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5) Wacker, Gg., in Holzbronn 15

6) Kugele. Gottl., in Oberriedt 10

7) Haisch, C., in Liebenzell 10

8) Flick, Schultheiß in Althengstett 10

9) Wacker, Johs., in Holzbronn 10

10) Mammel, Lammwirt in Möttlingen 6

11) Ginader, Gg., in Stammheim 6

12) Proß, Chr., in Stammheim 6

13) Flick, Chr., G.-R. in Althengstett 6

14) Roller, Mich., G.-R. in Liebelsberg 6

6) für Farren:

1) Klein, Gutspächter auf Dicke 30

2) Braun, I. G., in Oberhaugstett 25

3) Schneider, Gutspächter auf Georgenau 20

4) Rentschler, Mich., in Weltenschwann 20

5) Dongus, Balth., in Deckenpfronn 10 zus.16 265.

Nachdem diese Preise nachmittags 2 Uhr vom stellv. Vorstand des

Vereins, Hrn. E. Horlacher, vor zahlreich versammelter Menge an die Besitzer der vorgeführten Tiere vergeben worden, begann die Generalversammlung l^s Vereins im Thudiu m'schen Saale, über welche der Bericht folgt.

* Calw. Weltsprachekurs. Am letzten Dienstag wurde im ^ Konversationszimmer des Georgenäums der Weltsprachekurs mit 9 Teilnehmern eröffnet und der Unterricht sofort begonnen. Jeden Dienstag Abend 8 Uhr versammeln sich nun in oben genanntem Lokal die Anhänger der Weltsprache, um sich in die Geheimnisse derselben einweihen zu lassen. Bei fleißiger Be­nützung des Gebotenen kann der ganze Kurs in 8, höchstens 10 Stunden bewältigt werden. Jedes Mitglied ist dann soweit gefördert, daß es mit Hilfe des Wörterbuchs selbständig weiter arbeiten kann. Wir wünschen, daß der Eifer nicht erkalten möge und damit dem Ganzen fröhliches Gedeihen, lükö volapüb! (Es lebe die Weltsprache!) Eintritt Neuer kann noch immer erfolgen. ^

Gräfenhausen, OA. Neuenbürg, 27. Okt. Gestern abend brach auf der Parzelle Ziegelhütte in dem Wohnhause des Wirts Vogt Feuer aus, welches binnen kurzer Zeit das Gebäude total einäscherte. Die übrigen sehr bedrohten Gebäude, namentlich die Scheuer und die Ziegelhütte, wurden durch energisches Eingreifen der Feuerwehr gerettet. Der angerichtete Schaden ist aber immerhin ziemlich beträchtlich; doch ist der Abgebrannte versichert.

Stuttgart. Entflohener Sträfling. Der am 21. ds. aus dem hiesigen Zuchthaus entkommene Brandstifter Albert Barth von Tübingen ist eingefangen und heute durch einen Landjäger von Mar­bach aus hier eingeliefert worden. Ueber seine Ergreifung wird uns aus Winnenden unter Gestrigem folgendes geschrieben: Auf dem Gqllen- hof bei Weiler z. St. wurde heute ein Individuum festgenommen > dessen Signalement dem des entsprungenen Zuchthaussträflings Albert Barth sehr ähnlich ist. Derselbe hielt bei Gutsbesitzer Schwaderer um eine Unter­stützung an, letzterer schöpfte Verdacht und nahm ihn mit Hilfe seines Knechtes fest. Von dem in Weiler z. St. stationierten Landjäger wurde der Verhaftete sodann nach Marbach gebracht.

Cannstatt, 27. Okt. Premierlieutenant v. Monteton, der beim letzten Rennen auf dem Wasen durch den Sturz seines Pferdes sich schwere Verletzungen zugezogen hatte, ist nach vierwöchentlicher Pflege im hiesigen Bezirkskrankenhause so weit wieder hergestellt, daß er morgen (Donners­tag) dasselbe als vollständig geheilt verlassen wird.

Ulm, 27. Okt. Gestern nachmittag ereignete sich in der Kronengasse ein Unglück. Knaben spielten auf dem Heimweg aus der Schule. Da sprang einer derselben, der 9jährige Sohn des Heizers Hügele, aus Un­achtsamkeit in ein Fuhrwerk, wurde von dem Pferde niedergeworfen und erlitt sehr bedeutende Verletzungen; doch soll Aussicht auf Erhaltung des Lebens vorhanden sein.

Aus Triberg, 25. Okt., wird derN. B. L." berichtet: Heute früh 2 Uhr brannte das am Bahnhofe befindliche Susset'sche Sägewerk vollständig ab. Die darin wohnende Familie von sieben Personen kam in den Flammen um. Bis 8 Uhr morgens hat man sechs verkohlte Leichen aus der Glutmasse hervorgegraben. Die Ursache des Brandes ist noch unbekannt. Unter den Verbrannten befinden sich 4 Kinder von 410 Jahren. Die Feuerwehr war rasch zur Stelle, konnte aber nichts mehr zur Rettung beitragen, indem in einem Momente das ganze Gebäude in Flammen stand. _

Kanöek L WevkeHv.

Herbstnachrichteu. Strümpfelbach im Remsthal, 27. Okt. Alles verkauft. Letzte Anzeige.

Eßlingen, 28. Okt. Gesellsch.-Kelter. Vorrat noch 24 bl. Preis von 180200 ^ - Mettingen. Vorrat noch 15 bl. Preis 180200 ^6 Liebersbronn. Vorrat 50 bl. Käufe zu 150 pro 3 KI. Sulzgries. Vorrat 60 bl. Käufe zu 154170 St. B e r n - Hardt. Vorrat 80 bl. Preise 140150 ^ Käufer sind eingeladen.

Feuerbach, 27. Okt. Lese heute beendigt. Verkauf geht ordent­lich zu 145 bis 152 ^ pro 3 bl. Noch ziemlich Vorrat.

Neues in der Bibliothek.

1) Das Klo st er Hirsau geschildert von Pfarrer vr. Klaiber.

2) Das Königreich Württemberg. Eine Beschreibung von Land, Volk und Staat. Herausgegeben von dem K. statistischen Landesamt.

3) III.IV. Jahresbericht (18841886) des Württembergischen Vereins für Handelsgeographie und Förderung deutscher Interessen im Auslande.

4) Die Schule des Lebens von O. Funke.

5) Chronik der Stadt Stuttgart. Sechshundert Jahre nach der ersten denkwürdigen Nennung der Stadt (1286) von vr. I. Hartmann.

6) Altwirtembergisches aus Familienpapieren zum Besten des Lutherstifts, einer Erziehungsanstalt für Pfarrersöhne von K. Rieke.

7) Vor fünfzehn Jahren. 150 Tage vor Paris. Erinner­ungen aus dem großen Hauptquartier von H. R.

8) Babylonien. Das reichste Land in der Vorzeit und das loh­nendste Kolonisationsfeld für die Gegenwart von vr. A. Sprenger.

9) Christliche Fragezeichen von O. Funke.

10) Abhandlungen der naturwissenschaftlichen GesellschaftIsis".

Kgl. Standesamt Kakm.

Vom 19. bis 28. Oktober 1886.

Geborene:

19. Oktober. Karl, Sohn des Michael Hennefarth, Holzmachers hier.

Getraute-.

28. Oktober. Julius Wid maier, Metzger von hier, mit Anna Maria Pfrommer von hier.

Gestorbene:

27. Oktober. Cbristian Matthäus Weiß, Gemeinderat und Wirt hier, 55 Jahre alt.

27. Oktober. Georg Jakob Lorch, Schuhmacher hier, 67 Jahre alt.

Gottesdienste am Sonntag, den 31. Oktober.

Vom Turme: Nro. 810. Vormittags-Predigt: Hr. Dekan Berg. Christenlehre mit den Töchter». Abendpredigt um 5 Uhr: im VereinshauS: Hr. Helfer Braun. Freitag, 5. November.

Vorm. 10 Uhr im Vereinshaus, Vorbereitung und Beichte.

Gotteräieafte in äer Metboäistenkopekke am Sonntag, den 31. Oktober.

Morgens tzrlO Uhr, abends 8 Uhr.

ließ, Elisabeth? Es ist ein sonnenloses Haus, in das Sie kommen. Meine Tante versteht es nicht, ihre Umgebung zu beglücken, aber doch bitte ich, um der armen Mutter willen! bleiben Sie, bis sich die müden Augen geschlossen haben! Es wird nicht lange mehr sein, nicht bis zum nächsten Christfest!"

Wenn er alles gewußt hätte, mit welcher Verachtung würde er sich abgewandt

haben!

So hart streifte seine Vermutung heute Abend die Wirklichkeit, so erschreckend nahe nur in einem nicht. Es war kein frohes Weinachtsfest, dessen Andenken ihre Wangen bleichte jetzt noch schauderte sie vor dem Bilde desselben.

Eine enge Zelle mit vergitterten Fenstern, graue schmucklose Wände das war es, was sie sah. Für den heiligen Abend ruhte die Arbeit, Tische und Bänke waren sauber gescheuert, der Fußboden wie Schnee und die einfache Kost verbessert. Von draußen herein klang die Straßenmusik, ein Choral, tröstlich milde, verheißungs­volle Stimmen, ein Singen und Jubeln von dem Frieden, der folgen wird auf allen Kampf und alle Thränen dieser Erde.

Ganz still, still wurde es unter den Frauen, die in der engen Zelle bei einan­der saßen, so still, daß man deutlich von der Straße herauf den kleinen Knaben hörte, der eintönig immer wieder ein Spielzeug zum Kauf ausbot, immer wieder, so oft ein Mensch vorüberging

Und eine der gefangenen Frauen schluchzte leise:Meine Kinder! O, meine armen Kinder! Wo mögen sie an diesem heiligen Abend sein? Der Vater tot und die Mutter im Strafgefängnis, weil sie stahl, stahl um die hungernden Würmer zu sättigen! Was wird aus ihnen werden?"

Eine Andere, die Alte dort im weißen Haar, fuhr auf mit einem Fluch gegen die ganze glückliche, genießende Menschheit.

Und die Dritte lachte lachte wie ein zufriedener Mensch. Sie war noch jung, eine schöne Verlorene!

Wer wollte das Leben so ernst nehmen?" flüsterte sie.Es ist immer noch besser, in vollen Zügen zu trinken und je zuweilen dafür eine Zeit lang büßen zu müssen, als im Staube ehrbarer Alltäglichkeit freudenlos und arm dahin zu gehen bis

an's Ende! Noch acht Tage, dann bin ich frei auf den Sylvesterabend erwarten mich Helle Augen und schmetternde Musik, Champagner und blankes, rotes Gold Heissa! Das Leben ist so schön, so lange wir jung sind. Hernach thut's ein Ruck, ein schneller, kurzer Entschluß, bevor der Schaum zur Neige ging und im Becher nur schaaler Bodensatz zurückblieb! Der See hinter den letzten Häusern wird mein Grab

heute fahre ich darüber hin, Blumen im Haar, und auf den Lippen ein Lächeln

nach wenigen Jahren birgt mich seine Tiefe vor Alter und Armenhaus in sicherem Schutz."

Elisabeth schauderte, fast entsetzt durchirrte ihr Blick das dunkle Zimmer. Noch vor einem kurzen Jahr inmitten der Verworfenen, noch vor einem Jahr die Genossin des großstädtischen Verbrechertums und heute?

So makellos dieses Hauses Ehre, so ohne Tadel der Mann, den sie keck be­trog jetzt erst, jetzt erst erwachte ihr Gewissen.

Hatte sie wirklich gelebt, hatte sie die Welt und sich selbst verstanden vor diesem Tage? Und nun, wo die Erkenntnis hereinbrach, wehe, wehe, nur war es zur Um­kehr zu spät!

Die Vergangenheit stand wie der Engel mit dem feurigen Schwert vor allem Glück und allem Frieden der Zukunft.

Aber Eins doch. Eins konnte die Unglückliche retten: ihre Selbstachtung, ihr gutes Gewissen, soweit es die Gegenwart betraf. Wenn sie hinging und sich dem heimlich geliebten Manne zu Füßen warf, wenn sie im Alles gestand und ihn bat, sie ziehen zu lassen, unbemerkt, füll wie sie gekommen, ohne Trost und Abschied, ohne Heimat und Freund, dem ungewissen Schicksal entgegen mußte er nicht, sich er­barmend, der Reuigen verzeihen? Konnte sie nicht jetzt, gerade jetzt am Scheidewege, seinen Fluch in Segen verwandeln?

Ihre Brust athmete schwer, die Hände brannten fieberhaft. Ihr Alles, das Leben von ihrem Leben war dieser Mann und doch sollte sie selbst das Wort sprechen, welches ihn auf ewig von ihr trennen mußte?

(Fortsetzung folgt.)