Amts- und Intelligenz-Blatt für
den Oberamts-Bezirk Na
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1891
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um JuHneswechfell!
Zur Abschicdsf-ier denn! Leb Wohl, du altes Jahr!
Zwar bracht'st du Schweres wohl, doch schwer ist auch, was wahr, Und machtest schweigsam oft den sonst so frohen Mund,
Hast doch geführt dir Meisten treu hin zu dieser Stund.
Warum auch berbe über ird'sche Lasten klagen?
Ist doch der Mensch ^schaffen, um zu tragen,
Was ihm beschecrt, das Schicksal jeder Zeit,
Zu kämpfen mit dem Leben stets bereit!
Kein traurig Rückschiu'n drum, nach vorwärts hebt den Blick! Und blieb bisher auch sein ein gütiges Geschick,
Nicht sinken laßt die Kraft, noch fester sei der Mut,
Stehn wir doch fürder <uch in treuer Gotteshut.
Die Arbeit nur ist Lebm, die Arbeit nur bringt Glück,
Nichts andres kann uns dienen als zuvcrläss'ge Brück,
Um vorwärts, hoch zu kommen, zu einem bess'ren Los;
Sonst kann uns Niemand helfen, und sei er noch so groß.
Mit neuer Kraft voran, mit neuem, Hellem Geist,
Der uns im langen Jahr den rechten Weg stets weist.
Fern bleib uns müßig Träumen, fern von uns arger Neid,
Das Herz mit warmem Fühlen geb' lieber uns Geleit.
Ist eig'ne Kraft nicht drinnen im Kopf und in der Brust, Beflügelt unser Handeln nur des Vergnügens Lust,
Dann wird es auch im Neuen, wie's war im Alten Jahr, Wir bleiben der Erfolge auch dann für immer bar.
Wenn drücken schwere Zeiten und lähmen wohl den Schritt, Dann liegt für uns Erquickung in einer stillen Bittst Wir wollen nicht verzagen ob herber Sorgen Last,
Gott oben lenkt doch milde des Lebensschiffes Mast.
Das Hadern mit den Sorgen, der unzufriedene Sinn,
Die führen keine Stunde zum Glück uns früher hin.
Doch schafft im Glück schon zeitig uns die Zufriedenheit,
Sie und der Glaube lindern so manches Herzeleid.
So sei der Schritt gethan! Ein Hoch dem Neuen Jahr!
Es führ' uns treu und lind, lehr' uns, was gut und wahr; Schütz uns vor Ungemach im Leben, Stund um Stund,
Damit es segnen kann dankbar ein jeder Mund.
Dem deutschen Vaterland bring' es den Frieden her,
Erhalt' uns unsren Kaiser als starke Friedenswehr;
Es geb' dem deutschen Volke Vertrag und Einigkeit,
Und allen deutschen Herzen Ruh und Zufriedenheit!
LE"" Allen unseren Freunden und Mitarbeitern von nah und fern wünschen wir von Herzen ein „gutes neues Jahr" und bitten dieselben, auch in Zukunft dem „Gesellschafter" treu zu bleiben!
Gott befohlen, lieber Leser!
Die Redaktion des „Gesellschafters."
Amtliches.
Nagold. Bekanntmachung
der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betr. die Aussetzung von Staatsprämien für die Erlegung von Fischottern und Fischreihern.
Die Zentralstelle ist ermächtigt, aus den Etatsmitteln für Förderung der Fischzucht Prämien für die innerhalb Württembergs erfolgte Tötung von Fischottern und Fischreihern zu verwilligen.
Die Prämie für eine erlegte Fischotter beträgt 5 für einen erlegten Fischreiher 1 50
Diejenigen Jagdberechtigten, welche Anspruch auf solche Prämien machen, haben binnen 8 Tagen nach der geschehenen Erlegung von der erlegten Fischotter die Schnauze, von dem erlegten Fischreiher die beiden Ständer an den Sachverständigen der Zentralstelle für Fischereiwesen, Professor Sieglin in Hohenheim, einzusenden unter Anschluß einer Bescheinigung der Ortspolizeibehörde, daß der Prämienbewerber zur Erlegung des Tieres berechtigt war, bezw. nach seiner Angabe selbst der Erleger des Tieres ist, daß das erlegte Tier der Ortspolizeibehörde vorgezeigt worden ist, sowie an welchem Tag und Ort nach Angabe des Prämienbewerbers die Erlegung stattgesunden hat. Die Ausbezahlung der Prämien geschieht dann je auf 1. Jan. und 1. Juli durch das Kassenamt der Zentralstelle.
Nagold.
Vorstehende Bekanntmachung der Kgl. Zentral
stelle für die Landwirtschaft vom 12. Sept. 1887 wird hiemit in Erinnerung gebracht.
Den 29. Dez. 1890,
_ K. Oberamt, vr. Gugel.
K. Amtsgericht Nagold.
Zum Gerichtsvollzieher für Unterthalheim wurde gewählt und bestätigt:
Kaufmann Christian Bücher in Nagold, Gerichtsvollzieher für Nagold, Effringen, Emmingen. Gültlingen, Haiterbach, Mudersbach, Pfrondorf, Nothfelden, Schietingen, Schönbronn, Sulzu. Wenden
Den 29. Dezember 1890.
_ Amtsrichter Lehnemann.
K. Amtsgericht Nagold.
Die Gerichtsvollrieher werden angewiesen, mit den auf den 31. Dez. 1890 gehörig abgeschlossenen Hauptregotern und Kassentagbüchern auch sämtliche Akren aus dem Jahr 1890 spätestens bis zum 3. Januar 1891 zur Prüfung hieher vorzulegen.
Den 30. Dezember 1890.
Amtsrichter Lehne mann.
Die Stelle des Staatskommissms bei der Württember- gischen Jnvaliditäts- und Attersversicherungsanstall wurd- dem Vortragenden Rat im Ministerium des Innern Oberrr- gierungsrat von Riekert und die Stelle des stellvertretenden Staatskommissars dem Ministerialassessor im Ministerium des Innern Rcgicrungsrat Nestle übertragen.
Tcrges-WeuigkeiLen.
Deutsches Weich.
Stuttgart, 24. Dez. Justizminister Dr. v. Faber hat heute als Beilage zum „Staatsanzeiger" seinen Bericht an den König über die Verwaltung der Rechtspflege in Württemberg im Jahre 1889 erscheinen lassen. Die einzelnen Daten über die Thätigkeit der verschiedenen Gerichte übergehend, heben wir nach dem vorliegenden Bericht hervor, daß im Vergleich zu den Vorjahren der Anfall an
Civilprozessen bei den Amtsgerichten und bei den Zivilkammern der Landgerichte, und zwar bei ersteren in erheblichem Maße zugenommen hat, wogegen bei den Zivilsenaten des Oberlandesgerichts eine, übrigens kaum nennenswerte Verminderung des Geschäfts- ansalls gegen das Vorjahr eingetreten ist. Die Zahl der bei den Amtsgerichten angefallene Konkurssachen hat sich auch im letzten Jahre wieder vermindert; zugleich ist auch die Zahl der Zwangsversteigerungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens gegen die Vorjahre nicht unbedeutend zurückgegangen. Im Straffach hat die Zahl der bei den Amtsgerichten angefallenen Untersuchungen und der bei den Strafkammern der Landgerichte in erster und zweiter Instanz anhängigen Hauptverfahren eine Verminderung, die Zahl der bei den Staatsanwaltschaften der Landgerichte angefallenen Strafsachen, der schwurgerichtlichen Urteile und der Revisionen bei dem Strafsenat des Oberlandesgerichts eine (nicht bedeutende) Steigerung erfahren.
Rottweil, 29. Dez. Gestern abend ist in Winterlingen, Oberamts Balingen, der dortige Polizeidiener Keinalh von dem Ernst Rominger daselbst erstochen worden. Der Thäter ist verhaftet; die näheren Umstände sind noch nicht bekannt.
Heilbronn, 30. Dez. Die Berufung des Oberbürgermeisters Hegelmaier in der Klagesache gegen den Regierungsdirektor v. Häberlen in Ludwigsburg ist von der Strafkammer 2 in Stuttgart verworfen worden.
Ulm, 30. D^. Zugmeister Ruf aus Aalen ist in der Nähe der Station Langenau zwischen die Wagen auf die Schienen gefallen, er wurde überfahren und blieb alsbald tot
Aeußerungen Kaiser Wilhelms. In französischen Zeitungen finden wir Aeußerungen unseres Kaisers verzeichnet, deren Richtigkeit natürlich nicht verbürgt werden kann, deren Wiedergabe an jener Stelle aber einen doppelt erfreulichen Eindruck macht. Darnach hätte der Kaiser auf die Glückwünsche deS