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Oesterreich eine Kulturaufgabe in Bosnien und der Herzegowina zugewiesen und den feindlichen Bruder von 1866 mit Hilfe And rassy's zum Freund und Bundesgenossen gemacht, auch Italien in den Frie­densbund einbezogcn, Frankreich durch Unterstützung der republikanischen Regierungsform schwach erhalten und unsere Kolonien vor den raubgierigen Händen Englands geschützt. Nun ist Deutschlands größter Mann rum seinem Werk zurückgetreten, es jüngeren Kräften übergebend; wir aber blicken ihm mit dank­barer Verehrung nach und hoffen, daß wenn erst die Verbitterung der Parteien sich gelegt hat, sein Stern noch Heller und reiner glänzen wird!Mit Spannung hatte die Versammlung den gewandten begeisterten Worten des Festredners gelauscht und mit Jubel stimmte sie in das Hoch auf Bismarck ein. Passend fügte der Liederkranz, der uns des öfteren mit schönen Vorträgen erfreute, eines von Bismarcks geflügelten Worten an:Wir Deutsche fürchten unfern Gott, sonst aber niemand auf der Erde." Nachdem von Dekan Schott und noch einem Anwesenden je ein mit Beifall aufgenommenes Gedicht verlesen war, ergriff Rektor Brügel das Wort, um auf unseren jungen Kaiser hinzuweisen, der die Friedenspolitik des Kanzlers fortführen wird; Redner trinkt auf die friedliche Entwicklung des Deutschen Reichs. Nach­dem noch Helfer Finkh dem deutschen Volk ge­wünscht, cs möge bieder, fromm und stark wie sein alter Bismarck feine Landcsgrenzen bewahren, schloß Stadrschultheiß Brodbeck die Feier, indem er den Rednern und dem Liederkranz den Dank der Ver­sammlung ausdrückte und ein Hoch auf den Kaiser ausbrachte, worauf noch von den Teilnehmern Deutschland über alles" gesungen wurde. Im ganzen verlief die Feier in einer höchst gelungenen, für alle patriotischen Herzen gewiß erfreulichen Weise, wozu auch, was nicht verschwiegen werden soll, die hübschen Feuerwerke, die Hirschwirt Klein bei den Hochrufen abbrannte, in ihrem Teil beitrugen. (Wenn es bei der Versammlung leider unliebsam übersehen wor­den, dem sinnigen Dekorateur des Saales, Herrn Obeamlsbaumeistcr Schuster, die gebührende An­erkennung zu zollen, so sei ihm hicmit an dieser Stelle für seine viele Mühe und Zcitopscr freund­licher Dank ausgesprochen. Die Red.)

Wildbad, 3t. März. Gestern abend erstach im Streit der 33jährige verheiratete Fuhrmann Groß- hanS seinen Schwager Zimmermann Gutbub. Der letztere wollte seiner von ihrem Mann mißhandelten Schwägerin zu Hilfe kommen und erhielt hiebei einen Stich in den Hais, worauf der Tod sofort eintrat. Der Ermordete war ein braver, arbcitssamcr Mann und wird allgemein bedauert.

Sulz a. N., 30. März. Ter hiesige Ge- wcindcrat hat in seiner gestrigen Sitzung die Er­bauung einer Turn- und Markthalle mit einem Vor­anschlag von I4,t,00 ^ beschlossen.

Durch eine kömgl. Verordnung im Staatsan­zeiger Nro. 76 werden die Stände auf den >5. April cinberuscu.

Stuttgart, 3l.März. Wie wirhören, wird Fürst Bismarck aus Anlaß seines 75. GebnrtsfestcS von der städtischen Vertretung zum Ehrenbürger der Stadt Stuttgart ernannt.

Stuttgart. Betreffs der diesjährigen Ne- kruten-Einstellung und Reserocn-Eatlassnng bei den Truppenteilen des K. Armee-Korps wird demSt.-A." nachstehendes mitgeteilt: Tie Einstellung der .Re­kruten zrm Dienst mit der Waffe erfolgt bei der Kavallerie am 2. Stt., bei allen andern Truppentei­len am 4. Nov. Tic als Ockonomie-.Handwcrker und als Krankenwärter ausgchodenen Rekruten wer­den am 1. Oktober, die Trainwldalen für den Früh- jahrswrmm am I. Mai k. I. eingestellt. Die Ent­lassung der zur Reserve bezw. der nach zweijähriger Dienstzeit zur Tisp suion der Truppenteile zu be­urlaubenden Mannschaften findet bei denjenigen Truppentci.en, welche an den Herbslübungen tc l nehmen, spätestens am 3. Tage nach dem Wieder­eintreffen ln den Garnisonen statt. Tie Entlassung der ausgedienten Mannschaften des Fuß-Artilleric- Batallions Nro. 13 findet an demselben Tage wie bei der Infanterie der Garnison llim stau; sür alle übrigen Truppenteile ist der 3U. September der spä­teste Entlassungskag. Tie zu halbjähriger aktiver Dienstzeit im Mai bezw. Sktvbcr d. I. zur Einstel­lung kommenden Trainsoldatcn werden am 31. Lk- tober d. I. bezw. 30. April k. I., die Ockvnomic- handwcrker, Militärtrankenwärtcr, Militärbäcker und

die Mannschaften der Bezirkskommandos am 30. Sept. d. I. entlassen.

Ulm, 25. März. Anläßlich der Nachricht, daß Koblenz, Rastatt, Weset entfestigt werden, ist auch hier die Frage der ganzen oder teilweisen Ent­festigung von Ulm angeregt worden und sollen einleitende Schritte bereits gethan sein.

München, 29. März.

1200 Tischler

und 1000 Zimmcrgesellen kündigen zum Quartatbc- ginn eine Niederlegnng der Arbeit an; sie fordern lOstündige Arbeitszeit und 50 Stundenlohn. Der Ministerpräsident Lutz ist so weit wiederherge­stellt, daß er am Montag wieder in den Dienst tritt.

Berlin, 27. März. Der Reichsanzeiger ver­öffentlicht den kaiserlichen Erlaß, wodurch Graf Her­bert Bismarck aus seinen Antrag aus seinem Amt in Gnaden entlassen wird. Wie der Reichsanzeiger weiter ineldet, hat der Kaiser dem Slaalsmimster Grafen BiSmarck daS Kreuz der Großkomiure des königlichen Hausordens von Hohenzollern verliehen.

DieKöln. Ztg." erfährt: Die Abschiedsau­dienz, welche der Kaiser dem Staatsminister Grafen Bismarck erteilt hat, hatte einenüberaus herzlichen Karakter. Kaiser Wilhelm legte dem Grafen Bis­marck die Kette des hohenzoller'schen Hausordens persönlich um, küßte und umarmte ihn dabei wieder­holt und sagte ihm, er habe gerade diesen Orden, den er nur selten verleihe, gewählt, weit die Kette das Symbol der Vereinigung und Befestigung und nicht der Trennung sei.

Wie derK. Ztg." gemeldet wird, sind Ver­handlungen mit den Mächten, weiche die Arbeiter- schutzkonfercnz beschickt haben, über die Frage in­ternationaler Vereinbarungen ans Grund der Kon- serenzbeschlüsse eingeleitct worden; man ist der Frage näher getreten, ob sich nun der Plan verwirklichen läßt, wonach sich der Konferenz der Sachverständigen eine Konferenz diplomatischer Vertreter der Mächte zur Vereinbarung über gemeinsames Vorgehen ans dem Gebiete der Arbeiterschutzgcsetzgcbung anreiycn soll. Die Mitglieder der Konferenz haben übrigens jede Gelegenheit wahrgcnommcn, ihrer Befriedigung über die Eindrücke und die Aufnahme, welche sie in Berlin empfangen haben, beredten Ausdruck zu ge­ben. Es steht fest, daß gerade die Franzosen und keineswegs ausschließlich Jules Simon darin allen anderen vorangegangcn sind. Auch dieser Umstand wird hier als ein besonders günstiges Ergebnis der Konferenz erachtet.

Fürst Bismarck in der Charlotten­burger Kaisergruit. Rührenden Abschied nahm am Freitag abend Fürst Bismarck von der Ruhe­stätte Kaffer Wilhelms I. Schon ging der Tag zur Neige, da hielt am Settcnportalc des Charlotten­burger Schlosses, dicht neben der Schloßwciche, ein leichtes Kabriolet, dem zur allgemeinen Ueberraschnng Fürst Bismarck entstieg. Vom Hosgärkner erbat er sich einige Rosen. Diese in der Hand haltend, schritt er langsam durch die bereits menschenleeren Gänge des Parkes dem Mausoleum zu. Leutselig grüßte er die Aufseher, aber ein tiefer Ernst bemächtigte sich seiner, als er das Mausoleum betrat. Nach einem kurzen Verweilen in der Kapelle ließ er sich die Gruft öffnen, winkte dem Ansseher, zurückzublei­ben und betrat allein die Ruhestätte der erlauchten Toten. Zehn Minuten war der Kanzler allein, legte seine Rosen an den Särgen nieder und schritt dann, mühsam seine Bewegung beherrschend, mit stummem Grus; durch die Dämmerung zurück zu seinem Wa­gen. Ter eiserne Kanzler halte Thronen im Auge.

Berlin, 29. März. TieNn'ionalzcitnng" ernährt als verbürgt, der Titel eines Herzogs von Lauenburg sei von dem Fürsten Bismarck rhalsäch- tich abgelehnt worden.

Berlin, 31. März. TicBoss. Ztg." ent­hält die sensationelle Mitteilung, daß der Rücktritt des Fürste» Bismarck kein freiwilliger gewesen sei. Zum Beweise dasür iührt dieB. Z." einen angeb­lichen Brief des Fürsten nach Dresden an, in welchem gesagt sei, der Abschied habe nicht von ihm abge- haagen.

Die Daily News ernähren über Wien, der Rücktritt Bismarcks und was damit zusammenhänge, machte einen solchen Eindruck ans die deutschen Souveräne, daß der Gcvßherzog von Baden Berlin unmutig verließ und erklärte, Berlin würde ihn sv bald nicht wicoersehcn. Aehn'ichcs erklärte der König von Sachsen. (? ?)

Berlin, 26. März. Die Pension des Reichs­kanzlers ist nicht sehr hoch. Gehalt hat der Fürst Bismarck nur bezogen als Reichskanzler, nicht auch als preußischer Ministeiprasiden!, Handelsminister, General u. s. w. Der Gehalt betrug extl. Rcprä- sentalionskosten 36,000 ^ und freie Dienstwohnung. Dir Pension würde zwischen 27,003 und 28,000 betrage» für 40jährigc Dienstzeit.

Berlin, 25, Mürz. Ein Berichterstatter des New-Dork-Herald" hatte eine Unterredung mit Windthorst, der jede Mitteilung über seine Bespre­chung mit Bismarck verweigerte. Der Zentrumssüh- rer erklärte, das Zentrum werde im Reichstage keine dauernde Coalition mir anderen Parteien eingehen, sondern von Fall zu Fall mit einer oder der an­deren Partei sich verständigen. Von einer planmä­ßigen Opposition gegen die Negierung sei keine Rede. Im Gegenteil wünsche das Zentrum der Re­gierung ihre Aufgabe zu erleichtern, namentlich die Sozialreform zu fördern.

Der Reichskanzler v. Caprivi machte am vorigen Donnerstag bei fürstlichen Familien in Ber­lin Besuche. Obwohl cs ziemlich heftig regnele, dc- nützie er doch keinen Wagen, Wadern wachte leine Wege zum Oberstjägermenter Fürsten Pleß. Fürsten Anton Radziwill u. s. w. zu Fuß mit umgeh ingtem Mititärmantel.

Am Donnerstag in der vergangen Woche war ein diplomatisches Diner beim Staatsminister von Bötticher. Nach anderen Tischreden, die dabei gehalten wurden, ergriff auch der neue Reichskanz­ler General von Caprivi das Wvrt und bemerttc u. a.:Als im Februar Se. Majestät der Kaiser an ihn d>e Frage wegen Uebcrnahme des Reichs­kanzleramtes gerichtet habe, da hätte er nur ant­worten können: Wenn Sie mich morgen in den Krieg schickten und mich aus den gefahrdetsten Punkt des Schlachtfeldes stellten, sv würde ich ohne Be­denken gehorchen und auch sür Ew. Majestät ans dem Schlachtseide zu sterben wisse». Anders ist cs mir Em. Majestät jetzigem Ansinnen; aber wenn es sein müßte, nun, sv würde ich auch dies als meur Schlachtsetd anschcn, ans dem ich ein ehrenvolles Ende finden kann."

Nachdem Graf Alvensleben die Beratung als Staatssekretär des Auswärtigen Amtes abgelehnt hat, ist jetzt der badische Gesandte aw hiesigen Hose und ButtdcsrcusbevoUwächtigie Frhr. v. Macjchatl jüc dieses Amt in Aussicht genommen worden und hat die an ihn craangcne Be.niung angenoiumen.

Wie aus Friedrichs ruh gemeldet wird, sagte Fürst Bismarck, nachdem der Fackeizng ge­stern vorbcipassiert war: Wer 28 Jahre Minister war, pflegt viele Feinde zu Hinterlagen: daß ich aber auch viele Freunde besitze, beweisen die Kund­gebungen in Berlin, namentlich aber diejenige in ^riedrichsruh. Ich danke Ihnen dasür von gan­zem Herzen. Ans Dr. Nolles Ansprache erwiderte der Fürst: Ich werde mit Hamburg gute Nachbar­schaft halten. Ich danke für diese Manifestation. So viele Hurrah hörte Friedrichsnch noch nie. Ich hoffe aus ein Wiedersehen, wenn nicht in dieser, sv in der anderen Welt.

Handel L Berkehr.

Stuttgart, 29. März. Von der .Handels­und Gewcrbekammer sind in Calw gewählt worden: Als Vorstand Fabrikant Louis Wagner in Ernst- mühi; als Vlzevorstand Fabrikant E. Stälin in C a l m.

Stuttgart. 8 !. März. tzMehlbörse.) Mehl Nr. (> 84- 84 5», Lto. Nro 1 OL 82 82.5', dlo. Nro. 2

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