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Stand sind zu Zeiten bedeutend; vom 7. auf 8. Dezbr. vorigen Jahres fiel das Barometer in 24 Stunden um 17 mm. Obgleich ein Zusammenhang mit Barometer und Wetterstand vorhanden ist, so kann man sich auf das Wetterglas doch nicht verlassen. Was die Niederschlagsmenge des Wassers betrifft, so betrug im letzten Jahr der Niederschlag 860 mm; beinahe 1 m würde also das Wasser unsere Gegend bedecken, wenn es nicht verloren ginge; durchschnittlich betrug die Menge seit 10 Jahren 820 mm. Ein Vergleich mit anderen Stationen ergibt in Freudensiadt die doppelte, in Hohenheim dagegen nur die halbe Menge Wassers. An einzelnen Tagen ist der Niederschlag oft sehr bedeutend; im Jahr 1880 betrug in 24 Stunden die Regenmenge 60 mm, am 23. Aug. 1886 in nur l'/e Stunden sogar 36 mm. Die Wärme des Wassers wird von dem Redner seit 8 Jahren in dem Marktbrunnen, im Bischoffbrünnele, in der Nagold, im Alzenbach und im finsteren Brünnele gemessen. Der Unterschied ist nicht groß; die 3 eigentlichen Brunnen zeigen 7Vz, die Nagold 8>/r, der Alzenbach 7'/z und das finstere Brünnele 7'Z^o k. Die einzelnen Jahre weisem keine große, die einzelnen Jahreszeiten aber eine sehr große Verschiedenheit auf; das Wasser der Nagold differiert von 0-18«, das des Marklbrunnens von 4 12 » k. Nachdem über die Winde, welche bei der hiesigen meteorolo­gischen Station nicht berücksichtigt werden können, Mitteilung gemacht worden, berichtete Redner über Wettervorhersagungen. Solche wurden zu allen Zeiten versucht und wären für Tausende, namentlich für Landwirte, Reisende und Hausfrauen von größtem Nutzen. Manche hängen zwar am 100jährigen Kalender, allein die Treffer sind sehr gering; nicht viel besser steht es mit den Wetter- oder Bauernregeln. Auch der Glaube an den Einfluß der Pla­neten ist ganz trügerisch, nur der Einfluß des Mondes, der ja auf die Meeresmassen durch Ebbe und Flut wirkt, verdient mehr Glaube; ist aber auch nicht bestätigt. Auf der Hamburger Seewarte werden Beobachtungen über Lustdruck, Wärme und Windrichtung angestellt und auf Grund solcher Wetterkärtchen läßt die meteorologische Station in Stuttgart die Prognosen bis jetzt nur auf einen Tag ausarbeiten. Streng genommen sind in einem Monat nur an 13 Tagen alle Teile cingetroffen; durchschnittlich aber können 80o/g der einzelnen Teile Treffer genannt weroen. Ohne Zweifel werden auch auf dem Gebiet des Wettervorhersagens noch große Fortschritte gemacht werden. Für die höchst interessanten und ansprechenden Mitteilungen sprechen wir dem verehrten Redner auch hier den gebührendsten Dank aus.

* Agenbach, 28. Jan. An die Stelle des 83jährigen Stiftungs­pflegers und Schulfondsrechners Johs. Theurer wurde heute Michael Lörcher gewählt. Ersterer, seit einigen Wochen bettlägerig, bekleidete sein Amt schon 40 Jahre; dabei war er schon ebenso lange Acciser. Vor einigen Jahren bekam er die silberne Verdienstmedaille. Möge ihm noch ein ruhiger Lebensabend beschieden sein.

Stuttgart, 31. Jan. In vergangener Nacht starb hier nach längerem Leiden Herr Zirkusdirekoc Alt ho ff im Alter von 46 Jahren. Herr Althoff ist gebürtig aus Diez (Nassau) und war mit einer Tochter des Gründers des Zirkus, des Herrn Corty, verheiratet. Lange Jahre hin­durch als Regisseur des Zirkus thätig, ist er seit einigen Jahren neben dem letzteren Mitbesitzer und Mitdirektor. Seine Spezialität bestand in der Vor­führung der acht prachtvollen Trakehner Hengste, eine Glanznummer, mit welcher in der letzten Zeit der Sohn, Herr Pierre Althoff, in die Fußstapfen des Vaters eingetreten ist. An Nieren und Leber schwer erkrankt, kam Herr Althoff kurz vor Neujabr hier an, wo sich noch die Wassersucht zugesellte, welchem Leiden er schließlich erlag. 7 Kinder, 2 Söhne und 5 Töchter, die er hinterläßt, haben sich sämtlich dem Zirkus gewidmet. Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittags 2 Uhr auf dem Pragfriedhofe statt. Der Zirkus bleibt Montag, Dienstag und Mittwoch geschloffen. Ein eigentümliches Schicksal ist es, daß schon vor einigen Jahren ebenfalls hier die Familie Corty durch zwei schmerzliche Todesfälle betroffen wurde. Mehrere Mit­glieder derselben lagen damals an Diphteritis schwer darnieder, und eine Tochter des Herrn Corty, Frau Dio, nebst einem Kind wurden von dieser tückischen Krankheit weggerafft.

Oberndorf, 30. Jan. Eine aus 24 Köpfen bestehende Zigeuner- bande ist seit einigen Tagen hier interniert, da 5 Mitglieder derselben wegen eines in Peterzell verübten Diebstahls beim hiesigen Amtsgerichte in Untersuchung stehen. Da es wahrscheinlich eine geraume Zeit anstehen dürfte, bis die richtige Heimat dieser Vagabunden festgestellt ist, um sie dorthin zu verbringen, so werden wir die unliebsamen Gäste nicht so bald los werden. Dis ganze bis jetzt bei ihnen Vorgefundene Barschaft besteht in 38

Leutkirch, 30. Jan. (XVI. W.-Kr.) Auch bei uns beginnt nun die Wahlbewegung nach und nach in Fluß zu kommen. Bei einer Versamm­lung von über 120 Wahlmännern aus allen Kreisen der Bevölkerung, welche heute Sonntag nachmitt, hier stattfand, wurde einstimmig Regierungsrat Bailer von Biberach als Kandidat der reichstreuen Wähler aufgestellt. Ein Aufruf an die Wähler, von sämtlichen Teilnehmern der Versammlung unterzeichnet, steht demnächst bevor. Es wurde ausdrücklich betont, den Wahlkampf ganz sachlich zu führen, und die Erwartung ausgesprochen, daß auch die Gegenseite sich aller persönlichen Verunglimpfungen enthalten werde.

Aachen, 30. Jan. Gestern abend gegen 10 Uhr stand auf dem Bahnhof Rote Erde ein Doppelwaggon Petroleum plötzlich in F.lammen. Es gelang noch, ihn durch eine Lokomotive auf ein Neben­geleise zu schieben, wo er mit seinem Inhalt bis auf die Eisenteile niederbrannte.

Berlin, 31. Jan. Ein Streik der Zeitungssetzer ist ausgebrochen und erstreckt sich gegenwärtig auf den Börsenkourier, das Fremdenblatt, den Lokalanzeiger, die Neuesten Nachrichten, die Freisinnige Zeitung, die Volkszeitung, die Kreuzzeitung, das kleine Journal, welche teil­weise in vermindertem Umfange erscheinen. In der Krause'schen und Büchsen- stein'schen Druckerei streiken sämtliche Setzer.

Berlin, 31. Jan. Der Setz er streik ist als überwunden zu betrachten. Infolge Zuzugs von auswärs sind in den beteiligten Druckereien alle Setzerkästen wieder besetzt. Dep. d. Frts. Journ.

Ein Telegramm aus Bahia vom 31. v. M. meldet: Das fran­zösische BarkschiffUlysse" ist mit einem Teile der Mannschaft des englischen SchiffesKapunda", welches auf offener See von einem unbekannten Dampfer überfahren worden ist, hier eingetroffen. Das SchiffKapunda" wurde hier­bei in den Grund gebohrt und haben 360 Menschen das Leben ein­gebüßt. Das Schiff hatte London am 11. v. M. mit Auswanderern ver­lassen, um sich nach Freemantle in Australien zu begeben.

Wevnrifchtes.

Aus dem fernen Westen. Bei den Hinterwäldlern in Kentucky ist es kein allzugroßes Vergnügen, Jugendbildner zu sein. Das mußte auch Fräulein Anna Dette, Lehrerin im County Fayette erfahren. Sie sah sich genötigt, den ungezogenen Sohn eines Beamten der Straßenbau­verwaltung, Namens Robb, zu züchtigen. Zu Hause beschwerte sich der Junge über schlechte Behandlung von Seiten der Lehrerin. Die Mutter stellte die Lehrerin zur Rede, wurde aber verdientermaßen abgefertigt, und nun machte sich der Vater zu derselben auf den Weg. Der Schulvorstand hatte inzwischen die Sache untersucht und befunden, daß die Lehrerin nur ihre Pflicht gethan habe. Herr Robb ging auf die Lehrerin im Schulhause zu und erklärte, sie sei keineLady". Aber diese lebt auch schon lange genug im Westen, um zu wissen, wie man sich dort bei solchen Vorwürfen zu verhalten hat. Sie versetzte dem Vater solche Faustschläge ins Gesicht, daß er erschreckt zurücktaumelte und mit dem Bewußtsein, es dennoch mit einerLady" zu thun gehabt zu haben, das Feld räumte. Die Lehrerin hat jetzt die Genug- thuung, das älteste und jüngste Glied der Familie gezüchtigt zu haben.

Gemütlich. Dame: Bevor ich Sie als Kutscher annehme, muß ich noch bemerken, daß ich gewohnt bin, stets Du zu meinen Dienstboten zu sagen. Kutscher: Js mer recht, Frau Gräfin, sagen mer halt Du zu einander.

Amtliche Kkklllintnlachllilgeil.

Revier Liebenzell.

Accord

über die Lieferung und Zerklei­nerung von 48« Rotzlast Kalk­steinen zu Schottermaterial

am Samstag, den 5. Febr. d. I., vormittags 10 Uhr, auf der Revieramtskanzlei.

Neuweiler.

Abbitte.

Die gegen Jakob Schlecht, Schuhmacher hier, am 9. Januar d. I. in der Wirtschaft z. Lamm von mir ausgestoßenen beleidigenden Ausdrücke und Schimpfreden nehme ich hiemit als unwahr zurück und bitte denselben wegen dieser Beleidigung um Ver­zeihung.

t. Jakob Klink.

vckt.:

Schultheiß Strehler.

Pnvltt-Aiyeigen.

Nächsten Sonntag, de» 6. Febr.,

vormittags 9 Uhr

kath. Gottesdienst.

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Irauenverein.

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Christian Burkhardt,

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Eine ganz neue

8tric^ma^ine

au» erster Fabrik hat zu verkaufen; wer? sagt die Red. ds. Bl.