Der Gesellschafter.
Amts- und Intelligenz-Blatt für de« Oberamts-Bezirk Nagold.
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1889 .
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Novembers & Dezembers
laden wir freundlichst ei». Neu eintretenden Abonnenten wird Eisenbahnfahrplan und Plauderstübchen mit der Erzählung nachgeiiefcrt.
Tie Expedition.
Amtliches.
Nagold.
Air die Hvtsvor'steher.'.
Unter Hinweisung auf die vberamtliche Bekanntmachung vom 24. Juli d. I. werden die Ortsvorsteher davon verständigt, daß die Ruggerichts- ordnung, herausgegeben von H. Regierungsrat Bailer in Biberach, ihnen heute per Post zugehen wird.
Der Betrag von 3 ^ wolle von den Ge- meindepflegcn alsbald hieher eingesendet werden.
Den 26. Okibr. 1889.
K. Oberamt. Or. Gugel.
N a g o l d.
Bekanntmachung.
Unter der Schafherde des Martin Kienzle in Sulz ist die Niiudekrankheit ausgebrochen.
Den 26. Olt. 1889.
K. Oberamt. Amtm. Marquart.
Bekanntmachung der Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Aussetzung von Preisen für Leistungen im Fischereiwesen für das Jahr 1890.
Zur Förderung der künstlichen Fischzucht und eines rationellen Betriebs der Fischerei werden als Anerkennung für hervorragendere Leistungen auf diesem Gebiete, insbesondere für Aufstellung und Anwendung geeigneter kleiner Fischbrutapparate, für Errichtung zweckmäßiger Fischbrutanstalten, für zweckentsprechende Einrichtung und rationellen Betrieb der Teichfischerei (in Setz- und Streckteichen), für Vereinigung kleiner Fischwasserbezirke zu einem rationellen Gesamtbetrieb rc. Preise von 25—100 im Gesamtbetrag von 500 ausgesetzt.
Die Preisbewerbungen, welche eine Darlegung der Leistung, beziehungsweise eine nähere, unter Umständen mit Zeichnungen belegte Beschreibung der Anlage enthalten müssen, sind bis 1. März k. Js. an die Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart einzusenden.
Diejenigen Fischzüchter, welche in den Jahren von 1884 ab Preise erhalten haben, können für das Jahr 1890 nicht wieder für die gleiche Leistung als Bewerber auftreten.
Stuttgart, den 21. Okt. 1889.
Werner.
Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Beschaffung von Forelleneiern und von Aalbrut für inländische Fischzüchter.
Die Zentralstelle wird auch in diesem Jahre wieder angebrütete Forelleneier (Bachforelle) von größeren Brutanstalten beziehen und an inländische Fischzüchter gegen Ersatz der Selbstkosten, unter Umständen auch zu ermäßigtem Preis, direkt versenden lassen.
! Unter denselben Bedingungen wird sie die Vermittlung von Aalbrut übernehmen.
Gesuche mit Angabe der gewünschten Quanti- ! tät sind längstens bis 1. Dezember d. Js. an das ^ „Sekretariat der Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart" zu richten.
In den Gesuchen um Forelleneier ist auch noch anzugeben, welchen Brutapparat der Besteller besitzt.
Sollte es der Zentralstelle nicht gelingen, die ganze bestellte Gesamtqnantität beschaffen zu können, so behält sie sich vor, eine verhältnismäßige Ermäßigung der Einzelbestellungen eintreten zu lassen.
Stuttgart, den 2l. Okt. 1889.
Werner.
Tages Neuigkeiten.
Deutsches Reich.
** Nagold, 24. Okt. Mit Rücksicht auf den Generalsuperintendenten, Prälaten von Gcorgii, der bei seinen früheren Visitationen immer auch an der Bezirks sch ulversammlung teilnahm, wurde letztere so lange verschoben, bis man die Hoffnung auf das Erscheinen des leidenden Herrn Prälaten aufgeben mußte. Gestern wurde dieselbe in Ebhau- sen abgehalten. An derselben nahmen außer sämtlichen Lehrern des Bezirks, den Konferenzdirektoreu der beiden Sprengel, viele Geistliche, auch Oberamtsarzt Or. Jrion teil. Der musikalische Teil fand in der Kirche, in der man von einem neuen, schön gemalten Chorfenster, einer edeln Stiftung, überrascht wurde, die Verhandlungen im Saal des Gasthofs zum „Waldhorn" statt. In der musikalischen Aufführung wechselten Orgelvorträge (Steimle-Ueberberg, Kläger-Beihingen), gemischte Choräle und Männcr- choräle, sowie Männerchöre, mannigfaltig ab; Finckh- Altensteig ließ ein mit der Orgel begleitetes Violin- solo erschallen. — Die Verhandlungen wurden mit Gebet des Bezirksschulinspektors eröffnet und geschlossen. Der erste Gegenstand war der Bericht über den Stand der Schulthätigkeit nach dem Ergebnis bei den im vorderen Bezirk abgehaltenen Prüfungen. Derselbe wurde als ein befriedigender bezeichnet, sowohl in Beziehung auf die Kenntnisse als auf das Betragen der Schüler. Versäumnisse waren sehr viele vorgekommen, namentlich infolge der da und dort auftretenden Diphtheritisepidemie. Auf einen Lehrer kommen im Durchschnitt ca. 74 Schüler. In Betreff der Sonntagsschulen, deren Stand übrigens kein ungünstiger ist, wird bemerkt, daß die ^ Werktagshalbtagsschule derselben gewiß vozuziehen ^ wäre, welcher Gedanke allgemeine Zustimmung fand, lieber einzelne Punkte des Berichts entspann sich eine lebhafte Debatte, z. B. über das mit dem Lese- ! unterricht zu verbindende Deklamieren, über die beste Methode des Auffatzunterrichts u. s. w. Der zweite ^ Gegenstand der Tagesordnung waren 7 Sätze über i Gesundheitspflege in der Volksschule, welche Schullehrer Hang von Nagold ausgestellt hatte und über ^ welche derselbe eingehend referierte. An jede der ^ gedruckt vorliegenden Thesen reihte sich eine Bespre- ! chung, an welcher sich außer dem Vorsitzenden, den j Konferenzdirektoren und Lehrern auch Rektor Brügel
> und Oberamtsarzt Jrion beteiligten. Viele Wünsche
> wurden laut. Mögen sie nicht spurlos verhallen! Ein weiterer Gegenstand, die Einführung von Schulkämmerern , wird in einer Kommission von Geistlichen und Lehrern beraten werden. Schließlich wurden
! noch die Hand- und Wandkarten von Pfarrer Wer- ! ner, welche als ein gutes und billiges Hilfsmittel
für den Unterricht in der Geographie im Saal aufgehängt waren, zur Anschaffung empfohlen. — Der notleidenden und kranken Glieder des Standes wurde beim Mittagsmahl in freundlicher Weise gedacht, indem eine Liebesgabe von 34 zusammen gelegt wurde. Den zum letztenmale in der Versammlung anwesenden Schullehrern Krauß und Lang wird ein herzliches Lebewohl zugerufen.
/^Nagold, 28. Okt. Landwirtschaft!. Bczirksvcrein. Gestern Nachmittag kand im Saale des Gasthoss zum Hirsch hier eine Plenarversammlung des Vereins unter dem Vorsitz des Vorstands, H. Oberamtmann Or. Gugel statt. Nach Eröffnung der Versammlung teilte der Vorstand mit, daß in Zukunft solche Vereinsmitglieder, die sich um den Verein oder die Landwirtschaft überhaupt besonders verdient gemacht haben, zu Ehrenmitgliedern des Ausschusses ernannt, und durch lleberreichung eines Diploms besonders ausgezeichnet werden sollen, und wurde auch gestern als erstem, dem durch seine langjährigen Bestrebungen um die landwirtschaftl. Sache und besonders den Obstbau sich verdient gemacht habenden Herrn Schultheiß Gänßle von Watddorf ein derartiges Diplom znerkannt. Nun wurde zu der auf der Tagesordnung stehenden Neuwahl des Vorstands und des Ausschusses auf die dreijährige Periode 1890/92 geschritten. Es wurden 154 Stimmen in die aufgestellte Wahlurne niedergelegt. Als Vorstand wurde H. Oberamtmann Or. Gugel mit 151 Stimmen (3 ungültig) wiedergewählt und als Ausschußmitglieder erhielten folgende Herren: Guoth- Effringen zugleich als Vicevorstand 149, Schill-Altensteig 146, Krauß-Haiterbach 141, Klein-Nagold 137, Dürr-Sulz 131, Rueff-Spielberg 125, Link- Tröllinshof 105, Rapp-Nagold 103, Rapp-Ueber- berg 99, Bühler-Gültlingen 98, Gutekunst-Nagold 98, Widmaier-Wildberg 84 Stimmen, so daß in dem seitherigen Bestand des Ausschusses eine Aenderung nicht eingetreten ist. Im weiteren Verlauf referiert der Vorstand über das Rechnungsergebnis der von Seiten des Vereins im verflossenen Jahr ausgeführten 3 Zuchtvieheinkäufe, und kann das Resultat als ein sehr günstiges bezeichnet werden. Der Ueber- schuß soll nach richtigem Eingang der Ausstände und wenn keine weiteren Unfälle mehr Vorkommen, unter die Käufer nach Prozenten rückvergütet werden. Im Verlauf des kommenden Winters werden, nach Mitteilung des Vorstands, 4 öffentliche Vorträge im Bezirk gehalten werden. Nach Erledigung noch einiger weiterer Vereinsangelegenheiten gab der Vorstand noch seiner Freude über das gedeihliche Wachsen des Vereins, der es in 2 Jahren von 250 auf 720 Mitglieder gebracht habe, dadurch Ausdruck, daß er sein Glas auf das fernere Gedeihen des Vereins leerte, auch legte er den Anwesenden noch besonders ans Herz, auch ferner nach Kräften an der Hebung der Landwirtschaft mitzuwirken. Zum Schluß nahm noch das Ausschußmitglied Schill in Altensteig das Wort, um dem Vorstand für seine seitherige aufopfernde Thätigkeit in Sachen der Landwirtschaft zu danken und brachte dann ein dreifaches Hoch auf denselben aus, in das die Anwesenden begeistert einstimmten.
Rottenburg, 25. Okt. Das bischöfliche Ordinariat hat anläßlich des Attentats für näch- ; sten Sonntag ein feierliches De veum mit den üblichen Gebeten „zur Danksagung" angeordnet.
Das Befinden unseres Königs ist zur Zeit wieder ein recht befriedigendes. Das Königspaar wird den Winter von Neujahr ab in Oberita-