für das Kaiser Wilhelm-Denkmal eingeliefert worden, welche demnächst im Königsbau zur Ausstellung kom­men. Am Montag tritt unter dem Vorsitze des Prinzen Wilhelm das Preisgericht zusammen.

Stuttgart, 5. April. Ein Bittgesuch des Bischofs Dr. v. Hesele um Zulassung von Männer­orden in der Diöcese Rottenburg ist abschlägig be- schieden worden.

Stuttgart. Nach demD. Bolksblatt" wird am 9. April eine Totenfeier für Windthorst im Konzertsaal der Liederhalle üattfinden. Redakteur Eckard und die Abgeordneten Direktor Probst und Landrichter Gröber werden als Redner auftreten.

Brand fälle: Den 6. April in Denkendorf (Eß­lingen) die Scheuer des Bauern Gottlieb Rommel nebst dem ganzen Inhalt an Stroh und Futter.

Seit 10. März erscheint in Schwäbisch Gmünd im Verlag von Scharpf und Kraus ein neues Blatt der Zentrumspartei, dasGmünder Tagblatt", täg­lich in großem Format. ,

Altersrenten. Bis Ende März d. I. wurden bei der Württ. Jnvaliditäts- und Altersversicher- üngsanstalt 1891 Altersrenten-Ansprüche erhoben, 1350 anerkannt und 397 abgelehnt. Die für Renten in den 4. Lohnklassen angewiesenen Jahressummen betragen 179 317 Aus diesen Zahlen ergiebt sich, daß die Praxis der Württ. Jnvaliditäts- und Altersversicherungsanstalt so milde ist, als die gesetz­lichen Bestimmungen irgend gestatten.

Durch eine Ministerialverfügung ist jetzt in Bayern, wie aus München berichtet wird, die Abgabe von Koch'scher Lymphe geordnet worden. Der Verkauf findet ausschließlich in Apotheken statt, die direkt von Dr. Llbbertz die Lymphe beziehen müssen. 6 Monate alte Lymphe darf nicht mehr verkauft werden.

Der Kaiser hat folgende Kabinetsordre erlassen: Auf den Mir gehaltenen Vortrag bestimme Ich, daß die Kanoniere der fahrenden Batterien nach Maß­gabe der verfügbaren Mittel mit dem Revolver 83 bewaffnet werden. Das Kriegsministerium hat hier­nach das Weitere zu veranlassen."

Die Nachricht, daß der Kaiser den Geburtstag des Fürsten Bismarck unberücksichtigt gelassen hat, bestätigt sich. Die A. Z. bemerkt dazu:Zum ersten Male seit dem Jahre 1863 hat Fürst Bismarck feinen Geburtstag ohne den warmen Glückwunsch seines Souveräns begangen. Die lapidaren Worte, mit welchen Kaiser Wilhelm I. dem Fürsten zum 70. Geburtstage den unauslöschlichen Dank des preuß. Königshauses und des deutschen Volkes dar­brachte, Worte, welche in dem Trinkspruch des Kron­prinzen Wilhelm am I. April 1888 und noch in dem Abschiedserlaß vom 20. Dez. v. I. wiederklan­gen, bedürfen allerdings keiner alljährlichen Wieder­holung. Die Tageskronik erübrigt die Pflicht, die Thatsache zu verzeichnen, die Würdigung verbleibt der Geschichte."

Fürst Bismarck, der sich früher autographierter Briefe zu bedienen pflegte, um seinen Dank für die ihm erwiesenen Aufmerksamkeiten abzustatten, ver­wendet zu diesem Zweck in neuester Zeit seine Photographie. Aus Anlaß seines jüngsten Geburts­tages hat der Fürst Bismarck nämlich neue Pho­tographien von sich anfertigen lassen, welche er allen Denen als Andenken überreichte, welche ihm per­sönlich ihre Glückwünsche überbrachten. Die Pho­tographien zeigen das Brustbild des Fürsten in Zivil mit einer Gardenie im Knopfloch und tragen die eigenhändige Unterschrift:Bismarck, I. April 91."

Berlin, 6. April. Die Nachrichten aus dem 19. hannoverischen Wahlkreise lassen die Wahl des Fürsten Bismarck zum Reichstag als gesichert er- scheinen. Fürst Bismarck erklärte (übereinstimmend mit nculichen Mitteilungen in der Presse) seinen Gcburtstagsgästen gegenüber, er werde die Wahl annehmen, aber nur bei besonders wichtigen Gele­genheiten, wo sein persönliches Eingreifen nützlich fein könne, im Reichstag erscheinen, z. B. bei dem österreichischen Handelsvertrag.

Nach Berichten aus Geestemünde ist es sicher, daß Fürst Bismarck mit dem sozialdemokratischen Kandidaten in die Stichwahl kommen und dann mit Hilfe eines Teiles der Freisinnigen- und Zentrums­stimmen (?) gewählt wird. Die Agitation wird von allen Parteien mit ungewöhnlichem Eifer betrieben. Die Sozialdemokraten Hamburgs bieten alle Kräfte aus, um den Wahlkreis für ihren Kandidaten zu be arbeiten. Sie haben für diesen Zweck 1000

bewilligt; ein Dampfer mit Hamburger Agitatoren wird die Kanäle in dem Wahlkreise befahren, um einzelne Gehöfte aufsuchen zu können; etwa 500 Sozialdemokraten aus Hamburg werden am Wahl­tage in Thätigkeit sein.

Berlin. ImVorwärts" stoßen wir auf fol­gende Aufmunterung an die sozialdemokratischen Par­teigenossen, den Beutel aufzuthun:Wir richten an die Parteigenossen das Ersuchen, mehr als bisher die Parteikasse zu unterstützen. Ein Blick in die bisher veröffentlichten Listen zeigt, daß ein großer Teil der Orte, darunter sehr bedeutende, nur in geringem Maße und teilweise gar nicht, seinen Pflichten gerecht geworden ist." Berlin, 2. April 91. Für den Parteivorstand: A. Bebel. Mit der bis­herigen Ruhmredigkeit wegen der gefüllten Kassen und der Opferwilligkcit der Genossen stimmt das nur schlecht.

Das gegenwärtig sich in den chinesischen Ge­wässern befindende deutsche Kreuzergeschwader hat dem Vernehmen nach Befehl erhalten, sich sofort nach der chilenischen Küste zu begeben.

Berlin, 6. April. Das von China nach Chile gehende deutsche Kreuzergeschwader besteht aus der Kreuzerfregatte Leipzig, zwei Korvetten Alexandrine und Sofie; die Schiffe führen zusammen 1000 Mann und 38 Geschütze und stehen unter dem Kontre- Admiral Valois. Die auffallende Antwort Holl­manns auf die Anfrage des Abg. Jebsens im Reichs­tag: Wir hätten nicht Schiffe genug, um die Deutschen Chiles zu schützen, ist damit thatsächlich widerlegt.

Der deutschen Landwirtschaft scheint nun auch durch die Einfuhr lebenden Rindviehs aus Amerika eine empfindliche Konkurrenz zu erwachsen. Diese Einfuhr ist in stetiger Zunahme begriffen und in Hamburg allein sind in den Monaten Januar, Fe­bruar und März 1379 Stück eingetroffen und ge­schlachtet worden. In den letzten Tagen ist e>ne größere Probesendung des Fleisches von den in Hamburg geschlachteten Rindern in Berlin zum Ver­kauf gelangt. Auch in Bremerhaven ist am 19. März ein Transport von 3ll Stück Rindvieh aus Amerika eingetroffen.

Die Hamburger Polizei entdeckte eine große Diebesbande, welche seit etwa 2 Jahren Tabak- Diebstähle ausführte und im Freihafen einen eigenen Speicher hatte, in dem das gestohlene Gut lagerte. Die Untersuchung nimmt einen großen Umfang an. Zahlreiche Commis, Markthelfer und Ewerführer sind verhaftet worden.

Vom Koch'schen Heilmittel. Das Senatorium des Dr. Cornet in Charloitenburg, im Hippodrom belegen, welches ins Leben gerufen wurde, einzig und allein zu dem Zwecke, um das Koch'sche Heil­verfahren praktisch auszunützen, hat, wie dieBoss. Ztg." meldet, Fiasko gemacht. Die Erwartungen, welche sich an das Tuberkulin knüpften, wurden auch auf diese Heilanstalt übertragen, und es stiftete der Herr v. Bleichröder 20 Freibetten, um auch der är­meren Klasse die Wohlthat der Erfindung zu Teil werden zu lassen. In der letzteren Zeit schwächte sich der anfangs so gewaltige Andrang der Kranken mehr und mehr ab, bis vor Kurzem nicht einmal mehr die Bleichröder'schen Freistellen in Anspruch genommen wuroen.

Frankreich.

Paris. 4. April. In der gestrigen Nachmit­tagssitzung des Bergarbeiter-Kongresses wurde die Abstimmung über den Antrag der deutschen Dele­gierten, betr. die gesetzliche Regelung des Achtstun­dentages und den sofortigen Beginn eines General­streiks. wenn die Regierungen sich weigern sollten, die Regelung vorzunehmen, durch beschimpfende Zwischenrufe von den Tribünen, sowie durch großen Lärm, dürch Pfeifen und Schreien verhindert. Der Vorsitzende Piccard erklärte darauf die Sitzung für vertagt und machte bekannt, daß in der nächsten Sitzung das Publikum nicht zugelassen werden würde, worauf neue beschimpfende Rufe von den Tribünen erschallten. Der Delegierte Basly mußte das Ge­bäude durch eine geheime Thür verlassen.

Das Projekt, Paris in einen Seehafen umzu­wandeln, gewinnt an Chancen.

Aüs Paris wird uns geschrieben: Die Blätter bedauern, daß die Regierung nicht eifrig genug die angeblichen italienischen Umtriebe in Nizza verfolgt, und verlangen schärfstes Vorgehen: Ausweisungen, Unterdrückung der italienischen Blättex, gerichtliches

Einschreiten. Sie empfehlen also genau dasselbe, was sie tadeln, wenn es in Elsaß-Lothringen ge- schieht.

Italien.

Rom, 3. April. DiePresse" führt fortgesetzt eine höchst erbitterte Sprache gegen Amerika.Popolo Romano" schreibt, die Sophistik der amerikanischen Regierung sei geradezujungenhaft." Alle Blätter loben übrigens die Energie und den Takt Rudinis in der Angelegenheit.

Bulgarien.

Ein Reskript des Prinzen Ferdinand erklärt: Das Bedauern und die Entrüstung der Nation über die Ermordung des besten Menschen, die Freude über die Errettung Stambuloffs bekundeten, daß die Feinde Bulgariens vergeblich versuchen dürften, das Land durch Aufstände zu vernichten; aber auch wenn die Mörder unentdeckt blieben, werden die Feinde das Ziel nicht erreichen; das unschuldig vergossene Blut Beltscheffs werde den Patriotismus festigen, woran die schlechten Absichten der Feinde zerschellen. Der Prinz beglückwünscht in den wärmsten Ausdrücken Stambuloff, seinen ersten Ratgeber und ausgezeich­neten Mitarbeiter für die Unabhängigkeit und Frei­heit Bulgariens, zu seiner Errettung und hofft, die Energie der Regierung werde die letzten Reste feind­licher Elemente im Lande vernichten.

Belgien.

Brüssel, 7. April. Im Theater in Lessines brach während der Vorstellung Feuer aus. Eine entsetzliche Panik entstand. Die Gallerie ist einge­stürzt. Mehrere Personen sind erdrückt, viele ver­wundet.

Amerika.

Der Streit zwischen Amerika und Italien ist o gut wie beigelegt, da die amerikanische Regierung mtschlossen ist, die Forderungen Italiens nach Mög­lichkeit zu erfüllen. Die Negierung des Staates Louisiana wird förmlich aufgefordert werden, die Lyncher zu verhaften und ihnen den Prozeß zu machen, indes nicht m örtlichen Staatsgerichten, andern in Bundesgerichten. Es bleibt abzuwarten, ob Louisiana diesen Eingriff in seine souveränen Rechte dulden werde.

Asien.

Durch ein Erdbeben wurde vor einigen Tagen die Ortschaft Adil-Djevas im Distrikt Van in Kleinasien verwüstet. 146 Hauser sind vollständig in Trümmer gestürzt, 2t0 weitere Gebäude wurden tark beschädigt. Hunderte von Menschenleben sind zu beklagen; das Elend unter der überlebenden Be­völkerung ist groß. Wie verlautet, hat der Sultan ofort 500 türkische Pfund für die Opfer des Un­glücks angewiesen.

Echt amerikanisch. Aus Newyork wird ge­meldet: Die Legislatur von Minnesota ist hinter einen sonderbaren Betrug gekommen. Im letzten Jahre wurden nicht weniger als 25 000 Dollars Prämien im Betrage von je 5 Dollars für erlegte Wölfe bezahlt. Die Höhe dieser Summe erregte denn schließlich doch Bedenken und bei näherer Untersuchung stellte sich heraus, daß es in den nördlichen Teilen des Staates in großem Maßstabe eingerichtete Wolfszüchtereien gab, welche ein sehr einträgliches Geschäft daraus machten, Wölfe zu ziehen und später ihr Fell dem Staate zu verkaufen.

Kleinere Mittrilnngen.

Aalen, 5. April. Soeben durcheilt die Kunde von einem entsetzlichen Unglück unsere Stadt. Meh­rere Knaben, die auf einem Weiher bei Hohenroden, Gemeinde Essingen, in einem Nachen fuhren, verun­glückten. Zwei derselben wurden gerettet, die andern (sieben) ertranken.

Alpirsbach, 5. April. Heute Nacht wurde in das hiesige Bahnhosgebäude eingebrochen und ein Geldbrief, Briefmarken und bar Geld im Werte von 1000 ^ gestohlen. Der Thäter ist zur Zeit noch unbekannt.

Ravensburg, 4. April. Die Strafkanimer verurteilte den Ankuppler Jös. Auffinger von Aß­mannshardt, OA. Biberach, wegen Unterschlagung (Fünddiebstahls des Friedrichshäfener Postbeütels mit 26 500 Goldinhalt und Briefschaften) sowie wegen Diebstahls ärarischer Kleidungsstücke (von Auffinger während seiner militäriischen Dienstzeit in Weingarten als Kammerunteroffizier begangen) zu