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Namens Karl Schaff war in Cincinatti dabei überrascht worden, als er eben einen Schwindel ausführen wollte. Er gab sich als Agent einer Buch­handlung aus und erhob einen Betrag auf ein Lieferungswerk, ohne dazu be- .rechtigt zu sein. Er wurde in Untersuchungshaft genommen und Gefängnis­strafe war ihm sicher. Am Morgen des Verhandlungstages fand man ihn tot in seinem Bette. Er hatte Gift genommen, das ihm ein anderer Ge« -fangener zugesteckt. Aus seinen hinterlasienen Papieren aber geht hervor, aus welcher glänzenden Lage eigenes Verschulden ihn hinausgestoßen hatte. -Träger eines altadeligen gräflichen Namens, gebürtig aus der Provinz Schleswig-Holstein, jetzt etwa 25 Jahre alt, hatte er als Lieutenant bei der Garde in Berlin gestanden, sich wegen eines Vergehens gegen die Subordination eine Festungshaft in Spandau zugezogen und nach Verbüßung derselben den Dienst verlassen. Bald darauf starb sein Vater und er bekam als jüngerer Sohn des Majoratsherrn 50,000 ausbezahlt. Als der Betrag mit Hilfe des Spiels zusammengeschmolzen, zog er in die neue Welt, wo er es redlich versuchte, unter dem angenommenen Namen Karl Schaff sich weiter zu bringen. Aber ein aus ähnlichen Gründen ins Exil ihm vorangegangener Kamerad, der ihn in St. Louis traf, verlockte ihn auf den Weg des Verbrechens. Beim ersten Versuch ward er verhaftet, mit Gift suchte er die Sühne, um dem irdischen Richter zu entgehen. Schmuck­los hatte er diese Worte niedergeschrieben, Papiere in seiner Hinterlassen­schaft bestätigten die Richtigkeit seiner Angaben.Ritterlich noch im Tode" so sagt das amerikanische Blatthat er den Namen seines Verführers nicht dem Papiere anvertraut."

Guter Rat. Ein junger Mann, der eben im Begriff war, auf seinen ersten Ball zu gehen, erkundigte sich bei einem erfahrenen Freunde, worüber er mit seiner Tänzerin sprechen solle.Das Beste", sagte der Ge­fragte,ist immer, du sprichst zu ihr von ihrer Schönheit."Aber wenn sie nun zufällig nicht besonders schön ist, was dann?"Dann sprich zu ihr von der Häßlichkeit anderer Damen, das gefällt den meisten fast ebenso wie das Lob der eigenen Schönheit.

Calw.

Eanäwirtü^astkicker Mezir^8oerem.

Aufforderung zum künstlichen JuLLerbcru.

Die Ueberzeugung von der Unentbehrlichkeit des künstlichen Futterbaus in unserem landwirthschaftlichen Betriebe hat im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte bei den Landwirthen des hiesigen Bezirks so festen Boden gefaßt, daß der landwirthschaftliche Bezirksverein, der die Förderung und immer weitere Ausdehnung desselben zu einer seiner Lebensaufgaben ge­macht hat, auf eine ausführlicher begründete Empfehlung desselben wohl glaubt verzichten zu können. Wir beschränken uns deßhalb auf die Aufforderung an die Vereinsmitglieder, der einmal gewonnenen Ueberzeugung auch fernerhin treu zu bleiben und dem künstlichen Futterbau in ihrem Be­triebe eine bevorzugte Stelle einzuräumen. Der Verein leiht demselben seine Unterstützung auch in diesem Jahre wieder durch Uebernahme aller Unkosten auf die Vereinskaffe und ist in der Lage, den Mitgliedern Sämereien von ausgezeichneter, garantirt reiner Qualität und besonders billigem Preise in Aussicht stellen zu können.

Anmeldungen des Bedarfs wollen bis spätestens Samstag, den 5. März,

schriftlich bei dem Vereinssekretär Horlacher gemacht werden, unter An­gabe der Größe des Feldes, oder in Pfunden ausgedrückt, deren Zahl mit 5 theilbar sein muß.

Daß der Samen nur in reine und kräftige Felder ausgesäet werden darf, um den Erfolg zu sichern, soll immer wieder aufs Neue ins Gedächtniß gerufen sein.

Nichtmitglieder können sich an diesem Samenbezuge nur betei­ligen , wenn sie sich gleichzeitig zum Eintritt in den Verein anmelden und auf wenigstens 3 Jahre verpflichten. Der Bezug von Samen durch Mitglieder, um ihn an Nichtmitglieder abzutreten, wird als unredliche Handlungsweise verfolgt.

Collektivbestellungen ist das Namensverzeichniß der Besteller beizufügen.

Die Herren Ortsvorsteher auf der Waldseite des Bezirks werden freund- lichst ersucht, Vorstehendes gehörig bekannt zu machen.

Calw, 13. Februar 1887. Der Vereinsvorstand:

F l a x l a n d.

E. Horlacher, Sekr.

Landwirtschaftlicher Aezirksverein.

Obstbimme betreffenä.

Die Erfahrung des letzten Jahres, in welchem ca. 11 Millionen Mark für fremdes Obst ins Ausland gegangen sind, ist eine dringende Mahnung, den einheimischen Obstbau zu vermehren. Wo immer möglich, pflanze man daher Obstbäume und bin ich für den kommenden Frühjahrssatz gerne wieder bereit, die nöthigen Bäume in bekannter Schönheit und Stärke und in den tauglichsten, tragbarsten Sorten durch persönliche Aus­wahl in der Baumschule und zu billigem Preise zu besorgen. In Folge der massenhaften Beschädigungen von Obstbäumen durch Hasenfraß wird der Andrang zu den Baumschulen dieses Jahr ein ungewöhnlich starker sein und empfiehlt sich deßhalb frühzeitige Bestellung, spätestens bis Samstag, den 5. März.

Ich bitte dringend, dieß zu beachten.

Calw. 13. Februar 1887. Der Vereinssekretär:

E. Horlacher.

Kandels- Gewerbekammee Calw.

Nach dem Ergebnis der am 20./26. Januar d. I. vorgenommenen Wahl zur Ergänzung der Handels- und Gewerbekammer Calw sind auf die 6 Jahre 1887 bis 1892 gewählt die Herren:

Sannwald, Karl, Fabrikant in Nagold . mit 123 Stimmen,

Z ö pp ritz, Emil, Fabrikant in Calw . . 123

Frey, Karl, Holzhändler in Schwarzenberg,

OA. Freudenstadt. 122

Commerell, Karl, Fabrikant in Höfen . 120

Dies wird gemäß Art. 19 des Gesetzes vom 4. Juli 1874 mit dem Anfügen öffentlich bekannt gemacht, daß Einsprachen gegen diese Wahl bei der Handels, und Gewerbekammer anzubringen sind.

Calw, den 12. Februar 1887.

Der Vorstand: Der Sekretär:

Kommerzienrat Staelin. Haffner.

Amtliche Kkklmntmachnngkll.

NeuenbürgCalw.

Vergebung von Banarbeiten

§ür äie Kestauration äer ev. 8tuätkir«ke in Mikäbaä.

Höherem Auftrag zufolge sind nachstehende Bauarbeiten im Wege der allgemeinen schriftlichen Submission zu vergeben:

Gipserarbeiten im Betrag von 1256 60 L, Anstricharbeiten 998/L 60 Z.

Kostenvoranschlag und Accordsbedingungen liegen in der Kameralamts- kanzlei in Neuenbürg zur Einsicht auf.

Lusttragende wollen ihre Offerte in Prozenten der Ueberschlagspreise ausgedrückt versiegelt mit der Aufschrift

Angebot für die Restaurationsarbeiten an der Kirche in Wildbad" längstens bis Samstag, den 19. Februar 1887, mittags 12 Uhr beim Kameralamt Neuenbürg einreichen.

Am gleichen Tag, nachmittags 2 Uhr, findet die Eröffnung der Offerte statt, welcher die Submittenten anwohnen können.

Offerte vor Unternehmern, welche den Unterzeichneten Stellen unbe­kannt sind, sind Tüchtigkeits- und Vermögenszeugnisse neuesten Datums an­zuschließen..

Den 10. Februar 1887.

K. Kameralamt Neuenbürg. K. Bezirksbauaml Calw.

Im Namen des Königs!

Ja äer 8traffa«ke

gegen den verh. Fuhrmann Johann Georg Niethammer, Hirschwirts Sohn in Holzbronn OA. Calw, wegen Beleidigung, hat das Königliche Schöffengericht zu Calw in der Sitz­ung vom 1. Dezember 1886, an welcher Teil genommen haben:

1. stellv. Amtsrichter Jahn als Vorsitzender,

2. Wöhrle, Fabrikant in Calw,

3. Beeri, Fabrikant in Hirsau

als Schöffen,

Amtsanwalt Walch er als Beamter der Staatsanwaltschaft, Keller

als Gerichtsschreiber, für Recht erkannt:

Der Angeklagte wird eines öffent­

lich verübten Vergehens der Belei­digung im Sinne der §§ 185, 200 St.-G.-B. für schuldig erkannt und demgemäß zu der Gefängnisstrafe von 3 Tagen sowie zur Tragung der Kosten des Verfahrens und des Strafvollzugs verurteilt.

Zugleich wird dem Beleidigten Gerichtsvollzieher Wochele in Calw die Befugnis zugesprochen, die Verurteilung durch einmalige Einrückung im Calwer Wochenblatt binnen der Frist von 8 Tagen nach eingetretener Rechtskraft des Urteils auf Kosten des Schuldigen bekannt zu machen.

Diese Ausfertigung beglaubigt Calw, den 11. Febr. 1887.

Amtsgerichtsschreiber Keller.

Würzbach.

Holzverkauf.

Mittwoch, den 16. Febr. d. I., ^vormittags 10 Uhr, 'werden aus dem Ge­meindewald Becher- >ebene:

326 Stück Langholz meist Forchen mit 372 Fm.

auf dem Rathaus zum Verkauf gebracht, wozu Liebhaber eingeladen werden.

A. A.

Waldmeister Lutz.

Verkauf von Gel)kassen.

Die auf den Stationen Schaf­hausen, Althengstett und Wildberg ent­behrlichen eisernen Geldkaffen samt Unterlagsquader werden hiemit zum Verkauf angeboten, und wollen Lieb­haber hiezu ihre Offerte bei den Vor­ständen obiger Stationen, wo die Kassen auch eingesehen werden können, oder-bei dem Unterzeichneten Bauamt bis spätestens den 28. dieses Monats einreichen.

Calw, den 3. Februar 1887.

Kgl. Betriebsbaumt.

Krauß.

Stammheim.

Krennkokz-Verkau^.

woch, den 16. Februar d. I., kommen aus ^(dem Gemeinde­wald Stein­rinne zum Ver­

kauf :

183 Rm. tannene Scheiter und Prügel, 150 Stück buchene und 2530 Stück tannene Wellen.

Zusammenkunft morgens 9 Uhr an dem obern Weg.

Gemeindrrat.