sen, spreche ich Ew. Durchlaucht aus, daß mein hie- ! siger Aufenthalt zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgefallen ist. Der Sultan und die 'gesamte Bevölkerung jeden Standes und Glaubens haben sich in freundlichster Weise bemüht, mir ihre volle Sympathie kundzugeben.
Berlin, 5. Nov. In der Budgetkommission teilte Staatssekretär v. Bötticher mit: die Arbeiten am neuen Rcichstagsgebäude würden energisch gefördert, so datz das Haus 1892 bezogen werden könne. Die bewilligten Mittel würden ausrcichen.
Deutscher Reichstag. Montagssitzung. Bei mäßig besetztem Hause wurde die Denkschrift über die Ausführung des Sozialistengesetzes beraten. Abgeord. Singer (Soz.) behauptete, das Gesetz sei in der ungerechtesten Weise ansgeführt, die Darlegungen des Berichts seien falsch; das Gesetz solle nur dazu dienen, die Arbeiterbewegung zu erdrosseln. Es sei ein Monument der Schande für die Reichs- rcgierung. (Wegen dieser Aeußerung wird Redner zur Ord- dnung gerufen.) Minister Herrfnrth erwidert, die Ausführung des Gesetzes sei eine sinngemäße gewesen, Versehen seien stets sofort beseitigt. Die aufreizende Sprache der Sozialdemokratie lasse nichts zu wünschen übrig, darum sei das Gesetz notwendig. Gegen Spitzel gingen die Behörden in der schärfsten Weise vor. Die gegen die Beamten erhobenen Beschuldigungen seien vielfach nicht gerechtfertigt, weil die Zeu- ^ gen nicht glaubwürdig seien. Staatssekretär von Bötticher ^ weist persönliche Angriffe des Abg. Singer entschieden zurück. ! Abgg. Frohme und Singer (Soz.) behaupten, es gäbe ^ doch noch Polizeispitzel und kritisieren die Handlungsweise verschiedener Polizeibehörden. Namentlich werfen sie den i Leipziger Behörden eine ungerechte Handhabung des Gesetzes : vor. Abg. Barth (freis.) meint, die Begründung des Be- j lichtes sei nicht genügend. Redner bekämvfl die Auswei- - fungsbefugnis auf Grund des Sozialistengesetzes; dieselbe
wirke besonders unheilvoll, weil dadurch die öffentliche Agitation zu einer geheimen gemacht werde, die viel gefährlicher sei. Nachdem noch Abg. Hartmann (kons) die sozialdemokratischen Ausführungen bekämpft, wird der Bericht durch Kenntnisnahme erledigt.
Oesterreich-Ungarn.
Wien, 5. Nov. Graf Herbert Bismarck wird auf der Rückreise von Konstantinopel in Pest oder Wien mit Kalnoky zusammentreffen.
Türkei.
Kon stan tinopel, 5. Nov. Gestern abend war ein Mahl beim Sultan in vertraulichem Kreise. Nachher wohnte die Kaiserin mit der Gemahlin des Botschafters dem Feste im Harem des Sultans bis 1 Uhr bei. Heute morgen besuchte Kaiser Wilhelm Schloß Bcylerbey, wo sein Vater im Jahre 1869 gei. ohnt harte, sodann Skutari und Haidar- pascha, den Ausgangspunkt der anatolischen Bahnen, und fuhr zu Schiff nach dem Schloß der Sieben Türme. Der Kaiser drückte seine höchste Befriedigung über die unvergleichliche Gastfreundschaft des Sultans aus. Gestern wurden mit dem Sultan großartige Gastgeschenke ausgetaufcht. Der Sultan überreichte der Kaiserin ein kostbares Kollier, dem Kaiser gestickte Stoffe, Möbel mit Mofaikverzicrung und ein mit Edelsteinen besetztes Schreibzeug. Vor und nach den Besprechungen der beiden Monarchen fanden Unterredungen statt, zu denen Graf Bismark und der Minister des Aeußern, Said Pascha, zugezogen wurden.
(Lebensverfichrrurtg.) Nach den Veröffentlichungen der deutschen Lebensversichcrungsgesellschaften hat das Jahr 1888 ungeachtet verschiedener Störungen im allgemeinen einen günstigen Verlauf gehabt und war die Ncnbetei- ligung an der Lebensversicherung eine recht erfreuliche. Mit in der ersten Reihe erscheint wie seit Jahren die durch ihre solide Geschäftsführung und blühende Finanzlage bekannte Allgemeine Versorgungs-Anstalt im Grobherzogtum Baden zu Karlsruhe, welche einen reinen Zugang von 8726 Vcr» trägen mit 14 705 655 ^ versichcnem Kapital und in Folge dessen Ende 1888 einen Bestand von 55 497 Lebcnsversiche- ^ rungen über zusammen 225 179 036 Kapital hatte. Der ^ statutarische Decknngsfonds beträgt 32 342 L33 Der reine ! Ueberschuß ergiebt 1689 137 wovon 1 123 424 als ^ Dividende an die Versicherten verieilt werden, entsprechend dem seit einer Reihe von Jahren gewährten Satz von 4«i<> des Deckungskapitals. Im Ganzen sind bis jetzt den bei der Anstalt Versicherten an Dividenden 6 999 586 ^ gutgekommen. Die auf Stcrbfall bezahlten Kapitalien beliefen sich seit 1864 bis Ende 1888 im Ganzen auf 15 607 072 «L, eine namhafte Summe, wodurch mancher Familie Hilfe und Trost gebracht wurde. Der volkswirtschaftliche Nutzen und Segen der Lebensversicherung tritt hiedurch klar vor Augen und dürfte manchen bewegen, der vielleicht hinauSgcschobenen Vorsorge für die Zukunft seiner Angehörigen bei Zeiten näher zu treten. __
Von Lebten Sodener Mineral-Pastillen,
gewonnen aus den hochrenommierten Sodener Gemeinde- Heilquellen Nro. 3 und 18, hält in Nagold H. Lang, Conditor, Verkaufsstelle. Preis 85 4 die Schachtel. Bei dein vorteilhaften Einflüsse auf die erkrankten Atmungsorgane üben dieselben die günstigste Wirkung auf die Berdaunng.
Hiezu das Unterhaltungsblatt ZZ 45.
Verantwortlicher Redakteur Sleirtrvandek >u Zlagotd.
_Druck und Verlag der V. Aaiier'schen Buchhandlung in Pagokd.
Revier Freudenstadt.
Slaiuinhotz- MMll- «IlL öttNMhchttllAlf.
Am Donnerstag den 14. November, vormittags II Uhr
auf dem Rathaus zu Freudenstadt aus Steinwald Abt. 4, 17, 27, 28, 34 und 49; Frutenhoferwald Abt. 8 und l l : Stammholz: 1653 Stück mit 182 Fm. 3. und 4. Kl., 170 Fm. 5. Kl. Lang- und 29 Fm. I.—3. Kl. Sägholz, ferner 4 Buchen und 1 Birke mit zus. 2 Fm. Stangen: 7435 Derbstangen, nämlich 1785 Baustangen 1.-4. Kl., 5650 Hopfen- (Feld-)stangen l.—3. Kl., 2480 Banmpfähle und Rebstecken; 60 buch, und 16 birk. Derbstangen; 13 Rm. buch., 202 Rm. Nadelholz-Brennholz, ferner aus Pfarrwald 21 Rm. Nadelholz-Brennholz.
W i l d b e r g.
Schafweide- . Hlerpachtung.
I W-> Die hiesige . iTMLiLiL: Sommerschaf
weide, welche
4«« bis 50V Stück ernährt, kommt am
Samstag den 16. November
vormittags 10 Uhr
auf hiesigem Rathaus auf weitere drei Jahre im öffcntl. Aufstreich zur Verpachtung, und werden hiezu Liebhaber, auswärtige mit Vermögens-Zeugnissen versehen, cingcladen.
Stadtschulth.-Amt.
Mutschler.
Nagold
Ktts-Derkuf.
Unterzeichneter verkauft nächsten Samstag den 9. d. Mts., abends 4 Uhr
sein Wohnhaus nebst Scheu- eranteil und allein stehender Werkstatt auf der Insel auf
hiesigem Rathaus, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Christoph M ornhinweg.
Amtliche und Urival-Aelranntmachungen.
K Landgericht Tübingen.
Aufforderung.
Der Spengler und Musiker Ludwig Helle von Wildberg, OA. Nagold, ist hier wegen einer großen Anzahl von Diebstählen in Untersuchung, welche er in den Oberämtern Nagold, Calw, Herrenberg, auch Neuenbürg, Böblingen und Freudenstadt, meist zur Nachtzeit, verübt hat, nachdem er zuvor bei Ausübung des von ihm betriebenen Kesselflickergewerbs die Gelegenheit zu den Diebstählen ausfindig gemacht hatte.
Gestohlen hat er außer großen Mengen von Rauchfleisch hauptsächlich Leinwand von der Bleiche weg, Leder, Kleider, Uhren, Geigen, diese hauptsächlich aus Schulhäusern, Bargeld rc.
Die gestohlenen Uhren hat er teils ganz, teils, wie ans Vorgefundenen Uhrenbestandteilen zu schließen ist, deren Gehäuse nach dem Silberwert verkauft.
Bon der gestohlenen Leinwand hat er ebenfalls eine Menge verkauft.
Ende August d. I. hat er, wie angezeigt ist, aus dem Schulhause in Gaugenwald, OA. Nagold, wo er eine Geige zu stehlen beabsichtigte, das zinnerne Tauf- und Abendmahlsgeräte: Kanne, Becken, Kelch und Hostienbüchse, entwendet, welche Geräte er vermutlich vor dem Verkauf zuvor einge- fchmolzen hat.
Es ergeht nun an alle Personen, welche von dem Angeschuldigten Helle Zinngeräte oder geschmolzenes Zinn. Uhren und Uhrengehäafe, Geigen, Leinwand oder andere Gegenstände gekauft haben, die Aufforderung, hievon dem Unterzeichneten, oder der nächsten Polizei- oder Landjägerstelle Mitteilung zu machen.
Von nachstehend verzeichneteu, bei dem Angesch. Helle und den der Hehlerei verdächtigten Mitbeschuldigten Vorgefundenen Gegenständen sind die Eigentümer noch nicht ermittelt:
1) 9 Tuchreste verschiedener Qualität, von 2—11 Meter Länge, aus Hanf und Abwerg, meist sog. reustenes Tuch,
2) 15 Meter Banmwolltuch,
3) 3 Meter blangefärbtes Tuch,
4) weiteres, bereits zu Leintüchern, Hemden und Handtüchern verarbeitetes Tuch,
5) ein rotgestreifter Bettdeckcnüberzug, 2 rot- und 3 blaugesireifte Häu- pfelüberzüge, 1 rokkarrierter Häupfelüberzug,
6) 1 grauschwarze Tuchjuppe und eine graue Juppe von Sommerstoff,
7) I blauer und ein 1 grauer Knabenrvck,
8) 1 schwarzer Filzhut, im Futter mit den Buchstaben F. F.,
9) 1 Spindeluhr auf dem Bügel mit der Nummer 33,
10) 1 sog. Schweizeruhr mit A. B. und Nummer 16 579,
11) mehrere Uhrketten und Stücke von solchen,
12) 1 neues Cigarrenetuis,
13) . 1 Sigelstock mit C. W,
14) 1 Stahlmesser,
15) 1 Messer mit Säge,
16) l Baumsäge,
17) 1 Holzhape mit I. M. gezeichnet,
18) I Axt,
19) 2 Sensen,
20) 1 Frnchtsack mit Id t gezeichnet.
Diese Gegenstände können auf dem Rathaus in Wildberg besichtigt werden. Landjäger Mohr daselbst wird nähere Auskunft geben.
Den 5. November 1889.
Untersuchungsrichter: Schwartz, L -R.
I Sulz.
IcrHrnis- Werkauf.
Am Montag den 11. Novbr. d. Js., vormittags 10 Uhr
wird im Haus der weiland Bernh. Rühm, A.E. Bauers Witwe verkauft:
1 Rappe, Stnie,
12 Jahre alt,
1 Braun-Wallach,
I I Jahre alr,
, 1 ncumelkig, l trächtig,
i Kalbt«,
l lO Wochen trächtiges
Mrrtterschwem,
2 aufgkrjchtrte - Wagen samt Ketten,
1 Mug, 1 Fuhr- L Künern- grschirr, Faß- k Kaildgeschirr.
Den 4. Nov. 1889.
Waisengericht.
B e i h r n g e n.
Schafweid e- Berpachtung.
, Die hiesige
chafilieide,
welche im Vor- sonimcr lOO, im Nachsommer
nährt, wird am
Mittwoch den 13. d. Mts., vorm. 10 Uhr
auf hiesigem Rathaus im öffentlichen Aufstreich auf die nächsten 3 Jahre
Verpachtet.
_ Gemeinderat
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(äelieat im Oescdmaelc null i-sEiräs Lend eiten kür cken ^Veidnaodtsdanm)
I Kiste enthält ea. 44ll Ztüvk, versencke
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nadme. Liste rmä VerpaelrnnA de- revdne niedt.
FVjederverdänkere sekr smpkodlen.
Hugo Wiese, llresclen, pillnitrerstr. 47b.