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Wevrnischtes.
— Gestörte Festfreude. Während am Samstag in Frankfurt <rlles im größten Enthusiasmus über die Festauffahrt bei der Hafen-Einweihung war, erhob sich laut F. Z. um >/r12 Uhr ein heftiger Orkan, welcher die Guirlanden und Fahnenstangen auf der neuen Brücke an der Mainzerstraße teilweise zerstörte. Ein Mann, der sich an der Fahnenstange hielt, wurde von der Seite seiner Gattin mit der Stange in die Fluten des Mains geschleudert. Dem fürchterlichen Kampfe zwischen Leben und Tod machte Schiffbauer Leur ein Ende. Der Verunglückte klammerte sich an den Nachen, zwei Sachsenhäuser kamen mit einem zweiten Nachen dazu und so wurde denn der Verunglückte ans Ufer gebracht und in bewußtlosem Zustande der ärztlichen Behandlung übergeben.
— Daß Juristen schlechte Christen sind, kam wieder einmal in Augsburg zu Tage. Da stand vor Gericht eine fromme Milchhändlerin vom Land, die allzuviel Wasser in die Milch gegossen und die Brühe verkauft hatte. Das sei, erklärte die fromme Frau, keine Milchfälschung, im Gegenteil; denn das Wasser, das sie zugegossen, sei Weihwasser gewesen und sie habe es „aus lauter Gottesfurcht" gethan. Trotzdem wurde sie von dem gottlosen Gericht zu 30 Mk. Strafe verurteilt.
— Nur bequem! Der Kaiser von Marokko ist ein großer Liebhaber von Bi- und Tricycle — aber, da er natürlich zu bequem ist, selbst als Volozipedist aufzu treten, so hat er sich eine kolossale Maschine bauen lassen, ein Tricycle, das hinten in eine Art Chaiselongue ausläuft, während vorn zwei Sklaven auf den Rädern sitzen. Unter einem scharlachenen Baldachin, der mit goldenen Quasten besetzt ist, ausgestreckt, läßt sich der marokkanische Herrscher in seinen Gärten per Voloziped spazieren reiten. Neben ihm, auf einer kleinen Konsole, steht eine Uhr, eine Art kleinsten Schrittmessers, auf dem der Kaiser von Zeit zu Zeit die zurückgelegte Strecke abliest.
Kcrrröel WevkeHrr.
Stuttgart, 19. Okt. Auf hiesigem Güterbahnhof sind angekommen: 40 Waggons hessisch-rheinisches, 50 Waggons österreichisches und 20 Waggons schweizerisches Mostobst. Preise: 6 ^ 20 ^ bis 6 50 H
per Ztr. Tendenz flau.
Herbstnachrichten. Waiblingen, 18. Okt. In Neustadt mehreres zu 120 per 3Hektol. verkauft. Vorrat gering. — Hessigheim, 18. Okt. Heute verkauft pro Eimer zu 180 und 190 ^ — Mundelsheim, 18. Okt. Lese nahezu beendigt. Käufe von Käsberger per Eimer 230 bei 2 Eimer 15 in Kauf. Einiges auf Durchschnittspreis verstellt. Trauben schön. — Wahlheim, Station Besigheim, 18. Okt. Lese beendigt. 164 bis 170 c/1L per 3 Hektol. Noch feil etwa 450 Hektol.
— Laussen a. N., 17. Okt. Preise 160, 175, 180 ^ pro 3 Hektol.
Ein Ausstich Trollinger 190 — Lauffen a. N., 18. Okt. Käufe zu
155, 170, 175, 200 ^ per 3 Hektol. — Großgartach, 18. Okt. Lese heute begonnen. Nachfrage vorhanden. Käufe auf Durchschnittspreis abgeschlossen. Qualität besser als gehofft. Quantität nicht unter der Schätzung.
— Oehringen, 18. Okt. Heute hat die Weinlese an den meisten Weinorten unseres Oberamts begonnen. Michelberg a. W., welches im vorigen Jahre gegen 5000 Hektoliter erhielt, berechnet seinen heurigen Ertrag auf 600—700 Hektol.; der nächstbedeutende Weinort Adolzsurt, an der Grenze des Oberamts Weinsberg, hofft auf 600 Hektol.; Heuholz, das vorzügliche Weine erzeugt, schätzt seine Ernte auf 200 Hektol. und Eschel- bach bei Neuenstein, dessen Weinberge verhältnißmäßig am wenigsten zu leiden hatten, gibt sein Quantum zu 500 Hektol. an. Bei sorgfältiger Auslese ist die Qualität eine sehr befriedigende; der Preis stellt sich bis jetzt auf 42—54 ^ Per Hektoliter.
Ein Stern glänzt in der Menschenbrust,
Ein Stern so rein wie Gold;
Wer still ihn pflegt mit Liebe, Lust,
Dem wird er nie abhold.
Der Stern strahlt in dem hellsten Licht,
Wenn Kreuz das Herze drückt,
Der Stern die schönsten Farben bricht,
Wenn's heißt: gebückt, gebückt.
Der Stern „Geduld"! Wie klingt das Wort So zaubrisch an mein Ohr!
Es hebt und trägt mich immerfort Zu meinem Herrn empor.
Ein Herzblättlein so schön und rein Wie dieses, gibts wohl nicht.
O niemals wirst du glücklich sein.
Wenn dirs an ihm gebricht.
Geduld — liegst du in Fehde viel Mit deinem eignen Ich;
Geduld — läßt kommen nicht zum Ziel Das laun'ge Schicksal dich.
Geduld — wenn dir das Herze bricht Vor Kummer, Sorgen, Not.
Geduld — durch Nacht kommst du zum Licht,
Wenn dich erlöst der Tod.
Geduld — verlangt die Wissenschaft,
Geduld — die Kinderzucht,
Geduld — die Wirkung einer Kraft,
Geduld — die Geistesfrucht.
Die Habsucht weiß nichts von Geduld,
Ihr trotzger schlauer Sinn Stößt nur mit wilder Ungeduld Die Fleh'nden vor sich hin.
Du Menschenherz, üb' stets Geduld Bei deinem Thun und Werk.
Verschafft sie dir doch Menschenhuld Und Gotteshuld, das merk'.
Und sonderlich, was arm, was schwach,
Nicht auf mit viel Geduld.
„Treu und Geduld" durch diese- Wach'
Bleibst du auch frei von Schuld.
Drum Mensch, weih' ihr den Dienst allein,
Bis du wirst Erd und Staub;
Dich führen dann drei Brüder heim:
Hoffnung und Liebe, Glaub'.
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Wangen zurück.
Amtliche Seklmutmachungen.
König!. Amtsgericht Calw.
Oeffeutliche Ladung.
Jakob Heinrich Kraft, geb. den 31. Oktober 1857 in Teinach und zuletzt dort wohnhaft, wird beschuldigt, als beurlaubter Reservist ohne Erlaubnis ausgewandert zu sein.
Übertretung gegen § 360 Nr. 3 des Strafgesetzbuchs.
Derselbe wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Hierselbst auf
Mittwoch, den 1. Dezember 1886, vormittags 9 Uhr,
vor das Königliche Schöffengericht Calw — oberer Rathaussaal — zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach H 472 der Strafprozcßordnung von dem Königlichen Landwehr-Bezirks- rommando Calw ausgestellten Erklärung verurteilt werden.
Calw, den 15. Oktober 1886.
Amtsgerichtsschreiber Keller.
Die feuerpolizeilichen Vorschriften
werden am
Freitag, den 22. ds., vormittags 11 Uhr, auf dem Rathaus den zum Erscheinen eingeladenen Einwohnern publiziert. Calw, 18. Oktober 1886.
Stadtschultheißenamt.
H a f f n e r.
Teinach.
Fahrnisverkauf.
Aus der Konkursmasse des Adolf Baihinger, Gastwirts im Teinachthai, bringe ich am nächsten
Samstag, den 23. Oktober, von morgens 8 Uhr an in dem Gasthaus zum Waldeck gegen Barzahlung zur öffentlichen Versteigerung:
2 Betten mit Bettrost, eine Anzahl Wirtschaftsgläser, Bieruntersätze , Kaffeetassen , 1 Spiegel, Portraits, Zeitungshalter, 1 Wanduhr, 1 Barometer, mehrere Wirtschaftstafeln, Tische, Schrannen, Stühle, 1 tannene Kommode, 1 Gläserfchrank, 1 Eis- schrank, 1 Speisekasten, 2 Thüren mit Verkleidung. 1 Gartenhaus, den in unmittelbarer Nähe des Verkaufsorts über die Nagold führenden Steg mit Zugehör, 1 zweirädr. Karren, 1 Kanonenofen, 1 kupfernen Waschkessel, 1 Flaschenständer, 1 Wasch- mange, 2 Wasserpumpen, 1 Güllenpumpe, mehrere Faßlager, ca. 2 mille Cigarren rc.
Den 19. Oktober 1886.
Der Konkursverwalter:
Amtsnotar Schmid.
Holzbronn.
Verkauf.
Im Vollstreckungswege wird am Montag, den 25. Oktober, mittags 1 Uhr,
vor dem Rathaus in Holzbrovn gegen sogleich bare Bezahlung öffentlich versteigert:
1 Kutterschneidmaschine,
1 Pflug samt Karren,
1 paar Wagenleitern nebst Wagenbrett, Deichsel und weiterer Zubehör, 2 Ketten, 1 Wagenpritsche, 1 Kleiderkasten.
Den 20. Oktober 1886.
Gerichtsvollzieher Joh. Wochele.
Gechingen.
Die Gemeinde verkauft am Freitag, den 22. d. M., vormittags 11 Uhr 2 jüngere
^8^ Farren
I I. Klaffe, die auch zum Dienst brauchbar sind, und sucht
3 jüngere Karren,
Simmenthaler Gelbschecken l. Klaffe, zu kaufen, worüber sich Anträge erbittet das
Schultheißenamt.
F. Ziegler.