Fußes wird bedienen können. Der Erbprinz von Meiningen, welcher sich am Sonntag bei dem Sturze mit dem Wagen nur eine unerhebliche Kontusion zugezogen, hat eine Dienstreise angetrcten.

Berlin, 28. Mai. Wie aus Potsdam ge­meldet wird, ist das Befinden des Kaisers zufrieden­stellend; die Heilung des Fußes nimmt einen nor­malen Verlauf. Die Schmerzen und das anfangs aufgetretene Fieber ließen nach. Der Kaiser nimmt Borträge auf einer Chaiselongue liegend entgegen. Er muß allerdings für die nächste Zeit strenge Ruhe einhalten; das verletzte Gelenk darf unter keinen Umständen bewegt werden.

Berlin, 27. Mai. Unter der großen Zahl der Zustimmungstelegramme, welche Graf Moltke anläßlich seiner letzten Reichstagsrede erhielt, befand sich auch ein solches des Erzherzogs Albrecht. da- diert aus Wien, 15. Mai, welches lautet:Empfan­gen Ew. Excellenz den Ausdruck meiner zustimmen­den Bewunderung zur gestrigen Rede. Gott erhalte Sie noch recht lange Asrem Monarchen und Ihrem Vaterlande."

Berlin, 27. Mai. DasBerk. Tgbl." führt aus, Eugen Richter sei zur Leitung einer politischen Partei ungeeignet, weil er gewohnheitsmäßig jeden Gegner mit persönlichen Waffen bekämpfe, auch in­nerhalb der eigenen Partei.

Berlin, 28. Mai. Das hiesige Emin Pascha- Komitee hat einen Brief von Dr. Peters, datiert von Rubahga in Uganda am 2. März, erhalten, in dem Dr. Peters mitteilt, daß er die Rückreise durch Usekuma und Ugogo nach Bagamoyo antrete.

Eine Berliner Brauerversammlung. In der letzten Versammlung der so viel von sich reden machenden Berliner Brauergescllen führten nur Nichtbrauer das Wort, nämlich der Literat Dr. Lüt- genau, der Zigarrenhändler Kräcker, der Gastwirt Kreutz, ein Posamentier und ein Tischler. Man jammerte in der Versammlung darüber, daß die Ar­beiter nicht einmal acht Tage festgestanden und sich des Genusses von Bier enthalten hätten, sonst wäre der Streik siegreich beendet worden. Es wurde nun­mehr, um die Brauereien zu ärgern, die Aufforde­rung erlassen, bei den Pfingstausflügcn lieber Was­ser oder Buttermilch als Bier zu trinken. Ob man' diesen Befehl wohl respektieren wird.

Fürst Bismarck" hat am Freitag vor Pfing­sten in Friedrichsruh eine Deputation von Studen­ten der technischen Hochschulen Deutschlands (Berlin, München, Aachen, Hannover, Braunschweig, Darm­stadt, Stuttgart. Karlsruhe und Dresden) empfan­gen, die ihm eine Ergebenheits-Adresse überreicht haben. Alle waren in vollem Wichs erschienen. Der Fürst unterhielt sich längere Zeit mit den Stu­denten und bewirtete sie dann reichlich.

Schweiz.

Bern, 28. Mai. Die Genfer Negierung hat die sofortige Schließung sämtlicher Spielhäuser an- gcordnet.

Oesterreich-Ungarn.

Aus Wien wird demBerl. Tagbl." ge­meldet: Am Dienstag fand hier in einem Privat- lokal nahe der Hernalser Linie ein Säbelduell zwi­schen dem 19jährigen Fräulein Slava v. M. und einem jungen Arzt statt, welcher von seiner Gegne­rin ungefährlich verwundet wurde. Der Arzt hatte die Herausforderung des Fräuleins abgelehnt, wurde aber durch ihre Drohung mir der Reitpeitsche zum Duell gezwungen.

Frankreich.

Paris, 27. Mai. Eine junge bis jetzt noch unbekannte Frau hat sich gestern vom Turm der Notrc^Dome-Kirchc hcrabgestürzt und ist auf ein mit seinem Vater vorübergehendes kleines Mädchen gestalten, dem die Wirbelsäule zerschmettert worden ist. Tie Frau sowohl, wie das Kind, sind sofort tot gewesen.

Die Nachrichten aus dem französischen Sudan lauten von Tag zu Tag schlechter, denn die Erhe­bung der Araber dehnt sich immer mehr aus. Bei der starken Hitze werden den französischen Truppen die Operationen sehr erschwert.

Italien.

Rom, 25. Mai. Die Kammer war heute der Schauplatz uncrhöhter Tumulte. Cavalotti hatte verlangt, daß kein Deputierter gleichzeitig ein Staats­amt bekleiden dürfe und konstatiert unter kolossalem Lärm, das; dreihundert Deputierte vom Staatssäckel

zehren. Nicotera erklärte, Crispi züchte die Korrup­tion und die Unmoral, was er den Wählern seiner­zeit beweisen werde. Ein ungeheurer Skandal brach auf diese Worte hin aus. Der Regierungsanhänger Sprovieri will sich auf Nicotera stürzen, wird aber zurückgehalten. Crispi widerlegt hierauf die An­klagen Cavalottis und Nicoteras. Der Antrag wird sodann mit erheblicher Majorität abaewicsen.

Die Gegner des Ministerpräsidenten Crispi bieten in der Kammer jetzt das äußerste auf, um denselben zu stürzen. Fast Tag für Tag kommt es in Folge grober Schimpfereien zu Lärmszenen. Crispi verfügt aber über eine feste Mehrheit und wird seinen Feinden nicht den Gefallen erweisen, zu Weichen.

Rom, 27. Mai. Die Insel Caprera geht um eine Million Lire in den Besitz der italienischen Regierung über. Es wird die Anlage von Befesti­gungen geplant. Garibaldis Ueberreste sollen in Rom beigesetzt werden.

Aus Rom wird bestätigt, daß ein italienischer Ingenieur dem deutschen Generalkonsul Schneegans in Genua geheime italienische Festungspläne zum Kaufe überreicht hatte. Auf Befehl des Reichskanz­lers v. Caprivi ist das Packet uncröffnet dem ita­lienischen Ministerpräsidenten Crispi eingehändigt.

Belgien.

Die Galanterie des Königs Leopold von Belgien wird in London jetzt hochgepriesen. Um der Königin Viktoria in Schloß Balmoral ein Geburts­tags-Bouquet überreichen zu können, reiste der König auf wenige Stunden extra nach Schottland. Die Hin- und Rückreise betrug 1200 englische Meilen. Ein König kann sich so etwas auch erlauben.

Der internationale Bergarbeiter lag zu Jolimont in Belgien beschäftigte sich bisher mit der Frage der achstündigcn Arbeitszeit, die man in allen Bergrevieren eingeführt wissen will.

Schweden

In Stockholm hat eine Anzahl hervorra­gender Personen beschlossen, dem Fürsten Bismarck ein Ehrengeschenk zu überreichen. Das Geschenk be­steht aus einer photographischen Abbildung der neu aufgestellten Statue des schwedischen Reichskanzlers Grafen Axel Oxenstierna. Dieselbe ist in einem ge­schmackvollen Rahmen gefaßt, der die folgende Wid­mung trägt:Dem größten Staalsmaune Deutsch­lands zur Erinnerung an den größten Staatsmann Schwedens!"

England.

Aus London. Stanley hielt auf einem Bankett der Londoner Handelskammer eine Rede, in welcher er die britische Regierung beschuldigte, in afrikanischen Angelegenheiten zu glcichgiltig zu sein. Die Deutschen hätten England große und wertvolle Ländergcbicte direct vor der Nase sorigenommen. Die Straßen würden dem englischen Handel immer mehr verschlossen, die englische ostairikanische Ge­sellschaft vergeude geradezu ihr Kapital. Er möchte der Gesellschaft fast raten, sich gänzlich zurückzuziehen nnd ihr Unternehmen aufzugeben.

Spanien.

Madrid, 28. Mai. Der Senat nahm das Gesetz über das allgemeine Stimmrecht endgiltig an.

Aus Madrid meldet dieFr. Ztg." : Zur Feier des 400jährigen Jubiläums der Entdeckung Amerikas findet hier im Jahr !892 eine Weltaus­stellung statt.

Bulgarien.

Sofia, 27. Mai. (Prozeß Panina.) Der Staatsanwalt erklärte, es finde sich unter den bloß- siellendcn Schriftstücken keins, das die Existenz eines Planes zur Ermordung des Prinzen Ferdinand, sowie die Kenntnis des russischen Kaisers oder des Herrn Hitrowo von dem ganzen Anschläge beweisen würde. Er zog die Anklage gegen Demeter Rizoff, Najoroff, Ablantzky und Lieutenant Slamcnoff zurück und beantragte gegen Panitza, Arnaudoff und Lieu­tenant Ritzoff die Todesstrafe, gegen die übrigen in die Verschwörung verwickelten Offiziere und Ange­klagten die im Gesetze vorgesehenen Freiheitsstrafen.

Kleinere Mitteilungen.

Weil im Schönbuch, 25. Mm. Eine schreck­liche That brachte am heutigen Pfingstfest, wie die Tüb. Chr. mittcilt, die hiesige Einwohnerschaft in Aufregung. Nach dem Baden im See waren zwei Knaben von 12 und 10 Jahren in Streit geraten. Der ältere holte einen Prügel und schlug den an­

deren so unglücklich an die Schläfe, daß er zusam­menstürzte. Der Getroffene konnte noch einige Schritte ins Haus seiner Großmutter gehen und starb dort, zu Bett gebracht, nach einer Viertelstunde an Gehirnlähmung. Der Getötete war der Helfer und Führer seiner blinden Mutter, deren Mann meist im Walde arbeitete, und so ist das Unglück für die schwer betroffene Familie doppelt groß. Da der Thäter das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, so kann er strafrechtlich nicht verfolgt werden.

Die lOtägige praktische Uebung der Kranken­träger des Friedensstandes findet'in diesem Jahr vom 12. bis 21. Juni in Lndwigsburg statt. An dieser Uebung nehmen, in einem Sanitäts-De­tachement formiert, von jedem der 7 Infanterie-Re­gimenter, 2 Unteroffiziere und 24 Mann teil. Die militärische Leitung wird Major Schempp vom 3. Infanterie-Regiment Nr. 121, die militärärztliche Oberstabs- und Regimcntsarzt Dr. Seeger, welchem für diese Uebung fünf Militärärzte überwiesen wur­den, übernehmen.

Luppenhofen, 26. Mai. Heute mittag such­ten während eines Gewitters neun Kinder ans Emerkingen Schutz unter einem Baum. Der -Blitz schlug in denselben und tötete zwei Mädchen sowrt, zwei weitere schweben noch in Lebensgefahr, die andern sind wieder beim Bewußtsein.

In der letzten Zeit sind in Worms außeror­dentlich viele Erkrankungen an Influenza oder deren Folgen vorgekommen. Die meisten Fälle sind sehr schlimmer Art.

Koburg, 21. Mai. Grausame Mißhandlun­gen hat in einer hiesigen Blcchschmiede-Werkstatt ein Geselle a» dem Lehrjungen verübt. So klemmte er z. B. die Nase des Unglücklichen in einen Schraub­stock, warf ihm einen Srrick um den Hals und hing ihn so lange auf, bis der arme Junge im Gesicht blau wurde, goß ihm dann flüssiges Metall über das Gesicht und schlug ihn mit dem Lötkolben. Das Gesicht des Lehrjungen war kaum wieder zu erken­nen. Der Geselle, Schulz mit Name», wurde so­fort nach Bekanntwerdcn der Mißhandlungen sest- gcnommen.

In Gotha hat sich ein Soldat, der einem Kameraden den Brustbeutel mit 90 Inhalt ent­wendet hatte, ans Furcht vor der Strafe an einem Baum hinter der Kaserne zu erhängen versucht; er ist bei dem Versuch jedoch hcrabgestürzt und hat das Genick gebrochen.

Aus San Francisco wird gemeldet, daß das Schiff Oneida auf der Reise nach Alaska ge­sunken ist, wobei 77 Chinesen ertranken.

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Die Lecke» tnir^ eines Kesnncken Llüles

für den menschlichen Körper wird beim Publikum noch ganz gewaltig unterschätzt. Man begreift nicht, daß eine sehr große Anzahl Leiden durch schlechtes, nicht gehörig zusammengesetztes Blut hervorgerufeu werden. Diejenigen, welche über Blutarmut, Blut­andrang (Blutwatzungenst Herzklopfen, Schwindel- anfälle, Funkensehen, Bleichsucht, Hautausschlag etc. zu klagen haben, sollten dafür sorgen, durch eine geregelte Verdauung und Ernährung das Blut zu kräftigen. In solchen Fällen leisten bekanntlich die Apotheker Liesturck Brandt's Schweizerpillen, welche in den Apotheken ä Schachtel I ^ erhält­lich find, sehr schätzbare Dienste und werden beson­ders auch von den Frauen wegen ihrer angenehmen Wirkung allen anderen Mitteln vorgezogen. Man verlange aber stets unter besonderer Beachtung des Vornamens Apotheker Lielrarck Brandt's Schwei­zerpillen. Halte man daran fest, daß jede »eilte Schachtel als Etikette ein weißes Kreuz in rotem Feld bat und die Bezeichnung Apotheker Richard Brandt's Schwcizerpillen trägt. Alle anders aus­sehenden Schachteln sind zurückzuweisen.

Die auf jeder Schachtel auch quantitativ ange­gebenen Bestandteile sind: 8il§6, AosoliusAarbe, ^.loe, AMvirtb, Littorlrlee, Dontian.

Hiezu eine Beilage, belr. gänzlicher Ausverkauf von _ Chr. Im. Kraushaar in Calw.

_Hiezu das Unterhaltungsblatt 22._

Beiciinworiiichci Mebakieur « k e i niv a u d e t in Aagoid. Druck und Verlag der G. W. Zaiscr'schcu Buchhandlung.