Uche wurde in die Klinik nach Erlangen verbracht. Der Taglöhner kam mit einem total geschwärzten Gesicht davon.

Harburg, 9. Nov. Gestern abend gerieten in einem Tanzsalon die Kleider einer Tanzenden in Brand und fanden dadurch vier Per- sonen den Tod. _

WernrifchLes.

Die Lebensversicherungs- und Ersparnisbank in Stuttgart hat bis Ende Oktober d. I. einen Versicherungsstand von Äber 252 Millionen Mark erreicht. Der Bankfonds hat sich auf ca. 60 Millionen erhöht, darunter sind ca. 10 Millionen als Extra-Sicherheitsfonds für die Versicherungen und ca. 1 Million als Reserve für die Hypotheken begriffen. Die Bankleitung, welche stets bestrebt ist, ihren Versicherten nach Möglichkeit entgegenzukommen, beabsichtigt ihre Versicherungs-Bedingungen wesentlich zu vereinfachen und den Anforderungen der Zeit anzupassen, ferner sollen noch zwei weitere Formen für den Bezug, der Dividenden zur Wahl gestellt werden. Die auf Ende d. M. einberufene Generalversammlung wird über diese Neuerungen Beschluß zu fassen haben.

Niederwaldbahn. Wie dieB. Börs.-Ztg." hört, schätzt man In gut unterrichteten Kreisen die Dividende des Unternehmens für das lau­sende Jahr nur auf 3 pCt.

Ueber den Brand im Marmorpalais zu Potsdam wird derNordd. Allg. Ztg." unterm 6. d. M. geschrieben: Das königliche Marmorpalais am heiligen See im Neuen Garten, das zur Zeit die Sommer­residenz des Prinzen Wilhelm ist, stand heute früh in bedenklicher Gefahr, ein Raub der Flammen zu werden. Als der Schloßdiener heute Morgen gegen Vs8 Uhr den Thurm des Mittelbaues bestieg, um die Flagge aufzu­ziehen, gewahrte er, daß auf dem mit Zink und Kupferplatten bedeckten Dache des Westflügels an einer Stelle dicke Rauchwolken sich entwickelten. Auf seine sofortige Meldung entdeckte man, daß die Balkenlage an jener Stelle bereits in bedenklicher Weise in Brand geraten war. Im Schornstein, welcher den Rauch der Centralheizung aufnimmt, war ein Riß entstanden, welcher den Ausgangspunkt des Feuers bildete. Sofort eilte der Hofgärtner Nietner mit seinen Leuten und der neuen Gartenspritze herbei; ein Schlauch wurde an den Hydranten gelegt (die Fontainen liefern Wasser in Menge), man telephonierte nach der Garde-Husaren-Kaserne, von wo sofort eine Schwadron Mannschaften zur Hilfe herbeieilte, ebenso eilte auf diesem Wege berufen die städtische Feuerwehr herbei; Hofbaurat Häberlin war schnell zur Stelle rc. Prinz Wilhelm leitete, bis der städtische Brandmeister zur Stelle war, die Löscharbeiten, während Prinzessin Wilhelm in den Zimmern beschäftigt war. Unter so zahlreicher Hilfe wurde man schnell Herr des Feuers, so daß noch vor 9 Uhr jede Gefahr beseitigt war. Das Wasser ist teilweise in dem einen Zimmer durch die Decke gedrungen. Der Schaden beläuft sich auf etwa Z000 M. Als die Nachricht von dem Brande nach der Stadt kam, schickte das Regiment der Gardes du Corps sofort Pferde zum Anspannen der städtischen Spritzen nach dem in der Nähe gelegenen städtischen Feuerwehr- depot ; es jagten in der That auch einige Spritzen so bespannt zum Platze.

DerHildb. Dorfztg." wird von einem ihrer Korrespondenten ge­schrieben :Auf einem mitteldeutschen Bahnhof begegneten mir jüngst zwei junge Bürschlein, die mit einem alten Bekannten von mir eine kleine Alpenreise gemacht hatten und etwas an sich trugen, das mir als Keim einer neuen Weltpädagogik erschien. Die Blechtrommeln der Jungen waren mit der Landkarte der bereisten Kantone beklebt und der Stoff der Reiseanzüge enthielt aufgedruckt das Berg- und Wassernetz der größten Thäler, die am St. Gotthard münden. Ein wie treffliches, stets dem Auge nahes

Anschauungsmittel! Ein Blick auf den Aermel rechts oder links so gut wie auf eine Landkarte. Da giebt's also für die Stoffindustrie in Verbindung mit der pädagogischen Geographie zu erfinden 1) einen Anzug für Unter­klaffen mit der Heimatskunde des betr. Landes oder auch Taschentücher oder Halstücher! 2) Für Mittelklaffen die Anzüge nach Erdteilen geordnet, 'da keine Atlanten mehr nötig! Der Schulranzen schon gibt das Gesamtbild. Dasselbe Prinzip übertragen auf Sprachen! Hier Anzüge mit deutscher oder lateinischer Grammatik; hier auf dieser Blouse die 5 Deklinationen ein Musterbeispiel; hier dieser breite Rücken hat Platz für die 4 Konjugationen, der Hintermann kann den Vordermann nicht mehr betrachten ohne Einpaukung des 0, 88, 8t, 8l)3m, 3Ü88, 8b3t u. s. w. Hier dieser Aermel enthält das Verzeichnis der unregelmäßigen Verba für Quinta, dieser Rockschoß die Aus­nahmen der dritten Deklination.

Welch' ein Reichtum der Gewänder durch diese pädagogische Anordnung! Hier ein Junge, der im Rechnen schlecht ist, bekommt eine Hose mit dem Einmaleins, die Hose sitzt gut, so wird auch künftig das Einmaleins sitzen. Die jungen Pensionsfräulein tragen dann in Seide gestickt auf der Achsel j'aime, tu 8ime, il SIMS, u. s. w. Die Eleven der Kriegsschule erscheinen mit Achselklappen und Aufschlägen statt in grellen, bunten Farben mit den schwierigsten Formeln der Mathematik, die durch den täglichen Gebrauch sich völlig in Fleisch und Blut verwandeln. Der Frack des Candidaten juris ist mit Pandektenstellen, des Kandidaten der Theologie mit der Concordienformel bedruckt oder bestickt, je nachdem es die Mittel erlauben; ja selbst die Staats­minister tragen das Staatsgrundgesetz an den Flügeln des Hoffrackes! Haben wir diese dekorative Benutzung der Schrift schon bei den alten Aegyptern auf allen Obelisken und Mumiensärgen, so öffnet sich auch ein Zeitalter, in dem durch allgemeine Anschauung die Wissenschaften sich zwanglos schon dem frühesten Stufenalter einprägen und der Mensch schon durch sein Aeußeres bis Zukunft des inneren Menschen offenbart.

LiLternvisches.

Mehr als ein Dritteljahrhundert hat jetzt das Familien-Jourual dieJ llust r. Welt" (Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt, vorm. Ed. Hallberger) einen Ehrenplatz unter den deutschen Zeitschriften behauptet, und der neueste Jahrgang, der fünfund­dreißigste, dessen erste Hefte uns jetzt vorliegen, verspricht nach dem reichhaltigen, außerordentlich sorgfältig gewählten Inhalte derselben die früheren glänzendsten Jahr­gänge des beliebten Journals zu übertreffen. Die zwei Romane:Der Oberförster von Margrabowo" von Adolf Streckfuß undNummer 97" von A. Duroy-Warnatz bereiten große Unterhaltungsgenüsse und die kleinen EizählungenMiska, der Husar" undDer grüne Jäger" sind geradezu reizend. In dem ArtikelZahnkrankheiten und deren Verhinderung" gibt der durch seine Bleichsuchtskuren berühmte Stabsarzt Ur. Dyes Anweisungen über Pflege und Behandlung dieses so wichtigen Gesund­heitserhalters der Menschen, während das Essay:Der Kuß im Rechtsleben" Männ­lein und Weiblein in gleicher Weise anregen wird. M. Lilie behandelt unterhaltend und geistreich den Federschmuck und die diesen liefernde Vogelwelt. Ungewöhnlich interessant ist auch Bild und Artikel betreffend die Uebungen an Bord eines deutschen Kriegsschiffes. Die so willkommen geheißene Arbeitsschule für kleine Mädchen, die Spiele und Denkunterhaltungen für Knaben, den Gattenkalender, die Rezepte, die vielen interessanten kleineren Artikel aus allen Gebieten finden wir wieder in glück­lichster Auswahl, wie auch die humoristische Rubrik, reich mit lustigen Sachen versehen. Dem vielseitigen Text entspricht der prächtige illustrative Schmuck. Da haben wir Genre- und Landschaftsbilder, Illustrationen von Zeitereignissen rc., sogar eine präch­tige farbige Kunstbeilage. Wie man sieht, schwingt sich der alte bewährte Freund der Familie, dieIllustrierte Welt", nach allen Richtungen hin auf eine höhere Stufe, trotzdem aber den seitherigen überaus billigen Preis von nur 30 Pfennig pro Heft beibehaltend.

Amtliche Sekanutlimchmigeu.

K. Stratzenbaninspektiou Calw.

Accorde üöer die Lieferung von Zlnterhallungsmateriat für Staatsstraßen.

Die Lieferung des Materials zur Unterhaltung nachstehender Staats­straßendistrikte wird im öffentlichen Abstreich wie folgt veraccordiert, wozu Accordsliebhaber eingeladen werden.

Der Inspektion nicht bekannte Accordsliebhaber haben sich niit gemeinde- rätlich beglaubigten Vermögens, und Fähigkeitszeugniffen zu versehen.

I Samstag, den 13. November 1886, a) vormittags 10 Uhr auf dem Rathaus in Uuterreichenbach:

Straße von Pforzheim nach Calw Nro. 108 von km 2,245 bis km 3,500 Markung Unterreichenbach und Dennjächt, d) nachmittags 3 Uhr auf dem Rathaus in Liebeuzell:

Straße von Pforzheim nach Calw Nro. 108 1) von Km 3,500 bis km 6,700 Markung Dennjächt und Liebenzell,

27 von km 6,700 bis 10,200 Markung Liebenzell,

3) von Km 10,200 bis km 13,255 Markung Hirsau.

II. Montag, den 15. November 1886,

8) vormittags 10 Uhr auf dem Rathaus in Keutheim:

1) Straße von Tübingen nach Calw Nro. 85 von km 35,627 bis km 35,807 Markung Calw;

2) Straße von Böblingen nach Calw und Calmbach Nr. 102 ». von km 26,248 bis km 29.00 Markung Hirsau, d. von km 29,000 bis km 30,300 Markung Hirsau und Oberkollbach. d) nachmittags 3 Uhr auf dem Rathaus iu Althengstett: Straße von Böblingen nach Calw und Calmbach Nr. 102 von km 16,029 bis km 18,251 Markung Althenqstett.

Calw, den 8. November 1886.

Straßenbauinspektor Stuppet.

K. Straßenbauinspektion Calw. Oberamt Calw.

Samstag, den 13. Nov. 1886, vormittags 10 Uhr, wird auf dem Rathaus in Unter­reichenbach

-as Raumen -es Bach­bettes

unter der Brücke über den Reichen­bach bis zur Nagold au der Stratze von Pforzheim nach Calw in der Markung Uuterreichenbach,

imKostenvoranschlagsbetrag von 350»lL im öffentl. Abstreich veraccordiert, wo­zu Accordsliebhaber eingeladen werden. Calw, den 8. Nov. 1886.

Straßenbauinspektor

Stuppel.

Revier Hofstett.

Aceord

über die Keifuhr n. das Zerkleinern

von 74,5 cbm Kalksteinen, 217 cdm Apliten und 25 cbm Gneis Samstag, den 13. November, vormittags 10 Uhr, in der Kälbermühle;

von 65 cbm Sandsteinen: Freitag, den 12. November, nachmittags 2 Uhr, im Lamm zu Agenbach.

Gtäubiger-Alstrtst.

Die Gläubiger des kürzlich gestor­benen Taglöhners Martin Spann­seil von Alzenberg werden zufolge Beschlusses der Teilungsbehörde auf­gefordert, ihre Ansprüche, insoweit dies nicht bereits geschehen ist, bis zum 20. d. MtS. bei dem dortigen Schult­heißenamt anzumelden, widrigenfalls sie bei der Verlassenschaftsteilung un­berücksichtigt bleiben würden.

Teinach, den 9. Nov. 1886.

K. Amtsnotariat.

S ch m i d.

Calw.

Verhaus.

Im Vollstreckungswege wird am

Montag, den 15. November, mittags 1 Uhr,

im Pfandlokal (Rathaus) gegen so­gleich bare Bezahlung öffentlich ver­steigert :

1 Remontoiruhr, 1 Auf­satzkommode, 1 Reise­koffer, 4 Stühle, 1 gepolsterter Sessel, 1 Nähmaschine, 1 Nachttischle, 1 Spiegel, 1 neuer Bettrost samt Polster, 1 Ovaltisch, 1 Erd-