Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

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Dienstag 24. Januar

1893

Amtliches.

Bekanntmachung der K. Landgestütskom- miffio«, betreffend die Patentierung der Privatbeichälhengste für die Deckperiode 18S3

In Gemäßheit der Beschälordnung vom 25. Dezember 1875 H 12 ff. findet die Patentierung derjenigen im Besitze von Privaten befindlichen Hengste, welche von ihren Besitzern während der Deckperiode 1893 zum Beschälbctrieb verwendet weröen wollen, zur nachbezeichnrten Zeit in folgenden Orten statt:

in Crailsheim am Mittwoch den 8. Februar d. I.. vormittags 9 Uhr,

in Heiibronn an demselben Tage, mittags 12-/- Uhr,

in Aulendorf am Donnerstag den 9. Februar d. I., mittags 12 Uhr.

in Laupheim am Freitag den 10. Februar d. I., vormittags 11 Uhr,

in Geislingen am Samstag den 11. Februar d. I., Vormiltags 11 Uhr.

Diejenigen Hengstbesitzer, welche Patente für die Deckperiode 1893 zu erlangen wünschen, werden aufgrfordert, ihre Hengste in einem der oben genann­ten Orte zu der be,eichncten Zeit der Patentiernngs- kommission vorzuführen.

Für die Patentierung von Hengsten aus dem Schwarzwaldkreis wird besonderer Termin für den Fall anberaumt werden, daß bis

Mittwoch den 1. Februar d. I. Patentierungsanmeldungen bei dem Sekretariat der Landgestütskommiffion,. Stuttgart, Dorotheenstraße 1, einlaufen sollten.

Die Erteilung des Patents setzt voraus, daß der Hengst, für welchen das Patent gelten soll, nicht unter drei Jahren alt, vollkommen entwickelt ist, keine erheblichen Gebrechen und Formfehler hat und ver­möge seines Körperbaus, seiner Knochenstärke und seines Ganges zur Erzeugung brauchbarer Pferde als geeignet erscheint, sowie daß der um das Patent Nachsuchende in den Orten, wo er das Beschälge­werbe betreiben will, ein Beschällokal mit einer den Anblick des Beschälbetriebes abwehrenden Umfassung besitzt.

Der Patentbewerber hat der Patentierungskom­mission ein obrigkeitliches Zeugnis über das Zu­treffen der in Betreff des Beschällokals gemachten Voraussetzung, sowie, wenn der Hengst schon im Jahre 1892 patentiert war, die Patent-Urkunde des Jahres 1892 vorzulegen.

Zugleich wird darauf aufmerksam gemacht, daß die für ausgezeichnete Privatzuchthengste bestimmten Staatsprämien nur solchen Hengstbesttzern zuerkannt werden können, welche ihre Hengste der Patentierungs­kommission an den oben bezeichneten Zeiten und Orten behufs einer vorläufigen Auswahl vorführen werden.

Stuttgart, den 20. Januar 1893,

K. Landgestütskommission. ^ Bätzner.

Nagold.

Bürgerausschutz-Wahlen betreffe«-.

Die Ortsvorsteher, welche mit der Anzeige des Ergebnisses der letzten Bürgerausschuß-Ergänzungs- wahlen noch im Rückstand sind, werden zur alsbal- digen Erstattung derselben aufgefordert.

Den 21. Januar 1893.

K. Oberamt. Vogt.

Nagold.

An die Ortsvorsteher,

das Feuerlöschwesen betreffend.

Die Ortsvorsteher mit Pflichtfeuerwehre« werden unter Hinweisung auf § 9 der Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 24. Nov. 1885 (Reg.-Bl. S. 503) beauftragt,

bis 1. Mürz d. I.

zuverlässig hieher anzuzeigen, daß die Verzeichnisse der Pflichtminnschastcn angelegt, d. diese Ver­zeichnisse zur allgemeinen Einsicht aufgelegt find und ! daß bezügliche öffentliche Bekanntmachung ergan- i gen ist.

Bezüglich der Dauer der Feuerwehrpflicht wird aus die Bestimmungen der Art. 14 und 15 der Landesfeuerlösch-Ordnung verwiesen.

Den 21. Jan. 1893.

_ K. Oberamt. Vogt.

Die Schulstelle in Martinsmoos, Bez. Calw, wurde dem Schulamtsverweser Schnierle in Manolzweiler, Bez. Schorndorf, übertragen.

Gclges-MeuigKerten.

Deutsches Weich.

Nagold, 23. Jan. Im Jünglingsverein hielt gestern abend Herr Hoch aus Stuttgart, Ausschußmitglied des süddeutschen Jünglingsbundes, einen warmen, zu Herzen gehenden Vortrag über die so unscheinbare, vielfach verachtete und doch so wichtige und segensreiche Jünglingvereinssache, die aus kleinen Anfängen sich zu großer Blüte und Aus­dehnung entwickelt hat, so daß jetzt nicht bloß ein deutscher sondern ein internationaler Bund von Jünglingsvereinen besteht, der sich über alle christ­lichen Länder erstreckt, ja sogar in heidnischen Län­dern (Japan) Zweigvereine hat. Der Grund, auf dem diese Jünglingsvereine stehen, ist, darüber ließ der verehrte Redner keinen Zweifel, entschieden das Wort Gottes. Das schließt aber nicht aus, daß auch zu sonstiger edler Unterhaltung und wissen­schaftlicher Belehrung und Fortbildung Anreg­ung und Gelegenheit geboten, ja daß in großen Städten selbst für gute und billige Kost in geord­neten unter der Leitung deS Bundes stehenden Häusern gesorgt wird, gewiß eine erfreuliche Kunde für alle die Eltern, die ihre Söhne in der gefährlichen und entscheidenden Zeit der Entwicklung vom Hause fort in andere, zumal größere Städte geben müssen, ebenso für alle Jünglinge, denen es selber daran gelegen ist, das Kapital an Mich religiöser Bildung, das sie sich unter der Leitung treuer Seelsorger und Lehrer angeeignet haben, im Strudel des Lebens nicht zu verlieren. Wir wollen bei dieser Gelegenheit nicht versäumen, die für unser Volksleben so ungemein wichtige Jünglingvereinssache allen denen zur Be­achtung, Teilnahme und Unterstützung zu empfehlen, welche Bedürfnis, Einsicht, Zeit und Mittel haben, derselben beizutreten und sich ihrer anzunehmen.

> Altensteig, 19. Jan. Bon Seiten der Bahn­behörde und der eingeleiteten Untersuchung ist nun festgestellt, daß der Frühzug letzten Samstag in größter Gefahr war. Es waren nämlich von ruchloser Hand auf das Schienengeleise in der Nähe der Trauben­wirtschaft zu Ebhausen drei schwere Stockholzklötze gelegt worden und zwar je in einer Entfernung von ca. 2025 Meter. Es schien darauf berechnet zu sein, daß wenn die Entgleisung das erstemal nicht erfolge, sie doch beim zwesten oder dritten Hindernis ? gewiß stattfinde. Aber wnnderbarerweise schob die

Maschine sämtliche Hindernisse bei Seite ohne zu ent­gleisen oder sonst Schaden zu nehmen. Ein Stück Holz von einem Meter Länge schleppte die Maschine bis auf die Station Ebhausen hinein. Zu wünschen ist, daß es gelingen möchte, die Urheber dieses Bu­benstückes zur wohlverdienten Strafe zu bringen. Festgestellt ist, daß die drei Stockholzklötze aus dem Garten der Traubenwirtschaft entnommen wurden.

> Alten steig, 22. Jan. Gestern war die K. Staatsanwaltschaft in Ebhausen, um wegen der auf dem Schienengeleise gefundenen drei Stockholzklötze die näheren Erhebungen zu machen. Wie man hört, sollen sich noch keine Anhaltspunkte zur Ermittlung derjenigen ergeben haben, welche die dem Zug Ge­fahr bringenden Gegenstände auf das Geleise gebracht haben. Man will glauben machen, daß die Klötze gar nicht in böswiÜiger Absicht auf das Schienen- geleise gebracht worden seien, sondern daß es sich um einen Holzdiebstahl handle, bei dem die drei Klötze zufälliger Weise auf dem Geleise verloren gingen. Diese Woche kam es vor, daß ein Ge- spann Pferde mit einem leeren Holzwagen unterhalb Ebhausen, wo der Schienenstrang die Straße ver­läßt, ebenfalls von dieser abzweigten und mit dem Wagen auf dem Bahnkörper durch Ebhausen rasselten, was einen solchen Lärm gab, daß die Leute ver­wundert die Fenster aufrissen. Endlich wachte der Fuhrmann auf und brachte seine Tiere samt Wagen wieder auf die Straße. Gestern machte der hies. Familienkranz einen Ausflug nach Ebhausen; trotz des großen Schneesturmes beteiligten sich 30 Herren und Damen bei demselben. Gesänge und Deklama­tionen brachten bald fröhliches Leben in die Gesell­schaft. Der Zug, der etwas vor 9 Uhr hier sein sollte, hatte des Schneesturmes wegen 35 Minuten Verspätung.

Hr. Stadtschulth. Welker in Altensteig erläßt in A.d. T." folgende Einladung: Der Direktor der elektrotech. Abteilung der Maschinenfabrik Eßlingen, Herr Oberingenieur Cox wird am Dienstag, den 24. Januar ds. Js., abends 7'/r Uhr im Gasthaus zum Hirsch" in Nagold speziell für Altensteig und Umgebung einen Vortrag über die Anwendung der Electricität zu Beleuchtungszwecken und zur Kraft- Übertragung für gewerbliche Betriebe zu halten die Güte haben. (Die Nagolder wollen daher den Mon­tags-Vortrag benützen.)

> Bern eck, 19. Jan. Heute Abend erhiklt die Familie Simon Den gl er hier die schmerzliche Nachricht, daß ihr 18jähriger Sohn Jakob, der zu Dillstein in . Baden in Arbeit stand, vom Treibrie­men erfaßt und durch Umherschleudern getötet wor­den sei. Der Getötete war als braver, fleißiger Bursche und als guter Sohn bekannt. Der Schmerz von Eltern und Geschwister ist sehr groß, findet aber auch allgemeine Teilnahme in der ganzen Gemeinde.

Herrenberg, 20. Jan. Stadtschultheiß Sauter hat infolge seiner Wahl zum Oberamtspfleger in den letzten Tagen sein Entlassungsgesuch eingereicht. Wie man hört, ist dasselbe bereits genehmigt worden. An Bewerbern um die erledigte Stelle mangelt e- nicht. Als solche sind bis jetzt bekannt die Herren: Gerichtsschreiber Fischer in Geislingen, sw. Gericht-- schreiber Haußer in Biberach, Gerichtsschreiber Steg­maier hier und Revistonsasststent Stotz hier. Die ! Neuwahl ist auf 16. Februar bestimmt.

! Stuttgart, 17. Jan. Kammer der Abgeordneten. ' S. Sitzung unter dem Vorsitz des Präsidenten von Hohl. Auf der Tagesordnung steht: 1. Vortrag des Äesamtvor- standeS über die Wahl deS Kanzlisten der Abgeordneten-