Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold

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Dienstag 7. März

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1893 .

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A m! t t ui e s.

Landwirtschaftliche Berufsgenossenfchaft für ven Schwarzwaldkreis

Auf den Grund Beschlusses des Vorstands der landwirtschaftlichen Berussgenossenschast für den Schwarzwaldkrcis von heule wird bekannt gemacht, daß der Beitragssatz süc die Umlage des Jahrs 1892 13,7 Pf. aus 10 l/E Kataster

betragt.

Reutlingen, den 4. März 1893.

Der Vorsitzende des Vorstands:

Oberregicrungsrat B e l l i n o.

Bekanntmachung.

Bon dem Genre,nderat Nagold wurde der Antrag auf eine Feldbcrcinigung der Gewände hinter der Burg, Heilig Kreuz u. hinteres Kümmerten" auf der Markung Nagold, inner Einbeziehung einiger Parzellen der angrenzenden Markung Nohrdorf gestellt.

Nachdem das Unternehmen von der K. Zentral­stelle für die Landwirtschaft. Abteilung für Feldderei- nigung, aus Grund einer vorläufigen Prüfung als für die Landeskultur nützlich und im Ganzen zweck­mäßig für ausführbar erkannt und zur Abstimmung dem geuelllcn Antrag gemäß zugelassen worden ist, wird hiennt

Tagfahrt zur Abstimmung über den vorliegenden Antrag und zur Wahl der Mitglieder der Bollzugskommission auf Freitag de« 7. April d I., vorm S Uhr,

anbcraumt.

Hiezu werden die beteiligten Grundeigentümer, bezw. deren Vertreter, auf das Rathaus zu Nagold unter Androhung des Rechtsnachteils eingeladen, daß diejenigen, welche bei der Abstimmungstagfahrt weder in Person noch durch einen seine Vertretungsbefugnis rechtsgiltig nachweisenden Vertreter erscheinen, als dem beantragten Unternehmen zustimmend angesehen und von der Teilnahme an der Wahl der Mitglieder der Vollzugskommission ausgeschlossen werden und daß ein Einspruch oder eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen diese gesetzliche Folge des Aus­bleibens nicht stattfindet.

Für den Fall, daß die nach der Abstimmung eventuell vorzunehmende Wahl der Landwirte und ihrer Ersatzmänner für die Vollzugskommission aus irgend einem Grund nicht zustande käme, so werden die Landwirte auf Antrag des Oberamts nach vor­gängiger Vernehmung des Gemeinderats von der Zentralstelle berufen.

Bon dem Plan, der Beschreibung der Feldberei­nigung, dem Verzeichnis der Grundeigentümer, dem allgemeinen Ueberschlag über die mutmaßlichen Kosten und dem Ergebnisse der vorläufigen Prüfung der Zentralstelle kann bis zum Abstimmungstag jeder­mann auf dem Rathaus in Nagold Einsicht nehmen.

Zugleich ergeht die öffentliche Aufforderrug, et­waige noch nicht bekannte Ansprüche auf Freilassung

von dem llntccnehmen, oder auf Anteilnahme au » demselben, innerhalb der Ausschließungsfrist von 2 Wochen, von dem Tage des Erscheinens dieser Be­kanntmachung an gerechnet, beim Stadtschultheißenamt Nagold oder beim Oberamt hier geltend zu machen.

Nagold, den 3. März 1893. _ K. Oberamt. Vogt.

Nagold Bekanntmachung, betr. die Bor­nahme der öffentlichen Impfung im Jahre 18S8,/s

Der bestehenden Vorschrift gemäß wird hiemit bekannt gemacht, daß in der Einteilung der Jmpf- bezirke und in der Bestellung der Jmpfärzte gegen­über dem Vorjahr eine Aenderung nicht eingetreten ist.

Die öffentliche Impfung wird in den Monaten April und Mai d. I. durch die uachbenannten Herrn erfolgen:

1) Durch Oberamtsarzt Jcion hier in den Ge­meinden: Nagold, Ebershardt, Ebhausen, Eff- ringen, Emmingen, Gültlingen, Jsclshausen, Mindersbach, Oberschwandorf, Oberthalheim, Pfrondorf, Rohrdorf, Nothfelden, Schietingen, Schönbronn, Sulz, Unterschwandorf, Unterthal- heim, Walddorf, Warth, Wenden und Wildberg.

2) Durch Distnktsarzt Gilly in Hmterbach in den Gemeinden: Haiterbach, Altnuifra, Beihingen, Bösingen.

3) Durch Distriktsarzt Dr. Bornitz in Altensteig in den Gemeinden: Altensteig. Ältensteig Dorf. Berncck, Beuren. Egenhausen, Enzthal, Garr- weiler, Gaugenwald, Simmersfeld, Spielberg.

4) Durch Wundarzt Vogel in Altensteig in den Gemeinden: Ettmansweiler, Fünfbronn und Ueberberg.

Bei der Impfung wird durchaus frische Tier­lymphe verwendet werden.

Da nach den gemachten Erfahrungen die alle Jahre in Plakatform versandtenVerhaltungsmaßregeln bei der Impfung" wenig Beachtung finden, so werden die Ortsvorsteher wiederholt beauftragt, bei den ein­zelnen Impfungen jedesmal noch besonders auf die­selben aufmerksam zu machen; Versäumnisse in dieser Richtung müßten strenge geahndet werden.

Im Einzelnen wird auf die Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 28. April 1888, betr. die Vollziehung des Reichsimpfgesetzes, Reg.-Bl. S. 173 ff., zur genauen Nachachtung hingewiesen.

Die Jmpfärzte werden von jeder aus Anlaß der Impfung wahrgenommenen Ordnungs- und Vor­schriftswidrigkeit unverweilt dem Oberamt Anzeige erstatten.

Den 4. März 1893.

K. Oberamt. Vogt.

Amtsnotar Löckle von Oßweil wurde zum Gerichts­notar in Freudenstadt ernannt.

->> Uages-WeuiqkeiLen.

Deutsches Weich

* Nagold, 4. März. In der heutigen gemein­schaftlichen Sitzung beider bürgerlichen Kollegien wurde beschlossen, die von den HH. Klingler und Barthel hier beantragte Errichtung der elektrischen Beleuchtung der Stadt zu genehmigen. Der Kosten­punkt soll die bisherige Beleuchtungsart nur um Weniges überschreiten. Die Kanalisation der Stadt, ein wahres Schmerzenskind, soll einem anderen Tech- niker zur wiederholten Prüfung, hauptsächlich des Kostenpunkts wegen, unterbreitet werden.

Stuttgart, 27. Febr. Bon dem Landjäger­korps Württembergs, bestehend aus 4 Offizieren und 556 Mann, wurden 1892 9042 gegen 7980 im Jahr 1891, also 1062 Festnahmen mehr vorgenommen, darunter 4529 wegen Bettels, 1045 wegen Land­streicherei, 1039 wegen Diebstahl und Unterschlagung, 424 wegen Körperverletzung, 362 wegen Betrug und Untreue. Anzeigen wurden 1892 erstattet 43 382 (-j-31l6). Im Durchschnitt der 10 Jahre betrugen die Festnahmen 9328, die Anzeigen 21110.

Stuttgart, 3. März. Wie in Hofkreisen ver­lautet, wird diese Ostern und zwar in Lndwigsburg Prinzessin Pauline konfirmiert werden. Herzog Wil­helm von Württemberg hat sich von hier wieder nach Wien zurückbegeben.

Stuttgart, 3. März. Die Wohlthätigkeits- kirchmeß im Königsbau ist bis jetzt von einem außerordentlichen Erfolg begleitet gewesen. Am Er­öffnungstage sind etwa 5000 ,/A eingegangen. Der gestrige Tag übertraf den ersten noch in der Höhe der Besuchsziffer, kurz nach Beginn waren 1000 Eintrittskarten abgegeben. Gleich zu Anfang erschien I. M. die Königin, welche mit dem Prinzen Max von Schaumburg Lippe, Prinzessin Olga Maria zu Sachsen-Weimar, der Frau Prinzessin zu Hohenlohe- Langenburg und Prinzessin Feodora dasReichs- hallen-Theater" besuchte. Gegen 7 Uhr erschienen die Prinz Weimar'schen Herrschaften un Saale, der um diese Zeit den Höhepunkt des Besuches erreicht hatte, und um 9 Uhr erschien der König, wiederum mit der Königin und dem Prinzen Max zur Opern­vorstellung des Marionettentheaters. Es wurde der 3. Akt des Freischütz gegeben, die Scene in der Wolfsschlucht mit Samiel und dem Höllenspuk beim Kugelgießen. Als Ihre Majestäten aus dem Thea­ter in den Saal traten, brach das Publikum in brausende Hochrufe aus; König und Königin mach­ten noch einen Gang durch den Saal, betraten die Menagerie," machten Einkäufe aller Art und be­suchten zum Schluß noch die WirtschaftZum Wald­horn" und das russische Theezelt, überall auf das leutseligste mit den Anwesenden verkehrend. Die Kö­nigin hatte mittags u. a. auch den Schießstand be­sucht und durch einen Kernschuß eine Schwarzwälder- Uhr gewonnen. Eine schöne Stiftung an diesem Tage waren einige Faß Münchener Hosbräu vom Hotelbesitzer Banzhaf zum Hotel Royal. Die Pco- menademusik hatte gestern von 410 Uhr das Mu- stkcorps des Jnf.-Reg. Alt-Württemberg Nro. 12 l.

Unser Kaiser hat, wie in jedem Jahre, so auch in diesem, dem Festmahle des brandenburgischen Provinziallandtages beigewohnt, und auf dem­selben eine längere Ansprache gehalten. In der Kai­serrede finden sich vor allem folgende bezeichnenden Worte:Mein höchster Lohn ist. Tag und Nacht für mein Volk und sein Wohl zu arbeiten. Aber ich verhehle mir nicht, daß es mir niemals gelingen kann, alle Glieder meines Volkes gleichmäßig glück­lich und zufrieden zu machen. Wohl aber hoffe ich, es dahin zu bringen, daß es mir gelinge, einen Zu­stand zu schaffen, mit dem Alle zufrieden sein können, die zufrieden sein wollen. Daß dieser Wille in mei­nem Volke sich täglich kräftige, ist mein sehnlichster Wunsch, daß alle braven deutschen Männer und vor allem auch meine Märker mir dabei behilflich sein mögen, das ist meine Bitte, daß unser gesamtes deutsches Vaterland an Festigkeit nach Innen und an Achtung und Respekt nach Außen dadurch gewinnen mröge, das ist meine Hoffnung. Dann darf ich ge-