Auswärtigen der Reihe nach herumg'iig und um Ent­schuldigung bat.

Der französische Minister des Auswärtigen hat seine liebe Not, um die Botschafter der Drei- dundmächte über die schmutzigen Ergüsse der franzö­sischen Presse zu beruhigen. Am Lonntag hat er den Grafen Münster zu diesem Zweck ausgesucht, nachdem er kürz zuvor in derselben Angelegenheit eine Besprechung mit dem österreichischen Botschafter gehabt hatte. Wie derTemps" meldet, habe der Minister den Grafen Hoyos ohne Mühe überzeugt, daß dieser sich über die Angriffe nicht weiter zu er­regen brauche. Zum Ueberfluß wird ein Wiener Telegramm veröffentlicht, das aus autorisiertester Quelle versichert, daß kein Vertreter des Dreibundes jemals Angriffe gegen den russischen Botschafter in­spiriert habe.

Paris, 28. Jan.Journal Osficiel" veröffent­licht ein Dekret, wodurch Kornelius Herz wegen eh­renrühriger Handlungen aus den Listen der mit dem Orden der Ehrenlegion Ausgezeichneten gestrichen wird.

Paris, 31. Jan. Der Gesundheitszustand von Cornelius Herz ist nach dem Bericht des aus Eng­land zurückgekchrten Polizeiinspektors verzweifelt.

Sch weden-Norwegen.

Cyristiauia, 26. Jan. In den letzten Tagen wütete aus den Lofoten ein ungewöhnlich heftiger Sturm. Soweit bekannt, sind 7 Fischerboote mit 4l Personen untergegangen, man befürchtet, daß die Zahl der untecgegongenen Boote noch größer sei.

England.

Das Reuters che Bureau veröffentlicht eine Depesche aus Kairo, wonach die Vermehrung der ägyptischen Okkupationstruppen sich auf zwei Ba­taillone beschränken werde. Es sind dies die beiden Bataillone von Malta und Gibraltar, die Befehl erhalten haben, sich unverzüglich nach Aegypten ein- zuschiffen. Zunächst bleiben sie in Alexandria und gehen nur im Notfall nach Kairo. In Frankreich zeigt man sich wegen der Verstärkung der englischen Besatzung in Aegypten sehr beunruhigt und das Journal des Dsbars" will wissen, daß die franzö­sische Regierung von der britischen sehr bestimmte Erklärungen über diesen Punkt verlangt habe. Das genannte Blatt bezweifelt indes, daß eine befriedi­gende Antwort darauf erfolgt sei. Der zigaro" schreibt:Wenn Frankreich nicht handeln will, so wird Aegypten definitiv englisch, uud dann soll man auch nicht mehr davon reden; aber protestieren und sich auf die Füße treten lassen nnd nichts thun, dadurch macht man sich nur lächerlich."

Hungertod in London. Ein vom engli­schen Ministerium des Innern veröffentlichtes Blau­buch beziffert die Anzahl der Todesfälle durch Ver­hungern in London im Jahre 1891 auf dreißig. Fälle, bei denen der Tod durch Nahrungsmangel beschleunigt, aber durch eine andere Ursache hcrbei- geführt worden ist, sind in dieser Zahl nicht mit in­begriffen. Trotz der ungeheuren Größe der staatli­chen und privaten Wohlthätigkeit in London sind diese 30 Fälle den zahlreichen Armenpflegern unbe­kannt geblieben, bis- Hilfe zu spät war. Was aber noch trauriger ist, ist die Thatsache, daß diese Elen­den eine so entsetzliche Abneigung gegen die staatli­chen Armenasyle haben, daß sie lieber in der Stille verhungern, als dort um Aufnahme entkommen. Die entsprechenden Ziffern für den Winter 189293 werden noch größer sein, da seit 1886, demschwar­zen Jahr" für London, kein ähnlicher Notstand un­ter der armen Bevölkerung bestanden hat, wie jetzt.

London, 31. Jan. Die Thronrede, womit morgen das Parlament eröffnet wird, betont, daß die Beziehungen zwischen Großbritamen und allen auswärtigen Machten friedliche seien. Bezüglich Egyptens erklärt die Thronrede, daß die Verstärkung der Truppen in Egypten keinerlei Aenderung der Politik bedeute.

Serbien.

Belgrad, 23. Jaü. In dem Briefe, worin Milan seine Versöhnung mit Natalie der Regierung mitteilt, stellte er im Namen der Königin das Er­suchen, der Ministerpräsident möge auf den Metro- politcn einwirken, daß die Scheidung rückgängig gemacht werde. Infolge dessen fand gestern eine Sitzung der Synode statt, an der sämtliche Bischöfe teilnahmen, und ein einstimmig erklärten, der Schei- dungsakt des früheren Metropoliten sei unkanonisch uns widerrechtlich erfolgt, die Ehe des Königlichen

Ehepaares sei demgemäß gar nicht aufgelöst. Auf Grund dieses Beschlusses erteilte der Metropolit der Versöhnung des Elternpaares seinen Segen, wofür sicy der König Alexander beim Metropoliten heute persönlich bedankte. Der König Alexander wird seinen Eltern wahrscheinlich zu Ostern einen Besuch adstatten.

Aus Belgrad wird gemeldet: Der Zar und die Zarin übersandten dem König Alexander an­läßlich der Biarritzer Vorgänge (der Aussöhnung Milans mit Natalien) ein ungemein herzliches Gra­tulationstelegramm.

Rußland.

Das Ständlein des Schöpfers desZweibun­des" scheint schlagen zu sollen. W:e derKöln. Ztg." aus Petersburg mitgeteilt wird, gllt die Stellung des russischen Botschafters von Mohren- He-m in Paris, der am meisten zur russisch-französi­schenAnnäherung," angeblich gegen ein fettes Trinkgeld aus dem Panamakanalfonds, beigetragcu hat, für ernstlich erschüttert. Man glaubt an seine baldige Abberufung.

Amerika.

New-Uork, 25. Jan. Das schwere Eisenbahn­unglück bei Alton Juuction wurde dadurch verur­sacht, daß ein Courier,zug, welcher Verspätung hatte, in ein offenes Seitengeleisc hineingeriet, auf welchem ein Güterzug stand, dem zwei Petroleumwagen an­gehängt waren. Infolge des Zusammenstoßes barsten diese Wagen und das Oel entzündete sich. Durch die Explosionen wurden 8 Personen getötet, 13 le­bensgefährlich verletzt und 70 andere durch das- brennende Oel verwundet. Als die in der Nähe stehende Menge vorstürzte, um eine weitere Verbrei­tung des Feuers zu verhindern, erfolgte eine zweite furchtbare Explosion und 35 000 Gallonen brennen­den Oels schossen unter betäubendem Donner in die Höhe, wobei die durch die Explosion hervvrgerufene Erschütterung in einem Umkreise von mehreren Kilo­metern verspürt wurde. Viele Zuschauer flohen in wilder Hast vor dem brennenden Oel, welches in Strömen durch die Luft über die Köpfe der Menge weg bis in das Dorf hinein schoß und sich dort in kochenden Pfützen sammelte. Alle diejenigen Per­sonen, welche sich in einem Umkreise von 100 Meter von dem Orte befanden; sahen sich abgeschlossen; ihre Kleider fingen Feuer und sie verbrannten.

Chicago, 30. Jan. Ein großer Teil der Ge­bäulichkeiten der Ausstellung ist zusammengestürzt. Der Schaden beträgt angeblich 150 000 Dollars.

Klkiaere Mittkiluvge«.

Ein neuesSchwitzmittel" originellster Art hat die Frau eines Schreiners in B. erfunden, der we­gen der Gichtschwitzen sollte wie ein Braten." Da nun das Bett diese Hitze hervorzubringen nicht im Stande war, so band die besorgte Frau den Mann (mit dessen Zustimmung) auf ein Bett, hüllte ihn tüchtig in Wolltücher und schob ihn in den ge­heizten Bachofen. Als sie nach Besorgung einiger Hausarbeit nachsah, fand sie den lieben Mann bei­nahe zu Tode geschwitzt. Er verzichtete unter Flu­chen auf eine derartige Kur und muß es sich nun gefallen lassen, dergedörrte Schreiner" zu heißen.

Bartenstein, 26. Jan. Ein geachteter Maurer­meister in dem nahen H. kam bei der grimmigen Kälte in vergangener Woche von einer mehrstündigen Fußtour mit erfrorenen Händen nach Hause. Seine Angehörigen wußten in ihrem Schrecken nichts eili geres zu thun, als dieselben in heißes Wasser zu tauchen, statt mit Schnee zu reiben, wodurch sich das Nebel selbstverständlich verschlimmerte Nach ärztli­chem Gutachten müssen dem Bedauernswerten wahr­scheinlich die Hände abgenommen werden.

Rosenfeld, 27. Jan. Ein hiesiger Hofbauer kaufte seinem Gutsnachbar eine fette Ziege um den Preis von 8 ^ zum Schlachten ab. Beim Leeren und Putzen des Wanstes fand sich eingewachsen ein 20 Markstück (in Gold) vor.

lieber die Geburt einer Zwergin erzählt die Neue Zürch. Ztg." folgendes: In der Frauenklinik in Zürich erblickte dieser Tage ein junges Menschen­kind die Welt, welches wegen der Abnormität seiner Größen- und Familienverhältn sie wohl besondere Beachtung verdient. Das Kind, ein Mädchen, hatte nach der Geburt eine Größe von 40 Cm. (die Länge eines mittleren Herrenkragens) und wog 2 Kilogr. Das überaus zarte Wesen erfreut sich dabei einer

guten Gesundheit. Interessant sind die Familien­verhältnisse der Mutter: diese wurde 1868 zu Pathe in Pommern als die Tochter des weithin bekannten ZwergesAdmiral Piccolomini" und zwar gleich­falls als Zwergin, l'/r Kilogr. schwer geboren und mißt heute in ihrem 25 Jahre 80 Cm. Die Frau desAdmirals Prcco'omini" war normal gebaut und überaus kräftig; sie schenkte sieben Kindern, dar­unter zwei Zwergen das- Leben. Ter Gcburtsfall in der Frauenklinik in Zürich ist für die wissen­schaftliche Welt deshalb von großem Interesse, weil bis jetzt infolge der Scheu der Aerzte vor operati­ven Eingriffen noch nie eine Zwergin ein lebendes Kind geboren hat. Bemerkt sei noch, daß der Va­ter des kleinen Wesens 1,72 Met. groß ist.

Aus Eßlingen im Kanton Zürich wird der Züricher Post" berichtet: Der fünfzehnjährige Lohn des Schulverwalters Wälder wurde ans dem Rück­weg aus der Sennhütte von zwei Tieren angegriffen und bei verzweifeltem Widerstand etwa hundert Meter weit fortgeschleppt. Der kräftige Bursche rang auf Tod und Leben mit den Beinen, die er für Hunde hielt, die aber nach den Spuren im Schnee ausge­hungerte Füchse gewesen zu sein scheinen. Im Mo­ment. wo die Tiere Meister wurden, rettete der Va­ter den Erschöpften, dessen Geschrei zu de» Ohren einer Frau gedrungen war, woraus sie Herrn Wäl­der benachrichtigt hatte. Der Knabe hatte 35 Bisse in Ober- und Unterschenkel erhalten; Stücke Fleisch von Eigröße waren weggcrissen. Die Angriffe auf das Gesicht waren durch die Fäuste pariert worden. Doch wäre der Knabe bei späterem Eintreffen des Vaters verloren gewesen.

Handel S Berlehr.

Stuttgart, 30. Jan. L a n d esp rod uktcn b ö cse. Wir notieren per 100 Kilogr.: Weizen, bayrisch .« 17.30

bis 1.7.80, rnmän. 17.75 Land 17.75 bis .« 17.80, Kernen 17.75., Gerste württ. .« 16., Tauber -« 18 ., Haber, prima 14.85 bis »« 14.00, gewöhnt, 13.75 bis -« 14.50, Mais ungar. 13.

Stuttg art, 30. Jan. (Mehlbörse.) Suppengries

30. Mehl Nr. 0: 20 bis .« 2950 Nr. 1: .«27 bis

.« 28, Nr. 2: 26 bis « 26.50 N -. 3: .«23.50 bis 24

Nr. 4: « 20 bis .« 2 >.50. Kleie mit sack 8.50 per 10 Kilo je .i.ihQli'.äm

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24 Professoren der verschiedenen deutschen und an­deren europäischen Universitäten haben übereinstimmend den ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizcrvillen das Zeugnis ausgestellt, daß dieselben ein sicher nnd vor­züglich wirkendes, dabei unschädliches Adfühcmittel sind. Ge­genüber solchen Urteilen muß jedes andere znrücktrcten. Die ächten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpilleu mil dem weißen Kreuz in rothcm Grunde sind nur in Schachteln L 1 Mk. in den Apotheken erhältlich.

Verantwortlicher Redakteur Atcinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei.