den Befähigungsnachweis. Freuen kann man sich vor allem über den schneidigen Ton , der aus den Debatten herauskiang. Wenn die Handwerker un­reeller Konkurrenz und sonstigen Anfechtungen mit solcher Energie entgegentreten, wie der Handwerker­tag sie auswies, dann werden sie schon ein recht tüch­tiges Stück erreichen.

Deutscher Reichstag. Am Montag begann der Reichstag die zweite Beratung des Militäretats. Dazu sind von der Budgetkommission mehrere Anträge gestellt. Der erste derselben ersucht um Neuregelung des mililärischen Wacht- postenweseiis und Abänderung der Bestimmungen über den Gebrauch der Schußwaffen seitens der Wachtposten. Abg. Richter (steif.» begründet den Antrag unter Hinweis darauf, daß großes Unglück geschehen könne, wenn von Wachtposten in frequenten Straßen auf flüchtige Arrestanten geschossen werde. Generalmajor von Goßler hält es für das Einfachste, daß Arrestanten oder sonstige Personen den Weisungen der Wachtposten Folge leisten. Dann braucht nicht geschossen zu werden Abg. Singer (Soz.) bespricht in heftigen Worten verschiedene letzthin vorgekommenc Schießaffairen nnd beschwert sich über die weitgehenden militärischen Absperrungen bei Fürstenbesuchen in Berlin. Abg. Richter (steif.) schließt sich dem an. Auch von anderer Seite wird der Kommissionsan­trag befürwortet, der darauf mit großer Mehrheit angenom­men wird, ebenso ein Antrag Richter bezüglich des Dienst- altcrs der Einjahrig-Freiwilligen Es folgen dann Anträge, welche den Schutz der Soldaten vor Mißhandlungen bezwecken; die Budgetkommission wünscht größere Oeffentlichkeit des Mi- litärgerichtsverfahcens, Erleichterung des Beschwerderechts und Pflege des religiösen Sinnes. Die uatioualliberale und freisinnige Partei stellt einen schärfer acceiituicrtcn Antrag, in welchem ausdrücklich auf die vorgekommenen Mißhandlun­gen von Soldaten hingewicseu wird. Sächsischer Militärbe- vollmächtigter von Schliebeu konstatiert, daß seit dem bekann­ten Erlaß des Prinzen Georg in der sächsischen Armee keine grobe Soldatenmißhandlunz mehr vorgekommen sei. Reichs­kanzler v. Caprivi betont, daß die Zahl der Soldatenmiß- handlnngen von Jahr zu Jahr abnehme. Man möge hier nur der Militärverwaltung vertrauen. Die Armee kann ihre Aufgabe nur mit Hilfe der Disziplin erfüllen und an dies r Disziplin darf nicht gerüttelt werden. Die Rücksichtnahme aus die Disziplin schließt auch eine U-bertragung des Zivil­verfahrens auf die militärische Rechtspflege aus. Auch bei der Reform des Militärstrafverfahrens maß in letzter Linie den Soldaten und nicht dem Juristen das letzte Wort zu­stehen. Es muß hierbei auch auf die Kriegsgewohnhciten Rücksicht genommen werden, damit der Uebcrgang vom Frie­den zum Krieg sich nicht so schroff vollzieht. Die Reform des Militärstrafprozesses ist ja in Vorbereitung; drängend ist ja dieselbe nicht und wenn die Herren später von dem juristischen Sockel auf das LLechfeld herabsteigen, dann wird

die Verständigung leicht sein. Religiöse Uebungeu in die Kasernen einzuführen, ist undurchführbar. Wir wollen dort keine Konveutikcl. Dadurch ist es möglich gewesen, den Kul­turkampf von der Armee fernzuhalteu. Bei der Reform der Strafprozcßordnung werden wir, das wiederhole ich, den Wünschen des Reichstages soweit, wie es die Disziplin ge­stattet, cntgegenkommni. Abg. Bebel (Soz.) behauptet, grobe Fälle von Soldatenmißhandlungen kämen heute noch, selbst in Berlin, zahlreich vor. Der Reichskanzler ersucht um Na­mensnennung. Die Wciterberatung wird hierauf bis Diens­tag vertagt.

Frankreich.

Paris, 16. Febr. Carnot Unterzeichnete im heutigen Ministerrate auf Antrag des Handelsmini­sters den Gesetzentwurf, betreffend Gewährung eines Kredites von 3,250,000 Frks. für die Beteiligung Frankreichs an der Weltausstellung in Chicago.

Belgic n-H o l l a n d.

Brüssel, 13. Febr. Der DampferBega" von Rio de Janeiro nach Bremen mit 9000 Bal­len Baumwolle ist untergegangen. Der Kapitän und 6 Matrosen sind ertrunken.

Brüssel, 16. Febr. Im Bergwerk vonBonne Espörance" stürzten gestern infolge des Zusammen­bruches einer Galerie 40 Bergleute etwa l40 Meter tief in den Schacht. Biele blieben aus der Stelle Lot, mehrere andere wurden schwer verletzt.

Brüssel, 17. Febr. In Menin ist die Witwe Lepers in vergangener Nacht von Einbrechern auf schauderhafte Weise ermordet worden. Sie wurde gefesselt, noch lebend mit Erdöl übergossen und dann in Brand gesteckt. Der Brand wurde im Entstehen gelöscht, das Opfer ist jedoch an den erhaltenen Verletzungen gestorben. Die Thäter sind unbekannt.

Italien.

Rom, 15. Febr. Die Studierenden der Uni­versitäten Neapel und Catania haben beschlossen, als Protest gegen die Bestrafung der römischen Studenten den Vorlesungen sernzubleiben.

Von Seiten des Papstes und der päpstlichen Ritus-Kongregation haben nunmehr die Wunder von Lourdes offizielle Anerkennung gefunden. Denn in den römischen Festkalender, beglaubigt von der Kon­gregation der Riten, ist für den 11. Februar das Fest der Erscheinung der unbefleckten Jungfrau von Lourdes

eiugerückt. In den Lektionen des Breviers wird die erste Erscheinung der Jungfrau Maria bei der Höhle zu Lourdes am ll. Februar 1858 als Thatsache genannt und auch die späteren Erscheinungen derselben als vom Bischof von TarpeSpost iuriäicam kao toram inguisitionorn" konstatiert bezeichnet, endlich wird die wunderbare Heilkraft des Lourdcswassers für Kranke gerühmt und den Gläubigen empfohlen.

Australien.

In Melbourne hat sich der dortige chilenische Konsul Fallon erschossen. Fallon hat sich durch un­sinnige Spekulationen ruiniert. Seine Frau hatte erst vor einigen Monaten zwei Millionen Mark ge­erbt, die er ebenfalls verspek uliert haben soll.

Kleinere Mitteilungen.

Wer wird Pithe? Der zehnte Knabe ist dem Schmidmeister Schmidt zu Brielow in der Mark Brandenburg geboren; der siebente hatte Kaiser Wilhelm I, der achte Kaiser Friedrich III., und der neunte Kaiser Wilhelm II. zum Partien.

In der Ortschaft Nimy bei Mons wurde am 14. Febr. eine große Falschmünzerei entdeckt; 12 Falschmünzer wurden verhfftet. Im Kellerranme wurden 45 >0 falsche Napoleonsdoc gesunden.

Die älteste Frau Wiens, die 1I7jahrige Witwe Margaretha Gredschik, ist am 3. Februar ge­storben. Bis vor wenig Jahren noch hat sie sich ihren bescheidenen Unrerha t durch Waschen verbleut; als dies wegen zunehmender Körperschwäche mehr mehr anging, sorgten wohlthätige Menschen für die Greisin, welche bis zu ihrem Tod eine staunenswerte geistige Frische behielt.

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