Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

^ 137

Erscheint wöchentlich 3mal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägcrlohn) 80 in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1 20 -1, Monats-

abonncnient nach Verhältnis.

Dienstag 25. November

Jnsertionsgebühr für die I jpalnge Zeile ans ge-

wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S bei mehrmaliger je 6 Die Inserate muffen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe de? Blattes der Druckerei auf- gegeben lein.

1890

4

Amtliches.

N a g o l d. Bekanntmachung, betreffend die Volkszählung ack 1. Dezember 1890.

Mit Bezugnahme auf die Bekanntmachung in vorbenanntem Betreff vom 18. v. Mts., Gesellschafter Nr. 120, werden die Ortsvorsteher wiederholt dar­auf aufmerksam gemacht, daß durch die Gemeinderäte bis spätestens 25. d. Mts. die Einteilung der Gemeinden in Zählbezirke zu erfolgen hat, und daß für jeden Zählbezirk ein Zähler aufzustellen ist.

Daß dies geschehen, ist von den Ortsvorstehern spätestens am 23. d. Mts. hieher zu berichten, nnd müßten Berichte, welche bis 26. abends nicht eingekommen find, durch Wartboten abgeholt werden.

Den 18. Nov. 1890.K. Oberamt, Dr. Gugel.

Hebung

Nagold. Bekanntmachung, betreffend die Vornahme einer gemeinschaftlichen Feurrwehrübung in Wildberg.

Am Mittwoch den 3. Dez. d. I., nachm. 1 Uhr, wird in Ausführung des § 13, Abs. 4 der Bezirks-Feueriöschordnung eine gemeinschaftliche sämtlicher mit Wildberg im Brandhilfsverband stehender Feuerwehren in Wildberg stattfinden.

Es haben sich demgemäß bei dieser Probe zu beteiligen die Feuerwehren:

1)

2 )

3)

von

von

von

Wildberg,

Effringen,

Gültlingen,

Nagold,

Schönbronn,

Sulz.

4) von

5) von

6) von

Die Feuerwehr Wildberg wird an dieser Uebung in ihrer ganzen Stärke und mit allen Geräten teilnehmen.

Die auswärtigen Feuerwehren haben in der für den auswärtigen Dienst vorgeschriebenen Mannschaftszahl zu erscheinen und die hiefür vorgeschriebenen Geräte mitzubringen. Zu vergl. Z 6 der Bezirksfeuerlöschordnnng.

Der Ort, an welchem sich die einzelnen Feuerwehren vor der Uebung aufzustellen und parat zu halten haben, wird dem einzelnen Kommandanten .loch besonders mitgeteilt werden. Die Ortsvorsteher werden zum Anwohnen bei dieser Probe eingeladen.

Den 23. November 1890.K. Oberamt. Or. Gugel.

Nagold.

Die Gemeindebehörden und Verwaltungs-

Aktuare des Bezirks

werden auf die Bestimmungen der Ministerialverfü- gnng vom 28. Oktober 1890, betreffend die Voll­ziehung des Gesetzes vom 23. Mai 1890 über die Kommunalbesteurung des Hausiergewerbebetriebs, Regbl. S. 280, insbesondcrs auf die Ztz 8, 9, 11, 14, 15, 17 zur genauen Nachachtung hingewiesen. Den 22. Nov. 1890.

_ K. Oberamt. Dr. Gugel.

Nagold.

Bekanntmachung.

Im Stalle des Posthalters Luz, des Lammwirts Becker, des Waldhüters Wohlleber und Benz, sämtlich in Nagold, ist die Maul- und Klauenseuche erloschen.

Den 21. Nov. 1890.

K. Oberamt. Amtm. Marquart. Nagold.

Bekanntmachung.

Im Stalle des Stadtschultheißen Girrbach in Berneck ist die Maul- und Klauenseuche erloschen. Den 22. Nov. 1890.

K. Oberamt. Amtm. Marquart.

Die erledigte Stelle des dienstaufstchtführenden Amts­richters bei dem Amtsgericht Nagold wurde dem Amtsrichter Sigel von Oberndorf, Hilfsrichter bei dem Landgericht .Tübingen, übertragen.

Der Gemeinderat Friedrich Kern von Simmersfeld, und der Berwaltungsaktuar und Gemcinderat Karl Friedrich Hammer von Altingen wurden zu Schultheißen der ge­nannten Gemeinden ernannt.

Hages-WeuigkeiLen.

Deutsches Reich.

* Nagold, 24. Nov. Das gestrige Conzert der hiesigen Stadtkapelle war ein wirklich gelungenes, denn sämtliche Nummern des Programms (10) wur­den präzis und von einzelnen Instrumenten mit einer Reinheit vorgetragen, daß man den Fleiß der Spielenden und die tüchtige Schulung bei dem ersten Auftreten unter der gegenwärtigen Direktion mit vollem Recht anerkennen mußte, was auch durch den gespendeten Beifall nach jedem Stücke durch das wirklich zahlreiche Auditorium bekundet wurde. Be­

sonders angenehm wurde auch empfunden der präcise Anfang und die Festsetzung eines Entrees statt des lästigen Einsammelns. Hoffen wir, daß durch den ferneren Fleiß der Kapelle das Beiziehen fremder Musiken für die Zukunft entbehrlich gemacht wird.

Tübingen, 22. Nov. Gestern abend hielt Professor Dr. Bruns im naturwissenschaftlichen Verein einen Vortrag, in welchem er seine während eines dreitägigen Aufenthalts in Berlin gewonnenen Beobachtungen über das Dr. Koch'sche Heilmittel darlegte. Er beobachtete über 50 in Behandlung befindliche Kranke, welche an verschiedenen Arten von Tuberkulose litten. Eine vollständige Heilung ist bei keinem Kranken bis jetzt festzustellen. Nur leichtere Fälle der Lungentuberkulose können durch das Mittel behandelt werden, das sich übrigens als vortreffliches diagnostisches Hilfsmittel erweist und dessen Wirkungen wahrhaft "wunderbar sind. Der gelehrte Professor bedauert die frühzeitige Veröffent­lichung. Tine große Enttäuschung werde bei Ge­lehrten und Kranken einreißen. Der geniale For­scher Dr. Koch verdiene immerhin unsere höchste Bewunderung und Dank, denn seine Entdeckung sei Epoche machend für die Behandlung der Tuberkulose.

Tübingen. Als Geschworene des IV. Quartals 1890 wurden u. a. gezogen: K. Botzenhardt, jun., Rotgerbcr von Calw; Mart. Bürkle, Gemeinderat von Aichhalden; Friedr. Frey, Gemcinderat von Beihingen; Jak. Gutekunst, Gemein­derat von Haiterbach; Oberförster Holland von Calmbach; K. Kling ler, Sägwerkbesitzcr von Nagold; P. Kuon, Ge­meindepfleger von Oberthalheim; Greg. Schäfer, Gemeinderat von Ergenzingen; Im. Schäufele, Gemeindepfleger von Kayh; Joh. Schneider, Gemcinderat von Mönchberg; Eng. Secger, Holzhändler von Neuenbürg; Emil Zahn, Fabrikant von Calw.

Stuttgart, 18.-Nov. Der Landtag wird dem Vernehmen nach in der zweiten Januarwoche zu­sammentreten.

Stuttgart, 20. Nov. Zu Generallieutenants sind be­fördert Graf von Zeppelin, kommandiert nach Preußen zum Stab des XV. Armeekorps, Frhr. Schott von Schottenstein, Kommandeur der 30. preuß. Division, Frhr. v. Falkcnstein, Kommandeur der 52. Infanterie-Brigade in Ludwigsburg. Generallieutenunt v. Clausen ist in Genehmigung seines Ab­schiedsgesuch zur Disposition gestellt.

Stuttgart, 21.. Nov. Bon den Bezirksver­trauensmännern des Katholikentages sind bis heute 15 000 Eintrittsbillete zur Versammlung in Ulm vom Komite abverlangt worden.

H e i l b r o n n, 18. Nov. Der Dichter und Kunst­kritiker Ludwig Pfau ist an einem unheilbaren Au­genleiden erkrankt. An dem einen Auge erblindet, ist er an dem andern fast der Sehkraft beraubt.

Vom Ries, 22. Nov. Scharlach und Diph- theritis greifen so um sich, daß die Schulen in vielen Orten unseres Rieses geschlossen werden mußten. In dem Orte Kreuth verlor der Bauer I. Fackler in dem kurzen Zeitraum von 8 Tagen 4 Kinder im Alter von 2, 4, 8 und 22 Jahren.

Biberach, 18. Nov. Die bürgerlichen Kolle­gien haben heute dem Art. 4 des Ausführungsge­setzes zum Reichsgesetz über die Jnvaliditäts- und Altersversicherung vom 13. Mai 1890, betr. die Wahrnehmung der Geschäfte der Ortsbehörden für die Arbeiterversicherung durch einen besonderen Be­amten, entsprechend die Aufstellung eines solchen mit einem Gehalt von 1400 und 2000 ^ Kaution beschlossen. Demselben werden in Entlastung des Stadtpflegers noch einige Geschäfte desselben wie Steuerumlagen zu Besorgung zugewiesen.

Essen, 20. Nov. Herr Krupp hat einen Fabrik­arzt zum Studium des Koch'scheu Heilverfahrens nach Berlin geschickt und beabsichtigt eine große Heilanstalt für schwindsüchtige Arbeiter anzulegen.

Der Reichskanzler von Caprivi wird am 27. ds. Mts. dem König und der Königin von Sachsen im Schlosse zu Strahlen bei Dresden seine Aufwartung machen und an der Hoftafel teilnehmen.

Berlin, 21. Nov. Der Vereidigung der Re­kruten wohnte der Kaiser selbst an. Der Kaiser hielt eine Ansprache, worin er die Rekruten vor jeder Art von Verführung warnte, welcher die jun­gen Leute in großen Städten ausgesetzt seien. Es gehe ein Geist der Unbotmäßigkeit durch die Mensch­heit, um so mehr müsse die Armee ein Beispiel der Disziplin und des Gehorsams geben.

Berlin, 21. Nov. Der Kaiser hat den Ge­heimrat Dr. Robert Koch in längerer Audienz empfangen und sich ausführlichen Bortrag über die neue Entdeckung halten lassen; er hat ihm persönlich das Großkrenz des Roten Adler-Ordens überreicht. Dr. Koch wurde heute auch von der Kaiserin em­pfangen.

Berlin, 20. Nov. Die heute erschienene Num­mer derDeutschen medizinischen Wochenschrift"