Der GMMster.
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
'S 23.
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Donnerstag 25. Februar
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1892 .
Nagold. Bekanntmachung.
Zur Feier des Höchsten Geburtsfestes
Seiner Majestät des Königs
wird am Donnerstag den 2S. d. Mts., vorrn. 9'/r Ahv ein Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche hier abgehalten, au s welch em Anlaß sich vorm. 9^/4 Uhr ein Festzug —WA vom Rathaus aus in die Stadtpfarrkirche bewegen wird. Nachm. 12^/, Uhr Fest
essen -W8 im Gasthof zur Post.
Die Unterzeichneten beehren sich zur zahlreichen Beteiligung an diesen Festakten geziemendst hiemit einzuladen.
W Den 19. Februar 1892. Oberamtmann vr. Gugel. Dekan Schott. Oberamtsrichter Sigel.
Nagold. Bekanntmachung.
Durch Höchste Entschließung Seiner Majestät des Königs vom 4. d. Mts. wurde zu den Kosten der Unterhaltung der Nachbarschastsstraßen des Bezirks in der Zeit vom l. April 1886/89 ein Staats- beitrag von 16 53» vcrwilUgt, w.lcher in nächster Zeit an die Gemeinden des Bezirks verteilt werden wird.
Den 24. Febr. 1892.
K. Obcramt. vr. G u g el.
Die Eröffnung des Schwurgerichts in Tübingen findet Montag den 14. März 1892 vormittags Uhr statt.
Tcrges-Weuigkeiten.
Deutsches Weich.
Nagold. (Zur Notiz.) Um einem mehrfach ausgesprochenen Wunsche cntgegcuzukommen, wird Oberlehrer Köbele die von seinem Neffen aus Afrika gesandten Gegenstände am nächsten Freitag von 3—4 Uhr im Lehrerzimmer der Seminar- üdungsschjule zur Besichtigung für Erwachsene auslegen. (Den Schülern wird die Sammlung nach Uebereinkunft mit den Lehrern zugänglich gemacht werden.)
* Nagold. (Elektrische Ausstellung in Stuttgart.) Der gemeinschaftliche Besuch derselben von Seiten des hies. Gewerbevereins findet morgigen Freitag statt. Dabei ist es notwendig, daß die Teilnehmer '/« Stunde vor dem Abgang des 7 Uhr- Zuges zur Empfangnahme der Billets auf dem Bahnhofe sich einfinden. Auch sei noch bemerkt, daß die Retourfahrt ebenfalls gemeinschaftlich geschehen muß.
Liebelsberg. Am Mittwoch (24.) legt Friedr. Rentschler (Junggeselle) dahier das 99. Lebensjahr zurück und feiert somit den 100. Geburtstag. Die Gesundheit des Betagten läßt Aussicht auf noch mehrere Jahre.
Wildbad, 19. Febr. Wie wir hören, hat unser K. Badearzt, Geheimer Hofrat Dr. v. Renz, nach beinahe 25jähriger verdienstvoller Wirksamkeit am hiesigen Kurorte aus Gesundheitsrücksichten sein Entlassungsgesuch eingereicht.
Stuttgart, 19. Febr. Wie wir hören, geht die K. württ. Eisenbahnverwaltung mit der Absicht um, die elektrische Anlage auf dem Bahnhof Stuttgart, welche bisher nur für Beleuchtung diente, durch Kraftübertragung auch andern Zwecken dienstbar zu machen. U. cn ist beabsichtigt, die zum Rangierdienst verwendeten Maschinen statt wie bisher mit Dampf
durch elektrische Kraft zu betreiben. Man hofft dadurch, mit der Zeit größere Ersparnisse zu machen, worauf nach den minder guten Betriebsergebnissen des letzten Jahres alle Zweige der Eisenbahnverwaltung angewiesen sind. Der Hauptsache nach resultieren die Mindereinnahmen der Eisenbahnhauptkasse bekanntlich aus den hohen Kohlenpreisen. — Seit dem Regierungsantritt König Wilhelms haben sich in der Livree der Hofdienerschaft verschiedene kleine Acnderungeu vollzogen. U. a. tragen jetzt die Leibkutscher des Königs und der Königin doppeltbreite goldene, mit dem württ. Wappen durchwirkte Bordüren um den Hut — zur Unterscheidung von den übrigen Hofequipagen. Außerdem fährt König Wilhelm meist mit einem Leibjäger auf dem Bock.
Stuttgart, 20. Feb. Gestern abend nach schon Ungebrochener Dunkelheit trat ein „armer Reisender" in ein Haus der oberen Neckarstraße, um zu fechten. Das Dienstmädchen gab ihm 5 Pfennige, die Gabe scheint dem Mann aber zu gering gewesen zu sein, denn aus Aerger darüber versetzte der Unhold dem Mädchen einen Stich in die Brust. Leider entkam er.
Stuttgart, 20. Febr. Prem. Lieut. Pasquah vom Jnf.-Reg. Alt-Württemberg, bisher Erzieher am Kadettenhaus Potsdam, wurde zum Militärlehrer am Kadettenhaus Karlsruhe ernannt. Wie mitgeteilt wird, ist es das erste Mal, daß ein württembergi- scher Offizier zum Militärlehrer ernannt wird.
Stuttgart, 21. Febr. Eine der schwerwiegendsten Beratungen, welche je seit dem Bestände der Deutschen Partei im Schoße derselben gepflogen wurden, liegt mit der heutigen Landesversammlung der Partei hinter uns. Wie bekannt, handelte es sich hierbei um die Feststellung eines neuen Programms, wozu der Entwurf bereits durch die Presse gegangen ist. Die Beteiligung an der Versammlung war außerordentlich zahlreich, es waren über 300 Personen anwesend. Das Bureau setzte sich aus den Herren Kommerzienrat Stälin-Stuttgart als Vorsitzenden, sowie den Rechtsanwälten Stockmayer und Schall, Professor Hauber von hier, ferner den Kom- merzienräten Weiß-Eßlingen und Herrmann-Heilbronn zusammen. Die Kammerfraktion der Deutschen Partei war in der Versammlung zahlreich pertreten. In seiner Eröffnungsrede wies der Vorsitzende auf die Wichtigkeit der Tagesordnung hin und betonte, daß die Aufgabe der Deutschen Partei unter allen Umständen die Hegung und Pflege des nationalen Gedankens bleiben müsse. Die Richtung der politischen Arbeit basire auf dem Wahlspruch: Durch Einheit zur Freiheit. Bei der Beratung des neuen Programms ist der Ausschuß bestrebt gewesen, nicht den
Wegen anderer Parteien nachzugehen, sondern auf
dem Inhalt des seitherigen Programms und den Intentionen des dahingegangenen Führers weiter zu bauen. Möge der Verlauf der Versammlung Zeugnis geben für das Zusammenhalten der Partei und für die Regungen eines frischen Zuges, der sich vom Süden her über das ganze deutsche Reich verbreite.
Stuttgart, 21. Febr. Aus Anlaß des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs werden hohe Besuche erwartet. So hört man, daß als Vertreter des Kaisers Prinz Heinrich erscheinen wird, ebenso soll der Großherzog von Luxenburg kommen, auch von Baden, Bayern und Hessen werden prinzliche Besuche erwartet.
Eine württembergische Königshymne, die S. M. der König mit wohlwollendem Interesse entgegengenommen hat, hat Herr August Jschinger (früherer Nagolder Seminarist, 1. Promotion) komponiert. Dieselbe wird, von Musikdirektor Sonntag instrumentiert, von der Kapelle des Grenadierregiments Königin Olga auf der Parade am Königsgeburtstag zum erstenmal zum Bortrag gebracht werden.
Liliputaner Schauspiel-Ensemble. Das unter der Direktion des Herrn Max Schlosser aus Wien stehende Liliputaner Schauspiel-Ensemble wird am 3. März in der Liederhalle ein auf 6 Tage berechnetes Gastspiel eröffnen. Das Ensemble, die größte Zwergtruppe in der Welt, besteht aus 16 Personen, 9 Herren und 7 Damen, im Alter von 16—29 Jahren und im Maße von 70—99 Centi- meter. Die Truppe gastierte in den größten Städten Deutschlands und Oesterreichs und erregte überall das größte Interesse.
Elektrische Ausstellung. Die Ausstellung wurde gestern während der Abendstunden von 524 Personen besucht; unter den letzteren befand sich der Gewerbeverein Winnenden mit 52 Mitgliedern. Für heute haben die Gewerbevereine von Schorndorf und Bietigheim sich zum Besuch der Ausstellung angemeldet.
Stuttgarter Rathaus. In den letzten Tagen hört man zu den bisher in Aussicht genommenen noch einen neuen Platz für das Stuttgarter Rathaus nennen. Es ist dies der Platz, auf dem die städtischen Kanzleien (frühere König von England), die Zentralstelle für Landwirtschaft und die Gemüsehalle steht, welche Gebäude, falls der Plan zur Wirklichkeit würde, natürlich abgerissen werden müßte. An die Stelle des jetzigen Rathauses würde dann die Gemüsehalle kommen.
Brandfall: Den 20. Febr. in Deißlingen (Rottweil) das Haus des Seilers Blust.