Warners Safe Cure, Warners Safe Diabetes Cure und Warners Safe Pills. Die drei Mittel zusam­men werden um !0 ^ verkauft, während der wirk­liche Wert derselben den Preis von I 20 Pf. nicht übersteigt. Dieselben besitzen keine Heilkraft gegen die in den Reklameartikeln angeführten Krank­heiten.

Karlsruhe, 29. April. Während der Wahl- bewegung hatte die badische Sozialdemokratie im all­gemeinen die religiöse Frage alsPrivatsache" sehr schonend behandelt; jetzt tritt mehr und mehr ihre religionsfeuidliche Richtung unverblümt zu Tage. Bezeichnend ist ein blasphenüsches Glaubensbekennt­nis, mit welchem dasSüdwestdeutsche Volksblatt" in Offenburg unter der AufschriftUnser Glaube" eingeleitet wird:

Der Sozialismus ist die Offenbarung,

Er ist das Evangelium unserer Tage;

Die Menscheuseele, müd der Göttersage,

Der allen, schöpft aus ihm jetzt ihre Nahrung.

Er richtet sie empor, wenn sie gebeugt Vom Elend dieser Welt, das täglich größer;

Er stärkt sie, wenn die Nacht sie schwarz umsteigt,

Der Sozialismus ist der Welterlöser.

Der Sozielismus wird dann gepriesen als die neue Sonne, die neue Lehre des allgemeinen Völ- kersriedens, die große Religion von morgen:

Und ist auch groß noch der Verfolger,

Und flucht auch mancher Feind, lacht mancher Spötter Es schmilzt ihr Heer wie Schnee im Sonnenstrahl:

Der Sozialismus stürzt die allen Götter!

Chemnitz, 30. April. Der Fabrikantenverein von Reichenbach, Mylau, Netzschkau u, d Umgegend beschloß, die am 1. Msi die Arbeit versäumenden oder vorzeitig verlassenden Arbeiter bis zum 12. Mai nicht zu beschäftigen und vom l. bis 11. Mai einschließlich neue Arbeiter nicht anzunehmen.

Aus dem Voigtlande, 26. April. Wegen Steuerunterziehung sind zwei hiesige Fabrikanten sin einem Falle gegenüber dem Staat, im anderen gegenüber der Gemeinde) zur Zahlung von 812,600- resp. 150,000 ^ verurteilt worden. Die letztere . Strafe wurde jedoch im Gnadenwege aus 100,000 ermäßigt.

Der Kaiser gedenkt künftigen DienStag den Reichstag in Person zu eröffnen.

Einberufung eines neuen sozialen Congrcsses durch Kaiser Wilhelm? Wenn der Berliner Corre- spondent derTimes" recht unterrichtet ist, geht Kaiser Wilhelm mit dem Plane um, einen reuen internationalen Congreß einzubcrufen, in welchem die Mittel, philanthropische wie unterdrückende, er­örtert werden sollen, durch welche versucht werden dürfte, den versteckten Bewegungen der Führer des internationalen Sozialismus Einhalt zu thun.

Keinen Frack mehr! Der Kaiser hat an­geordnet, daß bei seinen künftigen Besuchen in Gal­lerten, Museen, Ausstellungen rc. die zum Empfange befohlenen Personen nicht mehr im Frack, sondern einfach im Ucbcrrock erscheinen sollen.

Jetzt liegt die erste amtliche Nennung Fürst Bismarcks vor nach seinem Rücktritt und zwar in der osfGellcn Rangliste der preußischen Armee. Der Fürst ist darin unter den General-Feldmarschällen als Otto Fürst Bismarck Herzog von Lauenburg, Generaloberst der Kavallerie, aufgeführt.

Be-rlin, 1. Mai. Aus Chemnitz liegt bis jetzt ein Bericht aus 30 Fabriken vor; danach ar­beitet alles. In Mühlhausen, (Elsaß) ist mit Aus­nahme der bereits Streikenden keinerlei Feier be- merlbar; ebenso in Ars, Meyenneuse, Hayingeu, Rasseln, Forbach und Saargcmünd. In Dresden, ist alles ruhig; die Versammlungen verliefen ruhig. In Danzig wird fast überall gearbeitet. Aus der Schweiz wird gemeldet, daß fast überall gearbeitet wird und nirgends Ruhestörungen slaltfanden

Berlin, I. Mai. In den hiesigen großen . Fabriken Schwartzkops, Vulkan, Schering :c. arbeitet fast alles, die Anzahl h§r Feiernden ist gering. In Proßnitz (Mähren) stürmien 4000 Arbeiter das Gefängnis, um die gestern Verhafteten zu befreien.

Die streikenden Berliner Branergcsellcn fordern jetzt von den Brauereien, daß dieselben die ansstän­digen GebDen künftig vor denen bevorzugen solle,:, welche während des Streiks gearbeitet haben. Die Brauercibesitzer haben darauf überhaupt keine Ant­wort gegeben.

Der dem Bundesrat vorliegende Gesetzentwurf zur Abänderung der Gewerbe-Ordnung hat, wir dieMünch. N. Nachr." Horen, einen weit grö­ßeren Umfang, als die beiden früheren vom Reichs

tag angenommenen Entwürfe über die Kinder-, Frauen-, und Sonntagsarbeit. Mit deren Inhalt foll er sich in vielen Punkten in Uebereinstimmung befinden; einigen Einschränkungen zu Gunsten der Gewerbetreibenden sollen nun viel weiter gehende Bestimmungen zu Gunsten der Arbeiter gegenüber­stehen, namentlich auch bezüglich der Arbeiterinnen, hinsichtlich deren sogar ein Maximalarbeitstag für Erwachsene eingeführt Norden soll. Arbeitsordnun­gen, zur speziellen Feststellung der betr. Verhältnisse in jeder einzelnen Unternehmung, über welche die Arbeiter vorher zu hören sind, sollen für jede Fab­rik obligatorisch werden. Die Rechtsverhältnisse der Werkmeister sollen abweichend von den für die Arbeiter giltigen Bestimmungen geregelt werden. Besonderen Nachdruck foll der Entwurf darauf legen, den unmündigen Arbeitern gegenüber die natürliche Autorität zu stärken, u. A. soll es zulässig sein, die Lohnzahlungen an die Eltern abzuführen. Auch ein vorsichtiges Eindringen in die Hausindustrie wird angebahnt, desgleichen strengere Bestimmungen gegen die Verleitungen zu Streiks und zum Kon­traktbuch und gegen letzteren selbst, wenn auch ohne zu krimineller Bestrafung überzugehen. Es ist zu wünschen, daß der Entwurf nebst Motiven möglichst bald der Oeffentlichkeit übergeben werde, damit die Beteiligten sich schon vor dem Zusammentritt des Reichstages darüber äußern können.

Spandau. 29. April. Die Schuhmachexge- sellen stellten die Arbeit ein; sie fordern Aufhebung der Sonntagsarbeit, zehnstündige Arbeitszeit und Lohnerhöhung.

Oesterreich-Ungarn.

Aus Wien. Die Erregung in den Jndustrie- bezirken beginnt sich im Allgemeinen etwas zu legen, doch kommen in Galizien und Mähren immer noch einzelne Tumulte vor. Die Regierung hofft, daß ihre energische Haltung bald zur völligen Ruhe führen werde.

Am 29. kam es in Frankstadt (österr. Schle­sien) zu ernsten Ausschreitungen. Nur mit Mühe wurde die aufgeregte Arbeiterschaar von einem Sturme auf das Bezirksgericht abgehalten. Die Menge zog gegen die Fabrik von Bumbala, sprengte das ge­schlossene Thor, drang in die Fabrikräume ein, de­molierte die Maschinen, zerstörte die Warenvor­räte und richtete großen Schaden an. Das um halb 5 Uhr nachmittags aus Nentitschcin eingerückte Militär machte diesem Treiben ein Ende und be­wahrte die anderen Fabriketablissements vor gleichem Schaden. Seit Entrücken des Militärs herrscht Ruhe.

Bei den Exzessen in Biala hat sich die Wir­kung des in der österreichischen Armee Angeführten Mannlicher-Gewehrs in furchtbarer Weise erprobt. In zehn obduzierten Leichen wurde keine Kugel ge­funden, überall zeigte der Schußkanal, daß die Ku­gel durch den ganzen Körper hindurchgegangen war, und bei zweien der Gefallenen ist cs wahrscheinlich, daß sie durch dieselbe Kugel getötet worden sind.

Lemberg, 28. April. Der Markt Jezier- zany ist abgebrannt. Zweihundert Häuser sind ein- gcäschert. Vierhundert Personen sind dem Elende preisgegcben. Heute wird ein in der Stadt Bolechvw ausgebrochener großer Brand signalisiert.

Frankreich.

Paris, 30. April In Regicrungskreiscn herrscht wegen des 1. Mai g oße Besorgnis. Die Negierung war über die Pläne der Sozialisten und Anarchisten schlecht unterrichtet Ein anarchistisches Manifest wurde aufgcfuiideu, da-- die Truppen nuf- fordert, die Offiziere zu erschießen und mit dem Volke gemeinsame Sache zu machen. Das Schwur- gerichtsgebäude, das die Anarchisten in die Luft sprengen wollen, wird Tag und Nacht bewacht.

Paris, l. Mai. Der Gouverneur von Paris ließ jedem Soldaten 64 scharfe Patronen austeilen. Louise Michel und drei andere Anarchisten wur­den gestern v.'rhastet.

In Paris ist der Besitzer eines Börsen­comptoirs Namens Veringer, ein geborener Belgier, mit einem Defizit von 5 Millionen Franks durchge- gangeu. Er halte eine zahlreiche Klientel, nament­lich von kleinen Leuten, die ihm ihr Geld anvertran- tcn, um an der Börse zu spielen.

Italien.

Rom, 29. April. 19 hiesige Arbeitervereine haben beschlossen, sich der Bewegung für den ^stän­digen Arbeitstag anzuschließen.

Holland.

In Nordholland haben zahlreiche Fabrikbesitzer an­gesichts neuer Lohnforderungen der Arbeiter beschlos­sen, vom 2.'Mai ab ihren Fabrikbetrieb in der Weise zu beschränken, daß nur noch an drei Wochentagen gearbeitet wird. Ist bis zum ersten Juni keine Ei­nigung erfolgt, so sollen die Fabriken bis auf wei­teres gänzlich geschlossen werden.

Enalind-

London, 29. April. Das Zentralkomitee ' beschloß als dem Massenmeeting vom 4. Mai vor- > zulegende Tagesordnung: Das Massenmeeting billigt > die internationale Einführung des Achtstundentags, , weil dies der direkteste Schritt zu endgültiger Eman­zipation der Arbeiter ist, und dringt in die Regie­rungen aller Länder, den Achtstundentag gesetzlich festzustellen.

Amerika.

New York, 29. April. Den Zimmergesellen und Sattlergehilfen in Chicago wurde die 8stündige Arbeitszeit zugestanden, um dem Ausstand vorzu­beugen.

Asie n.

Aus Bai'ndar (Klcinasien) wird geschrieben, i daß ganze Schwärme von Heuschrecken sich auf den ' Feldern dort niederließen. Cl/alil Rifaat Pascha befand sich zufällig dort, ließ augenblicklich alle- :

den schließen und verordnetc, daß alle kräftigen :

Männer sofort auf die Heuschreckenjagd sich begeben, l Ein jeder wurde verpflichtet, zum wenigsten 60 Psd. ! Heuschrecken gbzulicfern.

Afrika.

Emin Pascha ist, wie schon mitgeteilt, mit 600 Negern und einer Anzahl deutscher Begleiter nach dem Innern unseres ostafrikanischen Interessen- ' gebietes aufgebrochcn. In welcher Richtung sich der Zug bewegen wird, hat er nicht verraten, und daran wohlgethan. Daß das Ziel der Reise lange geheim bleiben wird, ist bei dem gegenwärtigen Stande der Dinge allerdings nicht anznnehmen. Die Engländer werden dafür zu sorgen wissen, ^ sie rechtzeitig von allem benachrichtigt werden, was Emin Pascha unternimmt und wohin er seine Schritte lenkt. Im­merhin braucht man Niemanden im Voraus Rechen­schaft darüber abzulegen, was mau vor sich hat; um so weniger, als es je keinem Zweifel unterliegt, daß die neue Unternehmung sich innerhalb des Rahmes bewegen wird, in dem das deutsche Reich, im Einverständniß mit anderen afrikanischen Mächten, seinen afrikanischen Besitz zu haltcu^gedenkt.

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Der ewige Kreislauf der Natur , bei

welchem es keinen Stillstand gibt und dem der Mensch, wie alles was lebt, unterworfen ist, macht sich in unserem Körper in, Frühjahr ganz besonders auffällig bemerkbar. Wer hat da nicht schon an sich selbst erfahren, daß sich Müdigkeit der Glieder, Un­lust, Blutandrang nach Kopf und Brust, -Schwin- delanfällc, Herzklopfen, Kopfschmerzen etc. einstellen. In solchen Fällen kann man nichts besseres thun, als der Natur zu Hilfe kommen , indem -man durch den Gebrauch der allein ächten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen eine Reinigung des Kör­pers herbciführt und damit ernsteren Leiden vor- bcugt. Apotheker Richard Brandt's Schwcizcrpil- len sind in den Apotheken ä Schachtel 1 stets vorrätig.

Die auf jeder Schachtel auch quantitativ Ange­gebenen Bestandteile sind: 8ilgs, Zlosollnsgarbo, ^.lotz, -Xlisvittb, UitttzrlUoo, Ooirtmn.

Men Lungenkranken-

ächte Sodener M-neral-Pastillen, gewonnen aus den Salze» der zur Kur gebrauchten berühmten Gemeinde-Quellen Nro III und XVIII, empfohlen werden. 35 Stück in hei­ßer Milch aufgelöst nnd schluckweise warm getrunken, leisten bei den convnlsivischcn nnd qualvollen Hnstenanfällen den Pali»tcn die denkbar besten Dienste. Die Schlcinrabsondc- rnng wird durch die mineralischen Salze der Pastillen schr begiinstigt und dadurch dem Kranken wohlthuende Erleichte­rung geboten. Zn 85 ^ die Schachtel sind sie in Nagold bei Hi Lang, Conditor und. in allen Apotheken und Dro- gnen zu haben. _'_

_ Hiezu das Unterhaltungsblatt ük 18. _

Verantwortlicher Redakteur Steirnoandet in Aagotd.

Druck und Verlag der H. M. Aaiser'schen Buchhondlüng in Dagotd.