weisen, daß man zu Gunsten der Erbauung von christlichen Kirchen rc. Zirkusvorstellungen (wie in Berlin) und derartige Vorstellungen abhält. Passe sich das schon nicht zu der gegenwärtigen Zeit der sozialen Frage, so wäre ein Protest von geistlicher Seite gegen solche Verirrungen, die direkt gegen die christlichen Grundsätze verstoßen, wohl angebracht. Aber dazu fehle es an dem nötigen Blut. Wie mit seinen früheren Vorträgen so fand Redner auch mit dem heutigen Seitens des zahlreichen Auditoriums lebhaften Beifall. (T. Chr.)

Stuttgart, 14. März. Aus Anlaß ihrer be­vorstehenden Konfirmation haben die Töchter der Herzogin Vera, Elsa und Olga, dem Lokalwohlthä- tigkeitsverein 2000 LL überwiesen, aus deren Zinsen jährlich 2mal Konfirmandinnen gekleidet werden sollen.

Stuttgart, 1b. März. Gestern nahm die Kammer der Abgeordneten nacb zweimonatlicher Vertagung ihre Beratungen wieder auf. Präsident v. Hohl begrüßte die Mitglieder und gab eine Ueberficht über die Geschäfte, die der Erledigung harren. Dann trat die Kammer in die Ta­gesordnung ein: Beratung des Berichts über die Prüfung der Staatsfinanzverwaltung von 18-M91. Auf eine Anre­gung von Sachs gab hier der Finanzminister Dr. v. Riecke Mitteilungen über die Vorarbeiten zur gesetzlichen Regelung der Kontrolle des Staatshaushalts. Auch über die Einnah­men an Strafen wegen Kapilalsteucrgefährdung. die seit zehn Jahren erheblich zurückgegangen sind, und über Nachholungen zu wenig bezahlter Steuern machte der Finanzminister Mit­teilung. Schließlich wurde der Antrag, wonach der Nachweis der richtigen Verwendung der Steuern pro 1889j91 für er­bracht wird, angenommen.

Ulm, 14. März. Feldwebel Schaitenberger der II. Komp, des Jnf.-Regts. Nr. 124 hier erhielt wegen thätlicher Bedrohung eines Soldaten aus- gesührt mit dem gezückten Säbel fünf Wochen gelinden Arrest.

Aus Karlsbad wird gemeldet, daß beim Haus- einsiurze derDrei Rosen" 8 Personen gerötet, 12 schwer und 5 leicht verwundet wurden.

DieNordd. Allg. Ztg." schreibt: An der heutigen Mittwochs-Börse hat das Gerücht, der Kaiser habe die Zurückziehung der Militärvorlage angeorv. net, die Spekulationspapiere um zwei Prozent steigen gemacht. Hoffentlich gelingt es, den Biedermann festzustellen, der die Börse zu dieser eigenartigen Bekundung ihrer spezifischen Logik veranlaßt har.

Deutscher Reichstag. Eingegangen ist nu Han­delsvertrag mit Columbien. Der in Liegnitz ucugewählte Stadtrat Jungfer (frs.) ist in den Reichstag eingetreten. Die Novelle zum Postdampfergesetz wird ohne wesentliche Debatte genehmigt und hierauf die zweite Etatsberatung beim Reichsamt des Innern fortgesetzt, der ohne belangreiche De­batte genehmigt wird. Es folgt der Etat der Verwaltung der Reichseisenbahnen (in Elsaß-Lothringen), der gleichfalls nicht zu besonderen Erörterungen Anlaß bietet. Minister Thielen erwidert auf verschiedene Anfragen, daß er bemüht sei, die Sonntagsruhe des reichsländischen Eisenbahnbeamten die allein hier in Betracht kommen, immer mehr auszudeh­nen, und verteidigt gegenüber dem Abg. Bebel die Vor­schrift in den Arbeitsordnungen der reichsländischen Eisen­bahnwerkstätten, nach welcher deutschfeindliche und ordnungs­feindliche Arbeiter nicht beschäftigt werden sollen. Der Etat der Verwaltung der Reichseisenbahnen wird unverändert an­genommen und alsdann die Sitzung bis Dienstag vertagt.

Deutscher Reichstag. Dienstagssitzung. Vor Ein­tritt in die Tagesordnung erklärt Abg. Ahlwardl (Anti­semit), daß er bei der 3. Etatsberatung auf die am letzlen Sonnabend gegen ihn erhobenen Angriffe zurückkommen werde, um eine ausführliche und gründliche Antwort zu geben. Abg. Hermes (freis.) ruft: das wird ja ein welterschütterndes Ereignis werden. (Heiterkeit) Präsident von Levetzow bezeichnet den Zwischenruf als ungehörig. Dann wird in die zweite Beratung des Etats der Zölle und Verbrauchssteuern eingetreten, der genehmigt wird. Beim Etat des Rcichssckatz- amtes kommt es wieder zu einer Debatte über die Wäh- rungssragc. Darnach wird die Weiterberatung bis Mittwoch 1 Uhr vertagt. Abgg. Scipio (natl.) und G o ld schmidt (frs.) beantragen die Errichtung einer Auskunftsbehördc in Zollsachen; der Antrag wird von den Abgg. Scipipio (natl.) und Brömel (frs.) warm damit befürwortet, daß es heute so schwer sei, über Zolltariffragen autentische Auskunft zu erhalten. Staatssekretär von Maltzahn-Guitz sagt Erwägung der Forderung zu, meint aber, die höchste Instanz werde jo, wie bisher, auch in Zukunft der Bundesrat bleiben. Der Etat der Zölle und Verbrauchssteuern wird angenommen, ebenso, und zwar mit kleiner Mehrheit, der Antrag Scipio- Goldschmidt. Es folgt die Beratung des Etats des Reichs­schatzamtes, bei welchem es zu einer neuen Auseinandersetzung über die Währungsfrage kommt Abg Merbach (freikons.) tritt für die Dopvelwährung ein, da unter der Entwertung des Silbers der Bergbau außerordentlich leide und schließlich völlig zu Grunde gehen werde. Abg. Graf Mirbach (kons.) schlägt vor, Deutschland solle selbst seine Währung reformie­ren, ohne weiter auf England zu warten. Abg. Büsing (natliv.) erwarte von der Doppelwährung keine Besserung, sondern nur eine Verschlechterung. An der Debatte beteili­gen sich noch die Abgg. von Kardorff (freikons.), Bam- berger (freis.) und Fregel (kons.) dann wird die Sitzung vertagt.

Die Berliner Schneidergesellen befinden sich

in einer Lohnbewegung, die möglichenfalls zum Aus­stand führen kann.

Schwei).

Territet, 15. März. Der Kaiser von Oester­reich ist heute Vormittag um 9 Uhr mittels Extra­zug nach Wien zurückgekehrt, die Kaiserin bleibt noch hier.

Frankreich.

Paris, 14. März. Die Kammer hat gestern über die Interpellation betreffend den Vorfall Cottu- Soinoury beraten. Bourgeois hat die gegen ihn gerichteten Anschuldigungen energisch zurückgewiesen. Nach einer Erklärung des Ministerpräsidenten Ribot hat die Kammer mit 297 gegen 2t8 Stimmen die von der Regierung acceptierte Tagesordnung des Deputierten Rivet angenommen, welche besagt, die Kammer sei entschlossen, der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen, um volles Licht zu schaffen, sie billige die Erklärung der Regierung und gehe zur Tagesord­nung über.

Italien.

Rom. 15. März. König Hnmbert spendete an­läßlich seines Geburtstags 80 000 L>re zur Errich­tung eines Spitals. Kaiser Wilhelm sandte in sei­nem und der Kaiserin Namen König Humbert die herzlichsten Glückwünsche. Aus Anlaß des Geburts­tags des Königs fand hier eine glänzende Truppen­schau statt. Der König, begleitet von dem Herzog von Genua, dem Grafen von Turin und dem deutschen Botschafter Grafen Solms, sowie einem glänzenden Gefolge, ließ die Garnison von Rom Revue passieren. Die Königin wohnte dem militärischen Schauspiel zu Wagen bei. Der König und die Königin wurden von den Volksmassen jubelnd begrüßt; auch dem Grafen Solms wurden beim Verlassen des Quiri- nals lebhafte Ovationen dargebrachr.

Handel ck Berkehr.

Ko nkurs-Eröffnugen. Marie Clement, ledige Mühlenbesitzerin in Aulendorf.

Hiezu das Unterhaltungsblatt 11 u. 1 Beilage.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser' ichen Buchdruckerei.

Revier Wildberg.

Stamm- L Brennholz- Verkauf.

Am Donnerstag den 23. März, vormittags 10 Uhr, aus dem Staatswald Klosterwald Abt. Tafeispitz. u. v. Scheidholz: 169 St. Langh. mit Fm.: 14 III., 58 IV. und 3 V. KI.; 10 Stück Sägh mit Fm.: 2 I., 3 II, und 1 III. Kl. (darunter 30°/o Forchen). Nadelholz Rm.: 5 Schtr., 25 Prgl., 41 Anbruch; Wellen: 1580 gebd. und 50 Schlagraum.

Zusammenkunft 9Vz Uhr bei der Tafel an der Overjettinger Steige.

Amtliche- und Privat-Bekanntrrruchirngen.

Revier Hofstett.

Brennholz-Verkauf.

Am Freitag den 24. März, vorm. 11 Uhr,

werden aus dem in der Sonne zu Aichelberg aus II. Bergwald, l 2 Hühner bach, 30 Hahnenkopf und 34 Schachen­moos:

37 Rm. Nadelholz-Scheiter, 117 Rm. dto. Prügel und 53 dlo. Anbruch.

>L>ulz, OA. Nagold.

Lang- und Ktohhotz- Verkauf.

Am Dienstag den 21. März, mittags 1 Uhr,

werden aus dem Gemeindewald Bollen- berg, Lehe und Bronnhalde 195 Stück Lang- und Klotzhoiz mit 150 Fm. auf dem hies. Rathaus verkauft, wozu Kanssliebhabcr eingeladen sind.

Gemeinderat.

R o h r d o r f.

Lang- und Sägholz- Merkauf.

Am Mittwoch den 22. März d. I., mittags 1 Uhr,

kommen aus den Gemeindewaldungen zum Verkauf:

194 Stück Lang- und Säzholz mit 125 Fm. Inhalt.

Im Anschluß an den Verkauf werden von Joh. Georg Bühl er ebenfalls zum Verkauf gebracht:

42 St. Langholz mit 24 Fm. Inhalt, wozu Liebhaber eingeladen werden. Zusammenkunft beim Ralhause.

Schultheißenamt.

Killinger.

W i l d b e r g.

Eichen-, Lang- und Brennholz-Verkauf.

Am Donnerstag den 23. März, vormittags von 9 Uhr an, verkauft die Gemeinde im Stadtwald Gemeindsberg:

54 Stück Eichen von 5 bis 12 in lang, 30 bis 60 om Durchmesser, 132 Stück dlo. von 4 bis 8 in lang, 18 bis 29 om Durchmesser.

Am Freitag den 24. März, vorm, von 9 Uhr an, ' kommt im gleichen Wald zum Verkauf: 40 Rm. eichene Scheiter, 80 Rm. dto. Präger, 3 Rm. Erlen, 4450 eichene Wellen.

Zusammenkunft beide Tage beim Tröllinshof.

Den 16. März 1893.

Waldmeister Haarer.

I s e l s h a n s e n.

Lang- und Sägljot;- Werkauf.

Die hiesige Gemeinde verkauft am Montag den 20. März, von morgens 9 Uhr an,

328 Stück Langho z mit 256,92 Fm., worunter 50 Siück Wagner-Buchen, wozu Liebhaber eingeladen werden. Zusammenkunft im Ort.

Gcmeinderat.

Alt-Nuifra, bei HaUerbach,

OA. Nagold.

Verkauf von Aadetstammhotz und Deröstangen.

In einem Privatwalde bei Alt-Nuifra verkauft Löwenwirt Morlok von Nagold am

Freitag den 24. März:

1) 302 Stück gereppeltes Rottannen- langhvlz III., IV. und V. Klasse mit zus. 106 Fm. und zwar 8 Stück III Klasse einzeln, das übrige Hotz in 11 kleineren Losen.

2) 195 rott. Derbstangen, und zwar 85 St. über 13 m lang, 65 St. 11 bis 13 in lang, 20 St. 9I I in lang, 25 Reisstangen über 7 in lang.

Zusammenkunft nachmittags 1 Uhr in dem Helber'schen Gasthause in Alt-Nuifra.

Auszüge liefert auf alsbaldige Be­stellung Löwenwirt Morlok

_ in Nagold.

Schrrl-Bücher

in der G. W. Zaiser'schen Buchh.

Nagold.

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tücht. Arbeiter, imrd bald gesucht.

G. Eiling, Schreiner u. Bildhauer.

Nagold.

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Fr. Tafel, Dreher.

Nagold.

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Fr. L«h» Schreiuermeister.

Wenden.

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