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61 . Jahrgang.

Mo. 143.

Amts- uni! Intekkigeazbkatt für ilen Äezieü.

Erscheint Z>ie«»t«g, Z>»»«rr»tag L Samatag.

Die Einrückungsgebühr beträgt S ^ p. Zeile im Bezirk, sonst 12 H.

Dienstag, äea ?. Dezember 1886.

Abonnementspreis halbjährlich 1 80 H, durch

die Post bezogen im Bezirk 2 ^4 SO sonst in ganz Württemberg 2 ^ 70 4s.

AmtLicHe Wekarrntmachurrgerr.

Calw.

Kekattutmachttug,

vetr. die Ergänzungswahl zur Handels- und Gewerbe­kammer Calw.

Die den Abstimmung^ und Oberamtsbezirk Calw umfassende Wählerliste für die Wahl der Mitglieder der Handels- und Gewerbekammer ist von Mittwoch den 8. d. M. V.-M. 8 Uhr bis Mittwoch den 15. d. M. abends 6 Uhr auf dem hiesigen Rathhaus zu Jedermanns Einsicht aufgelegt.

Einsprachen gegen die Liste wegen Aufnahme unberechtigter, oder wegen Uebergehung berechtigter Personen sind innerhalb 8 Tagen, vom Beginn der Auflegung an gerechnet, unter Beifügung der erforderlichen Bescheinigung bei dem Oberamt anzubringen, andernfalls sie nicht mehr berücksichtigt werden könnten.

Dabei wird wiederholt darauf hingewiesen, daß nur diejenigen zur Theilname an der Wahl berechtigt sind, deren Namen in den Listen einge­tragen sind.

Den 6. Dezember 1886. K. Oberamt.

Flaxland.

^oLitifche WcrctzvicHten.

Deutsches Reich.

Stuttgart, 4. Dez. Die Kammer beriet heute über Art. 52 des evangelischen Kirchengemeindegesetzes, zu welchem die Kommission zwei Anträge gestellt hat, daß es der kirchlichen Gesetzgebung anheim gegeben werde, 1. dem neuen Kirchengemeinderat innerkirchliche Funktionen (des seit­herigen Pfarrgemeinderats) zu übertragen, 2. das Wahlrecht in den Kirchen­gemeinderat an gewisse kirchliche Qualifikation zu knüpfen. Für die Anträge der Kommission sprachen Ref. Dr. Göz, Frhr. v. Gemmingen, Prälat v. Lang; dagegen Becher und Kanzler v. RümeIin, letzterer in sehr eingehender Ausführung, indem er den Antrag der Kommission nach der formellen wie nach der materiellen Seite bekämpfte, und die Mehrheit vom Dez. 1884 aufforderte, auch diesmal ihn zur Abwerfung dieser Anträge zur Seite zu stehen. Nächste Sitzung Dienstag vorm. 9>/z Uhr. Fortsetzung dieser Debatte.

Aus dem Reichstag. Berlin, 3. Dez. Heute erledigte der Reichstag zunächst eine Rechnungssache durch Ueberweisung an die Rechnungs­

kommission und begann dann die erste Lesung des Gesetzentwurfs über die Präsenzstärke des Heeres. Unter großer Aufmerksamkeit des ziemlich stark besetzten Hauses leitete der Kriegsminister Bronsard v. Sch ellen- dorf die Debatte ein, indem er zunächst betonte, daß verschiedene zwingende Gründe den Regierungen die Notwendigkeit der Einbringung dieser Vorlage nahegelegt hätten. Er müsse sich zwar enthalten, über die allgemeine poli­tische Lage sich zu äußern, aber er werde wohl nicht zu weit gehen, wenn er die Behauptung ausstelle, daß das Reich trotz seiner unausgesetzt friedlichen Politik sehr wohl in die Lage kommen könne, ganz gegen seinen Willen in einenKrieg verwickelt zu werden, wenn es sich auch augenblicklich nicht um eine Kriegs­gefahr handle. Jedenfalls befinde man sich aber in einer Zeitepoche, welche gegründete Aussicht auf dauernde Erhaltung des Friedens nicht biete. Gegen­über der Wehrkraft der benachbarten Staaten könne die Wehrkraft des Reiches nicht mehr als ausreichend erachtet werden, um die Machtstellung desselben aufrecht zu erhalten. Die Kriegsmacht Frankreichs, dessen Bevölker­ungszahl hinter der Deutschlands erheblich nachsteht, schreite schon seit längerer Zeit in der erhöhten Friedenspräsenzstärke voran und es entstehe deshalb die Frage, ob Deutschland auf militärischem Gebiet sich von einem Nachbarland noch länger überflügeln lassen solle, dessen Bevölkerung in ihrer Mehrheit unseren gegenwärtigen Besitzstand nicht als unantastbar anerkennt? Die Re­gierungen glaubten, daß es nicht im Bereich Deutschlands liege, sich über­flügeln zu lassen und sich jeder Gefahr für die Zukunft auszusetzen, es liege vielmehr eine dringende Veranlassung vor, möglichst bald an eine dauernde Abhülfe zu denken. Von diesem Gesichtspunkt aus müsse die Reichsregierung sn der Dringlichkeit der Vorlage für die weiteren Stadien der Beratung festhalten und dringend wünschen, daß der Reichstag möglichst noch vor Weih­nachten dieselbe zum Abschluß bringen möge. Was die finanzielle Seite der Vorlage anlange, so seien sowohl die dauernden wie einmaligen Ausgaben so niedrig wie möglich bemessen; doch könne darüber kein Zweifel sein, daß wenn eine Vermehrung der Heeresstärke in dem geforderten Maaß nothwendig erscheint, dann auch die Deckungsmittel beschafft werden müßten, sei es auch außerordentlichen Falls auf dem Weg der Erhöhung der Matrikularbeiträge. Es werde nicht über das Maaß dessen hinausgegangen, was verlangt werden muß, und er müsse deshalb besonders betonen, wie verhängnißvoll es werden könnte, wenn diese Vorlage abhängig gemacht werden sollte von der allge­meinen finanziellen Lage oder von einer vorherigen Verständigung auf dem Zoll- und Steuergebiet. Abg. Richter, welcher nach dem Minister das Wort nahm, befleißigte sich in seinen Ausführungen einer großen Sachlichkeit, indem er zunächst seiner Befriedigung darüber Ausdruck gab, daß einstweilen Verwickelungen auf dem auswärtigen Gebiet nicht zu befürchten seien. Es

Jeuicceton. <«-4^ ,»b°..n.>

Verlorene Ehre.

Roman von W. Köffer.

(Fortsetzung.)

Toast folgte auf Toast, die Uhr wies auf halb zwölf Nichts hatte die Feier störend unterbrochen.

Tante Josephine winkte verstohlen ihrer Nichte, und auch Julius verschwand ohne Abschied aus der Mitte der Gäste. Das Lebewohl zwischen der Mama und ihren Kindern war früher schon ausgetauscht worden jetzt nur noch ein wortloser Gruß, ein Kuß auf die Lippen der weinenden Alten und dann in den harrenden Wagen, dem Glücke, der Freiheit entgegen!

Die Pferde zogen an nirgends war ein Hindernis erschienen«

Julius", flüsterte Elisabeth,wohin fahren wir?"

Einerlei, .mein Lieb! Vom Bahnhof führen drei verschiedene Linien nach allen Himmelsgegenden wähle also, welche wir verfolgen wollen!"

Und Du hast keinen Ort bestimmt bevorzugt? Hast keinem Menschen gesagt, wo wir morgen zu finden sein werden?"

Er lachte.

Keinem Menschen, Schatz speciell nicht etwa jener jungen Dame in K. Fürchtest Du übrigens, daß sie mich durch irgend eine geheimnisvolle Macht von Deiner Seite reißen könnte?"

Es flammte auf in Elisabeth's dunklen Augen.

Sprich nicht von ihr und ihrer Macht!" versetzte sie gepreßt.

Für die Dauer unserer Reise!" nickte er.Wir wollen keine Schatten mit hinausnehmen, nicht wahr, Lisa?"

Ihre Hände suchten und fanden sich; ihr Schweigen war die Beredtsamkeit

des höchsten Glückes. Auf dem Bahnhof stand ein Zug zum Abfahren bereit. Sie nahmen ein Coups für sich allein, und die Räder begannen ihren Lauf.

Bist Du glücklich, Lisa?" flüsterte Julius.

Sie warf sich ihm zu Füßen und bedeckte schluchzend mit ihren Küssen seine

Hand.

Selig, Julius selig!"

Im Spital zu K. lernte unterdessen die Kranke an der Hand ihrer treuen Pflegerin nun allmählich wieder gehen und langsam sich fortbewegen.

Sie konnte jetzt bei schönem Wetter die frische Luft genießen. Ihre Kräfte kehrten mehr und mehr zurück, und auch Mut und Hoffnung schienen aus langem Schlummer zu erwachen.

,Haben Sie die Zeitung schon durchblättert, liebe Julie?"

Die Diakonissin hörte seit mehreren Tagen diese Frage immer wieder, und wußte auch, was Anna zu erfahren wünschte.

Am letzten Sonnabend hat die Hochzeit stattgefunden", versetzte sie lächelnd. Jetzt ist Julius Hartmann, derGroßpapa", wie wir ihn zu nennen pflegten, ein verheirateter Mann."

Die Blinde hatte bei diesen Worten wie zufällig ihre Hände gefaltet. Weshalb nannten Sie ihnGroßpapa", liebe Julie?" fragte sie.

Weil er schon als Schulknabe ungewöhnlich emst und gewissenhaft war. Für uns Kinder galt er immer als eine Art Orakel. Was Julius Hartmann sagte, das hat nie Jemand bezweifelt."

Die Brust des jungen Mädchens hob und senkte sich schneller.

So glaube ich auch!" versetzte sie.Er kann nicht täuschen in ihm ist kein Trug."

Und dann bat sie halblaut, mit unsicherer Stimme die Diakonissin, ihr doch jenes Inserat aus der Zeitung vorzulesen.

Ich möchte es wörtlich hören, Liebe Alles, wie es dasteht! "i Die Pflegerin las langsam den Inhalt der kurzenINotiz: