schen Maschine veranschaulicht wurde; 3) eine licht- und wärmeerzeugende (Glühen und Schmelzen eines Metalldrahtes, Glühlicht zu Beleuchtung und Bogenlicht namentlich zu maritimen Zwecken); 4) eine galvanoplastische, was durch Niederschlag von Kupferlösung auf einer Elektrode angedeutet wurde. Wenn man die llebertragung der Sonnenwärme in Elektrizität, die Aufspeicherung der letzteren in Accu- mulatoren zur späteren beliebigen Umwandlung in Arbeitskraft und daneben die wunderbaren Fortschritte in der Vervollkommnung der vorhandenen und in Erfindung neuer Apparate ins Auge faßt, so dar es nicht wundernehmen, wenn Redner die Zeit für nicht zu fern hält, wo der Kleinhandwerker für seinen Geschäftsbetrieb wie bis jetzt die Wasserleitung, so künftig die elektrische Leitung im Hause hat und es nur eines Griffs bedarf, um seine Arbeitsmaschine in Bewegung zu setzen, ein Umstand, der ihm die Konkurrenz mit der ihm heutzutag sehr beengenden Großindustrie ermöglichen würde. Mit diesem freund­lichen Ausblick in eine lichtere Zukunft unsres Wal­kern Handwerkerstandes könnten wir den Bericht ab- schließcn, und es erübrigt uns nur noch, den Dank zu registrieren, welchen Herr Kommerzienrat Sann- wald dem Redner für seinen interessanten, zeitgemäßen und nutzenschaffenden Vortrag, dem K. Rektorat für Ueberlassung des Raumes und der Maschinen und den Assistenten des Redners für die im Schweiß ihres Angesichts bewirkte Darstellung der treibenden Wasserkraft aussprach.

ff Nagold, 16. Febr. Von dem Lehrer KarlKöbeleinKlein-Popo, dessen Grüße an alle seine Freunde und Bekannten wir auf diesem Wege erledigen, ist außer einer für die Seminarschule bestimmten Kiste (enthaltend Haifischgebiß, Haut eines Leguan, Seesterne, viele Muscheln, Stacheln vom Stachelschwein und auch ein Paar Sandalen) ein umfassender Reisebericht eingetroffen. Er machte die Fahrt von Hamburg aus auf dem SchiffGretchen Bohlen," dessen Kapitän einen Lehrerssohn und Offi­ziere er als ganz liebenswürdige Herren schildert, wie auch die Passagiere sich zu einer gemütlichen Gesellschaft zusammenfanden. Das Wetter war wech­selnd, teilweise so stürmisch, daß man beim Essen der Suppe, obgleich Fächer auf dem Tisch angebracht sind, statt eines Löffels den ganzen Teller voll bekom­men konnte. Im Anfang war das Schiff von See­schwalben und Möven umschwärmt, später zeigten sich Delphine und fliegende Fische, auch 2 Walfische erkannte man an den ausgestoßenen Wasserstrahlen und dem ungeheuren Rücken, und ein großer Haifisch machte an der Südspitze von Spanienseine Aufwartung. Durch die Straße von Gibraltar fuhr dieGretchen Bohlen" in die Bai von Tanger und die Reisenden stiegen ans Land, um sich die sehr belebte, sehr schmutzige, von verschiedenen Nationalitäten bewohnte Stadt Tanger in Nordafrika (Marokko) anzusehen. Auf der Weitersahrt an der marokkanischen Küste ließ sich auch em Hammerhai blicken. In Magador, dessen Hafen eine sehr gefährliche Einfahrt hat, wurden die Reisenden von dem deutschen Arzt und seiner Gattin aufs liebenswürdigste empfangen und bewirtet, während auf den Inseln des grünen Vorgebirges der Brief­schreiber von einem französischen Arzt um einen kranken Zahn und 20 Frks. erleichtert wurde. Die Reise bis Klein-Popo ging vollends gut von statten, und der Empfang des neuen Lehrers seitens der deutschen Beamten sowie der zu diesem Zweck versammelten Häuptlinge ließ nichts zu wünschen übrig. Der Brief- schreiber hat sich dort Affen, Enten, Tauben, Papa­geien eingethan und ein Hühnerhaus einstweilen auf's Papier gezeichnet. Das Lehrgeschäft geht über Erwarten gut von statten, da die schwarzen Kinder, wenn auch im Durchschnitt wohl etwas weniger be­gabt als die deutschen, doch viel Lust und Eifer zeigen und namentlich in Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen, auch Turnen wackere Fortschritte machen.

Ebhausen, 16. Febr. Eine Schreckens­nacht liegt hinter uns. Gestern abend 9*/ » Uhr brach in der Scheuer des Jakob Enßlers Witwe auf eine bis jetzt nicht aufgeklärte Weise Feuer aus, das an den Frucht- und Futtervorräten reichlich Nahrung findend mit solcher Schnelligkeit um sich griff, daß die beiden Insassen nur ihr Leben und ihr Vieh zu retten im stände waren. Unserer wohl geschulten Feuerwehr, die in dankenswerter Weise von der in Rohrdorf unterstützt wurde, gelang es, das wilde Element, das das Brandobjekt bis auf

die Grundmauer einäscherte, auf seinen Herd zu be­schränken und die in größter Gefahr schwebenden hart angrenzenden Nachbargebäude zu retten. Die Abgebrannte ist versichert. Man vermutet Brand­stiftung.

Wildbad, 13. Febr. Gestern nacht ereignete sich hier ein sehr bedauernswerter Unglücksfall. Der Anwalt und Holzhändler von Sprollenhaus führte Langholz nach Calmbach und auf dem Heimwege geriet dessen Fuhrwerk auf bis jetzt ganz unerklärliche Weise von der Landstraße auf einen sehr schmalen Feldweg. Die Folge war, daß der Fuhrmann, wel­cher allem Anschein nach in Schlaf verfallen war, vom Wagen fiel und von demselben zerdrückt wurde» so daß der Tod sofort eintrat. Erst morgens wurde der Unglückliche unter einem Rad liegend aufgefun­den. Die Pferde hatten sich von dem zwischen zwei Bäume eingeklemmten Wagen losgerissen und trieben sich während der ganzen Nacht auf den Feldern umher. Die Teilnahme ist eine sehr rege, umsomehr, als der Verunglückte als ein sehr rechtschaffener und geachteter Mann bezeichnet wird.

Leonberg, 12. Febr. Ein schwarzer Reichs- bürger aus Kamerun weilt hier seit einiger Zeit. Deffelbe ist hier bei Missionar Bizer, welcher die biblische Geschichte und den Katechismus in die Sprache der Duallas übersetzt, wobei ihm der Ka­meruner behilflich ist. Der Letztere erhält zugleich Unterricht im Lesen, Schreiben, Rechnen und andern Schulfächern, um diese Kenntnisse später in seiner Heimat für seine Stammesgenossen zu verwerten. Sein Alter ist ungefähr 21 Jahre, jedoch vermag er darüber keinen bestimmten Aufschluß zu geben.

Stuttgart. Wie derMerk." aus zuverläs­siger Quelle erfährt, sollen die Rennen in diesem Frühjahr nicht in Cannstatt gehalten werden können. Der Grund hiefür ist in der Neuanlage des Exer­zierfeldes aus den dortigen Neckarwiesen zu suchen. Es soll, wie weiter mitgeteilt wird, ein Platz in der Nähe von Eßlingen an maßgebender Stelle für diesen Zweck ins Auge gefaßt sein.

Stuttgart, 13. Febr. Eine königliche Ver­ordnung regelt die Beschäftigung der Gefangenen in den Amtsgerichtsgefängnissen. Sämtliche Gefäng­nisse erhalten regelmäßigen Arbeitsbetrieb in eigener Regie oder auf fremde Rechnung. Die Gefangenen sind nach ihren Fähigkeiten und Verhältnissen ange- messen zu beschäftigen; die Arbeitszeit ist neunstündig.

Herr Oekonomierat Stirm in Stuttgart erklärt, daß er nicht der Urheber des auch von uns in Nr. 19 mitgeteilten Vorschlags sei. wie dem Mangel der württ. Kleinbauern an verfügbarem Kapital abzuhelfen ei, obwohl der Vorschlag so übel nicht ist.

Nach mehrjähriger Unterbrechung veranstaltete das Reserve- und Landwehroffizierskorps Samstag Abend in den Räumen des Königsbaues ein Ball­est, das zweifellos den Glanzpunkt der diesjährigen öallsaison bildete. Es waren an sämtliche Offiziere der Garnisonen Stuttgart und Ludwigsburg Einla­dungen hiezu ergangen, von welchen so umfassender Gebrauch gemacht wurde, daß 7800 Personen, darunter ein hübscher Damenflor, auf dem Feste an­wesend waren. Erschienen waren u. A. der kom­mandierende General v. Wölkern, sowie die Generäle v. Lindequist, v. Pfaff und v. Reibel. Auch einige remdländische Offiziere, darunter ein Rumäne und ein Oesterreicher hatten sich eingefunden.

Zur Restauration der herrlichen Marienkirche in Reutlingen sollen drei jährliche Lotterien und zwar Klassenlotterien veranstaltet werden. Auf diese Weise würden dem Baufond gegen 56 000 ^ zu­ließen.

Heilbronn, 16. Febr. Wie derN.-Ztg." von verläßlicher Seite berichtet wird, hat die K. Kreisregierung die Suspendierung des Oberbürger­meisters Hegelmaier von seinem Amte als Stadtvor- tand bereits ausgesprochen.

Gmünd, 15. Febr. Bor einiger Zeit kam die Notiz, daß man auf der Markung Miltelbronn, O A Gaildorf, äuf ein Steinkohlenlager gestoßen. Wie nun mitgeteilt wird, haben seither dort eifrige Nach­grabungen stattgefunden und ist ein ergiebiges Re- ultat erzielt worden. Infolge dessen wurde in üngster Zeit von der Regierung ein Bergrat nach dem Fundorte gesandt, um die Ausgrabungen in Augenschein zu nehmen.

Maulhronn, 13. Febr. Den vielen Freun­den unseres Klosters dürfte die Mitteilung interessant

sein, daß das Areal mit den noch stehenden Grund­mauern des abgebrannten Pftündnerhauses von der königl. Staatsftnanzverwaltung gestern käuflich er­worben worden ist. Die letzteren werden als für den Techniker und Altertumsfreund beachtenswerten Ruin« erhalten bleiben.

Mannheim, 13. Februar. Der Stadtrat be­schloß die vollständige Aufhebung des Volksschul­geldes.

Mannheim, 15. Febr. Die hiesige große Land­wirtschaftliche Maschinenfabrik Heinrich Lanz ist teil­weise abgebrannt. Der Schaden beträgt gegen 200 000 ^

Straß bürg. 13. Febr. Bei der Kreditbank Kehl wurde ein Defizit von 800 000 ^ bis eine Million Mark entdeckt. Direktor Dürain erschoß sich.

Metz, 11. Febr. In dem Fabrikstädtchen Ars, a. d. Mosel sind die in Konkurs geratenen Eisen­werke von Karcher u. Weckermann am vorgestrigen Versteigerungstage an ein belgisches Haus verkauft worden, welches schon am folgenden Tage sein neues Besitztum an die Firma Ruhnau u. Törpsch wieder veräußerte gegen einen Gewinn von 9000 bei 110 000 -/L Kaufgeld. Die Eisenwerke sollen abge­brochen und die einzelnen Teile verwertet werden, so gut es geht. In trauriger Lager sind die Arbei­ter, welche bisher bei Karcher u. Weckermann ar­beiteten.

Oldenburg (Schlesien), 15. Febr. Mehrere Grubenverwaltungen entließen wegen Absatzstockung eine erhebliche Anzahl Arbeiter. Die fürstlich Ples- sische Grubenverwaltung ließ die Schichten verkürzen.

Wie diePreußische Lehrerztg." mitteilt, werden in neuester Zeit in hervorragendem Maße wieder Geistliche zur Leitung der Schullehrerseminare in Preußen berufen. So soll es in Lütowi, Pommern und Pyritz geschehen. Daß dabei die Schule nicht gut fortkommen kann, liegt auf der Hand. Lehrer können nur von tüchtigen Schulmännern herangebil­det werden, nicht aber von Theolögen, die auf die­sem Gebiet naturgemäß wenig oder keine Erfahrung haben. Man wird nach jungen Leuten, die Bolks- schullehrer werden wollen, bald mit der Laterne suchen können.

Unter den vielen Arbeiten, welche den Bundes­rat des deutschen Reiches nächster Zeit beschäftigen dürften, soll sich auch ein Gesetzentwurf betr. die Auswanderung befinden, welcher angeblich noch in dieser Session den Reichstag beschäftigen soll.

Am 12. Februar waren 25 Jahre vergangen, eit zum ersten Male auf Grund des allgemeinen Wahlrechts (zum Norddeutschen Reichstage) gewählt wurde.

Bochum, 15. Febr. Der Geh. Kommerzienrat Baare macht bekannt, er habe beim Justizminister beantragt, die Voruntersuchung gegen ihn sofort zu eröffnen, damit er sich rechtfertigen könne. Herr Baare hat gegen Fusangel wegen Preßbeleidigung über 30 Strafanträge gestellt.

Die Sozialdemokraten in Berlin wollen am 22. Februar Bebels Geburtstag feiern und damit zugleich das 25jährige Jubiläum des allgemeinen Wahlrechts im deutschen Reiche begehen.

Berlin, 13. Februar. Der Kronprinz von Schweden, der auf der Rückreise aus Rußland sich am kaiserlichen Hofe hier einige Tage aufgehalten hat, war Gegenstand der größten Aufmerksamkeit und Auszeichnung. Der Kronprinz von Schweden ist vom Kaiser zum Generallieutenant ernannt worden.

Berlin, 13. Febr. Der König von Italien hat am Donnerstag ein längeres Telegramm an den Kaiser gerichtet. Dasselbe übermittelt in herzlichen Ausdrücken den Dank für sein persönliches Erschei­nen bei der Trauerfeier für den verstorbenen Bot- chafter Grafen Launay, wodurch sowohl die Fann­ie des Verblichenen als die ganze italienische Nation geehrt worden sei)

Berlin, 13. Febr. Zur Feier des 25jährigen Jubiläums der nationalliberalen Partei wird nach Ostern ein allgemeiner Parteitag, wahrscheinlich in Eisenach, vorbereitet. Außerdem findet zur Feier des 25jährigen Bestehens der Partei ein parlamentari- ches Fest in Berlin am 28. Febr. statt, zu welchem regenwärtige und frühere Parlamentsmitglieder des Reichstags und der einzelnen Landtage eingeladen werden.

Berlin, 14. Febr. Auf dem gestrigen parla­mentarischen Diner bei Minister v. Bötticher blieb