Der Gesellschafter.
Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.
ZZ 18 .
Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donnerstag nnd Samstag, und kostet vierteljährlich hier (ohne Trägcrlohn) 80 ->», in dem Bezirk 1— 4, außerhalb des Bezirks 1 20 4, Monats
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Donnerstag den 14. Februar
Jnserüönsgeiuchr für die Ispairige Zeile aus ge-1
wöhnlicher Schrift bei einmaliger Ein nick ung 9 4,! bei mehrmaliger je 6 4. Die Inserate müssen spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.
1889 .
A rn r i i 6; c s.
Nagold.
Bektnintmuchnng
Für die Zeit vom 1. Mai l889 bis 30. April 1892 besteht die Bezirksfarrenschau aus folgenden Mitgliedern:
Vorstand: Oberamcstierarzt Wallraff in Nagold. Stellvertreter: Hirschwirt Gnoth in Effringen.
Ständige Mitglieder:
Rößleswirt Rneff in Spielberg,
Oekonoms Fritz Buhler in Gültlingen.
Stellvertreter für die ständigen Mitglieder: Mühlebesitzer Schill in Altensteig,
Oekonom PH. Dürr in Sulz.
Dies wird der bestehenden Vorschrift gemäß hiemit öffentlich besannt gemacht.
Den !2. Febr. I8>9.
K. Oberamt. 1>r. Gugel.
Der Station-meistcr nnd Postcxpcditor Widmayer in Eschenau ist auf Ansuchen in gleicher Eigenschaft nach Ne bringen versetzt worden.
Die erledigte Forstamtsassistentcnstelle iu Neuenbürg wurde dem Revicramtsassistcntcn Kienzle in Schorndorf gnädigst übertragen.
L«rgs§-Nxrii(rkeiLcrr.
Deutsches Reich.
.) N agold, 11. Febr. (I. Hauptversammlung der Bienenzüchters Obwohl starker Schneefall viele Mitglieder des Vereins ab gehalten haben mochte, so waren trotzdem ca. 30 Bienenzüchter bei Gutekunst zum Pflug versammelt, um Fragen aus der Bienenzucht zu erörtern. Nachdem die Versammelten durch den Vorstand Hirschwirt Klein in Nagold freundlich bewillkommt worden waren, wurde von demselben der Kassenbericht verlesen, aus welchem hervorging, daß die Verwaltung des Vereins in guten Händen lag, und daß der Stand des Vereins und der Kasse ein guter genannt werden darf. Zu den zur Besprechung vorgelegten Fragen wurde lebhaft Stellung genommen, so namentlich zu der Frage, ob die Königin eines Bienenstockes im Frühjahr mit andern Bienen ausfliege, um etwa sich zu reinigen oder zu erquicken. Da apistische Lehrbücher dies entschieden verneinen, so war es von Interesse, praktische Erfahrungen zu vernehmen. Es wurde festgestellt, daß die Königin sowohl im Frühjahr als zuweilen im Sommer ausfliege, ohne daß die Bienen dadurch zum Schwärmen veranlaßt werden. Der Zweck dieser Ausflüge konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden. Durch diese Ausflüge verlieren die Stöcke auch manchmal ihre Königinnen, da sie entweder sich verfliegen, oder von Vögeln weggefangen werden, oder auch sonst verunglücken, wodurch die Weisellosigkeit der Stöcke im Frühjahr teilweise sich erklärt. Diese wurde auch so für möglich gehalten, daß die Königin entweder in zu hohem Alter stehe — über 3 Jahre alt — oder daß sie durch Läuse zu Tode gequält werde, welche Möglichkeit aber bestritten wurde durch den Beweis des Gegenteils. Auch Witterungseinflüsse, welche Krankheiten veranlassen, wurden als Todesursache der Bienenkönigin für möglich gehalten. Die nun folgenden Wahlen wurden in aller Stille ohne Streit in kurzer Zeit beendigt. Als Vorstand wurde mit Stimmeneinheit per Akklamation der seitherige Vorstand Hirschwirt Klein in Nagold wieder gewählt, welcher auch ferner bereit ist, seine Kräfte der Sache und dem Verein zu widmen. Auch die seitherigen Ausschußmitglieder wurden — ausgenommen 2 —
wieder gewählt. In der darausfolgenden Ausschußsitzung wurde der seitherige Vizevorstand, der Kassier und der Schriftführer wieder gewählt. Mit dem Bewußtsein, wieder etwas gelernt zu haben, schieden die Anwesenden.
* Nagold, 13. Febr. Heute früh zeigte das Thermometer 15 Grad Kälte. Bon Verkehrsstörungen besonderer Art durch den Schneefall der letzten Tage hört man in unserer nächsten Nähe wenig, doch mußte der Bahnschlitten am letzten Sonntag den ganzen Tag thätig bleiben. Bon Schlittenjahr-! ten in größerem Stil wurde bis jetzt fast gar kein! Gebrauch gemacht, nur die Handelsschulzöglinge in! Calw erlaubten sich letzten Sonntag eine solche Fahrt ! in 7 Schlitten hierher. !
Die meisten Eisenbahnzüge haben Verspätung^ weil der Schneesturm letzter Tage große Massen! Schnee auf die Bahn geweht hat, welche das Vor- ^ wärtskommen hindern. Manche Züge konnten nicht! abgchen, andere nicht ankommen. !
Stuttg art, 11. Febr. Die Jubiläumsfestlich -1 keiten versprechen in jedem Sinne großartig zu wer- I den. Daß der Kaiser und die Kaiserin schon früher I ihr Erscheinen zugesagt haben, ist bekannt; doch wird noch eine ganze Reihe anderer Fürstlichkeiten sich in jenen Junitagen in Stuttgarts Mauern versammeln.
Stuttgart, 13. Febr. (Privatteleqr. des Gesellsch.) Luxemburg: In der Nähe ^ der Station Esch hatte nachts ein Zusammenstoß zweier Personenzüge statt; zehn Personen tot, 26 schwer verwundet.
Ein selten großer Tannenbaum ist kürzlich im Ellwanger Revier geschlagen worden. Derselbe lieferte 12 Festmeter Langholz und 4 Raummeter Scheiterholz.
Br and fälle: In Tübingen am ll. Feb. der eine Viertelstunde von hier entfernte Hof Rosenau.
Metz, 11. Febr. Die Verhaftung des Raubmörders von Pont-ü-Mousson bestätigt sich. Derselbe soll ein ehemaliger französischer Gendarm sein und erklärt haben, daß er schon elf Personen ermordet habe.
Cassel, 9. Febr. Infolge eines furchtbaren Orkans ist gestern Nachmittag die hiesige neuerbaute Kirche in der Kaiserstraße, deren obere Hälfte (Holzbau) mit Turm 220 Fuß hoch ist, eingestürzt. Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklagen.
Berlin, 7. Febr. Von Monarchenbesuchen in Berlin ist es lange Zeit still gewesen. Daß die Souveräne, denen der Kaiser im vergangenen Sommer Besuche abgestattet, diese letzteren erwidern würden , wie dies der König von Schweden bereits ge- than hat, darf als selbstverständlich gelten. Man hat denn auch am Hofe dem Besuche deS Zaren, des Königs von Italien und des Kaisers von Oesterreich in den Frühlingsmonaten dieses Jahres entgegengesehen und die gleichzeitige Anwesenheit mehrerer Souveräne am diesseitigen Hofe wurde that- sächlich erwartet. Wenn nun englische Berichterstatter angeblich aus Petersburg zu melden wissen, der Zar werde im April dem Kaiser einen Gegenbesuch in Stettin machen und dort mit sechzehn Kriegsschiffen eintreffen, so ist, wie der „Köln. Ztg." versichert wird, am hiesigen Hofe davon nichts bekannt. Man will auch nicht recht daran glauben, sondern hält eS für wahrscheinlicher, daß der Zar nach Berlin bezw. Potsdam kommen würde. Ob der Trauer.
fall des österreichischen Kaiserbofes auf den geplanten Besuch deS Kaisers Franz Joseph in Berlin einwirken wird, bleibt abzuwarten. Dem Besuche deS Königs von Italien sieht man jedenfalls im Frühjahr entgegen.
Berlin, 8. Febr. Wie die „Post" meldet, ist England bereits zur Teilnahme an der Berliner Conserenz über die Samoafrage eingeladen worden und hat die Einladung angenommen; die amerikanische Regierung ist hiervon in Kenntnis gesetzt worden.
Die übliche sonntägliche Fürbitte für die glückliche Entbindung der Prinzessin Heinrich ist bereits gestern in mehreren Kirchen Berlins und Potsdams in das allgemeine Kirchengebet ausgenommen worden.
In Berliner und Hamburger Blättern wird der Generalstabschef Graf Waldersee als einstmaliger Nachfolger des Fürsten Bismarck an die Wand gemalt, und die Stellung des Finanzministers v. Scholz als erschüttert (?)bezeich net.
Der Reichstag wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Wie man hört, dürfte sich die Arbeitspause auf 3—4 Wochen erstrecken, im übrigen hinreichen, die wichtigsten Kommissionsarbeiten zu erledigen. Vor allen Dingen dürfte die Alters- und Invalidenversicherung für Arbeiter in der Zeit für die Beratung im Hause fertiggestellt werden. Die Kommission arbeitet sehr fleißig an der Vorlage und hat dieselbe durch die bereits gemeldeten Beschlüsse schon wesentlich gefördert. Zu beklagen ist es, daß eine Anzahl von Handelskammern gegen diese so ungemein wichtige soziale Maßregel immer noch Einspruch erheben und sich besonders gegen die Einbeziehung der Handlungsgehilfen und Lehrlinge erklären. Man verkennt dabei vollständig die segensreiche Wirksamkeit, welche die Unfallversicherung bereits gehabt hat und daß nur dann etwas Ganzes und Nachhaltiges auf sozialem Gebiete geleistet werden kann, wenn der Arbeiter in seiner gesamten wirtschaftlichen Existenz unter den Schutz des Staates und der Gesellschaft gestellt wird. Erfreulich hingegen ist es, daß auch die Gegner der Vorlage für den Fall, daß dieselbe Gesetz werde, für den Reichszuschuß sich erklären. Daß der Deutschfreisinn und die Sozialdemokratie Gegner dieser Reform sind, ist natürlich; denn je weiter diese zur Durchführung gelangt und je mehr der Arbeiterstand mit ihr verwächst und ihres Schutzes sich erfreut, desto mehr wird derselbe der Agitation der Oppositionsparteien um jeden Preis auch entzogen werden.
Die Einbringung deö Nachtragsetats für das Reichsheer (Artillerie) dürfte in nächster Zeit beim Bundesrat erfolgen. Nach der „Kreuzzeitung" wird die bezügliche Summe zwischen 11 und 12 Millionen betragen.
Der „Reichsanzeiger" in Berlin hat in seiner gestrigen Nummer die Namen der bei Apia gefallenen Offiziere und Mannschaften nebst der Angabe der Schußverwundungen veröffentlicht. Im Ganzen sind eS 14 Tote, 31 Schwer- und 9 Leichtverwundete. Von letzteren sind mehrere bereit» wiederhergestellt.
In Berlin hat eine Mutter, die zugleich Vor- mund ihrer Töchter war, deren Vermögen und zwar einige 100000 an der Börse verspielt. Ihr verstorbener Mann hatte das an der Börse gewonnen.
Die Berliner Staatsanwaltschaft hat die unter dem 8. Oktober 1888 verfügte Beschlagnahme desjenigen Heftes der Deutschen Rundschau» in wel-