) Ludwig Kunz mann von Stau­fenberg, Bez.-Amts Rastatt,

10) Johann Georg Waideli.ch, Schmid von Simmersfeld,

II) Gottlieb Henne, von Egen­hausen,

12) Johann Conrad März von Oberlengenhardt,

13) Johann Konrad Volz von Pfrondorf, ergangene Ladung zur Haupt Verhandlung am 1. Juni 1893 wird denselben hicmit bekannt gegeben, daß dieser Termin wegen des auf diesen Tag fallenden Fronleichnamfestcs durch Gerichtsbeschluß von heute auf Donnerstag den 6. Juli 1883,

vormittags 9 Uhr, verlegt worden ist.

Den 15. Mai 1893.

Gerichtsschreiber K. Amtsgerichts:

D e s ch n e r.

Amtliche und Privat-Bekarrntmachrrngen.

Deckenpfronn.

Eichen- ä- Tannerchotz- Ferkauf.

Am Dienstag den 30. d. M., vormittags 9 Uhr,

werden aus dem hies. Gemeindewald '30 Stück Eichen mit 48 Fm. bis 87 orn mittlerer Durchm., 460 Stück schöne eichene Wagnerstangen, 86 St. tannenes Säg- und Bauholz mit 50 Fm., das Bauholz meistens 4. Kl., 25 Sr. Aspen und Birken mit 10 Fm. verkauft.

Zusammenkunft im Schlag.

Fünfbronn

ZLrennhotz-Werkauf.

Am Dienstag den 30. Mai d. I., nachmittags 1 Uhr,

auf hiesigem Rathaus, aus dem Ge­meindewald Hagwald, Abt. 19, 21:

58 Rm. buchene Scheiter, 22 Rm. buchene Prügel, 27 Rm. buchene Reisprügel, I I St. Nutzholzbuchen mit 8,56 Fm.

Den 22. Mai 1893.

Schultheitzenamt: Theurer.

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