Berlin, 13. März. Daß der Kaiser bei Wind­thorst vorfuhr und seine herzliche Teilnahme bekun­det macht allseits tiefen Eindruck. Alle Blätter brin­gen lange, sympatische Berichte. Fortgesetzt sprechen Vertreter aller Parteien vor, ebenso erkundigten sich alle Minister, viele hohe Beamte, die meisten Mit­glieder des diplomatischen Korps, des Bundesrats persönlich. Der Reichskanzler sandte bereits mehr­mals seinen Adjutanten um nach dem Befinden des Patienten zu fragen.

Berlin, 13. März. Die Kaiserin hat dem er­krankten Abgeordneten Dr. Windthorst ein Blumen­arrangement gesendet.

Berlin, 14. März. (Privattelegr. d. Gesellsch.) Windthorst ist heute früh 8'/« Uhr gestorben.

Berlin, 14. März. Beim Empfang der el- sassischen Deputation dankte der Kaiser für den Aus­druck der rcichstreucn Gesinnung, welche die Ein­mischung fremder Elemente zurückweist und Schutz vom Reiche gewärtigt. Der Kaiser bedauerte, die Wünsche der Deputation jetzt nicht erfüllen zu kön­nen und hofft, daß in nicht allzuferner Zeit Erleich­terungen im Grenzverkehr möglich seien, um so früher, je mehr die Bevölkerung von der Unlösbarkeit der Bande mit Deutschland überzeugt sei.

Der neue Kultusminister Gras Zedlitz-Trützsch- ler wird in politischer und kirchlicher Beziehung als ein Mann von gemäßigt konservativer Richtung be­zeichnet. Ein prinzipieller Umschwung wird, wie auch dieNarionalliberale Correspondenz" meint, weder auf dem Gebiet der Schule noch in den kirchenpolitischen Fragen zu erwarten sein.

Wie verlautet, wird die Kaiserin von Oester­reich im nächsten Monat in Wiesbaden eintreffen, um wiederum die Massaqekur des Herrn Dr. Metzaer zu gebrauchen.

Schwei).

Bern, 13. März. Der Bundesrat verbietet wegen Zunahme der Viehseuchen in den Nachbar- ländern die Einfuhr von Rindvieh, Schweinen und Ziegen. In Lugano wurde der italienische Offizier Livraghi verhaftet.

Befterreich-Angarn.

Bei den Wiener Stichwahlen, die am Sonn­abend stattgefunden hatten, ist es fast noch lebhafter zugegangen, als bei den Hauptwahlen. Die Erre­gung unter der gesamten Bevölkerung war eine un­geheure und es sind fast 80 Prozent aller Wahl­

berechtigten an den Wahlurnen erschienen. Die An­tisemiten haben in Wien noch 3 Mandate errungen, so daß sie im künftigen Reichsrat 15 Mann stark erscheinen werden, allerdings in 3 Fraktionen geteilt: als Antisemiten Schönercr'scher Richtung, als Anti­semiten schlechtweg und als klerikale Antisemiten unter der Führung des Prinzen Liechtenstein. Die Deutsch- Liberalen haben 88 Mandate erlangt und ihren Be­sitzstand sonach vollkommen behauptet. Der vorherr­schenden Stellung, zu der die deutsch-liberale Partei anderen Parteien gegenüber durch die Wahlergebnisse gelangt ist, wird wohl bald durch weitere Veränder­ungen im Kabinette Rechnung getragen werden müssen. Graf Kalnoky hat sich am Sonnabend nach Pest begeben, und es wird angenommen, daß seine Reise an das kaiserliche Hoflager mit den entscheidenden Ergebnissen der Wahlen im Zusammenhang steht.

Das östreichische Abgeordnetenhaus dürfte nach Beendigung der Wahlen voraussichtlich folgende Zusammensetzung haben: IlO Deutschliberale, 18 Deutschnationale, 57 Polen, 8 Ruthenen, 36 Jung- czechen, 13 mährische und andere Czechen, 31 Kleri­kale, 23 Slowenen und Serbokroaten, 8 Mitglieder des Coronini-Klubs, 18 Konservative vom böhmischen Adel (Feudale), 5 Mitglieder der mährischen Mittel­partei, 9 Jraliener, 2 Deutschkonservaüvc, 13 Anti­semiten und 2 Rumänen.

Italien.

Rom, 14. März. Der Papst verlieh Windt­horst das Großkreuz zum St. Grcgorius-Orden mit einem Handschreiben.

Rom, 14. März. Der Zustand des Prinzen Napoleon hat sich verschlimmert; es ist Darmver­schlingung hinzugetreten.

Prinz Jerome Napoleon, der immer noch mit dem Tode ringt, hat allen Versuchen, ihn auf dem Sterbebett noch zu bekehren, er ist nämlich Freigeist, ein entschiedenes Nein entgegengesetzt. Namentlich Kardinal Bonaparte soll sich nach dieser Richtung große Mühe gegeben haben.

Holland.

Antwerpen, 13. März. Seit Menschengedenken herrschte in der Nordsee kein solcher Sturm wie in den letzten Tagen; 6 Dampfer sind untergegangcn, 8 Fischerbote samt Insassen gingen verloren. Die Ueberfahrt uach England ist gefährlich.

England.

Der Stadtrat von London trifft bereits Vor­

bereitungen für den bekanntlich von der Kaiserin Friedrich in Aussicht gestellten Fall, daß Kaiser Wilhelm London besuchen sollte. Es wird ein glänzender Empfang geplant und im Stadtrat wird beantragt werden, dem Kaiser eine Bewillkommnungs- Adresse in der Guildhall zu überreichen. Wahrschein­lich wird dem Kaiser, wie einst im Jahr 1857 seinem Vater anläßlich seiner Verlobung mit der Prinzeß- Royal, das Ehrenbürgercecht von London verliehen werden.

Rußland.

Petersburg, 12. März. Ein Flügeladjutant des Kaisers, Stabskapitän von Kaufmann, hat sich heute erschossen. Die Gründe sind vorläufig noch dunkel. Der Fall macht in der vornehmen Gesell­schaft Petersburgs das größte Aufsehen.

Amerika.

Newyork, 13. März. Meldungen aus Hong­kong besagen, 500 Rebellen griffen die Stadt Baha (in Tonkin) an, plünderten sie und töteten die fran­zösischen Beamten, darunter den Präsidenten. An­dere Europäer entkamen.

Das eiserne SchiffMalaysia", von San Franzisko mit 2500 Tonnen Getreide nach Eng­land unterwegs, ist aus hoher See mit Mann und Maus untergegangen; die Besatzung des Schiffs war 35 Manu stark. _

Handel und Berkehr.

Konkurseröffnungen. Karl Fr. Leser, Kauf­mann, Inhaber der Firma C. F. L.'srr, Tuchhandluug in Stuttgart. Emilie Schradin, Inhaberin der Firma Bischer und^ Schradin, Tapisserie in Stattgilt. Jakob Schleicher, Adlerwirt in Bissinge,i a. E. Fr. Wörner, Kaufmann in Mpirsbach. Karl Baumanu, Tuch- und Kleiderhandlung in Ravensburg. David Wörz, Polizei- dieucr in Wcidenstetrcu (Ulm.) Johann Georg Reißing, Weber und Bauer in Echterdiugem

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UM Wir macheu unsere geehrten Leser auf das Kaffee-Inserat des Hrn. Rahmstorff- Ottensen in heutiger Nummer unseres Blattes besonders aufmerksam . Die Red.

Verantwortlicher Redakteur Stein Wandel in Nagold. Druck und Verlag der G. W. Zaiser'scheu Buchdruckern.

Amtliche und Privat - Bekanntmachungen.

Oberthalheim.

Jagd-, und Kischwasser- Merpachtimg.

Am Samstag, den 21. d. Mts., nachmittags 1 Uhr, wird die hiesige Gemeindejagd und Fischwasser auf weitere 6 Jahre, auf dem Rathaus hier, verpachtet, wozu Liebhaber ein­ladet

Den 13. März 1891.

Schultheißenamt. Klink.

E f f r i n g e n.

Langholz - Verkauf.

Am 23. März 1891, vorm. 10 Uhr,

werden auf hiesigem Rathaus aus Distrikt I Langenhalde: 98,21 Fm. meist fichtenes Langholz; aus Distrikt I Obernhau: 25,47 Fm. forchenes Lang­holz verkauft.

W i l d b e r g.

Auhhokz-Werkauf.

Am Donnerstag den 19. März, vormittags 9 Uhr,

verkauft die Gemeinde im Stadtwald Langehalden, 1 Aspe mit 0,61 Fm., 1 Birke mit 0,42 Fm., 8 Wagnereichle mit 2,49 Fm., 6 große Derbstangen, 4 4 Stämme tannenes Lang- und Säg­holz mit 30 Fm., sämtliches Holz ist

an der Thalstraße nach Nagold ange- rückt.

Zusammenkunft beim Spital.

Nach diesem kommt am gleichen Tag zum Verkauf in der Nähe des Orts:

35 Pappelstämme mit 17,37 Fm.

Zusammenkunft bei der hiesigen Schwanenwirtschaft.

Den 15. März 1891.

Waldmeister Haar er.

Zu gleicher Zeit setzt der Unterzeich­

nete 8 St. schöne Pappeln mit ca.

6 Fm. dem Verkauf aus.

Louis Mangold.

Nothfelden.

Eine Linde

mit 1'/- Fm., zu Nutzholz geeignet, verkauft am nächsten Samstag den 21. März nachmittags 1 Uhr

StiftungspfleZer Bühler.

Verkauf eines Hauses auf den Abbruch.

Das der K. Eisenbahuvcrwaltung gehörige, von Christian Sauttcr er­worbene Wohnhaus Nr. 6, am Wolfsberg dahier, wird

Samstag, den 21. ds. Mts-, nachmittags 2 Uhr,

auf den Abbruch verkauft.

Die Verkaufsbedingungen werden vor dem Beginn der Verhandlung be­kannt gegeben, können aber auch vorher auf der Kanzlei der Unterzeichneten Stelle eingesehen werden.

Nagold, den 14. März 1891.

K. Bahnbausektion. Küble r.

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