Nagold.
Au die Ortsvorsteher,
die Ortsrcinlichkcit betreffend.
Die Ortsvorstcher werden hiemit beauftragt, behufs der Kontrolieruug der bestehenden Vorschriften in Beziehung auf die Ortsreinlichkeit, je ihren Ge- ^ meindebezirk zu begehen und dem Oderamt bis zum 25. Sept. d. I. Anzeige darüber zu erstatten, welche § nicht sofort beseitigte Anstände im vorgenannten Be-
^ treff bestehen.
Pünktlichste Berichterstattung muß erwartet werden.
Den 14. Sept. 1890.
K. Oberamt, vr. Gugel.
N a g o t d.
An die Ortsvorstcher,
> Versicherung des Mobiliarvcrmögens der Gemeinde
angehörigen gegen Fcuersgefahr betreffend.
^ Neuerdings gemachte Erfahrungen geben dem Oberamt Veranlassung, cs den Ortsvorstehern dringend nahezulcgcn, daß sie im Interesse ihrer Gemeindeangehörigen nach Thnnlichkeit daraus hinwir- ! ken, daß Mobitiarseucrversicherungsverträge, soweit dies noch nicht geschehen ist, zum Abschluß kommen.
Die verhältnismäßig große Billigkeit der zu bezahlenden Versichern;!gepräuücn und die nachteiligen Folgen, welche sich evcnt. an die Versäumnis dieser Vorsichtsmaßregel ansch'ießen, verdienen besonders hervorgehobcn zu werden.
Den 14. Sept. 1890.
K. Ob eramt, vr. Gugel.
Nagold.
An die Ortsvorstcher,
betreffend die Maul- und Klauenseuche.
Da neuerdings wiederholt durch die Treibherdcn bayerischer Schwcinehändler die Maul- und Klauenseuche in weiterem Umfange im Lande verbreitet , worden ist, so wird den Ortsvorstehern aufs Neue
> die genaueste Einhaltung der durch die Verfügung ! des K. Ministeriums des Innern vom 27. Juli 1888
sowie den Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom gleichen Tage erteilten Vorschriften hinsichtlich der Ueberwachung des Verkehrs der wandernden Schweineherde (Minist.-Amtsbl. S. 236 ff.) streng- , stens eingeschärft. Jnsbesonders ist dafür Sorge zu tragen, daß den Führern die Gesundheitszeugnisse abverlangt und daß letztere namentlich in der Richtung kontroliert werden, ob sie von einem beamteten Tierarzt ausgestellt sind und ob die im Zeugnis ansgeführten Tiere nach Zahl und Beschreibung mit den Tieren der Herde übereinstimmen, endlich ob das Zeugnis nicht wegen Ablaufs von 5 Tagen seit seiner Ausstellung ungiltig geworden ist. Versäumnisse müßten vom Oberamt strengstens geahndet werden. Den 14. September 1890.
K. Oberamt. vr. Gugel.
K. Amtsgericht Nagold.
Karl Kaltenbach, Tuchmacher von Altensteig- Stadt und dort wohnhaft, zur Zeit Gerichtsvollzieher von Altensteig-Stadt, Altensteig-Dorf, Berneck, Egenhausen, Gaugenwald, Apielberg, Ueberberg, Walddor und Warth, ist nunmehr auch zum Gerichtsvollzieher in Beuren gewählt und als solcher bestätigt worden.
Den 13. September 1890. _ Amtsrichter Lehnemann.
K. Amtsgericht Nagold.
An Stelle des bisherigen Gerichtsvollziehers
der Gemeinde Enzthal, Schultheißen Erhard da- elbst, wurde zum
Gerichtsvollzieher in Enzthal der Gemeinderat Huzel von da gewählt und betätigt.
Den 13. Sept. 1890.
Amtsrichter Lehnemann.
Hages-NeuigkeiLw.
Deutsches Reich.
** Nagold, 15. Sept. Im Laufe dieser Woche wird von Mitgliedern des Gemeinde- und Kirchengemeinderats eine Hauskollekte für die Hagelbeschädigten des Landes vorgenommen werden. Weil unsre Stadt vom Hagel verschont blieb und eine gute Ernte hatte, ist zu hoffen, daß es nicht an fröhlichen Gebern fehlen wird. Es wird diese Kollekte den Einwohnern der Stadt bestens empfohlen.
Wildberg, 14. Sept. (Einges.) Heute nachmittag hielt der landwirtschaftiche Bezirksverein im Gasthaus zum Hirsch in Effringen eine Plenarversammlung. Ein Hauptgegenstand der Tagesordnung war der Vortrag des Herrn Lehrers Schwarzmayer von Ebhausen über das Thema: Die landwirtschaftlich nützlichen und schädlichen Tiere. Der klar und ansprechend gehaltene Vortrag fesselte während seiner ganzen Dauer die Aufmerksamkeit der Anwesenden und wurde von einem Mitglied der Wunsch ausgesprochen, es möchte diesem Vortrag im Laufe des Winters noch weitere folgen, welchen Antrag der Vorsitzende dahin beantwortete, daß von dem Herrn Vereinsvorstand, der heute verhindert war, zu präsidieren, schon Einleitung zu einem Vortrag über Obstbaumzucht getroffen sei. Wie wir weiter in Erfahrung gebracht haben, soll demnächst wieder Zuchtvieh im badischen Seekreis eingckauft werden, allein verschiedene Sachverständige halten den gegenwärtigen Zeitpunkt nicht für den günstigsten, da die Vieh- prcise zu hoch stehen und der Absatz möglicherweise einen zweifelhaften Erfolg haben könnte.
Tübingen, 12. Sept. Lammwirt Bayha sen. von hier ist von der deutschen Partei als Kandidat für die bevorstehende Landtagsabgeordnetenwahl in Tübingen Amt aufgestellt worden.
Generalmajor-Graf v. Zech, Kommandant von Ulm, ist vom Kaiser, entsprechend dem Vorschläge des Prinzregenten Luitpold, von dieser Stellung entbunden und der bayerische Oberst Cella zum Kommandanten der Festung Ulm ernannt worden. Diese Veränderungen treten mit dem 1. Oktober d. I. in Kraft.
Karlsruhe, 10. Sept. Heute stand vor dem hiesigen Schöffengericht Frhr. v. Münch von Hohen- Mühringen, um sich wegen Uebertretung des Bahnpolizeireglements und Beamtenbeleidigung zu verantworten. Das Gericht sprach wegen 1) Uebertretung des Bahnpolizeireglemems eine Geldstrafe von 3 <^, im Falle deren Uneinbringlichkeit eine Haftstrafe von 1 Tag, 2) wegen Beleidigung eines Beamten im Dienst eine Geldstrafe von 100 im Falle deren Unbeibringlichkeit eine Haftstrafe von 8 Tagen gegen ihn aus.
Hamburg, 11. Sept. Der Kaiser hat 3000 Mk. zur Sammlung für den einen Dampfer auf dem Viktoria Nyanza beigesteiurt. Die in Hamburg veranstaltete Sammlung hat mehr als 80 000 ^ ergeben.
Der Kaiser und die Karserin sind am Donnerstag nachmittag zur Beiwohnung der großen schlesi- chen Manöver in Breslau angekommen. Zum Empfang der Majestäten hatte sich die Stadt festlich geschmückt, alle Häuser waren mit Fahnen und Guirlanden reich geziert. Eine große Menschenmenge war aus allen Teilen der Provinz zusammengeströmt, um dem Einzuge des Kaiserpaares beizuwohnen. In den Straßen bildeten Arbeitervereine, Innungen, Scbulen, Korporationen Spalier. Ans dem Bahnhose war eine Ehrenwache ausgestellt und hatten sich die Spitzen der Behörden zur Begrüßung eingefunden. Nach dem Empfange derselben und bem Abschreiten der Ehrenwache erfolgte bei Glockengeläute unter Kavallerieeskorte der Einzug der kaiserlichen Herrschaften in der Stadt, während der ganzen Fahrt bis zum Schlosse klang denselben tausendstimmiger Jubel entgegen. An der von der Stadt Breslau errichteten großen Ehrenpforte hieß Oberbürgermeister Friedensburg den Kaiser und die Kaiserin im Namen Breslau willkommen, wofür der Kaiser mit freundlichen Worten und unter Hinweis auf seine früheren Besuche in der schlesischen Hauptstadt daskte. Die an der Spitze der Ehrenjungfrauen stehende Tochter des Oberbürgermeisters sprach ein Begrüßungsgedicht und überreichte der Kaiserin einen Blumenstrauß. Im Schlosse, wo gleichfalls eine Ehrenwache aufgestellt war, fand größerer Empfang statt. Um 5 Uhr entsprach der Kaiser einer Einladung des Offizierkorps des Kürassier-Regiments „Großer Kurfürst" zur Tafel, während bei der Kaiserin im Schlosse Familien- tasel stattfand. Am abend gab die Provinz Schlesien den Majestäten im Ständehause ein prächtiges Fest, bestehend in Konzert und Ball. Die Stadt war illuminiert. Mit dem Kaiser sind in Breslau die Prinzen und Prinzessinnen Albrecht und Leopold von Preußen, der Herzog und die Herzogin von Connaught eingetroffen. Freitag ist große Parade.
Breslau, 12. Sept. Beim gestrigen Ständefeste toastete der Kaiser auf die Provinz Schlesien. Es sei ein von der Kaiserin sehr lang- gehegter Herzenswunsch erfüllt, nämlich Schlesien wieder zu sehen, wo sie ihre glückliche Jugend verlebte. Schlesien habe zur Zeit der tiefsten Erniederung, seit den Tagen von Tilsit und Memel bis jetzt als leuchtendes Beispiel Treue und Tapferkeit bis zum Tode bewahrt. Der Kaiser ist überzeugt, daß diese Gesinnung sich sorterbe von Geschlecht zu Geschlecht und stets den schönsten Edelstein in der Krone der Provinz bilden werde.
Spandau, 12. Sept. Auf der k. Munitionsfabrik stehen größere Entlassungen von Arbeiterinnen bevor.- Außerdem ist 200 Arbeitern gekündigt worden.
Die Reform der Gewerbesteuer, wie sie Dr. Mi- quel für Preußen anstrebt, ist sehr günstig ausgenommen. Auch in freisinnigen Kreisen ist man davon befriedigt. Die „Voss. Ztg.", das Organ der Berliner freisinnigen Bürgerschaft, schreibt: „Wenn Herr Miguel eine Reform der Gewerbesteuer in der Weise in Aussicht nimmt, daß nicht eine Erhöhung der Gesamtsteuerlast, sondern nur eine gerechtere Verteilung erfolgt, so wäre gegen die angekündigte Mehrbelastung der Großbetriebe, Banken, Aktiengesellschaften, Bergwerksbesitzer und Großhändler wenig einzuwenden. Die Mehrheit des Volkes wird es ganz billig und vernünftig finden, daß Gesellschaften, welche jährlich Hunderttauscnde an Tantiemen und Dividenden zahlen, auch entsprechende Steuern an das Gemeinwesen entrichten. Es muß indessen dafür gesorgt
Der Gesellschafter.
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
W 107.
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Dienstag 16. September
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