Der Gesellschafter.

Amts- mrd JuLelligevz-Blntt für de« Oberamts-Bezirk Nagold.

W 128 .

Erscbciüt wöchentlich K mal: Dienstag, Donners­tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägerlohn) 80 in dem Bezirk 1 .M «!, anstcrhalb des Bezirks 1 .L 20 4, Monats- abonn ment nach Verhältnis.

Samstag den 2. November

Jnscmonsgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­

wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 4, bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

1889 .

Zum Abonnement

aus den

für die Monate

November A Dezembers

laden wir srcundiichst ein. Neu emtrctenden Abon-! nenteu ivird Eiscilbahnfahrplan und Planderstübchen! mit der Erzählung uachgeiiefert. ^

Tie Expedition.

A rn L ! i ch e s.

Nagold.

Anffordmiug zur ElLhallurrg drr Schonzeit der Fische.

Damit die für bestimmte Arten von Fischen festgesetzte Schonzeit gehörig beachtet wird, sieht sich die nnterzeichuete Stelle auch Heuer wieder veran­laßt, die betreffenden Bestimmungen der Verfügung des K. Ministeriums des Innern und der Finanzen, betr. den Vollzug des Gesetzes vom 27. November 1865 über die Fischerei, vom 9. Juli 1877 (Rcg.- Bl. S. 193) durch nachstehenden Abdruck zu ver­öffentlichen :

tz. !. Der Fang und der Verkauf der Aeschen und Rotsischc ist wahrend der Zeit vom 15. März bis !5. Mai, beide Tage einschließlich, der Fang und der Verkauf der übrigen Salmenarten, insbesondere der Forellen, sowie der Trcischcn, während der Mo­nate November und Dezember, der ordentlichen Laich­zeit dieser Fische verboten, soweit es nicht nachge­wiesenermaßen zum Zweck künstlicher Fischzucht stattfindet.

H. 2. Während dieser Zeit und während wei­terer sechs Wochen nach beendigter Laichzeit dürfen Enten in Fischwasser, in welchen! Forollen oder Sal- menarten sich vorherrschend aufhalten, nicht zugelasseu werden, wenn diese Fischwasser nicht Gemeinden zur Benützung zustchen; stehen aber solche Fischwasser Gemeinden zur Benützung zu, so hängt die Zulas­sung der Enten von der Genehmigung der Gemein­debehörde ab. (Art. 9 Abs. 2 des Fischereigesetzes.)

Die Ortsvorsteher der betreffenden Gemeinden werden angewiesen, den in §. 7 obengenannter Mi- nisterialverfügung aufgeführten Offizianten die Ueber- wachung des Vollzugs der Fischerei-Vorschriften aufs Neue einzuschärfen.

Den 29. Oktbr. 1889.

K. Oberamt. Or. Gugel.

Nagold.

Bekanntmachung.

Im Stalle des Schusters Christian Lehre in Haiterbach ist die Maul- und Klauenseuche

ansgebrochen

Den 30. Oktbr. 1889.

K. Oberamt. Amtm. Marquart.

Nagold.

Unter dem Viehbestand des Fuhrmanns Johann Georg Günther in Oberschwandorf ist die Maul-

u«d Mauensttlche ansgebrochen.

Den 31. Okt. 1889.

K. Oberamt. Amtm. Marqu art.

Nagold.

Bekanntmachung.

Unter den beiden Kühe» des Friedrich Helber,

Küblers in Haiterbach, ist die Maul- und Klauen­seuche ansgebrochen.

Den 31. Oktober 1889.

K. O beramt. Amtm. Marqua rt.

Nagold.

Bekanntmachung

Durch Erloß K. Kreisregierung Reutlingen vom gestrigen Tage ist die durch hohe Verfügung vom 21. v. Mts. angeordnete Orts- und Markungs- sperrc für die Gemeinde Esfrir.gen aufgehoben wor­den, nachdem innerhalb der letzten 14 Tage kein neuer Erkrcmkungssall tNn der Maul- und Klauen­seuche in den Stallungen daselbst mehr vorgekom­men und sämtliches der Seuche erkrankt gewe­senes Bich geheilt ist.

Den 31. Oktbr. 1889.

K. Oberamt. Amtm. Marquart.

Gestorben den 1. Nov. in Gündringen: Schult­heiß Klenk.

Tageö'NenigkeiLerr.

Deutsches Reich.

Berichtigung. Der Erbauer der Brenzkirche in Weilderstadt ist Prof. Reinhardt in Stuttgart.

hingen im Gäu, 30. Okt. In den letz­ten Tagen wurde hier eine Hauskollekte für die Hagelbeschädigten vorgenommen. Wie wir hören, kamen über 200 ^ zusammen.

Oeschelbronn, OA. Herrenberg, 29. Okt. Letzten Samstag Abend kam Küfer W. in betrun­kenem Zustand nach Hause und verlangte, seine Frau, die schon zu Bette lag, solle ihm die Stiefel, ausziehen. Als sie dies zu thun sich weigerte, nahm! W. ein Messer, schnitt die Stiefel auf, nahm die- selben und schlug damit auf seine Frau los. Die 13 Jahre alte Tochter wollte der Mutter zu Hilfe kommen und deckte dieselbe mit ihrem Körper. Nun schlug der rasende Vater das Mädchen mit den Stiefelabsätzen fortgesetzt auf den Kopf, der infolge­dessen derart angeschwollen ist, daß er die doppelte > Größe hat. Nach Aussage des Arztes dürste an ein Auskommen des Mädchens nicht zu denken sein.

Herrenberg, 30. Okt. (Militärisches.) Auf! den Feldern zwischen Entringen und Breitenholz, fand heute Mittag wieder ein gefechtmäßiges Abtei-! lungsschießen Ht scharfen Patronen durch das 3. ^ Bataillon des Jnf.-Rgts. Nr. 125 statt. Während, desselben war Straßensperre zwischen Kay-Entringen angeordnet.

Herrenberg, 28. Okt. In Oberjesingen ^ ist wegen Ausbruchs der DiphtheritiS unter den Kindern die Schule geschlossen worden.

Tübingen, 30. Oktbr. Gestern starb im j Alter von 79 Jahren Prälat und Generalsuperin- j tendent a. D. Carl von Brackenhammer.

Freudenstadt, 25. Okt. Heute feiert Ve­teran Bacher von hier, welcher den Feldzug von 1813 mitmachte, seinen 95. Geburtstag. Der In- bilar ist sowohl körperlich als geistig noch rüstig, und gesund. Auch in Thonbach, Gemeinde Baiers«! bronn, ist noch ein Veteran auS den Freiheitskrie- > gen, namenL Möhrlr, am Leben, welcher 96 Jahre ^ zurückgelegt hat. Beide erhalten jedes Jahr vom württembergischen Veteranenverein ein ansehnlicher! Geschenk.

Dornhan, 29. Okt. Die neue Wasserleitung wurde gestern festlich eingewriht. Dieselbe wurde mit einem Kostenaufwand von 60 000 ^ eingerich­

tet. Ein hochherziger Dornhaner Sohn, H. Bühler, Bankier in Chicago, hat 20 000 zur Tilgung dieser Summe vermacht.

Zum Vaihinger Eisenbahnunglück. Wie wir hören, dürfte die gerichtliche Verhandlung in Sachen des am 1. Okt. stattgehabten Eisenbahn­unglückes zwischen Vaihingen a. d. F. und der Wild­parkstation je nach Umständen schon in nächster oder übernächster Woche auf der Tagesordnung erschei­ne::. In der Voruntersuchung wurden bis jetzt 6 Unterbedienstete vernommen; eine Verhaftung vor­zunehmen , ist nicht für nötig erachtet worden. Mit Rücksicht auf den letzten Eisenbahnunfall bei Vaihingen ist dem Vernehmen nach die Suspension des Verwalters der Station Vaihingen verfügt worden.

Aus Württemberg, 30. Okt. Zu dem Attentat auf den Prinzen Wilhelm wird der K. Ztg." geschrieben: Prinz Wilhelm hat den Bru­der des Mörders, Fabrikant Müller aus Oethlin- gen, in Audienz empfangen, um den Ausdruck tiefster Trauer entgegenzunehmen, in welche die brave und hochgeachtete, reichstreue und fromme Familie durch die Unthat eines entarteten Gliedes versetzt worden . Der Prinz hat huldvoll geantwortet und ver­sichert, daß er weder dem Mörder noch sonst jemand etwas Nachträge und von den loyalen Empfindun­gen der bedauernswerten Familie überzeugt sei. Dies, sowie das Handschreiben, mit welchem der Prinz die Gabe von 1000 ^ für die Ludwigsbur- ger Armen begleitete, habe den vortrefflichsten Ein­druck gemacht und die Beliebtheit des Prinzen dem auch d^rBeobachter" bezeugt, er habe im ganzen Lande keinen Feind womöglich noch ge­steigert. Man zerbricht sich den Kopf, was wohl den Verbrecher zu seiner That aogetrieben haben könne. Da ist zunächst sestzustellen, daß derselbe zwar nicht dem Verstände, aber dem Willen nach ge­stört ist: intellectuell im Besitz seiner selbst, ist er moralisch verkommen. Unter diesem Gesichtspunkte wohnt seiner ersten, jetzt allgemein als bloße Redens­art betrachteten Aeußerung,er habe Württemberg einen katholischen König geben wollen," eine gewisse Wahrheit inne. Nicht freilich in dem Sinne, als ob er selbst die katholische Dynastie mit Ungeduld her­beigesehnt hätte; er ist protestantisch geboren und jetzt röligiös mindestens gleichgiltig. Aber er war von grimmigem Haß gegen seine Familie erfüllt, von welcher er sich preisgegeben, ja verfolgt wähnte, und wollte sich an ihr dadurch rächen, daß er einen dau­ernden Schimpf auf ihren Namen lud; denn das mußte auf alle Fälle seiner Meinung nach durch seine That erreicht werden, zumal, wenn der Anschlag gelang, wen« der Prinz fiel und so aus einer durch und durch protestantischen Familie der Mörder des letzten protestantischen Prinzen Württembergs her- vorging. Es liegt etwas Heroftratisches in der That, ebe« damit ist aber schon auch über die geistige Ver­fassung des ThäterL ein Urteil gefällt.

Bi der ach, 29. Okt. Wie der Blitz verbrei­tete sich hier gestern die Nachricht von der Anwe­senheit des Herrn Pfarrers Kneipp von Wörishofen im Jordanbad, und lenkte eine Menge Besucher von der Stadt dahin. Leider erstreckte sich der Aufent­halt desselben, der zur Zeit zu Hause selbst noch mehrere hundert Pattenten hat, nur vom Abend bis zum heutigen Morgen. Wie wir hören, sprach sich Herr Pfarrer Kneipp höchst befriedigt über seinen Besuch im Jordan aus und stellte einen längere« Aufenthalt daselbst im nächsten Frühjahr in Aussicht