e

«»1

wir-

Ab.

hend,

ege»

hoi-

träge

Con.

aures

llebel,

ihren.

aber

un-

Apo-

tel.

Zucht

Stück

Stück.

m.

lcd..

reitag

r.

/

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

v 18.

Erscheint wöchentlich Amal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Träqeriohli) 80 in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks l >.6 20 <l. Moiiais-.Abormeineni nach Verhältnis.

Samstag 11. Februar

ZnsertionS-Kebühr für die Ispaltige Zeile aus

gewShnlichrr Schrift bei einmaliger Einrückung 9 bei mehrmaliger je S Dir Inserate müsse» spätesten» morgen» 9 Uhr am Lage vor der Herausgabe deS Blatte» der Druckerei ausgegeden sein._

1893

A « N i -ü k»

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Prämie­rung von Schafvieh.

Am Freitag den iO. März d. I. wird in Hall die jährliche Staatsprämierung für ausge­zeichnetes Schafvieh vorgrnommen.

Für diesen Zweck sind folgende Bestimmungen ge­geben :

1) Die ausgesetzten Preise sind:

a. für die besten, höchstens vierschauieligen Widder je zwei Preise zu 80 70

60 50

st. für die besten, höchstens sechsschauseligen weiblichen Tiere je zwei Preise zu 70 60 50 40

zusammen 16 Preise mit 960

2) Die Preisbewerber müssen ihre Tiere am 10. März d. I. vormittags 8 Udr, ui Hall auf dem Musterungsplatz ausgestellt haben.

Der Platz für die Schafschau wird durch Anschlägen an den Eingängen der Stadt be­kannt gemacht werden.

3) Die Preisbewerber haben obrigkeitlich beglau­bigte Zeugnisse beizubringen, dag ihre Tiere entweder von ihnen selbst oder doch im In­land? gezüchtet worden sind.

4l Die Bewerber um d«e für weibliche Tiere ausgesetzten Preise haben wenigstens zwanzig Muttertiere, darunter mindestens zehn mit ihren Lämmern, auszustellen.

Bei der Znerkemmng der Widderprcise wird die Anzahl guier Zuchttiere, die der ein­zelne Bewerber zur Konkurrenz vorführt, be­rücksichtigt werden.

5) Bei Zuerkennung der Preise kommt sowohl die gute Beschaffenheit der Wolle, als auch die Neichwolligkcit, der Körperbau und die gute Pflege der Tiere in Anschlag.

6) Diejenigen, welche im letzten Jahre in Balingen für Widder und Schaje einen Preis erhielten, können kur die gleichen Tiere in diesem Jahre nicht als Bewerber austreten.

Auch wird keinem Züchter mehr als ein Preis für Widder oder Schafe zuerkannt.

7) Die Mitglieder des Preisgerichts werden von der Centralstelle ernannt.

8) Den Schafzüchtern, welchen einer der sechzehn Preise zuerkannt wird, wird der Preis auf dem im September d. I. abzuhaltenden land­wirtschaftlichen Hauptfest in Cannstatt einge­händigt. Auch haben die Preisträger eine klei­nere Anzahl ihrer prämierten Tiere auf dem Fest in Cannstatt gegen eine ihnen zu reichende billige Reise-Entschädigung vorzuführen.

Stuttgart, den 30. Januar 1893.

v. Ow.

Gestorben: Den 7. Febr. zu Leipzig Geh.-Rat Dr. Ferdinand v. Stein beis, 1865 bis 1880 Präsident der Zentralstelle für Gewerbe und Handel, 85 I. alt.

Wer nicht arbeitet, bekommt nichts zu essen.

Erst nach ganz ungewöhnlich langer Ausdehnung, wie sie nicht einmal der ersten Beratung der Mili­tärvorlage im deutschen Parlament zu Teil gewor­den ist, erreicht die Sozialistenvebatte im Reichstage ihr Ende. Wie die Ausführungen der zahlreichen ! Redner zu Gunsten und zu Ungunsten des Sozialis-

mus und der Pläne der Sozialdemokratie in den breiten Bevölkerungsklassen wirken werden, das wird erst später zu Tage treten; denn so viel steht fest, dieser langandauernde geistige Wettstreit war für die Wähler zum Reichstage, und nicht für die Mit­glieder des Reichstages bestimmt; von den sozialisti­schen Parteiführern wird ebensowenig Jemand be­kehrt werden, wie cs ihnen gelingen wird, die Ver­treter der bürgerlichen Parteien zu anderen Anschau­ungen zu bringen. Aber den Wählern gilts, und besonders den Reihen oerjenigen, welche oei den letzten Reichstagswahlen einem sozialdemokratischen Kandi­daten ihre Stimme gegeben haben, und die im Reichstage irgend eine Großthat erwarteten. Die Redner der antisozialistischen Parteien haben in die­ser Redeschlacht zu wiederholten Malen erklärt, der Abg.. Bebel und seine Gesinnungsgenossen hätten nicht das Geringste darüber Vorbringen können, wie sie sich denn die praktische Ausführung ihrer so un­gemein oft angekündigten Pläne und Lieblingsfor­derungen eigentlich dächten. Abgeordneter Bebel wiederum hat seinen Gegnern den Vorwurf ins Gesicht geschleudert, jene verständen weder ihre Zeit, och aber das Wese» des Sozialismus. Dabei ist es geblieben. Thatsache ist, daß der Abg. Bebel trotz seines hervorragenden Rednertalentes und seiner Ausdauer doch nicht um den heiklen Punkt der praktischen Durchführung der sozialdemokratischen Ideen herumkam; er hoffte alles von dem Siege seiner Partei und der Intelligenz der Parteigenossen. Nach dem Verlaufe der Debatten kann man aber nur sagen, daß die Sozialdemokratie mehr auf den Abg. Bebel angewiesen ist, als dieser auf die Partei, deren Seele ec in der That bildet. Weiß Herr Bebel nichts, so wird cs den Anderen nicht besser gehen, das ist das charakteristische Merkmal, lind aus die­sen langen Erörterungen ist besonders ein Punkt bemerkbar, weil dieser schlagend beweist, daß auch die hervorragendsten sozialdemokratischen Geister eben­sowenig Wunderthäter sind, wie alle übrigen Men­schen, daß sie auf die Entwicklung der gesamten politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse warten müssen, die so kommen kann, wie erwartet wird, aber auch ganz anders. Das passiert im Leben des Ein­zelnen ebenso häufig, wie im Leben der Staaten und Parteien. Auch die am sorgsamsten ausgeklü­gelten Gedanken und Pläne werden zu Schanden, weil sie nicht den Zeitverhältnissen Rechnung tragen. Aus der ganzen Debatte leuchtet aber ein kurzes Wort des Abg. Bebel hervor, das ein ungemein scharfes Schlaglicht auf den sozialdemokratischen Staat und seine inneren Zustände wirft. In diesem Staats­wesen soll selbstverständlich absolute Freiheit und Gleichheit herrschen, von polizeilichem Zwang soll keinerlei Rede sein. An den Abg. Bebel erging nun die Anfrage, was denn werden solle, wenn man keine Arbeiter finde. Abg. Bebel bemerkte darauf kurz: Wer nicht arbeitet, bekommt nichts zu essen!

In diesen wenigen Worten liegt das charakteristische > Bild des ganzen Zukunftsstaates und zugleich das'' Zugeständis, daß es nicht möglich sein wird, so glatt die Dinge zu verwirklichen, wie die Leiter der So­zialdemokratie vorgeben.

In vielen Menschen ist die Neigung zur Träg­heit nun einmal größer, als die zum Fleiß und in den großen Städten gehen heute Tausende umher, weil sie keine passende Arbeit finden. Im sozial­demokratischen Staate wird ebensowenig jedermann passende Arbeit zugewiesen werden können, wie heute,

denn die Arbeit ändert sich nicht und eS wird also immer mehr als genug Leute geben, denen ihr här­tere oder unbequemere Arbeit nicht gefällt, und welche die Beschäftigung eines anderen haben möchten. Die Zahl dieser Unzufriedenen wird sich im Bebel-Staate auch nicht vermindern, sondern eher verstärken, denn da der Eine dem Andern völlig gleichgestellt ist, wird er ganz selbstverständlich denselben Anspruch erheben, dem Andere folgen. Es müssen also Per- sonen da snn, welche Jedem die Arbeit zuweisen, deren Autorität respektiert werden mußte, aber, wir gestehen, nicht respektiert werden wird. Wer dann nicht pariert, soll hungern! Ja. kann man denn aber annehmen, daß eine solche Hungerkur nun wirk­lich versöhnend wirken wird. Nach dem, was wir bisher vom menschlichen Charakter wissen, wird ge­rade das Gegenteil eintreten, und es ist sehr gut zu erwarten, daß ein solcher Hungermensch dem mit dem Messer zu Leibe geht, der ihn zum Hungern verurteilt hat. Es gehört wenig Phantasie dazu, um das Bild sich auszumalen, welches entstehen wird, wenn die Tausende von Arbeitsunlustigen oder mit der Art ihrer Beschäftigung Unzufriedenen zum Hungern verdammt werden! Und anders, das giebt der Abg. Bebel selbst zu, wird eine allgemeine Ar- beitsfreudigkeit nicht herzustellen sein. Es ist ein ganz unabsehbares Wirrwarr, welches die wenigen Worte des Abg. Bebel dem geistigen Auge erschlos­sen haben, und mancher wird vielleicht doch zu der Auffassung kommen, daß es besser ist. sich frei eine Arbeit auswähien zu können, als bei Strafe de» Hungerns zu einer bestimmten Thätigkeit gezwungen zu werden.

Seit 25 und 30 Jahren haben sich bei uns im deutschen Reiche die Produktionsverhältnisse so gewaltig geändert, daß Jemand, der ein Bierteljahrhundert in Schlaf versenkt gewesen wäre, sie nicht wieder er- kennen würde. Und dieser Entwicklungsgang ist noch lange nicht zum Abschlüsse gebracht, unmerklich rollt das Rad der Zeit weiter und schafft neue und neue Veränderungen. Abg. Bebel hat ganz Recht, daß wir nicht still stehen, sondern vorwärts schreiten; wir schreiten vorwärts und vielleicht nicht ohne hef­tige Stürme wird die Zeit eine definitive Regelung des Verhältnisses zwischen den verschiedenen Faktoren der Arbeit herbeiführen. Das wird auch nicht bei uns allein eintreten, sondern allenthalben auf der ganzen Erde, und es wird uns in einem weiteren Bierteljahrhundert wohl manches als selbstverständlich erscheinen, was heute unmöglich ist. Das macht eben die allgemeine Entwicklung. Aber daß diese uns zu einem Staate führen sollte, in dem hungern muß, wer nicht thut, was er soll, das wird doch wohl einem etwas recht starken Zweifel begegnen.

Gages-WeuigkeiLen.

Deutsches Weich.

^Nagold, 9. Febr. Bon verschiedenen Seiten des Bezirks hört man von dem Auftreten der leidigen Kartoffelkrankheit, und selbst die in den Kellern aufbewahrten Kartoffeln sollen sehr an Schmackhaftigkeit eingebüßt haben, welch letzterer Umstand jedoch auch vielfach den niedern Tempera- turgraden in den Aufbewahrungsorten zugeschrieben werden muß. Um dem weiteren Fortschreiten der Krankheit entgegen zu treten, verwenden rationelle Landwirte neue, aus Samen gezüchtete Sorten, die gegen Krankheit widerstandsfähiger, dabei sehr ertrag».