6 ,
,r. Pfd.
f/
sfee,
>r. Pfd.
nmel
Mo. S.
^7
garan- alle versen« von
:Uer,
M0,
ngasse.
ne
u. rheu- rch N'r. 2, cgl. durch Wunden Jahren er- scheu In- Lokrnäsr,
Apotheken.
SS«
fern
ka
Gcrkw,
sseikderstadt,
Leonöera^
Nagold.
'Z.
62 . Jahrgang.
mul Inlekkigenzökatt für äen Oezirlu
Erscheint Sieustag, Sonnerstag L Samstag.
Die Einrückungsgebühr beträgt 9 H p. Zeile im Bezirk, sonst 12 H.
Aumstag, äen 8. Januar 188?.
Abonnementspreis halbjährlich 1 80 H, durch
die Post bezogen im Bezirk 2 30 H, sonst
ganz Württemberg 2 70 H.
m
Bestellungen
auf das Wochenblatt werden heute noch für das kommende Quartal entgegengenommen und bereits erschienene Nummern nachgeliefert. Auswärts abonniert man bei den Postboten oder bei der nächsten Postanstalt.
Wed. und Krped. des Kaliver Wocheuölatts.
ArntLrctze WekannLmacHungen.
Calw.
Bekanntmachung, ketr. die Wahl der Mitglieder der Handels- und Gemerbekammer in Calw.
Die Wahl der Mitglieder der Handels- und Gewerbekammer in Calw ist auf
Donnerstag» den 26. Januar 1887,
festgesetzt worden. Die Wahlhandlung findet öffentlich auf dem RathhauS in Calw statt, sie beginnt Nachmittags 2Vz Uhr und wird um 4 Uhr geschloffen. Als Wahlvorsteher fungirt der Oberamtmann oder sein gesetzlicher Stellvertreter, als Beisitzer sind die Herren: Kaufmann Christian Immanuel Kraushaar und Fabrikant Georg Wagner in Calw bestimmt.
Auszutreten haben aus der Handels- und Gewerbekammer die Mitglieder: Carl Sannwald, Fabrikant in Nagold,
Carl Frey, Holzhändler in Schwarzenberg,
Heinrich Hutten, Fabrikant in Calw,
Carl Commerell, Holzhändler in Höfen und das cooptirte Mitglied:
Emil Zöppritz, Fabrikant inMalw.
Die erstgenannten 4 Mitglieder sind durch Neuwahl zu ersetzen, wobei die Austretenden sogleich wieder gewähltwerden können. Die Wahl erfolgt aus 6 Jahre.
Im Uebrigen wird unter Hinweis auf die Bestimmungen des Gesetzes vom 4. Juli 1874 und der Min.-Verf. vom 12. Nov. 1884 (Reg.-Bl. S. 193 und 233) hervorgehoben, daß das Wahlrecht von den in der Wählerliste verzeichnten Wählern in Person durch verdeckte, in eine Wahlurne niederzulegende Stimmzettel ohne Unterschrift ausgeübt wird, daß die Stimmzettel von weißem Papier sein müssen, und mit keinem äußeren Kennzeichen versehen sein dürfen.
Den 6. Januar 1887. K. Oberamt.
F l a x l a n d.
'MoLitifche WcrcHvichterr.
Deutsches Reich.
Berlin, 4. Jan. In den Reichstagskreisen war heute natürlich die M i l i t ä r v o r l a g e fast ausschließlich der Gegenstand der Unterhaltung. Man erwartet, daß die Kommission ihre Beratungen morgen zum Abschluß bringt, ohne daß sich indes eine Gewähr gegen weitere Hinausziehung derselben erblicken ließe. Im Uebrigen ist die allgemeine Ansicht, daß es ziemlich gleichgiltig sei, wie die Kommissionsverhandlungen ausgehen, für die schließlich!: Entscheidung des Plenums werden sie nicht maßgebend sein. Was diese Plenarentscheidung betrifft, so ist nichts eingetreten, was aus eine andere Stellung der Regierung schließen ließe, als sie in der bekannten Mitteilung der „Nordd. Mg. Ztg." gekennzeichnet ist; im Gegenteil, die Anzeichen in dieser Richtung haben sich verstärkt. Man wird demnach damit zu rechnen haben, daß die Negierung auf ihrer Vorlage im vollen Umfange besteht. In diesem Falle würde das Anerbieten, zu welchem nach den heute umgehenden Gerüchten nicht nur das Centr-um, sondern auch die Freisinnigen bereit sein sollen, nämlich Bewilligung der ganzen Regierungsforderung auf drei statt auf sieben Jahre ohne praktische Bedeutung bleiben und Alles darauf ankommen, ob in der dritten Lesung eine genügende Anzahl Mitglieder des Centrums — von den Freisinnigen erwartet man in dieser Beziehung nichts — für das Septennat stimmen wird, um das ganze Gesetz zu Stande zu bringen. Die Urteile über diese Frage lauten sehr verschieden. Bald hört man, einflußreiche Mitglieder des Centrums hätten versichert, kein Mann dieser Partei würde für sieben Jahre stimmen, bald wieder sollen sich Andere in einem der unveränderten Vorlage günstigen Sinne ausgesprochen haben. Man wird nicht fehlgehen, wenn man als die in parlamentarischen Kreisen überwiegende Ansicht diejenige bezeichnet, daß bei unweigerlichem Festhalten der Regierung an dem Septennat das Centrum sich schließlich in einer Weise spalten werde, welche das Scheitern des Gesetzes und damit die Auflösung des Reichstages verhüten würde. Es wäre in der That nicht einzusehen, warum für eine Partei, welche aus dem Sozialistengesetz keine Parteifrage gemacht hat, gerade das Militärgesetz eine solche sein sollte. Die zweite Lesung des Gesetzes im Plenum wird wahrscheinlich am 11. oder 12. Januar beginnen.
Berlin, 4. Jan. Der Reichstag hat heute seine Sitzungen wieder ausgenommen. Auf der Tagesordnung stand die Fortsetzung der Etats- beratung, Reichsamt des Innern. Bei der Position „Reichsgesundheitsamt" erklärt auf Anfragen Regierungskommissär Direktor des Reichsgesundheitsamtes Köhler: In der Rechtsprechung der Gerichte sei jetzt in Bezug auf
l'liachdruck »erbotrn.)
JerriLteLon.
Verlorene Ehre.
Roman von W. KSffer.
(Fortsetzung.)
„Es liegt also in Ihrem Plane, mich fortwährend zu schrauben," sagte er abgewandt. „Sie hoffen mich ausplündern zu können, nur weil ich von der Schande meiner Frau notwendig mit betroffen werden müßte?"
Der Besucher spielte mit seiner Uhrkette.
„Ausplündern?" wiederholte er gutgelaunt. „Das Wort war höchst unparlamentarisch, mein bester Herr Doktor! Ich beabsichtige faktisch Nichts dergleichen."
Julius zuckte heimlich; er ertrug es kaum noch, dem ehrlosen Patron gegenüberzustehen.
^„Für welche Summe werden Sie sich erkaufen lassen?" rief er ungeduldig. „Sparen Sie alle Ihre Winkelzüge und kommen Sie zur Sache!"
Das Auge des Anderen leuchtete plötzlich wie das des Beute witternden Tigers.
„Für fünfhundert Thaler," versetzte er. „Damit kann ich nach England gelangen."
„Und wer bürgt mir dafür, daß Sie nicht trotzdem hier bleiben oder wiederkehren, um Ihre Erpressungsversuche fortzusetzen?"
Der Mann schien mit jenem leichtgereizten Etwas, das man Ehrgefühl nennt, bereits abgeschlossen zu haben; er beantwortete die verletzende Frage, als handle sich's um etwas sehr Alltägliches:
„Ich komme nicht zurück, Doktor — verlassen Sie sich darauf — eben uni mich von hier losmachen zu können, brauchte ich ja so notwendig den Beistand der armen Emilie. Ein kleines Geschäft, das mir hier vor längerer Zeit überraschend schnell gelang und das ich schon zu vergessen begann, scheint jetzt noch gefährlich werden zu
sollen. Es ist mir kürzlich Jemand begegnet, dessen Blick mir nicht so recht gefallen wollte. Ich entkam nur, indem ich auf ein gerade abgehendes Dampfboot flüchtete. — Mit einem Worte: ich wünsche dringend, diese Stadt zu meiden, so dringend, daß mich keine — verstehen Sie wohl! keine andere Rücksicht zum bleiben bewegen könnte. In Hamburg war ich leider genötigt, bei ineinem nächtlichen Verlassen des Zuchthauses den tölpelhaften Wärter niederzuschlagen — höchstwahrscheinlich so energisch, daß er bis heute nicht wieder aufstand, — ich möchte daher mit keiner deutschen Polizeibehörde gei^uer bekannt werden, sondern setze alle Segel ein, um nach Großbrit- tannien und von dort nach Amerika zu gelangen'"
Julius siihlte, wie alles Blut sein Gesicht verließ, wie die Kälte des Schauders durch alle seine Adern schlich. Diesen Menschen hatte Elisabeth geliebt!
„Ihre Gründe überzeugen mich," sagte er nach längerer Pause. „Sie haben hier gestohlen und sind erkannt worden; ich begünstige also einen Dieb, indem ich Ihnen die Mittel zur Flucht verschaffe. Aber lieber Alles, als in solcher Gemeinschaft genannt werden."
Er setzte sich, um eine Anweisung auszufertigen; da erklangen auf dem Flur Männertritte und eine Hand klopfte an die Thür.
„Herein!" rief Julius, indem er den Anderen durch einen Blick verständigte. Auf der Schwelle erschien Walter, der als er Jenen bemerkte, plötzlich wie vom Blitz getroffen zurückfuhr und dann die Hand erhob, ohne alle Vorbereitung den Fremden an der Schulter zu packen.
„Julius, weißt Du, wer sich in Deinem Hause befindet? — Ein Dieb und Betrüger, den ich sofort der Polizei überliefern werde. Er ist es, der sich nach einer unbekannten, vermutlich gar nicht existierenden Emilie Bredow erkundigte und mir bei dieser Gelegenheit die anvertrauten Banknoten stahl! Schon kürzlich sah ich ihn, ohne seiner habhaft werden zu können und kam gerade jetzt hierher, um mit Dir über die Sache zu sprechen. Er und kein Anderer ist der Dieb!"
Julius hatte mit keiner Silbe die Rede seines Freundes unterbrochen; er brauchte Zeit, um sich einigermaßen zu fassen.