Die freikonservativePost" kritisiert scharf die letzte Reichstagsrede CoPrivis. Sie bemerkt zu den Worten des Kanzlers:Ich muß aber gestehen, daß ich kein Agrarier bin. Ich besitze kein Ar, kei­nen Strohhalm und weiß nicht, wie ich dazu kommen soll, ein Agrarier zu werden": Diesem Bekenntnisse hätte der Redner zufügen können, wie uns däucht: Ich besitze nur meinen Säbel und bin durch und durch Soldat. Ich weiß nicht, wie ich dazu kommen sollte, etwas Anderes zu werden."

Berlin, 2l. Febr. Wie heute berichtet wird, hat Gras v. Caprivi nicht einmal die Ehre, die ihm als Braut angedichtete Dame auch nur dem Namen nach zu kennen."

Berlin, 2l. Febr. Der Abgeordnete v. Bennigsen ist von neuem erkrankt.

Berlin, 22. Febr. Die Beerdigung Bleich­röders hat heute Nachmittag unter ungeheurer Be­teiligung stattgefundcn. Zahllose Blumenspenden schmückten den Sarg. 80 Wagen folgten.

Deutscher Reichstag. Dienstagssitzung. Der neue Handelsvertrag mit Aegypten findet lebhafte Befürwortung durch den Abg. Graf Kanitz (kons.), Oechelhäuser (natlib.) und Barth (sreis.) und wird in erster und zweiter Lesung ein­stimmig angenommen. Alsdann wird die Beratung des Etats des Reichsamtes des Innern fortgesetzt. Beim Äuswandc- rungswesen teilt Staatssekretär von Bötticher mit, daß die Cholera s. Z. von Osten der in Hamburg eingeschleppt sei. Präsident v. Levetzow erwidert auf eine Anfrage, er habe das neue Auswandernngssctz bisher nicht auf die Ta­gesordnung gesetzt, weil dessen Beratung vom Hause anschei­nend wenig gewünscht werde. Bei der Kommission für Ar­beiterstatistik verteidigen Staatssekretär v. Bötticher und an­dere Redner dieselbe gegen sozialdemokratische Angriffe. Abg. Möller und Osann (natlib.), Rösicka (lib.) und Hirsch (frcis.) hofften gute Erfolge von den Kommissionsarbciten. Bei dem Titel Obcrsceamt forderte Abg. Schwartz (Soz.) eine neue Scemannsordnuug, da unter der heutigen die See­leute noch geschlagen werden dürften. Abg. Iabsen (natlib.) stellt das entschieden in Abrede und bestreitet die Notwendig­keit zur Reform der Seemannsordnung. Abg. Bebel (Soz.) fordert besonders strenge Vorschriften gegen das Auslaufen hochversicherter, seeuntüchtiger Schiffe. Das kommt auch bei uns vor. Erinnere nur an den Fall des Rheders Schiff in Elsfleht. Abg. Jabsen (natlib.) weist diese Angriffe entschie­den zurück. Abg. Bebel (Soz.) erklärt unter großer Be­wegung des Hauses, er sehe in Schiff einen Massenmörder. I Die Beratung wird bis Mittwoch vertagt, nachdem die For- > derung für das Obersecamt bewilligt ist.

Berlin, 22. Febr. DieKreuz-Ztg." gibt ihren Bedenken gegen die Wiederzulassung der Je­suiten Ausdruck. Manches sei allerdings zu den Fabeln geworfen worden, was früher bezüglich der Wirksamkeit des Ordens auch bei Hochgebildeten als Wahrheit galt. Beiläufig teilt dieKreuz-Zeitung" mit, daß das Centrumsmitglied Graf Hoensbroech, der Verfasser einer Schrift ^über die Jesuiten, den Jesuitenorden inzwischen verlassen hat.

Der letzten Rede des Reichskanzlers im Reichstage widmet dieKöln. Ztg." folgende Zeilen: Aus der Freitagsrede des Grasen Caprivi verdient die Stelle hervorgehoben zu werden, die im Reichs­tage besonders eine eindrucksvolle Wirkung ausübte, jene Stelle. in der der Reichskanzler imt gerader Aufrichtigkeit und ehrlicher Männlichkeit versicherte, daß er den Tag segnen werde, wo ihm einmal die schwere Bürde des Amtes, die ihm obliege, abge­nommen werde, daß in dem Augenblicke, wo er die Ueberzeugung gewonnen haben werde, durch Aufgabe seines Amtes nach Innen oder nach Außen Deutsch­land auch nur den mindesten Nutzen schaffen zu kön­nen , er sein Abschiedsgesuch einreichen werde. Der ganze Ton, der Nachdruck, der diesen Worten gege­ben wurde, ließ jedes Gekünstelte, jedes Gemachte ausgeschlossen erscheinen. Diese unumwundene Er­klärung gicbt auch dem Fernstehenden einen guten Schlüssel für die Beurteilung der ganzen politischen Lage. Wir unterlassen es heute, auf Einzelheiten einzugehen; aber wir glauben, daß in immer weite­ren Kreisen die Ueberzeugung sich Bahn bricht, daß Graf Caprivi seinem Kaiser und dem Reiche ein gro­ßes und schweres Opfer darbringt, indem er trotz des ihn umgebenden Wirrwarrs aller Parteiverhält- nffse, trotz der mannigfaltigsten persönlichen und fach­lichen Schwierigkeiten mutig auf seinem Posten aus­harrt, auf den ihn das Vertrauen seines Kaisers ge­stellt hat und für den es z. Z. keinen anderen aus­reichenden oder besseren Ersatzmann giebt. Dieses Opfer wissen wir vollauf zu schätzen und wir glau­ben zuversichtlich, daß es nicht vergeblich daraebracht! sein wird."

I Frankreich.

Paris, 21. Febr. Der Figaro behauptet: Als erster stehe aus der Zeugcnliste des Panamabestech­ungsprozesses der Präsident der Republik, Carnot, der darüber vernommen werden solle, ob er niemals die Liste der bestochenen Abgeordneten gekannt habe, und ob bei ihm keine Schritte in dieser Angelegenheit unternommen worden seien. Dem Präsidenten Carnot ist heute die Anzeige des Kaisers Wil­helm von der Vermählung der Prinzessin Marga­rethe von Preußen zugegangen.

Paris, 22. Febr. WieUn-uers" meldet, empfing der Papst 6000 Glückwunsch-Telegramme.

Paris, 23. Febr. Eiffel ist schwer erkrankt.

Italien.

Rom, 19. Febr. Zur Judelmesse des Papstes füllten an 80000 Menschen die Pelerskirche; über 20000 drängten sich auf dem Platze, ohne Eintritt zu finden. Trotz des Andrangs rst alles in bester Ordnung verlaufen. Bis zu den Ki cheulhoren sorgte die italienische Polizei und Militär für Ordnung; von dort die päpstlichen Dragoner und die Schwei­zer Palastgarde. Die Begrüßung des Papstes beim Eintritt war überwältigend großartig. Der Papst schien sich wohl zu befinden, seine Stimme klang klar und kräftig durch die ganze Kirche. Uebcr 2000 Glückwunschtelegramme langten heute an.

Rom, 22. Febr. Der P a p st hat sich erkältet. Alle Audienzen wurden abgesagt; nur der französi­sche Botschafter wurde vom heil. Barer empfangen. Lefebre überreichte das Glückwunschschreiben Carnots und das Geschenk, zwei prachtvolle Basen von Ssores.

Amerika.

Newhork. 21. Febr. Auf der Eijenbahnfahct von Chicago nach Newhork ist ein Postwagen mit der gesamten für Europa bestimmten Chwagoec Post verbrannt.

Hiezu das Unt erhaltungsülatt Nr. 8.

Verantwortlicher Redakteur S tei u w uu öe i in Nagold. - Druck und Verlaa der G >Ä. .gaiier'iDen Buwdsuctcrei.

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Revier Simmersfcld.

Starnmhotz-Merkauf.

Am Freitag den 3. März, vormittags 11 Uhr, werden im grünen Baum in Ettmanns- weiler aus dem Staatswald Kicnhärdtle. Schaufler, Steinbuckel, Hardt, Hummel­bergkopf und Hühnernest: Forchen, Langholz 592 St. mit Fm.: 14 Fm.

1., 60 Fm. II. , 300 Fm III. , 141 Fm. IV. Kl. Sägholz l6 St. mit 16 Fm. I.III. Kl. Tannen. Lang­holz 323 St. mit Fm. 195 I , 192

11., 128 III., 13 IV., 4 V. Kl., Säg­holz 102 St. mit Fm. 45 I., 17 II., 5 III. Kl.

Revier Simmersfeld.

Stammholz-Merkauf.

Am Freitag den 3 März im grünen Baum in Ettmannsweiler im Anschluß an den obigen Verkauf aus Estele Abt. Hmchsprung, und Enz- wald Abt. Fuchsklinge:

Tannen Langholz: 203 Stück mit 348 Fm. I, W6 II, 55 III. Klasse; Sägholz: 23 Stück mit 26 Fm., ferner aus Mühlhnlde: !0 Stück Forchen V. Klasse mit 1,27 Fm.

Revier Wildberg.

Holz-Berkauf.

Am Mittwoch den 1. März ans Klosterwald, Abt. mit. Erlachweg und Erlachcbene an Nadelholz: 110 St. Langholz mit 3l Fm. IV. und V. Klasse; 2 St. Sägholz mit I Fm. II. Kl.; 78 Rm. Prgl. und Anbruch; 2080 geb., 40 ungcb. Wellen.

Zusammenkunft vorm. 10 Uhr beim Eichle auf der Oberjeilinger Steige.

Oberamtsstadt Nagold.

Der auf Samstag den 4. März 1893 fallende

Iruchtrnclrkt

wird mir dem

Biehmarkt

vom Donnerstag -eu 2. März d. I

abgehalten.

Ten 23. Februar 1893. Stadtschultheitzenamt:

Brodbeck.

Oberschwandorf.

Stammholz- L Stangen- Werkauf.

Am Freitag den 3. März, von vorm. 9 Uhr an,

kommen auf

hiesigem Rathaus zum

Verkauf:

1) aus Distrikt Merzcnhalde und Jorsberg: 1l4 Stück forchenes Lang- und Klotzholz mit 66,73 Fm., 366 St. größtemests rottannenes Lang- und Klotzholz mit 352,17 Fm., worunter 67 Stück auserlesenes Küblerholz:

2) aus Distrikt Buch: 126 Stück

Langbolz V. Klasse mit 26,88 Fm., 463 Stück Derbstangen I. K asse, 149 Stück dto. II. Klasse, 695 St. Hopfen­stangen I. Klasse und 485 Stück dto. II. Klasse, wozu Liebhaber eingeladen sind. Gemeinderat.

D' Marrmagd.

A' Schrvobagschicht von Richard Weitbrecht.

G. W. Zaiser'sche Buchh.

K u p p i n g e n.

Langholz-Merkauf.

Am Mittwoch den 1. Mär; werden im hies. Gemeindewald verkauft:

158

stamme tannenes Säg- und Bauholz,

922 m

lang mit 153 Fm., worunter 60 Stämme mit 3058 oiu mittl. Durchmesser, 6 schöne, forchcne Klötze mit 3043 om Durchmesser, 1 Eiche. 15 m lang, 46 bis 62 ova Durchmesser mit 3,85 Fm., und 13 Gerüststangen.

Anfang morgens 8sts Uhr mit dem Scheidholz bei der Kuppinger-Sulzer Straße, um lO'/s Uhr an der Kup- pinger-Oberjettinger Straße.

Schultheitzenamt _Weik._

Unterjettin gen.

Schmiedgesellen-Hesuch.

Ein tüchtiger Schmiedgeselle findet gegen guten Lohn sogleich dauernde Be­schäftigung bei

Conrad Eisele,

Schmiedmeister.

*

W i l d b e r g.

Muh- und Irmnholz- Merkauf.

Am Mittwoch den 1. März d. I., nachmittags von 1 Uhr an, kommt im Sladtwald Klosterwald zum Verkauf:

24 Slück rottannenes Langholz mit 7,55 Fstm., 2 Sägklötze dto. mit 0,92 Fstm., 80 St. rottannene Derbstangen, 12 bis 16 Mtr. lang, 15 St. Hopfenstangen 7 bis 9 Mir. lang, 2300 St. Laubreisig und 1150 tannene Wellen. Zusammenkunft auf der Kohlblatt- Ebene.

Den 23. Februar 1893.

Waldmeister Haarer.

E b h a u s

e n.

Die hiesige Gemeindeverkaust aus dem Ge­meindewald Kal» tenau und Mühl­bachshalde ca.

274,63 Fm. Langholz, worunter 227,32 Fm. Forchenholz sich befindet, am Mittwoch den l. März 1893, nachm. 3st- Uhr,

auf dem hiesigen Rathaus im öffentli­chen Auistreich.

Den 23. Febr. 1893.

Schultheitzenamt.

Den gl er.

Nagold.

Leber-Treiöriemen, MH- L Wnde-Memm

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