Man hält die Grippe für einen erhöhten Katarrh. Ein rech: tüchtiger Arzt hat einst zu mir gesagt: Durch den Katarrh können recht viele Krankheiten entstehen, wenn er vernachlässigt wird. Er zieht Schwindsucht, Abzehrung, Bleichsucht, Typhus und andere tlebcl nach sich. Um so mehr kann ein er­höhter Katarrh wie die Influenza üble Folgen nach sich ziehen, wenn sic nicht geheilt wird. Einst haben sie die Bauern geheilt, jetzt wissen die Aerzte damit nicht mehr fertig zu werden.

Sie nahm ihren Weg auch nach Wörishofen, da wurde sie aber kalt empfangen. Man ging ihr ent­gegen, aber nicht mit Kreuz und Fahneu, sondern mit einem Wasserkübel und einem Putzlumpen (Stür­mische Heiterkeü). Einen Bauern Hot sie gepackt, der war so matt, daß er nicht einmal aufsitzen konnte. Ich hatte damals ein Aufsätzchcn in die Zeitung ge­schrieben über die Behandlung der Influenza. Der Bauer las cs und, als sie ihn angriff, ließ er sich darnach behandeln. Man nahm ein lehr rauhes Handtuch, tauchte cs ins kalte Wasser, rieb ihm den ganzen Körper fest ab und decke ihn wieder gut, ober nicht zu fest, zu. So lhat man drei- bis vier­mal kn der ersten Nacht, und am nächsten Morgen war der Patient wieder so frisch, daß er bei der größten Kälte sich ohne Nachteil nach Türkheim be­gab. Die Leute wußten davon, und wenn einen die Influenza packle, so fragte man nur diesen Bauern, wie er ihr begegnet, und wurde fast gar nicht da­mit belästigt.

Wenn man dieser Krankheit schnell kommt, so ist sie ganz leicht zu entfernen; wird sie aber vernach­lässigt, so giebt es ein schwieriges Leiden und muß als solches behandelt werden. Die Zeichen der In fluenza sind ein erhöhter Katarrh, große Abspannung in allen Kräften, alle fühlen sich so müde und ab­geschlagen, daß sie zu jeder Arbeit unfähig sind, sie haben heftiges Kopfweh, so daß ihnen das Wasser aus den Augen getrieben wird, der Kopf ist so ein­genommen, daß sic ganz daumelig und dcnkunsähig werden, der Appetit ist sehr schlecht, sie taugen nur ins Bett und liegen da, wie in der schwersten Krankheit.

Einer lag im Bette, ganz blau im Gesichte, die Zunge heiß und feurig, als ob er ein hitziges Fie­ber hätte. Er glühte und doch schwitzte er nicht. Er hatte gar keine Ausdünstung, und wenn man eine Stunde lang keine Ausdünstung mehr hat, so har das Wohlsein aufgehört. Man wusch ihm zu- erst den Oberkörper nnd dann den unteren Teil und deckte ihn gut zu. Hei, wie gut that ihm das! Man wiederholte das Manöver in einer Stunde und dann nochmals, da schlich der Schweiß bei den Poren heraus wie eine Katze, die dem schlafenden Pudel Flöhe sucht. (Große Heiterkeit.) Unglücklicherweise herrscht bei den Menschen das Vorurteil: Nur beim Fieber kein Wasser! Wenn ein Haus brennt, so läuft man um Wasser; wenn ein Mensch in den fürchterlichsten Fieberglnten liegt, so läßt man ihn in seiner Qual und giebt ihm laues, warmes Wasser. O diese Menschen! Schon in der Schule wird ge­

lehrt: Ja in der Hitze kein Wasser! und wenn einer im Hochsommer ein Bad nehmen will, so setzt er sich in die Sonne und läßt sich trocknen, bevor er den Sprung in das Wasser wagt*)

Und wenn das Fieber einmal durch die Wasch­ungen gedämpst ist, so warte man etwa 2 bis 3 Stunden und dann erneuere man die Abspülung. In kürzer Zeit ist der Kranke wieder pudelwohl nnd er hat eine verdächtige Krankheit ducchgemacht.

Sobald man merkt, daß die Influenza einkchren will, gehe man ihr energisch entgegen. Man kann es nämlich schon zuvor kennen, daß sie kommt; man hat müde Füße, eingenommenen Kopf, schlechten Ape- tit und unruhigen Schlaf. Und wenn mans ihr macht, wie ich einmal den Blattern, so ist man bald mit ihr fertig. Ich sollte nämlich einmal die Blat­tern bekommen, welche die Soldaten hieher verschleppt hatten. Da ließ ich mir ein Schaff Wasser ans Bett bringen und wusch mich gehörig ab, und so that ich öfters, bis nach ein paar Stunden alles weggebracht war.

Warum wird die Influenza so wenig von den Acrztcn kuriert? Sie behandeln dieselbe als Fieber und ein solches ist es auch. Was ist ein Fieber? Es ist ein Zweikampf, wo die Natur mit einem Krankenstoffe kämpft. Der gesunde Körper will alles entfernen, was chm nicht gehört, aber es bleibt doch immer etwas hangen. Wirbelt der Wind etwas Staub auf, so wird man wohl davon beworfen, aber wenn man nicht zu lange wartet, so ist der­selbe leicht wegzubringen, übersieht man aber, so gehört schließlich eine größere Mühe und Kraitauf- wendnng dazu. So geht es auch in der Nitur: eine Krankheit, die sich noch nicht zu fest euigenistel hat, kann man leicht mit derBürste" entfernen, übersieht man dies aber, so muß man mit dem Spanischen" kommen.

Also, tritt die Influenza ein, so kommt die Na­tur mit dem neuen Kraiikenstosfe in Zweikampf, oder sagen wir, die entstandene Hitze kämpft mit der Na- tnrwärme nnd w.ll siegen und das menschliche Hans in Brand stecken. Und so wird die Naturwarms von der Fieberhitze verschlungen. Was thun? Wie klar! Man helfe der Naturwärme, gehe. der Feindin zu Leibe und lösche; Wasser giebt es immer noch. Aber man nimmt Pillen, Gifte, alle möglichen Mittel, die nicht viel taugen. Wenn zwei im Streit sind und ich gehe mit einem Knüttel unter sic und versetze je­dem eine Tracht, so sind sie noch lange nicht ans­gesöhnt, sondern warten nur auf die Gelegenheit, sich wieder in die Haare zu kommen. Es ist viel besser, wenn ich ihren Zorn al kühle (und sollte es durch einen tüchtigen Blitzguß geschehen) und so von einander bringe.

Also, wenn es brennt, so löscht; brennen und nicht löschen, ist eine Regimentsdummheit. Es ist ja gar nichts dahinter, wenn einer das Wasser ver­steht. Nach l bis 2 Waschungen kommt oft schon

*) Natürlich bleibt man nicht lange im kalten Wasser, wenn man mit Schweiß in dasselbe geht.

der Schweiß; wie leicht kann der den Kamps ent­scheiden zum Besten der Natur!

Könnte ich doch der ganzen Welt zurufen:Es kommt die Influenza, geht ihr energisch entgegen; nehmt einen Kübel Wasser und macht es, wie ich es bei den Blattern machte."

V:ele haben in der Zeitung gelesen, wie man der Influenza mit Wasser so gut Herr werden könne, sie getrauten sich aber nicht eigenmächtig zu handeln, sondern fragten zuvor den Doktor und da war es natürlich mit derKneipperei" ans. Also, wenn die Influenza kommen will, so zaudere und überlege man nicht lange, sonst könnte cS gefährlich nnd schwierig werden; man wasche sich und der gute Erfolg wird nicht ausbleiben.

Zum Schlüsse möchte ich noch die Frage beant­worten:Warum ist die Influenza so gefürchtet und so gefährlich?" Ganz einfach weil die Menschen nicht abgehärtet sind. Eine vernünftig, abgehärtete Person hat weder die Influenza noch einen anderen Katarrh sonderlich zu fürchten, llnd wenn sie kommt, so kämpft er mit ihr nnd es gelingt ihm in kurzer Zeit, was einem Schwächling nie gelingt, sie zu überwinden nnd fort zu treiben.

Handel uns Verkehr.

Heilbronn, 19. Fcbr. (Ledermarkt.) Die Zu­fuhren, welche diejenigen des vorjährigen, schwach befahrenen Februar-Marktes etwas üaerjchnttcn haben, blieben noch hinter dem normalen Quantum zurück, das in der Regel dieser Markt aufzuweifen hat. Die Gründe hicfnr liegen teilweise in den uugü istizeu Wittcrungs-Beehältnisseii, zum Teil auch in der Verlegung des Ruidenmarkres. Das Ge­schäft entwickelte sich ziemlich lebhaft und nahm einen raschen Verlauf, so daß bis auf einige wenige Puten bald alles verkauft Mar Gute Sortimente von Wildleder begcg nteii einer lebhaften Nachfrage und konnten sich im Preise etwas erholen; geringere Qualitäten verkauften sich langsamer ohne PreiS-BerändernnAuch 2 chinall ede r fand schnellen Ab­satz zu bisherigem Preise. In Kai bieder konnte» sich die Preise bei starkem Angebot behaupten. Sohlleder war im Allgemeinen wenig zugeführt; gntgetrockaete kräftige Ware fand Nehmer, leicht re und ungenügend getrocknete Sorten mußten etwas nachgeben. Der Verkehr in Zcuzleder war ganz unbedeutend, auch Schafleder, wovon gleichfalls wenig Vorrat, w chselte den Besitzer zu unveränderten Preisen. Es wurden verkauft und amtlich vermögen zus. 182 (Ä) Pfd. mit einem Gesamtumsätze von ca. 214 000.- Der nächste Ledermarkt, welchem Tags zuvor ein Nindcnmarkt voraus- geht, findet Mittwoch den 6. April d. I. hier statt.

v/nreioilkl Schneller Tcmparaturwechscl, scharfe Winde, »Ulsli/Ili. Nebel und Nachtluft verursachen meistens Erkältungen, Catarrhe, Husten, Heiserkeit rc Man kann sich gegen diese Kranlheilserschcinnngen am besten schützen, wenn man beim Austritt aus warmen Zimmern, überheizten Localen 1 bis 2 Stück Fay's ächte Sodener Mineral-Pa­stillen, die man in Nagold bei H. Lang, Conditor, ü 85 Psg. erhalten kann, im Munde langsam schmelzen läßt und so den Hals vor Austrocknung bewahrt. Ganz besonders ist dies allen schwächlicheren Personen. Hustenden, wie auch Jenen anzuratcu, die leicht zu Eatarrhe neigen.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandcl in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Z a i s e r'j ch e n Buchdrucker«!.

Seiden-Damaste schwarze, weiße und farbige v. Mk. 2 85 bis Mk. 12.40 p. Met (ca. 35 Qual.) versendet roden- und stückweise porto- und zollfrei das Fadrik-DspSt (4. Hvnirvdsrx (K. u. K. Hoflicf.) 2ürivd. Muster umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.

Amtliche- und Privat-Bekanntumchurrgerr.

Bekanntmachungen über Einträge im Handelsregister.

I. im Register für Einzelfirmen:

1.

Gertchtsstelle,

welche die Bekanntma­chung erläßt; Oberamtsbezirk,

für welchen das Handels­register geführt wird.

2.

Tag

der

Eintragung.

3.

Wortlaut der Firma; Ort der Hauptnieder­lassung und der Zweig­niederlassungen.

4.

Inhaber der Firma.

5.

Prokuristen;

Bemerkungen.

K. Amtsgericht

20. Februar

M. F. Klumpp,

Michael Friedrich Klumpp,

Nagold.

1892.

Holzhandlung, Nagold.

Holzhändler.

Als Teilhaber sind in die Firma eingelreten mit dem Recht diese zu zeich­nen und in vollem Um fange zu vertreten:

Johannes Klumpp, Albert Klumpp, beide in Nagold.

Zur Urkunde: Amtsrichter Lehnemann.

Oberthalheim, O.A. Nagold.

Lang- L Sägholz- Verkauf.

Die Unterzeichnete vcrkauft am Dienstag den l. März d. I., von morgens 9 Uhr an,

130 Stück Lang- u. Sägholz, schöne Qualität. III. und IV. Klasse, mit 92 Fm. an der neuen Horbersteig aufgeführt bei günstiger Abfuhr, wo­zu Liebhaber einladet O.-A.-Tierarzt Dettling's Ww.

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übcraus mild und sehr sromutiselr, em- cmpfichlt in Packcten enth. 3 St. 40 ^

8. W. Zaiser, Nagold.

Heekter" .. -UMslifee"

überall bestens cmpsohlen. Niederlage

"" H. Lang, Conditor.