Glauben sterben wollte, daß das Vermögen nicht! an „lachende Erben" ausgehändigt werde, sondern daß diese sür den Erblasser auch Opfer bringen könnten, war die Bestimmung getroffen, daß bas Testament erst nach der Beerdigung eröffnet werde, vor derselben aber jeder der drei eine Erbschaft Erhoffenden hundert Mark in den Sarg legen müsse. Die Eröffnung des Testaments ergab, daß diese Einlage Kapital und reichliche Zinsen vergütete. Die Glücklichen befragten sich nun bei der Verteilung, wie jeder die Einlage bewirkt habe. Der Erste erklärte, er habe fünf Zwanzigmarkstücke eingelegt; der Zweite einen Hundertmarkschein. Der Jude, befragt, wie er sein Geld eingelegt habe, äußerte: Ich habe eine Anweisung von dreihundert Mark an die Frankfurter Bank zur Zahlung in den Sarg gelegt und die zweihundert Mark herausgenommen!
Eine drastische Zurechtweisung erfuhr kürzlich in einem Gasthaus zu Aloisburg bei Rumburg (Sachsen) ein Tscheche, der sich daselbst ein Glas Bier bestellte, aber ein Glas verlangte, aus dem noch kein Deutscher getrunken habe. Die Kellnerin meldete dies dem Wirt, der ohne Zögern dem tschechischen Gast ein gewisses Gefäß vorsetzte, mit der Versicherung, daß daraus noch kein Deutscher getrunken habe. Unter dem Hohngelächter der übrigen Gäste verließ darauf der tschechische Nationalheld das Lokal.
26 Jahre lang hat der Schmied Adam Abel aus Braunsfeld, der im Jahr 1866 bei den Kürassieren stand, die Spitze seines eigenen Dübels in der Brust herumgetragen. Das kam so: In der Schlacht bei Königgrätz zerschmetterte ihm ein Granatsplitter den Säbel und verwundete Abel schwer. Er genas aber wieder, nachdem ihm der Granatsplitter auf operativem Wege entfernt worden war, und machte 1870/71 den Krieg gegen Frankreich mit, aus dem er unverletzt heimkehrte. Er ging wieder seinem Beruf nach; da verspürte er plötzlich vor etwa einem halben Jahr an seiner Brust in der Nähe seiner früheren Wunde Schmerzen, und bald bildete sich eine zunehmende Geschwulst, die ihn nötigte, im Kölner Bürgerspital ärztliche Hilfe zu suchen. Dort öffnete man am 20. v. M. die Geschwulst und holte aus ihr die scharfe, 33 Millimeter lange Spitze des Kürassiersäbels heraus, die ihm in der Schlacht von Königgrätz in die Brust gedrungen war, als der Granatsplitter den Säbel in der!Faust zertrümmerte. Die Genesung des alten Soldaten ist nun nur noch eine Frage weniger Tage.
Eine unerwartete Weihnachtssreude ist einer armen Tischlerfamilie in Berlin zu teil geworden. Ein Söhnchen derselben sah, wie einem Schlächtermeister auf einem Wagen die Brieftasche entfiel, lief dem Wagen eine weite Strecke nach und lieferte die Tasche, welche 4000 ^ enthielt, dem Eigentümer ab. Dieser schenkte dem Jungen aus Dankbarkeit 200 und sandte der Familie eine Sendung Fleisch
! und Wurstwaren, so daß dieselbe für die Feiertage mit Lebensmitteln reich versehen war.
Knittelverse aus dem Kneipp-Kalender pro 1893:
Was muß der arme Menschenmagen Nicht alles mit Geduld ertragen!
Bald füllt man ihn bis zum Zerreißen,
Bald kommen halbgekaute Speisen,
Und bald im Uebermaß gewürzt,
Bald siedenheiß hinabgestürzt!
Vermeide diese groben Fehler,
So wird auch bald der Magen Wähler!
Aus Bowling Green (Kentucky), 28. Dezbr., wird berichtet: Während heute vor dem Gericht gegen einen Neger Namens Harper, der an einem Fräulein Anderson sich vergriffen hatte, verhandelt wurde, marschierten 1000 Mann vor das Gerichtsgebäude. Einige begaben sich in den Gerichtssaal, schleiften Harper mit Gewalt hinaus und hängten ihn an einen Baum, anderthalb Kilometer von der Stadt entfernt, auf. Darauf ging die Menge ruhig auseinander.
Das Schrecklichste für weibliche Herzen ist Ereignis geworden: In Wien hat sich in der Nacht zum Freitag der „Erste Wiener Junggesellenklub" gebildet, dessen Zweck die Vereinigung aller Ehefeinde bildet. Die Satzungen sind von der Statthalterei bestätigt worden, und so konnte der Klub seinen Vorstand wählen. Mehr als 1000 Anmeldungen liegen dem Komite vor, eine Ziffer, die in weiblichen Kreisen zu denken geben kann, und die der Einbe- rufer der Versammlung, Herr Paul Seegner, mit Stolz und Nachdruck hervvrhob. Im übrigen aber scheint der neue Klub einigem Unglauben in seine Dauerhaftigkeit zu begegnen, wie eine Reihe von Zuschriften bewies, die im Saal bei der „Goldenen Ente," wo die Versammlung stattfand, zur Verlesung gelangte und im Kreise der Junggesellen große Heiterkeit weckte.
Hohes Alter. Ein Däne, Namens Jakob Drakenberg (Dragenberg, Drachenberg), geboren 1626 zu Sanganger in Norwegen, diente bis in sein 91. Jahr als Matrose auf der königlichen Flotte. Im 111. Jahre fiel es im ein, doch einmal zu heiraten. Er nahm eine 60jährige Frau und überlebte sie lange. Im 130. Jahre verliebte er sich wieder, und zwar in ein junges Bauernmädchen, das aber seine Hand ausschlug. Er versuchte sein Heil bei noch mehreren, da er aber nirgends glücklicher war, so beschloß er endlich, ledig zu bleiben; lebte noch 16 Jahre und starb 1772 im 146. Jahre seines Lebens. Es war bis zum letzten Augenblicke seines langen Daseins ein Mann von heftigem Temperamente und behielt seine ungemeine Stärke bis zum letzten Tage seiner irdischen Laufbahn.
Die britische Bibelgesellschaft hat im Jahr 1891 fast 4 Millionen Bibeln in 300 Sprachen ver
breitet, seit ihrer 1804 erfolgten Gründung 131833 769 Stück. Die preußische Hauptbibelgesellschaft hat in ihrem zu Ende gegangenen 78. Geschäftsjahr 97 640 Bibeln, 42 784 neue Tenamente und 359 Psalter Vertrieben. Unter den Bibeln befanden sich 62 987 Schul- und 22 769 Trau- und Jubelbibeln.
— Kurze Konversation. Student: „Meister, wann sind endlich meine Kanonen fertig?" —Schuster: „Sobald Sie das dazu gehörige Pulver Haren!"
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trienrt 14., Unterländer13. Mais Ungar. 13.
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Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. — Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei.
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Am SamStag dm 7. Jan., vorm. 10 Uhr, auf dem Rathaus in Schönbronn aus Buhler, Abt. Wolfacker, Buhlenacker, Eschbach und Hecken: Nadelholz Rm.: 77 Prügel, 115 Anbruch, 375 Reis.
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In Folge höherer Weisung sind die Bahngeleisunterhaltungs-Arbeiten pro 1893 und zwar:
auf der Strecke Weilderstadt—Althengstelt mit 4000 ^
„ „ „ Althengstett—Calw mit . . . 3500 „
„ „ „ Calw—Emmingen mit. . . . 5000 „
„ „ „ Emmingen—Gündringen . . . 2800 „
„ „ „ Gündringen—Eutingen mit . . 3000 „
„ „ „ Eutingen—Horb. 4000 „
im Wege der schriftlichen Submission im Akkord zu vergeben und werden daher Liebhaber hiezu eingeladen, die Bedingungen und die Preistabelle auf dem bauamtlichen Bureau dahier einzusehen und ihre Offerte daselbst in Prozenten der festgesetzten Einheitspreise ausgedrückt schriftlich versiegelt und mit entsprechender Aufschrift, sowie diesseits Unbekannte mit Vermögens- und Fähigkeits- Zeugnissen versehen, spätestens
Samstag ven 7. Januar 1893, abends « Uhr,
abzugeben.
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Aus I. Wanne Abt. 8 und VII. Kälberwald Abt. 17:
204 Rm. buchen Anbruch, 20 Rm. Nadelholz-Prügel, 238 Rm. dto. Anbruch, 124 Rm. Reisprügel und der Schlagraum geschätzt zu 730 Wellen.
Die Schläge sind 1>/, bis 2 Stunden von der Station Wildbad enfernt.