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viel Wasser entzogen würde. Thatsache ist, daß W. seit zwei Jahren kein Wasser mehr durch sein Fuhrwerk am Marktbrunnen holen ließ, wodurch er täglich etwa 1 erspart hat. Das Gericht hat aber in dieser heimlichen Entnahme von Wasser doch keinen Diebstahl gefunden, weil es nämlich in Magstadt keinen Wasserzins gibt und jeder Einwohner aus der Gemeinde- Wasserleitung am Marktbrunnen so viel Wasser unentgeldlich holen kann als «r will und braucht. Das hätte also Widmaier auch thun dürfen, und doch hat er, als es bekannt wurde, der Gemeinde sofort 1000 ^ angeboten, wenn dieselbe ihn nicht verklagen würde. Die Gemeinde klagte aber auf Sachbeschädigung. Das Gericht hat demgemäß geurteilt und den W. mit 600 ^ Geldstrafe event. 2 Monaten, den Schmid mit 200 event. l'/z Monate Gefängnis bestraft.

Straßburg, 12. Dezbr. Wie scharf die Weinschmierer in Elsaß- Lothringen von den Gerichten verurteilt werden, geht wieder aus einem kürz­lich beendeten Prozeß wegen Weinverfälschung hervor. Die Inhaber der Weinhandlung Nithardt in Mülhausen, Vater und Sohn Nithardt, wurden vor Jahresfrist wegen Weinverfälschung in Untersuchung gezogen. Der Vater Nithardt flüchtete nach Frankreich, während der Sohn, obschon er alle Schuld auf seinen Vater schob und das Gericht glauben machen wollte, zu 18 Mo­naten Gefängnis und 60000 Geldbuße verurteilt wurde. Im Novbr. t>. I. kam der Vater Nithardt aus Frankreich zurück, als er erfahren hatte, baß sein Vermögen gerichtlich 'mit Beschlag belegt worden sei. Kaum war er in Mülhausen angekommen, als auch er vor Gericht gezogen wurde. Er wollte nun zwar von dem Gebühren seines Sohnes, der allein die Wein- Panischer« gemacht habe, nichts wissen, doch wurde er durch Zeugen und andere Beweise überführt und zu 1 Monat Gefängnis und einer Geldbuße Don 30 Ot O ^ verurteilt; im Nichtzahlungsfalle tritt an Stelle der Geld­strafe eine 2jährige Gefängnisstrafe. Die Gefängnisstrafe wurde nur in Be­rücksichtigung des hohen Alters und der Kränklichkeit des Verurteilten so nie­drig bemessen. Das Gericht fand die Nithardt in mindestens 80 Fällen des Verkaufs gefälschter Weine als Naturweine schuldig. Die Firma Nithardt in Mülhausen ist durch diesen Prozeß völlig zu Grunde gegangen.

Brüssel, 12. Dez. Viele Briefe, die zu den zwischen Ostende und Gent gestohlenen Poststücken gehören, sind in verschiedenen Abzugskanälen hier vorgefunden worden. Fast alle diese Briefe waren uneröffnet, was auf einen feinentwickelten Tastsinn der Diebe schließen läßt und in der That sind nach Berichten der Londoner Polizei die Diebe sehr geübt, denn die Plünderung von Eisenbahnwagen ist ihre Spezialität. Die feinnasigen Londoner Polizisten sind ihnen rasch auf die Spur gekommen und haben ihre Photographien her- libergeschickt, damit diese dem Zugs- und Bahnhofpersonal vorgelegt werden, Inzwischen gehen die Diebe ruhig ihrem Geschäft nach und suchen die 43 Schachteln mit Diamanten, die sie abgefangen, loszuwerden. Nach Recht und Brauch, im Zopfland Albion sollen Engländer, die bloß auf dem Fest­land gestohlen haben, nicht zur Strafe ^gezogen werden können!

WevrnrflHLes.

Ueber den Sturm, der in England wütete, wird aus Lon- don geschrieben: Von allen Orten wird der Sturm als beispiellos heftig ge­schildert und die Berichte über die Verheerungen zu Lande füllen spaltenlang die Tagesblätter. Was die Unglücksfälle zur See betrifft, so müssen sie nach den bereits vorliegenden Meldungen äußerst beträchtlich gewesen sein, unge­rechnet den Untergang einer großen Anzahl von Fischerbooten, die in den meisten Fällen von mehr oder weniger zahlreichen Lebensverlusten begleitet waren. Auf der Themse sanken zwei mit Weizen beladene Kanalboote, wobei die 14jährige Tochter eines Schiffers ertrank. In Deal herrschte am 9. Dez. den ganzen Tag über die größte Aufregung am Gestade; man gewahrte die Notsignale und konnte wegen der ungeheuer hohen See keinen rettenden Bei­stand senden. Der deutsche SchoonerElla" kam mit dem Verlust von Anker und Ketten in den Downs an; viele andere Schiffe hatten dasselbe Schicksal. Das Hastings-Boot Nr. 3 unterlag auf der Höhe von Hythe dem Sturm und scheiterte, und von der ganzen Bemannung wurde nur ein Schiffsjunge gerettet. In Dungeneß scheiterte der SchoonerDelphine Destre" aus Nan­tes, ehe ihn Hilfe erreichen konnte, und auch hier ertrank die ganze Mann­schaft. Ein französischer Dreimaster scheiterte bei Dymchurch mit 6 Personen an Bord, die sämtlich umkamen. Der SchoonerMargaret Jane" scheiterte bei Nord Berwick; man sah, wie sich die Mannschaft an das Takelwerk klam­merte, aber die Unglücklichen wurden in die See gespült, da man ihnen keinen Beistand bringen konnte. In Sherneß wurden umfassende Vorsichts­maßregeln zum Schutz der dort vor Anker liegenden Kriegsschiffe ergriffen. Der Hafen in Holyhead ist voll von Schiffen, die dort vor dem noch immer äußerst heftigen Sturme eine Zuflucht gesucht haben.

Gegen die Sperlinge. Für den Kreis Weener (Hannover) ist eine die Vertilgung der Sperlinge betreffende Polizeiverordnung erlaffen worden, nach welcher jeder Grundbesitzer eine bestimmte Anzahl von Sper­lingen oder Sperlingsköpfen jährlich zu liefern hat.

Telegraphische Unhöflichkeit. Der Herzog von Braun- schweig-Oels so schreibt man dem B. B.-C. ließ sich ehemals auf seine Kosten eine Telegraphenverbindung zwischen Breslau und seinem Schlöffe Sibyllenort Herstellen, und als er zum erstenmal dar im Schlosse eingerichtete Telegraphenzimmer besuchte, erklärte ihm der Telegraphist den Apparat und telegraphierte schließlich zum besseren Verständnis, mit Erlaubnis des Herzogs, an die Station Breslau:Durchlaucht besuchen eben zum erstenmale das Telegraphenbureau und befinden sich in erwünschtestem Wohlsein". Nach einigen Minuten meldete die Glocke eine Antwort. Der Telegraphist wickelte den Streifen ab und las laut:Beides ist mir ganz ....", dann stockte

er.Nun?" fragte der Herzog.Durchlaucht, ich-"Lesen

Sie, ich befehle es!"Beides ist mir ganz schnuppe", stotterte der Tele­graphist.

Amtliche Kekallotiviichongtv

Aufforderung.

Diejenigen, welche seit 1. Oktober b. I. ein der Gewerbesteuer unter­worfenes Geschäft angefangen, nach, haltig erweitert, verändert oder ein­gestellt haben, werden aufgefordert, hievon längstens bis zum

31. Dezember d. I. der Unterzeichneten Stelle Anzeige zu machen, spätere Anmeldungen können Dicht mehr berücksichtigt werden.

Unterlassene Anzeigen neu begon­nener Gewerbe sind strafbar, dagegen liegt eine rechtzeitige Abmeldung ein­gestellter Gewerbe im eigenen Interesse der Steuerpflichtigen.

Calw, den 15. Dezember 1886.

Stadtschultheißenamt:

H a f f n e r.

Aufforderung

zur 8teuerzak>lung.

Nachdem an der laufenden Steuer mit dem 1. ds. 3/4 Teile zur Zahlung verfallen sind, werden diejenigen Steuer­pflichtigen, welche damit im Rückstände sind, dringend aufgefordert, die ver­fallenen Beträge alsbald zu entrichten. _ Stadlpflege.

Wandergewerbescheine pro 1887.

Unter Bezugnahme auf die ober- amtliche Bekanntmachung vom 14. Dezember 1886 (AmtSbl. Nro. 146) werden diejenigen, welche Wanderge­werbescheine für da« Kalenderjahr 1887 zu erhalten wünschen, aufgefordert, ihre Gesuche

spiitesteus bis 24. ds. Mts.

unter Leistung eines Sportelvorschusses von 3 bei der Unterzeichneten Stelle anzubringen.

Calw, den 15. Dezember 1886.

Stadtschultheißenamt:

H a f f n e r.

Bewerber

um die Stiftung des Herrn General­konsuls von Georgii-Georgenau für solche gewerbliche Arbeiter, welche bei einem hiesigen Arbeitgeber 2 Jahre lang ununterbrochen gearbeitet, das 20. Lebensjahr zurückgelegt haben und eugnisse über Fleiß und geordneten ebenswandel vorlegen können, werden aufgefordert, sich binnen 6 Tagen bei Herrn Gemeinderat Eugen Staelin zu melden. Die Zeugnisse der Arbeiter müssen den Tag des Diensteintritts enthalten.

Calw, den 15, Dezember 1886.

Für die Aufsichtskommission:

Stadtschultheiß H a f f n e r.

Privat-Anzeige».

Nächste« Sonntag, de« IS. dS.:

kalh. Hollesdienst

vorm. 9 Uhr in der neuen Kirche.

Witte

um Weihnachtsgaven.

Für die Anstalten auf dem Tempel- Hof werden von dem Unterzeichneten auch in diesem Jahr milde Beiträge an Geld und Naturalien mit größtem Danke entgegengenommen.

I. vaenchle.

In der Sakristei der Stadtkirche dahier ist ein

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