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narch regiert in Preußen, den Grundsatz hat Fürst I Frankreich.
Bismarck selbst proklamiert; aber was jene Hambur- Aus Paris. Präsident Carnot wird au' qer Zeitungen erzählen, entspricht diesem Gedanken der Insel Corsika sehr gefeiert. InAjacclo nicht. Darum kann man auch mit Fug und Recht besuchte er Napoleons Geburtshaus, Frauen streuten solche Klatschereien nur bedauern, sie haben das An- ihm zum Zeichen des Willkommens Reis und Weisehen der deutschen Nation vor dem Auslande wahr- zen auf den Weg. Am Dienstag ist er nach Bastia hastig nicht. gereist und mit gleichen Ehren empfangen.
Die Allarmnachrichten der „Hamb. Nachr.", Der politisch bedeutsamste Moment der Rund
Fürst Bismarck wolle im preußischen Herrenhause reise des Präsidenten Carnot war jedenfalls der sich gegen die Politik seines Nachfolgers äußern, Empfang des italienischen Admirals Lovera, der fangen schwer an, die tollsten Gerüchte hervorzuru- am Sonnabend im Namen seines Königs den Prüfen. Sogar von einem bevorstehenden Rücktritt des sidenten in Toulon begrüßt hat. Carnot zeigte sich Herrn von Caprivi ist die Rebe. Es geht, wie sehr erfreut über diesen Höflichkeitsakt des Königs stets, ein Unsinn ruft den andern hervor, und es Humbert und gab seiner Genugthuung über die Anwäre deshalb wohl angebracht, daß Fürst Bismarck Wesenheit des italienischen Geschwaders, in welcher den Klatschereien, die an seinen Namen geknüpft wer- er ein Zeugnis der freundschaftlichen Gefühle Jta- den, eine Ende machte. liens gegenüber Frankreich erblicke, den wärmsten
Berlin, 22. April. In Parlamentskreisen I Ausdruck. Bei der glänzenden Audienz erwies ein verlautet, Fürst Bismarck beabsichtige demnächst im Bataillon Infanterie die militärischen Ehren. Der Herrenhaus zu erscheinen. (Dann ist die frühere Admiral Lovera nahm dann an der Seite Carnots Mitteilung, daß er nicht sobald Berlin wieder Resu- an dem aus der Seepräfektur veranstalteten Frühchen werde, einfach nicht wahr.) stück Teil und war auch abends bei einem zu Ehren
Fürst Bismarck ist gefangen! Die Mos- des Präsidenten veranstalteten Festmahl zugegen, kauer Zeitung tischt ihren Lesern die schöne Geschichte I Paris, 24. April. Die Nachricht aus D ah o- auf, Fürst Bismarck werde in Friedrichsruhe auf mey haben große Erregung in Paris hervor- Befehl des Kaisers gefangen gehalten. Er dürfe gerufen. Die Franzosen waren in großer Ge- keinen Schritt ohne Begleitung flon Beamten thun. fahr, eingeschlossen und vernichtet zu werden. Die Das ist ja ganz schrecklich! Dahomyer verloren 300 Tote und 300 Verwundete.
Im Aufträge des Sultans Abdul Hamid wird Im französischen Grenzgebiet hat jetzt die schon in Berlin am 1. Mai der ottomanische General l angekündigte Truppenverstärkung stattgefunden. Zwei Sabit Pascha aus Konstantinopel eintreffen, um den weitere Jnfanterieregimenter und ein Artilleriercgi- bevorstehenden Proben mit rauchlosem Pulver bei- ment kommen nach Toul, das zu einem Waffeuplatz zuwohnen und seinem Monarchen dann Bericht zu ersten Ranges geworden ist, ein zweites Artillerie erstatten. Türkische Blätter melden, Sabit Pascha Regiment nach Nancy. Seit 1871 ist es jetzt üb- überbringe dem Kaiser Wilhelm ein großherrliches I rigens dos elfte Mal, daß an der deutsch-französi- Schreiben. Das rauchlose Pulver soÜ binnen kur- schen Grenze das Militär vermehrt wird, zem auch in der türkischen Armee eingeführt werden. I Italien.
In Berlin haben zahlreiche Industrielle sich Aus Rom. Der König und die Königin von
dahin geeinigt, diejenigen Arbeiter, welche am 1. Mai Sachsen sind in Turin angekommen und haben im feiern, auch am 2. und 3. Mai von der Arbeil aus- Palais des Herzogs von Genua Wohnung genomzuschließen. Eine Anilinfabrik, welche mit ihren men. Die Turiner Behörden verliehen dem Minister- 400 Arbeitern wegen der Maifeier und wegen Lohn- Präsidenten Crispi das Ehrenbürgerrecht, erhöhungen in Streit geriet, hat alle 400 Mann England,
entlassen und die Fabrik vorläufig geschlossen. London, 20. April. Die „Internationale
Der große deutsche Schuhmachcrstreik nimmt Schiedsgericht- und Friedensgescllschaft" bereitet an jetzt seinen Anfang: In den meisten Großstädten, den deutschen Kaiser eine Denkschrift vor. durch Berlin an der Spitze, werden die Schuhmacher im welche derselbe gebeten werden soll, seine Aufmerk Laufe dieser Woche die Arbeit einstellen, falls ihre I samkeil den Ucbeln excessivcr Rüstungen zuzuwenden. Forderungen ihnen nicht bewilligt werden. Im Be- Es soll ferner dem Kaiser vorgeschlagen werden, zirk von Mühlhausen im Elsaß streiken über 16000 leine Konferenz der Großmächte nach Berlin zu bc- Spinner und Weber. I rufen, um über eine Beschränkung der Rüstungen
Mit der eigenen Waffe geschlagen. Zu dem I und die Ermöglichung der Schlichtung internationa- Besitzer eines großen Berliner Vergnügungslokalcs l ler Dispute auf schiedsgerichtlichem Wege zu bekamen Arbeiter, um dasselbe für den l. Mai zu rathen.
mieten. Der Wirt sagte höflich: „Meine Herren, 200,000 Londoner Arbeiter wollen am Sonn- am l. Mai soll ja, wie ich gehört habe, gefeiert tag den 4. Mai im Londoner Hydepark dcmon- werden. Es thut mir leid, Ihnen mein Lokal nicht striereu.
geben zu können, denn mein gesamtes Personal will Amerika,
an diesem Tage auch feiern!" Die Arbeiter machten New York, 22. April. Anläßlich einer Wasser
ein langes Gesicht und entfernten sich schweigend. taufe der Baptisten in Springfield (Ohio) stürzte Die Sozialdemokratie in Brandenburg a.H. leine Brücke mit 2000 Zuschauern ein; es gab 15 konnte schon längere Zeit kein größeres Lokal für Todte und viele Hundert Verwundete, ihre Versammlungen erhalten. Jetzt ist nun aus New-Aork, 23 April. Ingenieur Eiffel
Parteimittcln ein Etablissement erworben, und ein ! (Paris) hat im Verein mit Edison den Direktoren Restaurateur als Käufer eingetragen worden. — der Chicagocr Weltausstellung den Vorschlag gc- 300 Schuhmachergesellen haben in Berlin die Ar-1 macht, in Chicago auf eigene Kosten einen Turm beit nicdergelegk. zu errichten, ähnlich dem Pariser Elffel-Turm, aber
Oesterreich-Ungarn. 1500 Fuß höher als dieser, und den Turm mit
Wien, 24. April. Aus Bre litz wird ge-I ! Million elektrischer in verschiedenen Farben leuch- mcldet: 4000 feiernde Arbeiter durchzogen gestern tender Lampen zu beleuchten.
Afrika.
Der Zank um Emin Pascha's „Rettung" wird von der englischen Presse noch immer fortgesetzt, obgleich nunmehr hinlänglich erwiesen ist, daß Stanley keine andere Aufgabe hatte, als unseren Landsmann für englische Zwecke zu gewinnen.
abend die Hauptstraßen von Bialas lärmend und joblend. Das Militär konnte die Massen nur schwer zerstreuen. Tic Arbeiter demolierten sämtliche Schnapslüden. Das Militär feuerte, weil es hiezu provoziert wurde, und tötete >l Personen; zahlreiche Personen wurden verwundet.
In Wien haben die Arbeiter freiwillig be-! Weil das nicht gelungen ist. ist nun die Wut groß, schlossen, von öffentlichen Demonstrationen am 1. Mai Auch Stanley hat sich in einer seiner nicht würdi- abzusehen. gen Weife an diesen Klatschereien beteiligt. Alles
Dr. Edmund Markbrciter, der bekannte Reden nützt indessen nichts, kommende Woche wird Wiener Advokat, welcher flüchtig geworden war, I Emin Pascha mit der deutschen Expedition von Neuem nachdem er ungefähr fl. 300,000 unterschlagen hatte, nach Inner-Afrika aufbrechen. Die Reichsregierung ist bereits Mitte März in Ncwyork eingetroffen, hat in London freiwillig die Erklärung abgeben las-
Dr. Markbreiter, dessen Aufenthalt in Ncwyork so- sen, daß sich der Zug völlig innerhalb der Grenzen
wohl dem österreichischen Konsulat wie der Polizei der deutschen Interessensphäre bewegen werde. Was
wohlbekannt war, konnte nicht arretiert werden, da Emin Pascha thut, kann den Engländern also total
er auf das seinerseits verübte Verbrechen nicht aus- „Wurst" sein, geliefert werden kann, indem er keine öffentlichen Asien.
Werte unterschlagen hatte. > Ein großes Feuer brach am lö. ds. in der
Stadt Taungdwingyee (Asien) aus. 500 Häuser brannten nieder, darunter ein Regicrungsmagazin mit großen Vorräten und 25 000 Silberrubien.
Egypten.
Die ägyptische Regierung hat sich zu einer großen That aufgerafft. Sie hat im Einverständnis mit den auswärtigen Generalkonsuln die Spielsäle in ganz Aegypten aufgehoben, nachdem auch der griechische Konsul, der bisher gegen die Schließung der griechischen Spielsäle gewesen war, endlich seine Zustimmung zu diesem Verbot erklärt hatte.
K leinere Mitteilungen.
Tübingen, 20. April. Die zum Tod verurteilten Adam Röhrle und dessen Sohn Eduard Röhrle von Wildbad sind von S. M. dem König zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden.
Giengen a. d. Br., 16. April. Folgender unglaublich klingender, leider aber buchstäblich wahrer Vorfall hat sich dem D. B. zufolge vor wenigen Tagen hier ereignet. Eine Mutter von 2 Kindern ließ diese unter Aufsicht eines ca. 6jährigen, einer Verwandten gehörigen Mädchens in der Wohnung und ging ihren Geschäften nach. Das kleinere der beiden Kinder, ein etwa 8 Monate altes Mädchen fing an zu weinen, worauf das 6jährigc Mädchen eine Schere ergriff und dem Kinde die Zunge lostrennte. Den 2^/s jährigen Knaben wollte sie in gleicher Weise mißhandeln, doch widersetzte sich dieser, so daß sie ihr Vorhaben nicht ausfüyren konnte. Das kleine Mädchen ist an der erlittenen Verletzung gestorben.
Im St. Galler Stadtanzeiger spricht sich ein Einsender über die „Maifeier" folgendermaßen aus: „Die Sache wird sich gut machen. Der l. Mai ist ein ganz gewöhnlicher Donnerstag. Jeder Donnerstag eignet sich zu einem Feiertag. Also laßt uns feiern und sehen, wie es geht, wenn kein braver Arbeiter mehr in die Hände spenzen will! Die Laternenanzünder gehören auch zu den Arbeitern. Sie haben ganz recht, wenn sic am I. Mai die Laternen nicht löschen, sondern den T>:g über fortbren- nen lassen. Es stimmt zu den übrigen Aufzügen. Kaffee wird am 1. Mai nicht gekocht, denn auch die Köchinnen sind Arbeiter. Ebensowenig wird Brot gebacken, Fleisch ausgewogen, rasiert, Bier aus- gewirtct oder eine Lokomotive geheizt. All dies erfordert Arbeit und die ist am l. Mai verpönt. Daß Straßen und Wege an diesem Tage nicht in Ordnung gehalten werden, daß die Feuerwehr Ferien macht, daß die Doktoren in den Wald gehen, um Veilchen zu suchen, daß diL.Postmenschen keine Briefe befördern und die Schulmeister keine Tatzen austci- len: — all dies ist selbstverständlich. Die Eisenbahnkondukteure werden an diesem Tage schlafen. Die Drotschkenführer beurlauben ihre Rosse inS frische Maiengras und die Apotheker geben kein Gift her. Denn Arbeiter sind auch sie. Sie alle haben ein Recht, gleich den Schlossern und Gipsern, den 1. Mai zu begehen. Begraben wird am 1. Mai auch niemand, denn die Totengräber gehören zu den Arbeitern. Oo der Schuldeneintreiber am 1. Mai seine Bude zumachen wird, ist schon zweifelhafter; dieser Mann ist kein rechter Arbeiter."
In der Nähe von Zarizyn (Rußland) ist kürzlich in einem Eisloch ein Hausen von 600 Pfd. Gewicht gefangen worden. Der riesige Fisch war ca. 13 Fuß lang und gab mehr als 60 Pfund Ca- viar. Die glücklichen Fischer lösten über 200 Rubel aus ihrer Beute.
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