landw. Bezirksverein Nagold in Altensteig war eine durchaus gelungene.
Die Tage beginnen bereits recht merklich kürzer zu werden, und nunmehr wird die Lampe abends wieder gebraucht. Da ist es denn wohl am Platze, daran zu erinnern, daß Lampen, welche längere Zeit nicht im Gebrauch waren, einer gründlichen Reinigung und insbesondere auch einer Erneuerung des Dochtes bedürfen. Bei Petroleumlampen bildet sich in den Glasbehältern auch leicht Gas, so daß es unter Umständen gefährlich ist, eine längere Zeit nicht benützte Petroleumlampe anzuzünden, bevor dieselbe gereinigt und der Oelbehälter geöffnet worden.
Tübingen, 5. Sept. Das Gewitter von vorgestern erstreckte sich, soweit der Hagelschaden in Betracht kommt, von Frommern bei Balingen bis nach Wannweil, Degerschlacht, Rommelsbach und Sickenhausen. In der Steinlach scheinen nur Bo- delshausen, Osterdingen, sowie Dußlingen betroffen zu sein. Auch in Hechingen und Bisingen hat es ! stark gehagelt. In Schömberg, Schörzingen, Weil-
! heim a. R. fielen die Schlossen in solcher Größe
j und Wucht, daß an vielen Dächern je mehrere hundert
/ Ziegel zusammengeschlagen wurden. Die Heldfrüchte
sind dort total vernichtet. Die Ziegeleien der Umgegend waren nicht imstande, den Bedarf an Ware ! zu decken.
! Stuttgart, 7. Sept. Der kommandierende Ge-
! neral v. Wölckern hat sich gestern mit dem Chef des Generalstabes Oberstlieutenant v. Gilgenheimb nach München begeben, um den bayerischen Königsmanövern bis einschließlich 11. d. Mts. beizuwohnen. Heute begannen bei der 26. Division die 4tägigen Brigade« mänöver, früher Detachements-Uebungen genannt. Die 51. Infanterie-Brigade manövriert zwischen Horb und Freudenstadt, die 52. Infanterie-Brigade zwischen Calw und Weilderstadt.
Cani, statt 7. Sept. Heute wurden die Pläze zu den Wirtschaftsbuden für das Volksfeft versteigert und ein Gesammterlös einschließlich Wasserzins von '! 9355^ 10 erzielt. Für größere Wirtschastsbuden
^ wurde bezahlt von Fink in Stuttgart Bude Nr. 1
340 Westfal in Stuttgart Bude Nr. 2 370 «kL, OeÜig in Stuttgart Bude Nr. 3 370 Weber in Stuttgart Bude dir. 4 370 Rexer in Stuttgart Bude Nr. 5 835 Broll in Stuttgart Bude Nr. 11 425 Walker in Stuttgart Bude Nr. 13 und
14 975 Reichte in Stuttgart Bude Nr. 16 380
j Fromm und Weber in Stuttgart Bude Nr. 17
365 Götz in Eßlingen Bude Nr. 9 380 ^ Geibel in Helsbach Bude Nr. 10 400 <^, Conzel- mann in Uhlbach Bude Nr. 12 425 ^
Geislingen, 4. Sept. Als ein „Zeichen der ) Zeit" darf bezeichnet werden, daß die hier am Bahnhof !? beschäftigten italienischen Arbeiter das „Sedanfest"
'' mit Bankett und italienischer Nacht feierten.
> Eine Statistik des evangelischen Volksschulwesens
' Württembergs beziffert die Gesamtschülerzahl in ! den evangelischen Volksschulen Württembergs im Mai 1890 auf 225 071, wovon 107 054 Knaben und ! 118 017 Mädchen. Das Auffallende nun ist, daß
! die Schülerzahl gegen das Vorjahr pm 6000 abge- ! nommcn hat. Die Ursache ist nicht etwa darin zu suchen, daß eine Verschiebung nach den höheren Schulen hin stattgefunden habe, vielmehr ist auch in . diesen eine Verminderung der Schüler zu beobachten.
! Auch die kath. Volksschulen haben um 2000 Schüler
j abgenommen.
! Spitzbergen, 7. Sept. Die „Kö. Ztg." erhält
i folgendes Telegramm: Die württembergische Expe
dition war gestern (?) hier. Es wurde ein großer Kohlenreichtum entdeckt. Große Blöcke davon wurden mitgebracht. Ein kleines, prachtvolles Stück Glanz- - kohle soll dem deutschen Kaiser überreicht werden.
Br and fall: Den 1. Sept. in Conweiler (Neuenbürg) das von Metzger Schraft und Gold- arbeitcr Klink gemeinschaftlich bewohnte Wohnhaus nebst Scheuer.
Baden-Baden, 5. Sept. Seine Hoheit Prinz Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach (drittältester zu Stuttgart am 22. Juni 1857 geborener Sohn Sr. Hoheit des Prinzen Hermann von Sachsen- Weimar-Eisenach und der Prinzessin Auguste, einer Schwester Sr. Majestät des Königs Karl von Württemberg) ist heute nachmittag hier am Herzschlag gestorben.
Münche n, 8. Sept. Der Kaiser sandte vergangene Nacht eine Depesche an die Kcststrin ab.
worin er über die höchst sympatische Aufnahme berichtet, die er hier gefunden.
Anläßlich des Kaiserbesuches in München bringen dortige Blätter sehr warm gehaltene Huldigungsartikel. Die „Allgemeine Zeitung" bezeichnet die diesmalige Anwesenheit des Kaisers als einen Augenblick von geschichtlicher Bedeutung. Das Erscheinen fies deutschen Kaisers würde dem deutschen «Süden den Gedanken an den Kaiser wärmer und lebendiger aufleuchten lassen. Die „Münchener Neuesten Nachrichten" feiern den Kaiser als Friedensfürsten und Schirmherrn des Friedens und sprechen das Gelöbnis aus, daß in der Stunde der Gefahr die Bayern in der ersten Linie der deutschen Vaterlandskämpfer stehen würden. Das klerikale „Fremdenblatt" bemerkt: Der Kaiser werde finden, daß der Reichsgedanke alle Zeit einen sicheren Hort in Bayern finde, welches mit unverwüstlicher Energie seine Pflichten gegen Kaiser und Reich erfüllen werde.
In München ist am Sonnabend die erste Lesung des neuen Handelsvertrags-Entwurfs zwischen Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Italien beendet worden. Ueber einzelne Vertragspositionen ist schon eine völlige Uebereinstimmung erzielt, an dem Gelingen des ganzen Werkes mithin nicht zu zweifeln. — Eine neue preußische dreiprozentige Staatsanleihe soll demnächst aufgelegt werden. Besser wäre es schon, man wartete etwas damit, die Zeit ist heute nicht gerade günstig.
Prinz Leopold von Bayern, der zweite Sohn des Prinzregenten Luitpold, wird zum Herbst Chef der vierten deutschen Armeeinspektion werden, da der Generalfeldmarschall Graf Blumenthal seines hohen Alters wegen von diesem Posten zurücktritt. Zu der Armee-Inspektion gehören die beiden bayerischen, das württembergische und zwei preußische Armeekorps. Der bayerische Prinz wird also auch Höchstkommandierender über preußische Truppen. Die übrigen deutschen General-Inspekteure sind die Prinzen Al- brecht von Preußen und Georg von Sachsen, und die Großherzoge von Baden und Hessen. Als Armee- Kommandeur ist für den Fall eines Krieges auch Graf Waldersee bestimmt.
Ueber einen Ringkampf-Skandal, der bei dem Auftreten von Abs in Köln entstanden ist, bringt die „Köln.-Ztg." folgende Mitteilung: Am Dienstag Abend kam es im Kaisergarten bei dem Ringkampfe zwischen Karl Abs und einem hiesigen Bäckermeister zu sehr stürmischen Auftritten. Abs wurde nach dem Ringkampf, der unentschieden blieb, von dichten Menschenmassen umringt, verhöhnt und mit Steinen beworfen und mußte durch Schutzleute hinweggeleitet werden. Die Menge griff auch die Bühne an und zerriß den Vorhang. Auf den folgenden Abend war ein zweiter Ringkamps zwischen Abs und dem Bäckermeister angekündigt. Da zu befürchten war, daß es wieder zu groben Ausschreitungen kommen würde, hat das Polizeipräsidium das weitere Auftreten des Abs in Köln untersagt.
Berlin, 5. Sept. In der Beurteilung und Behandlung der Dardanellenfrage wird die deutsche Politik, wie man sicher annehmen kann, von dem Gesichtspunkte geleitet werden, daß die Angelegenheit zunächst nur die englischen Interessen berührt und die Deutschlands nur im Zusammenhänge mit dem Dreibunde, welcher durch Oestreich und Italien, wenn auch nicht in demselben Maße wie England, an der Sache interessiert ist. Die in englischen Blättern auftauchende Zumutung einer Einmischung des Dreibundes wird bei den leitenden Staatsmännern desselben wahrscheinlich einer recht kühlen Zurüfl- haltung begegnen.
Berlin, 7. Sept. Der Ministerwechsel in der Türkei wird in hiesigen politischer! Kreisen, obwohl das neue Kabinett ziemlich farblos ist, doch als eine Stärkung der russisch-französischen Politik und eiire Schwächung der englischen Stellung arn Bosporus erachtet.
Berlin, 8. Sept. Kaiser Wilhelm kehrt von den Manövern am 19. Sept. zurück und gebt dann mit der Kaiserin Nach Theerbude,' wo sie bis Oktober vetweilen. Dort wird für den Kaiser ein neues großes Jagdschloß gebaut.
Der Kaiser hat eine Einladung des Herzogs yon Koburg zu einer Jagd für den November angenommen.
Dev deutsche Kronprinz und Prinz Adalbert, der dritte Söhn unseres Kaiserpaares, erhalten seit
kurzem allwöchentlich bei Kapellmeister de Ahna Violinstunde. Auch Prinz Heinrich, des Kaisers Bruder, welcher meisterhaft Violine spielt, zeichnet sich durch ein bedeutendes musikalisches Talent aus.
Die soeben erschienene Aufhebung des Verbots der Einfuhr von amerikanischem Schweinefleisch findet in der gesamten deutschen Presse ohne Unterschied der Partei Zustimmung oder doch wenigstens keinen Widerspruch. Es wird darauf hingewiesen, daß heute erhebliche Garantieen dafür gegeben seien, daß nur wirklich gesundes amerikanisches Schweinefleisch in den deutschen inneren Verkehr gelange, denn einerseits ist in den Vereinigten Staaten von Nordamerika die Fleischkontrole eine viel genauere als früher, und andererseits wird ja auch in den deutschen Häfen noch eine besondere Untersuchung erfolgen. Weiter wird bekannt, daß die Aufhebung des Einfuhrverbotes im Interesse einer leichteren Volksernährung bei den teuren Brotpreisen erforderlich gewesen sei und endlich wird von der Maßnahme ein Entgegenkommen der Vereinigten Staaten in politischer Beziehung erwartet. Bekannt ist ja, daß verschiedene deutsche Ausfuhrindustrien durch die übertrieben hohen amerikanischen Zollsätze eine recht schwere Schädigung erfahren haben. — Nach der „Nar.-Ztg." sind drüben schon Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der Fleischsendungen' so getroffen, daß mit der Verschiffung voraussichtlich schon mit dem ersten abgehenden Dampfer begonnen werden kann.
Bezüglich der Aufhebung des Einfuhrverbots für amerikanisches Schweinefleisch wird von sachverständiger Seite bemerkt, solange keine Klarheit über die vorbehaltene Untersuchung des Fleisches in Deutschland erfolgt, sei die Aufhebung des Verbotes ohne praktische Bedeutung.
Zur Brotpreisfrage wird in Fachkreisen die Hoffnung ausgesprochen, daß angesichts der starken Zufuhren sich die Preise nicht mehr lange auf der bisherigen Höhe werden halten können, wenn auch an wirklich billige Sätze nicht zu halten ist. In Berlin wiegt z. B. das Fnnfzigpfennigbrod heute kaum noch 2*/« Pfund.
Die „Politische Korrespondenz" schreibt: Nach den Bestimmungen des neuen Dardanellen-Abkommens zwischen der Pforte und Rußland sind russische Schiffe blos in dem Fall, wenn sie aus dem Kriegsdienst vollständig entlassene Soldaten nach der Heimat befördern, von der Pflicht einer vorhergängigen Anzeige an die Pforte entbunden, während in allen anderen Fällen für die Durchfahrt eine spezielle Erlaubnis erforderlich ist.
Die allgemeine politische Lage. Es wird jetzt behauptet, bei Gelegenheit der Begegnung des deutschen und österreichischen Kaisers in Schloß Schwarzenau hätten wichtige politische Verhandlungen stattgefunden und es seien unter Zuziehung Italiens auch neue Beschlüsse gefaßt. Natürlich ist das Unsinn. Es liegt nichts vor, weshalb neue Beschlüsse gefaßt werden müßten, beim Abschluß des Dreibundes sind alle Verhältnisse genau erörtert und festgestellt, und darnach ist nichts weiter zu beschließen. Die leitenden Minister und die Monarchen haben die neuesten Ereignisse durchgesprochen, aber das sind keine Verhandlungen und keine Beschlüsse. Dem in Konstantinopel soeben stattgehabten Ministerwechsel wird in gleicher Weise viel zu viel Bedeutung zugemessen, und wenn Russen und Franzosen triumphierend erklären, die Türkei unterstehe nun gänzlich dem französischen pnd russischen Einfluß, so sind das Dummheiten. Der Sultan hat schon sehr oft nach Petersburg Konzessionen gemacht, wenn man chm wegen der rückständigen Krjegssosten Daumschrastben ansehte, aber was thut ein Schuldner nicht aM seinem Gläubiger zu Gefallen? Wenn es einmal erD sverden sollte, Viinn wird der Sultan schon ganz genau wissen, wo sein wahres Heil' ttegt. Hierüber können wir völlig ruhig sein.
Bei der Vorlage, welche bezüglich des Welsen- fonds dem preußischen Landtage zugehen wird, wird die Berliner Regierung vermutlich sich üher die angeblichen Uustxiebe dex Welfenparhej äußern, und es heißt, daß dazu ein ziemlich umfassendes Material zür Verfügung steht. Vielleicht sind die Haussuchungen dansit in Verbindung zu bringen, welche jüngst in Hannover bet Mitgliedern der Weljenpartej stattge, silnöür habest.
Die Russen müssen es sehr bald erfahren» daß das Paggenausfuhrverkot ein zweischneidiges Schwert