aal),

mit

rden.

wckt.

ein-

pul-

cn."

-

oos-

zum

lült-

icht-

pfen-

ehr-

e,

er i n euer ästig

irän-

ec

für

-ich-

50

50

ö

^3.

;

30

80

50

lung,

a««

auch

r.

>ing-

Z-s ^ 8

s.L

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

17 .

Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donners­tag und SamStag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 80 4, in dem Bezirk 1 ^c, außerhalb des Bezirks 1 20 -t.

Monats-Abonnement nach Verhältnis.

JnserttonS-Gebühr für die Ispaltige Zeile aus gewöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S bei mehrmaliger je 6 -t.

Die Inserate müssen spätestens morgen» 9 Uhr am Tage vor der Herausgabe de» Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1893 .

Was will das werden?

Seitdem das Sozialistengesetz abgelaufcn ist, hat es im deutschen Reichstage auch keine eigentliche Sozialistendebatte gegeben. Man hat wohl gelegent­lich über die Sozialdemokratie als politische Partei gesprochen und der Abg. Bebel und seine Freunde haben es auch nicht an Kundgebungen über ihre Zukunstshoffnungen fehlen lassen, aber zu einer ge­naueren Erörterung des Wesens und der Idee des Sozialismus war man bisher nicht wieder gekommen. Das Versäumte ist nun nachgeholt, aus einigen zu­fälligen Bemerkungen hat sich ein geistiges Turnier über die Sozialdemokratie entwickelt, das zu den interessantesten gehört, die je im Reichstage staltge- funden haben. Die sozialdemokratischen Führer wur­den an ihrer schwächsten Stelle angegriffen, als sie aufgesordert wurden, zu sagen, wie die Entwicklung des sozialdemokratischen Staates, die Verwirklichung der altbekannten sozialistischen Forderungen denn erfolgen solle. Man musz zugestehen, daß der erste sozialdemokratische Führer, der einnige Drechsler­meister Bedcl zu den besten Reichstagsrednern ge­hört, der noch dazu mit großer Gewandheit operiert. Der Abg. Bebel sprach ruhig und sachlich, mehr zu den Anhängern seiner Partei außerhalb des Reichs­tages, a s zu de» Abgeordneten im Reichstaae, aber über den eigentlichen Kernpunkt, über die Verwirk­lichung dessen, was er will, konnte er auch keinen Ausschluß geben. Herr Bebel betont, es werde nach seiner Uebcrzeugung alles gut werden, und daß er diese Ueberzeugnng hat, braucht man bei ihm nicht zu bezweifeln. Doch was wird aus denen, die sich heute schon nicht dem Gesetz fügen? Mörder, Räu­ber, Diebe re. wird es in dem sozialistischen Staate ganz genau ebenso geben, wie heute, denn die bösen Leidenschaften, die nun einmal tief drin im Menschen stecken, können durch keine Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit beseitigt werden, und die Heerscharen der Unzufriedenen werden auch bei gleichem Besitz nicht schwinden. Sie werden nicht schwinden, weil die Ungleichheit zwischen den einzelnen Menschen nicht blos durch materiellen Besitz geschaffen wird, sondern auch durch geistige Fähigkeiten. Da giebt es wunderbare Vorkommnisse : Ein Genie in der Welt der Industrie kann einem einfachen Arbeiter, der ihm bei seinen Erfindungen praktisch zu Hand geht, viel näher stehen, als einem schwerreichen Manne, dessen Gedanken sich mit ganz anderen Gebieten beschäftigen, wie denn überhaupt nichts schärfer ge­rade scheinbar auf derselben Stufe Stehende trennt, als geistige Bildung. In einem sozialistischen Zu­kunftsstaate wird es ebensogut Männer geben, die mit dem Geist arbeiten, Andere, die nur mit der Hand arbeiten, wieder Andere, die überhaupt nicht selbständig thätig sein können, sondern geleitet wer­den müssen. Damit ist die geistige Ungleichheit kon­statiert, und dieser inneren Verschiedenartigkeit folgt mit Naturnotwendigkeit die äußere. Und damit ist abermals der Ausgangspunkt geschaffen, von wel­chem aus sich die Verschärfung der Gegensätze voll­zieht. Auch die größte Begeisterung wird einmal alt und kalt, und sie wird um so eher alt und kalt, wenn keine Aussicht winkt, eine Aenderung herbei­zuführen.

Der sozialistische Staat wird ebensowenig der Rechtspflege entbehren können, wie der heutige. Daß der Strafrichter auch dann seines Amtes walten wird, haben wir oben schon gesagt, und auch der Richter für bürgerliche Rechtsstreitigkeiten wird zu thun ha­

ben, denn nicht jedem wird mit dem gedient sein, was der andere ihm anthut. Es werden Personen vor­handen sein müssen, die da anordnen und bestimmen, was geschehen soll, also Behörden, und für diese Behörden werden andere Behörden geschaffen werden müssen, welche deren Thätigkeit kontrollieren. Haben wir aber hohe und niedere Behörden im sozialistischen Staate, so haben wir auch behördliche Verfügungen, und sind diese da, finden sich neben den verschärften Unterschieden zwischen denen, welche anordnen und denen, welche nach d m Befehle thun, auch die Leute, welche mit dem Angeordneten nicht zufrieden sind, welche Hüh sagen, wenn cs bei den anderen Hott heißt. Und da der sozialistische Staat allen seinen Bürgern Freiheit und Gleichheit und Brüderlichkeit garantiert, so werden die, welche besser wissen wollen, was gut ist, ihre Ansicht mit verstärktem Eigensinn verteidigen. Es werden sich Parteien bilden, und die oberste bestimmende Person wird unter Unzufrie­denheit und Angriffen genau so zu leiden haben, wie heute ein leitender Staatsmann, dem noch die Auto­rität des Staatsoberhauptes zur Seite steht. Nun ist jeder Bürger des sozialistischen Staates dem an­dern gleich, und es kann sich also wohl begeben, daß der, welcher bisher an der Spitze stand, die freundschaftliche Aufforderung erhält, einem anderen Platz zu machen, der es besser versteht, den Begriff des Sozialistischen darziistellen. Und dann weiter? Es ist nicht schwer zu sagen. Wo jeder der erste sein kann, will niemand der letzte sein, und mit dem Frieden und der Ruhe wäre es dann bald vorbei. Der Sozialismus kann auch nicht, was niemand kann, die Menschen einander gleich machen, und weil dem so ist, ist es besser, wir üben rechtschaffene Verbes­serungen, die im Gebiet der Möglichkeit liegen, und lassen bei Seite, was die Menschen erst recht ent­zweien würde, weil fehlte, was jeden befriedigte. Vom sozialistischen Staate kann mancher gut träu­men; aber er würde sich entsetzen, wenn er die Ver­wirklichung seiner Phantasiedilder erschauen sollte.

Tages-Weuigkeiten.

Deutsches Weich.

ff Seminar Nagold. Da im Seminar und Präparandenanstalt die Influenza bedeutend um sich griff, so daß der Krankenstand in beiden An­stalten je zwischen 30 und 40 betrug, so wurden nach Anhörung des Anstaltsarztes und mit Geneh­migung der K. Oberschulbehörde die Zöglinge in die Heimat entlassen. Der Wiedereintritt ist auf Sams- tag den 18. Febr. bestimmt.

* Nagold, 8. Febr. Entgegen der Mitteilung in Nr. 14 d. Bl., daß durch die Kälte viele Bienen erfroren, wird uus von hiesigen Imkern versichert, daß dies von den Bienenbeständen hiesiger Gegend nicht gesagt werden kann.

Das Tannenzapsenbrechen hat in der letzten Woche in Pfalzgrafenweiler wieder ein Opfer gefordert. Der 23jährige Joh. Mast, die Stütze seiner Eltern, fiel vom Baum und erlitt solche Ver- letzungen, daß der Tod bald darauf eintrat.

Stuttgart, 6. Febr. Heute mittag 12 Uhr 38 Min. trafen Seine Königliche Hoheit Herzog Albrecht und Ihre Kaiserliche Hoheit Herzogin Margarethe Sofie von Württemberg hier ein.

Stuttgart, k. Febr. Von all den Aeuße- rungen in Wort und Schrift, welche die Schrempf- schen Vorträge im Gefolge gehabt haben, ist noch

keine so scharf auf den Kernpunkt der Sache, die Haltung der Oberkirchenbehörde gegenüber von Geist­lichen, welche die evangelische Ordnung und was damit zusammenhängt nicht vertreten, losgegangen und hat das Vorgehen dieser Behörde so rückhalt­los gutgeheißen, als der heute von dem bekannten Hofprediger Dr. Braun überGewissensfreiheit und kirchliche Ordnung" gehaltene Vortrag. Der Redner sprach es klipp und klar aus, ein Geistlicher, der trotz aller Unvollkommenheit und weiteren Entwick- lungsbedürstigkeit nicht in der evang. Wahrheit lebt und webt, und so dem Gemeindeleben nicht einen genügenden Stützpunkt bietet, der ferner die einge­gangene Verpflichtung abgelehnt, oder die Verpflich- tung übernimmt und hernach gegen sie handelt, in­dem er die evang. Wahrheit und die mit ihr zu­sammenhängenden kirchlichen Ordnungen nicht vertritt, sondern verwirft oder gar angreift, ein solcher Mann kann wohl ein durchaus ehrenwerter Mann vom größten sittlichen Ernst sein, er kann ein.exempla- rischer Protestant und in seiner Art ein interessanter Typus protestantischer Gewissensfreiheit und Ge­wissensarbeit sein, aber daß er ein Diener der Kirche nicht mehr sein kann, ist selbstverständlich. Tritt er nicht freiwillig ab, so hat die Oberkir­chenbehörde keine andere Wahl, als ihn seines Amtes zu entsetzen, nicht aus Härte oder Fana­tismus , sondern um der Wahrhaftigkeit willen, um der Unwahrheit, die in seinem Wirken als evang. Geistlicher thatsächlich läge und die daraus entsprin­gende furchtbare Unordnung in der Kirche zu hindern. Damit werde auch nicht die Gewissensfreiheit des Geistlichen gedrückt, es wird vielmehr Ernst gemacht mit dem evang. Grundsatz, daß der Geistliche für die Gemeinde da ist, die eines sicheren Führers bedarf.

Brandfälle: In Thurnau (Franken) hat am 5. Febr. ein größeres Schadenfeuer 6 Gebäude ein­geäschert. Das Feuer war im Wohngebäude des Drechslermeisters Seeser am Markte auf bis jetzt unaufgeklärte Weise ausgebrochen und wurde, da alles im Schlafe lag, erst um I Uhr entdeckt. Die Feuerwehr war rasch zur Stelle und griff wacker ein. In Neusatz (Neuenbürg) das Haus des Schmieds K u l l.

Die Kosten der Militärvorlage. Da be­kannt ist, daß die geplante Biersteuer in der Bevöl­kerung den größten Widerstand findet, werden immer neue Vorschläge für einen Ersatz laut. Besonders wird jetzt hartnäckig auf die Einführung eines Roh­spiritusmonopols hingewiesen, doch ist alles, was hierüber mitgeteilt wird, nichts als Vermutung oder der Ausdruck bestimmter Wünsche. Der Bundes- rat hat einen Gesetzentwurf über die Pflichten der Kaufleute bei Aufbewahrung fremder Wertpapiere den zuständigen Kommissionen zur Prüfung über­wiesen.

Gegen den Handelsvertrag mit Rußland. Im preußischen Abgeordnetenhause ist von den kon­servativen Abgeordneten in der letzten Zeit bekannt­lich wiederholt erklärt, daß sie einem Handelsverträge mit Rußland, welcher auch dem Zarenreiche gegen­über die Kornzöllc herabsetze, entschiedene Opposition nehmen würden. Obgleich nun der Ausgang der Handelsvertragsverhandlungen noch nicht abzusehen ist, wird doch mit der Agitation gegen den Vertrag bereits begonnen. ES sind Aufrufe unter den Land­wirten mit der Ermahnung verbreitet worden. Mann für Mann in dieser Frage Stellung zu nehmen und in allen Städten Versammlungen zu veranstalten, um