war in Oberitalien ein heftiges Erdbeben, das in der ganzen Provinz Venedig und in Mailand um 2 Uhr 8 Min. früh verspürt wurde; etwa um die gleiche Zeit fand auch in Verona eine starke Erd­erschütterung statt, der ein dumpfes Rollen voraus­gegangen war. Die Einwohner flohen erschreckt aus den Wohnungen, die Direktorin eines Pensionats ist infolge des Schreckens gestorben. In verschiedenen Häusern stürzten die Rauchsänge ein. In Marcerigo wurden drei Häuser zerstört, wobei drei Personen getötet wurden. In Tregnago wurden viele Häuser beschädigt, ebenso in Badia-Calavena; am letztem Ort wurden 17 Personen noch lebend aus den Trümmern hervorgezogen. Um 6 Uhr früh folgte ein zweiter Erdstoß.

Die Kaiserin Eugenie hat sich in Nizza an- gekaust. Während ihres letzten Aufenthaltes daselbst trug sie sich, wie folgt, eigenhändig in die Fremden­liste ein: Marie Eugenie, Gräfin von Pierrefonds, 64 Jahre alt. Geboren zu Granada in Spanien. Naturalisierte Französin. Witwe.

Das Urteil der Techniker über das neue i t a- licnische Jnfanteriegewehr soll dahin lauten, daß damit die höchste Leistung der modernen Technik er­reicht sei. Die Regierung hat in der Kammer be­reits 8 Millionen Lire zur Fabrikation der neuen Gewehre gefordert.

Frankreich.

Paris, 3. Juni. DerBankier" Jouano, der finanzielle Unternehmer der französischen Ausstellung in Moskau, ist flüchtig. Man fragt sich nun, was eigentlich jetzt aus der Moskauer Ausstellung wer­den wird, da diese mit den Fonds Jonano's, die nunmehr der gerichtlichen Verwaltung und Schad­loshaltung der zahlreichen Gläubiger anheimfallen, geleitet werden.

Paris, 7. Juni. Oberst Lebe!, der Erfinder des Lebelgewehrs, ist gestorben.

Pariser Zeitungen verbreiteten das ihnen sehr wonnevoll klingende Gerücht, der Zar werde Ende August oder Anfang September nach Paris kommen. Wenn alles so unwahr ist, wie dies, dann könnte die Welt ruhiger in die Zukunft blicken.

Die Untersuchung m der französischen Melinit- Affaire ist beendet. Die Anklage wird sich nur auf den Erfinder Turpin, den Reservehauptmann Tri-

ponne und die nachträglich verhafteten Staatsbe­amten Fenvrier und Fasseler erstrecken. Fasseier ist ein Beamter der Waffensabrik in Puteaux, welcher beschuldigt wird, an Triponne wichtige Pläne und Schriftstücke aus dem Archiv der Waffenfabrik über­mittelt zu haben.

England.

London, 7. Juni. In dem heute Nacht um l Uhr von den Angestellten der Londoner allgemei­nen Omnibusgesellschaft gehaltenen Meeting gelangte die Resolution zur Annahme, den allgemeinen Ans­stand heute eintreten zu lassen. DerFranks. Ztg." wird berichtet: Der Beginn des Omnibusstreiks kün­digte sich heute Morgen durch ungewöhnliche Stille in den Straßen an; nur die Omnibusse der Privat­firmen sind im Gang, deren Angestellte unter der Bedingung nicht mehr als 12stündiger Arbeitszeit nicht mit in den Ausstand eingetretcn sind. Der Anfang des Streiks um Mitternacht wurde durch Hornsignale angekündigt, welche die Stallknechte von der Arbeit abriefen.

London, 8. Juni. Der Pferdebahnstreik endet mit dem vollständigen Siege der Bediensteten. Das Publikum unterstützt den Ausstand und verhindert die Ausfahrt der Wagen. Kardinal Manning sprach den Streikenden seine Sympathie aus.

Mehrere englische Parlamentsmitglieder hielten gestern Abend unter dem Vorsitze Chambcrlain's eine Beratung ab, ob es sich empfehlen würde, ein Kran­ken- oder Altersversicherungsgesetz einzusühren. Es wurde beschlossen, die Ausarbeitung einer Altersver­sicherungsbill vorzunehmen. Einen Versicherungs­zwang beabsichtigt man indes nicht einzuführen.

Rußland.

In Petersburg ist man unübertrefflich in Maßnahmen, um alle Bewohner des Zarenreichs zu Stockrussen zu machen: Die heilige Synode ordnete an, daß alle Studenten, ohne Rücksicht auf ihre Re­ligion, an dem orthodoxen Religionsunterricht Teil nehmen sollen. Ferner müssen künftighin in der Nähe aller Fabriken des Landes russische Kirchen für die Arbeiter gebaut werden.

Warschau, 7. Juni. In der Stadt Kozienice, Gouvernement Radom, ist das aus mehr als 100 Häusern bestehende Judenviertel total abgebrannt. Drei Personen sind in den Flammen umgekommen.

Das Elend ist groß. Man vermutet Feueranlegung von ruchloser Hand.

Berichte aus Korfu schildern die dortige Stim­mung noch sehr erregt. Die Zurückziehung der Truppen würde von neuem Ausschreitungen Hervor­rufen, weshalb das Militär vorläufig dort bleibt. Unter den Juden dauert die Auswanderung in star­kem Maße sort.

Türkei.

Konstantinopel, 6. Juni. Der Sultan empfing gestern den Staatssekretär v. Stephan und überreichte demselben den Großcordon des Osmanien- ordens. Darauf gewährte der Sultan dem deutschen Botschafter v. Radowitz Privataudienz und drückte seinen Schmerz über den Vorfall bei Tscherkeßkiöi aus. Der Botschafter hoffe gleichfalls, der Sultan werde in seinem anerkannten Bestreben, die Türken auf die Höhe der übrigen Kulturstaaten zu erheben, solche Ereignisse in Zukunft verhindern.

Konstantinopel, 8. Juni. Die Gefangenen von Kirkilisse wurden freigelassen.

Handel und Verkehr.

Nürnberg, 6. Juni. (Hopfen.) Es notieren: Prima-Hopfen aller Sorten 115 -125, Mittel-Hopfen al­ler Sorten 95110, Geringe-Hopfen 7085, Siegel­ware, angeboten von 125-150.

Nördlingen, 4. Juni. Wollinarkt. Zufuhr ca. 500 Zentner. Preise etwas besser als im Vorjahre, zwischen -L 110 und 130. Durchschnittspreise: höchster 126, mitt­lerer 122, niedrigster 114 (gegen 124yz, 116 und 108 in 1890).

Bon keinem anderen Mittel übertroffen.

Stuttgart. Es freut mich, Ihnen über die Wirkung der mir gesandten Apotheker Richard Brandt'schen Schweizer­pillen günstiges Mitteilen zu können. Ich litt seit 6 Jahren an Verstopfung, schlechter Verdauung, wodurch mein Blut unrein wurde, und ich einen Ausschlag im Gesicht kam. Trotz aller Mittel, welche ich dagegen anwandte, wollte das Uebel nicht weichen, bis ich auf Ihre Schweizerpillen aufmerksam wurde, durch deren Anwendung der Gesichrsausschlag abnahm, und ich mich jetzt wieder ganz gesund und munter befinde. Ich kann Ihnen für Ihre Schweizerpillen (L Schachtel 1 in den Apotheken) nicht genug dankbar sein und empfehle Jedem, der an Appetitlosigkeit, schlechter Verdauung, unreinem Blut leidet, aufs Wärmste die Richard Brandt's Schweizer­pillen, die sicher und prompt wirken, ohne Berufsstörungcn hervorzurufen. Georg Fischer, Untere Bachstraße 33.

Verantwortlicher Redakteur Steinwandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdrnckerei.

Uagold. Behufs richtiger Berechnung der Geld-Entschädigung der Schullehrer für ihre nicht m natura bezo­genen Fruchtbesoldungen wird nach Konsistorialerlaß vom 16. Oktober 1860 (Amtsblatt Nro. 60 von 1860) der Preis der nachbenannten Früchte, wie er sich an dem entscheidenden Markttag gestellt hat, hiedurch in Nachstehendem bekannt gemacht:

Schranne.

und zwar der erste Markt-

Mittel-

Mittel-

Mittel-

tag des 3. Monats des

Gewicht

Preis per Ctr. ) Gewicht

Preis per Ctr.

Gewicht

Preis per Ctr.

!

II. Quartals.

pr. Schffl.

4L

4 fpr. Schffl.

4L

4

pr. Schffl.

4L

4

-

-

F

! 6

F

Nagold.

am 4. Juni 1891. ^

256

9

52 160

8

57

180

8

31

Altensteig ....

am 3. Juni 1891.

260

11

80 156

8

63

168

8

51

Den 9. Juni 1891. K. gemeinschaftliches Oberamt in Schulsachen.

Or. (ZiiAel. 8edo11.

Stadt-Gemeinde Nagold.

Stamm-, Kleinnußtjolz «. Arermholz-Merkauf.

Aus Distrikt Killberg, Lem­berg, Mittler- ^ bergle, Wolfs­berg und Badwald kommt am Samstag den 13. Juni, von nachmittags 1 Uhr an auf hiesigem Rathaus folgendes Scheid, Holz zur Versteigerung:

6 Stück Nadel-Lang- und Sägholz 2 Glattbuchen und 2 Linden einzeln 100 Stück rottannene Reisstangen bst 2 Mtr. lang, 36 Rm. Nadelholz, Scheiter, Prügel und Stockholz; 50( Stück gebundenes und geschätztes Laub- und Nadelreis (letzteres auf Haufen) Es ist dies der letzte städtisch« Holz-Verkauf vom Winterhieb.

Die Waldschützen werden das Hofi auf Verlangen im Laufe der Woch< vorzeigen. Gemeinderat.

Revier Altensteig.

Brennholz-Herkauf.

Am Dienstag den 16. Juni, vormittags 10 Uhr, in derLinde" zu Schönbronn Scheid­holz von Staatswald Buhler:

65 Rm. Nadclholzanbruch, 2 Lose Reis und 36 Lose Wulzenstöcke.

Altensteig, den 9. Juni 1891. _K. Revieramt.

GichmschÄch-Ierkauf.

Am Montag den 15. Juni, werden von nachmittags Ist« Uhr an im Ge­meindewald verkauft: 35 Eichten, 124 Wagnerstangen und 210 Baumstützen.

Zusammenkunft auf der Oberjettinger Straße.

_ Schultheißenamt. Weil.

N a g o l d.

Stallmagd-Hcsuch.

Eine tüchtige Magd findet innerhalb 14 Tagen Stelle bei

Kronenwirt Mayer.

Altensteig Stadt.

Gläubiger-Aufruf.

In der Nachlaßsache des am 21. Januar d. Js. verstorbenen

Johannes Dietsch, gewesenen Schreiners dahier, ergeht an die Gläubiger die Aufforde­rung , ihre Ansprüche bei Gefahr der Nichtberücksichkigung binnen acht Tagen

bei der unterz. Stelle anzumelden und zu erweisen.

Den 8: Juni 1891.

K. Amtsnotariat.

Ass. Lindörfer.

Pfrondorf.

Verkauf.

Am Samstag den 13. Juni, von morgens 8 Uhr an, verkauft Unterzeichnete einen noch gut erhaltenen Leiterwagen, 2 Kuhgeschirre, 2 neue Faß samt Most, 1 Zugkuh mit darunter stehendem 2. Kalb, sowie all­gemeiner Hausrat.

Jakob Mayer's Witwe.

Nagold.

Bei Unterzeichnetem wird eine

Fahrnis-Auktion

abgehalten, und kommt vor:

Schreinwerk, 2 wie noch neue Klei­derkasten, Mehlkasten, Küchekasten, Tische, Stühle, 4 Bettladen, 2 Bettrösche, Bett­gewand, Küchengeschirr, Faß und Band­geschirr. 1 Strohstuhl, 1 Schubkarren, 1 Pflug, 1 steinerne Krautstande, Feld­geschirr, 1 Zweispänner- und 1 Einspän­nerwagen, Ketten, 1 Fuhrwage, 1 Bolz­wage samt Gewicht und allerlei Hausrat.

I. Hauser.

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