GMschaster.
Amts und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
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Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donnerstag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägcrlohn) 80 4, in dem Bezirk 1 außerhalb des Bezirks 1 -A: 20 4, Monats- abonncmcnt nach Verhältnis,
Donnerstag den 12. September
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wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung 9 4, bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.
1889.
Amtliches.
Nagold.
An die Ortsvorsteher.
Vorbereitungen für die Reichstagswaht betreffend.
Nachdem in Folge des Todes des bisherigen Reichstagsabgeordneten des VII. württ. Wahlkreises für den genannten Wahlkreis eine Ersatzwahl notwendig geworden ist, sind gemäß Erlasses des K. Ministeriums des Innern vom 3. ds. Mts. (Staatsanzeiger Nro 207) die erforderlichen Vorbereitungen für diese Neuwahl alsbald zu treffen und ergehen deshalb an die Gemeindebehörden folgende Weisungen:
1) Die Ortsvorsteher haben dafür zu sorgen, daß die Wählerlisten nach Vorschrift des Wahlreglements (K. 1 ff., Reg.-Bl. 1871 Nro. 1) sofort in doppelter 'Ausfertigung angelegt werden.
2) Für jede Gemeinde und bei zusammengesetzten Gemeinden für jede Parzelle ist eine abgesonderte Wählerliste zu fertigen.
3) Die Listen sind unter Leitung und Aussicht des Gemeinderats durch den Ortsvorsteher mit Zuziehung des Gemeindepflegers zu entwerfen, am Tage vor dem Beginn der öffentlichen Auslegung (s. unten Ziff. 6) vorläufig abzuschließen und hiebei vom Gemeinderat mit Angabe des Datums zu beurkunden.
4) In die Wählerliste sind alle Angehörigen des deutschen Reichs aufzunehmen, welche im Wahlbezirk ihren Wohnsitz haben, das 25. Lebensjahr zurückgelegt haben und nicht nach den Bestimmungen des Reichswahlgesetzes (K. 3) von der Berechtigung zum Wählen ausgeschlossen sind.
Für die zum activen Heere gehörigen Militärpersonen, mit Ausnahme der Militärbeamten, ruht das Wahlrecht (§. 49 des Reichsmilitärgesetzes Vom 2. Mai 1874).
Die Namen der Wähler sind genau in alphabetischer Ordnung aufzuführen und fortlaufend zu numerieren.
5) Die beiden Listenexemplare müssen selbstverständlich genau mit einander übereinstimmen und ist das eine als „Hauptexemplar", das andere als „zweites Exemplar" zu bezeichnen.
Die öffentliche Auflegung der Wählerlisten darf nicht erfolgen, che der Tag des Beginns dieser Auslegung vom K. Ministerium des Innern bekannt gemacht worden ist, worüber demnächst weitere Verfügung ergehen wird.
Der Vollzug der Anlegung der Wählerlisten ist gemäß der Eingangs erwähnten Ministerialverfügung von sämtlichen Ortsvorstrhern unfehlbar
bis Samstag de» 14. ds. Mts.
hieher auzuzeigeu.
Den Ortsvorsteheru wird noch besonders zur Pflicht gemacht, daß sie bei den auf die Reichstagswahl bezüglichen Geschäften mit aller Sorgfalt und Pünktlichkeit zu Werke gehen.
Die eiuverlangten Berichte, wie alle Schreiben in Reichstagswahlangelegenheiten sind als portopflichtige Dienstsachen zu bezeichnen.
Berichte, welche nicht rechtzeitig einlaufen, werden durch Wartboten abgeholt.
Den 6. September 1889.
Nagold.
Bekanntmachung.
In dem Stalle des Gemeindepflegers Dürr und des Wagners Jakob Hartmann in Effringeu ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.
Den 10. September 1889.
K. Oberamt. Amtm. Marquart.
Nagold.
Bekanntmachung.
Laut Mitteilung des K. Oberamts Calw vom heutigen Tage wurde in Holzbronn die Maul- und Klauensenche in 30 Gehöften festgestellt, und ist vom K. Oberamt Calw das Durchtreiben von Wiederkäuern und Schweinen durch die genannte Ortschaft verboten worden.
Den 10. September 1889.
K. Oberamt. Amtm. Marquart.
Seine Königliche Majestät haben zu verleihen geruht: Das Ritterkreuz zweiter Klasse des FriedrichSordens dem Gerichtsnotar Haußmann und dem Amtspfleger Wessinger in Neuenbürg. Die goldene Zivilverdienstmedaille dem Amtspflegcr Fechter in Calw. Die silberne Zivilverdienst-Medaille dem Polizeiwachtmeister Weikert in Freudenstadt und dem Kameralamtsdiener Meeh in Altensteig. Dem Oberamtmann Hofmann in Neuenbürg die Karl-Olga-Medaille.
Lages-Neuigketten.
Deutsches Reich.
** Nagold, 9. Sept. Zum gestrigen B e- zirksmissionsfest hatte sich, besonders auch der günstigen Witterung wegen, eine ungewöhnliche Zahl von Festgästen aus der Umgegend eingefunden. Die Feier begann nachmittags l'/s Uhr mit Chor- und Gemeindegesang. Dekan Schott hielt über Römer 12,11 die Eröffnungsrede und erstattete den Jahres
bericht des nunmehr 61 Jahre bestehenden Missionsvereins unsers Bezirks. An einem solchen Feste habe man sich, sprach er u. a., die Frage zu beantworten, was wir in unserer Vereinigung heute und i sonst für die Mission als einer Sache des Reiches Gottes thun. Redner gab nun einen interessanten ^ Ueberblick über den Anfang und Fortgang der Mis- - sionssache, insbesondere der Basler Missionsgesellschaft,
^ an die sich unser Verein angeschlossen hat. Da die ganze
> Rede des Berichterstatters den Missionsfreunden im ! gedruckten Jahresbericht zugänglich gemacht werden
> wird, so fügen wir nur noch einige Zahlen an, aus denen hervorgeht, was unser Verein im letzten Jahre für die Missionssache an Geld und Naturalien ge-
! spendet hat. Für die allgemeine Kasse gingen ein ! 1339,9 Die Einnahmen des Kollektevrreins be- ! liefen sich innerhalb 50 Wochen (vom 22. Septbr.
> 1888 bis 7. Sept. 1889) auf 2999,79 Dazu kommen noch vom Altensteiger Missionsverein, der alljährlich ein besonderes Fest feiert, 338,49 so daß sich die Summe der Geldgaben auf 4678,18 ^ belauft. Außerdem haben die verschiedenen Arbeitsvereine im Bezirk (Nagold, Altensteig, Egenhausen, Hochdorf, Nothfelden, Sulz. Ueberberg) noch Garn,
> Strümpfe, Handtücher, Röckchen und Hosen für die ! Mission geliefert. Ein genaues Verzeichnis sämtlicher Gaben wird in dem zu ende des Jahres erscheinenden Rechenschaftsbericht enthalten sein. Missionar Deimelhuber aus Metzingen, früher eine Reihe von Jahren in Indien thätig, legte der Festversammlung das Wort Römer 1,14 dringend ans Herz und erinnerte an die Dankesschuld, welche die Christen haben. Während wir die Segnungen des Christentums von Jugend auf in reichem Maße genießen dürfen, gehen die Heiden — was an man»- cherlei Beispielen gezeigt wurde -- in großer Finsternis und Blindheit einher und fröhnen greulichen
K. Dberamt. Di'. 6 u ^ 6 I. _
Götzen. Er schloß mit den Worten: Wenn man Wasser trinkt, soll man auch der Quelle eingedenk bleiben, nämlich des Gottes, der uns Christen seinen Willen so klar geoffenbart und überhaupt so viel an uns gethan hat. Wir sollen deshalb auch das Uns- rige zur Ausbreitung des Reiches Gottes beitragen. Missionar Fl ad aus Kornthal, früher in Abessynien, knüpfte an 2. Kor. 6 an und forderte die Festgenos- . sen auf, nicht müde zu werden im Mithelfen beim Missionswerk, sowohl im Geben als besonders auch in der Fürbitte. Daß letztere von großer Wirkung sei, bewies er durch mehrere Thatsachen aus seiner eigenen Missionslaufbahn. Da Redner unter den Falaschas in Abessynien schon zweimal missionierte, so erzählte er besonders von den Kämpfen und Erfolgen in der Judenmission, hat aber große Freudigkeit, zum drittenmal nach Afrika zu gehen, um dem dringenden Wunsche der durch ihn fürs Christentum Gewonnenen (es sind mehrere hundert) zu entsprechen, sie zu besuchen und im Glauben zu stärken. Wenn die Christenheit von mehr Bekehrten berichtet haben wollte, schloß er, so müsse sie fleißiger beten, daß in jenem alten Mohrenlande ein Feuer angezündet werde für die Sache des Evangeliums und dieses zum Teil christlich gebliebene Volk ein rechtes Missionsvolk werde. Die Feier wurde vom Redner mit herzlichem Gebet geschlossen. Abends wurde im Zellersaal eine zahlreich besuchte Nachfeier gehalten, bei welcher einer der Festredner weitere interessante Mitteilungen aus der Mission in Indien machte. Das Festopfer für die Mission betrug im ganzen 316 Mark.
-Zur Realschulfrage. Meine Aeußernng in der Versammlung im Hirsch ist, obwohl ich mich klar aussprach, einseitig aufgesaßt und ausgebeutet worden. Ich stellte den Wert der Collaboraturklasse auch für die Realschule keineswegs in Abrede, halte