605
viel Wasser entzogen würde. Thatsache ist, daß W. seit zwei Jahren kein Wasser mehr durch sein Fuhrwerk am Marktbrunnen holen ließ, wodurch er täglich etwa 1 erspart hat. Das Gericht hat aber in dieser heimlichen Entnahme von Wasser doch keinen Diebstahl gefunden, weil es nämlich in Magstadt keinen Wasserzins gibt und jeder Einwohner aus der Gemeinde- Wasserleitung am Marktbrunnen so viel Wasser unentgeldlich holen kann als «r will und braucht. Das hätte also Widmaier auch thun dürfen, und doch hat er, als es bekannt wurde, der Gemeinde sofort 1000 ^ angeboten, wenn dieselbe ihn nicht verklagen würde. Die Gemeinde klagte aber auf Sachbeschädigung. Das Gericht hat demgemäß geurteilt und den W. mit 600 ^ Geldstrafe event. 2 Monaten, den Schmid mit 200 event. l'/z Monate Gefängnis bestraft.
Straßburg, 12. Dezbr. Wie scharf die Weinschmierer in Elsaß- Lothringen von den Gerichten verurteilt werden, geht wieder aus einem kürzlich beendeten Prozeß wegen Weinverfälschung hervor. Die Inhaber der Weinhandlung Nithardt in Mülhausen, Vater und Sohn Nithardt, wurden vor Jahresfrist wegen Weinverfälschung in Untersuchung gezogen. Der Vater Nithardt flüchtete nach Frankreich, während der Sohn, obschon er alle Schuld auf seinen Vater schob und das Gericht glauben machen wollte, zu 18 Monaten Gefängnis und 60000 Geldbuße verurteilt wurde. Im Novbr. t>. I. kam der Vater Nithardt aus Frankreich zurück, als er erfahren hatte, baß sein Vermögen gerichtlich 'mit Beschlag belegt worden sei. Kaum war er in Mülhausen angekommen, als auch er vor Gericht gezogen wurde. Er wollte nun zwar von dem Gebühren seines Sohnes, der allein die Wein- Panischer« gemacht habe, nichts wissen, doch wurde er durch Zeugen und andere Beweise überführt und zu 1 Monat Gefängnis und einer Geldbuße Don 30 Ot O ^ verurteilt; im Nichtzahlungsfalle tritt an Stelle der Geldstrafe eine 2jährige Gefängnisstrafe. Die Gefängnisstrafe wurde nur in Berücksichtigung des hohen Alters und der Kränklichkeit des Verurteilten so niedrig bemessen. Das Gericht fand die Nithardt in mindestens 80 Fällen des Verkaufs gefälschter Weine als Naturweine schuldig. Die Firma Nithardt in Mülhausen ist durch diesen Prozeß völlig zu Grunde gegangen.
Brüssel, 12. Dez. Viele Briefe, die zu den zwischen Ostende und Gent gestohlenen Poststücken gehören, sind in verschiedenen Abzugskanälen hier vorgefunden worden. Fast alle diese Briefe waren uneröffnet, was auf einen feinentwickelten Tastsinn der Diebe schließen läßt und in der That sind nach Berichten der Londoner Polizei die Diebe sehr geübt, denn die Plünderung von Eisenbahnwagen ist ihre Spezialität. Die feinnasigen Londoner Polizisten sind ihnen rasch auf die Spur gekommen und haben ihre Photographien her- libergeschickt, damit diese dem Zugs- und Bahnhofpersonal vorgelegt werden, Inzwischen gehen die Diebe ruhig ihrem Geschäft nach und suchen die 43 Schachteln mit Diamanten, die sie abgefangen, loszuwerden. Nach Recht und Brauch, im Zopfland Albion sollen Engländer, die bloß auf dem Festland gestohlen haben, nicht zur Strafe ^gezogen werden können!
WevrnrflHLes.
— Ueber den Sturm, der in England wütete, wird aus Lon- don geschrieben: Von allen Orten wird der Sturm als beispiellos heftig geschildert und die Berichte über die Verheerungen zu Lande füllen spaltenlang die Tagesblätter. Was die Unglücksfälle zur See betrifft, so müssen sie nach den bereits vorliegenden Meldungen äußerst beträchtlich gewesen sein, ungerechnet den Untergang einer großen Anzahl von Fischerbooten, die in den meisten Fällen von mehr oder weniger zahlreichen Lebensverlusten begleitet waren. Auf der Themse sanken zwei mit Weizen beladene Kanalboote, wobei die 14jährige Tochter eines Schiffers ertrank. In Deal herrschte am 9. Dez. den ganzen Tag über die größte Aufregung am Gestade; man gewahrte die Notsignale und konnte wegen der ungeheuer hohen See keinen rettenden Beistand senden. Der deutsche Schooner „Ella" kam mit dem Verlust von Anker und Ketten in den Downs an; viele andere Schiffe hatten dasselbe Schicksal. Das Hastings-Boot Nr. 3 unterlag auf der Höhe von Hythe dem Sturm und scheiterte, und von der ganzen Bemannung wurde nur ein Schiffsjunge gerettet. In Dungeneß scheiterte der Schooner „Delphine Destre" aus Nantes, ehe ihn Hilfe erreichen konnte, und auch hier ertrank die ganze Mannschaft. Ein französischer Dreimaster scheiterte bei Dymchurch mit 6 Personen an Bord, die sämtlich umkamen. Der Schooner „Margaret Jane" scheiterte bei Nord Berwick; man sah, wie sich die Mannschaft an das Takelwerk klammerte, aber die Unglücklichen wurden in die See gespült, da man ihnen keinen Beistand bringen konnte. In Sherneß wurden umfassende Vorsichtsmaßregeln zum Schutz der dort vor Anker liegenden Kriegsschiffe ergriffen. Der Hafen in Holyhead ist voll von Schiffen, die dort vor dem noch immer äußerst heftigen Sturme eine Zuflucht gesucht haben.
— Gegen die Sperlinge. Für den Kreis Weener (Hannover) ist eine die Vertilgung der Sperlinge betreffende Polizeiverordnung erlaffen worden, nach welcher jeder Grundbesitzer eine bestimmte Anzahl von Sperlingen oder Sperlingsköpfen jährlich zu liefern hat.
— Telegraphische Unhöflichkeit. Der Herzog von Braun- schweig-Oels — so schreibt man dem B. B.-C. — ließ sich ehemals auf seine Kosten eine Telegraphenverbindung zwischen Breslau und seinem Schlöffe Sibyllenort Herstellen, und als er zum erstenmal dar im Schlosse eingerichtete Telegraphenzimmer besuchte, erklärte ihm der Telegraphist den Apparat und telegraphierte schließlich zum besseren Verständnis, mit Erlaubnis des Herzogs, an die Station Breslau: „Durchlaucht besuchen eben zum erstenmale das Telegraphenbureau und befinden sich in erwünschtestem Wohlsein". Nach einigen Minuten meldete die Glocke eine Antwort. Der Telegraphist wickelte den Streifen ab und las laut: „Beides ist mir ganz ....", dann stockte
er. — „Nun?" fragte der Herzog. — „Durchlaucht, ich-" — „Lesen
Sie, ich befehle es!" — „Beides ist mir ganz schnuppe", stotterte der Telegraphist.
Amtliche Kekallotiviichongtv
Aufforderung.
Diejenigen, welche seit 1. Oktober b. I. ein der Gewerbesteuer unterworfenes Geschäft angefangen, nach, haltig erweitert, verändert oder eingestellt haben, werden aufgefordert, hievon längstens bis zum
31. Dezember d. I. der Unterzeichneten Stelle Anzeige zu machen, spätere Anmeldungen können Dicht mehr berücksichtigt werden.
Unterlassene Anzeigen neu begonnener Gewerbe sind strafbar, dagegen liegt eine rechtzeitige Abmeldung eingestellter Gewerbe im eigenen Interesse der Steuerpflichtigen.
Calw, den 15. Dezember 1886.
Stadtschultheißenamt:
H a f f n e r.
Aufforderung
zur 8teuerzak>lung.
Nachdem an der laufenden Steuer mit dem 1. ds. 3/4 Teile zur Zahlung verfallen sind, werden diejenigen Steuerpflichtigen, welche damit im Rückstände sind, dringend aufgefordert, die verfallenen Beträge alsbald zu entrichten. _ Stadlpflege.
Wandergewerbescheine pro 1887.
Unter Bezugnahme auf die ober- amtliche Bekanntmachung vom 14. Dezember 1886 (AmtSbl. Nro. 146) werden diejenigen, welche Wandergewerbescheine für da« Kalenderjahr 1887 zu erhalten wünschen, aufgefordert, ihre Gesuche
spiitesteus bis 24. ds. Mts.
unter Leistung eines Sportelvorschusses von 3 bei der Unterzeichneten Stelle anzubringen.
Calw, den 15. Dezember 1886.
Stadtschultheißenamt:
H a f f n e r.
Bewerber
um die Stiftung des Herrn Generalkonsuls von Georgii-Georgenau für solche gewerbliche Arbeiter, welche bei einem hiesigen Arbeitgeber 2 Jahre lang ununterbrochen gearbeitet, das 20. Lebensjahr zurückgelegt haben und eugnisse über Fleiß und geordneten ebenswandel vorlegen können, werden aufgefordert, sich binnen 6 Tagen bei Herrn Gemeinderat Eugen Staelin zu melden. Die Zeugnisse der Arbeiter müssen den Tag des Diensteintritts enthalten.
Calw, den 15, Dezember 1886.
Für die Aufsichtskommission:
Stadtschultheiß H a f f n e r.
Privat-Anzeige».
Nächste« Sonntag, de« IS. dS.:
kalh. Hollesdienst
vorm. 9 Uhr in der neuen Kirche.
Witte
um Weihnachtsgaven.
Für die Anstalten auf dem Tempel- Hof werden von dem Unterzeichneten auch in diesem Jahr milde Beiträge an Geld und Naturalien mit größtem Danke entgegengenommen.
I. vaenchle.
In der Sakristei der Stadtkirche dahier ist ein
Regenschirm
stehen geblieben. Der Eigentümer des- selben kann ihn abholen gegen eine Belohnung — in die Opferbüchse — und die Kosten der Annonce.
Vdve,
offen und in Verpackung,
elegante chinesische Theetmchseu,
zu Geschenken geeignet, empfiehlt
DungkaT,
iestes Mittel gegen Moos und saure Gräser auf den Wiesen, ist zu haben auf der
Ziegelei in Hirsau.
Hirsau.
Ein kräftiger
Arbeiter
findet dauernde Beschäftigung bei
I. Stotz, Schreiner.
Weinver^lius.
1S«4r, 1885r und 188«r Wein
in sehr guter Qualität, empfiehlt
8.
Lungenleidende
finden sichere Hülfe durch den Gebrauch meiner Lebens-Essenz. Husten und AuSwurf hört nach wenigen Tagen auf. Viele, selbst in verzweifelten Fällen fanden völlige Genesung, fiet« aber brachte sie sofort Linderung. Katarrh, Husten, Heiserkeit hebt sie sofort und leiste ich bei strenger Befolgung der Vorschrift für den Erfolg Garantie. Pro Flasche mit Vorschrift versende zu ü Mark franko gegen Nachnahme oder nach Einsendung de« Betrages. Unbemittelten gegen Bescheinigung der OrtSbehörde oder des Ortsgeistlichen gratis. Apotheker Dunckel, Kötzschenbroda.
Mikck
ist zu haben bei
Pfrommer am Ledereck.
Frischgewäfferte
Stockfische,
sowie
frische Zier u. Zwiebel
empfiehlt
Ehr. Mörsch.
« Das größte «
! kettfecleni-l.agor I
* von 0. ?. Lsdurotd, Lamdurg, »
« versendet zollfrei gegen Nach- «
« nähme (nicht unter 10 Pfund) «
« neue Bettfedern für 60 ^ da» «
« Pfund, sehr gute Sorte 1,25, »
» Prima Halbdaunm 1,60 u. 2 ,
« Bei Abnahme von 50 Pfund »
« So/« Rabatt. ,
» Jede nicht convenierende Ware ,
, wird umgetauscht. ,
scxxxxxxxxxxx!
Es werden 1 oder 2 hübsch und vollständig möblierte
Zimmer,
in der Bahnhofstraße, bi« Lichtmeß vermietet.
Auskunft erteilt die Red. d«. Bl.