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«an nicht nur den Beamten ehren, sondern auch sein trotz mancher gegenteiligen Strömungen zu Gunsten des Friedens vollzogenes fruchtbares Werk anerkennen.

Rom, 29. Okt. Ueber die Veranlassung und den Zweck der Reise des Prinzen Heinrich nach Wien heißt cs: Der österreichische Kaiser hotte den Kaiser Wilhelm in Wien gebeten, während seiner Anwesen­heit in Rom beim Quirinal für einen Ausgleich zwischen dem Papste und dem König von Italien zu wirken, um dem österreichischen Kaiser endlich ei­nen Besuch des Königs in Rom zu ermöglichen. Kaiser Wilhelm sagte dies zu. Auf den Vatikan persönlich einzuwirken, hatte Galimberti übernommen, Kaiser Wilhelm sah sich jedoch durch die thatsächlichen Verhältnisse außer Stande, dem Wunsche des öster­reichischen Kaisers nachzukommen, besonders da die friedfertigen Bemühungen Galimberti's durch die Kardinäle Rampolla, Oreglia, Parocchi waren durch­kreuzt worden. Zur Klarstellung dieses Sachverhalts sandte Kaiser Wilhelm den Prinzen Heinrich nach Wien. Als Borwand zu der Reise diente die Dank­sagung für dessen Ernennung zum Fregatten-Kapitän.

Es wird aus Rom berichtet:Am 16. ds. Mts. sandte der deutsche Kaiser in die Peterskirche zu Rom die Kunde, daß er binnen einer Stunde das Gotteshaus besuchen werde. Der Pfarrer sandte sofort einen Eilboten zu dem Prälaten, um zu er­fahren, wie er sich zu benehmen habe. Dieser traute sich selbst die Entscheidung nicht zu und fuhr in größter Hast zum Erzbischof. Der Erzbischof hörte ihn geduldig zu Ende und sagte dann : Das ist eine Sache für den Kardinal Rampolla, den Vertrauten des Papstes. Kardinal Rampolla wurde mitten aus einer wichtigen Verhandlung geholt, um seine Be­fehle zu geben. Bedauernd meinte er: Das nehme ich nicht auf mich, da werde ich Se. Heiligkeit selbst befragen. Der Papst war eben beim Mittagsgebete und durfte nicht gestört werden. Als endlich der Kardinal in das Kabinet Sr. Heiligkeit gelangte, kam zugleich mit ihm ein Meßner von St. Peter und meldete der deutsche Kaiser sei nach einstün- diger Besichtigung der Peterskirche eben wieder in den Quirisal zurückgekehrt."

Der Papst hat ein Rundschreiben an die Nun­tien erlassen, in welchem gegen den bekannten Trink­spruch König Humberts im Quirinal zu R o m protestiert wird.

Der Papst hat zur Bekämpfung des Skla­venhandels in Afrika die Summe von 300000 Franken zur Verfügung gestellt.

Der Italiener Succi beendingte am 23. ds. seine ln der Ausstellung in Barcelona abgehal­tene dreißigtägige Fastenprobe. Seme Gesundheit scheint darunter nicht im mindesten gelitten zu haben.

Eimlanü.

London, 26. Okt. Eine Katzenausstellung wird gegenwärtig im Krystallpalast zu London ab­gehalten. 524 Katzen aller verschiedenen Arten prä­

sentieren sich dort den Freunden des in England so beliebten Haustieres.

Bon der kaiserlichen Niobe. Die Aerzte der Kaiserin Eugenie haben ihrer Schutzbefohlenen dringend angeraten, ihre Zurückgezogenheit aufzuge­ben, hin und wieder frohe Menschen um sich zu sehen, Musik zu hören und zeitweilig auch ein Thea­ter zu besuchen, da das klösterliche Dasein, welches die Kaiserin jetzt führt, einen sehr nachteiligen Einfluß auf ihren körperlichen und seelischen Zustand ausübt. Die Kaiserin war viele Jahre hindurch gewöhnt, das heiterste, fröhlichste Treiben um sich zu sehen und die jetzige Lebensweise hat eine sehr trübe Wirkung; die Kaiserin weint Tag und Nacht. Da sie sich weigert, irgend etwas für ihre Zerstreuung zu thun, will man sie hierzu zwingen. Es sind ihr in letzter ^ Zeit einige Einladungen überreicht, die sie nicht gut ablehnen kann. So wird Königin Viktoria, um ihre Freundin aufzuheitern, demnächst Thee - Abende veranstalten, und auch bei der Prinzessin Beatrice von Battenberg sollen heitere Abende stattfinden, bei welchen man die Kaiserin mit den neuesten musikali­schen Erscheinungen bekannt machen will. Sie sieht aus wie eine Greisin und geht gebückt am Stocke. Unter dem vielen Weinen haben auch Eugenins Augen sehr stark gelitten.

Englische Blätter hatten behauptet, der Auf­stand der ostafrikanischcn Araber sei durch die Hand­lungsweise der Beamten der deutschen Gesellschaft her­vorgerufen. Die Deutschen hätten Frauen beleidigt, Hunde mit in die Moscheen genommen rc. Die ost­afrikanische Gesellschaft erklärte diese Angaben für unwahr. Nunmehr erhebt aber auch das Organ der deutschen Mission in Ostafrika, gestützt auf den Be­richt unserer Missionare die Anklage. ein Teil der deutschen Beamten hätte die Araber nicht in geeig­neter Weise behandelt und dadurch die Erhebung hervorgerufen. Einzelheiten werden hier nicht ange­führt.

Rußland.

Petersburg, 30. Okt. Nach einem Tele- , gramm des Hofministers entgleisten am Montag auf der Station Borki, Gouvernement Pultawa, die zweite Lokomotive und 4 Waggons des kaiserlichen Hofzuges. Die Zarenfamilie samt Gefolge blieb unversehrt. (Sollte dies mit den Attentatsgerüchten in Zusammenhang stehen)?.

Nach Warschauer Blättern erhielten alle dort wohnenden ausländischen Juden den Polizeibefehl, das russische Staatsgebiet binnen 4 Wochen zu verlassen. Serbien.

Belgrad, 25. Okt. Die nun geschiedene Königin Natalie wurde am 14. Mai 1859 als die Tochter des russischen Obersten v. Keczko und dessen Gemahlin Pulcheria, geborene Prinzessin Sturdza, geboren. Der damalige Fürst Milan machte die Be­kanntschaft der sehr schönen Dame in Paris, doch fand die Verlobung in Wien statt. Die Vermählung

geschah am 5./17. Oktober 1875 . während Prinz Alexander das erste und einzige Kind deS Kö­nigspaares am 14. August 1876, mährend des serbisch-türkischen Krieges. geboren wurde. Schon ein Jahr nach der Hochzeit verlautete vonFriktionen" im Konak, hervorgerufen durch große Eifersucht der Fürstin, andererseits aber auch, wie dieD. Ztg." behauptet, dadurch, daß Milan seine Erwartungen bezüglich der Mitgift nicht erfüllt fand. Es hatte ursprünglich verlautet, daß Fräulein Keczko drei Mil­lionen Rubel erhalte. Diese Summe verringerte sich jedoch bedeutend und erst der Tod ihres Bruders, welcher im serbischen Kriege als Freiwilliger siel, brachte der serbischen Fürstin mehrere Güter bei Ki- schenew in Bessarabien. Ihre russenfrcundliche Ge­sinnung, sowie ihr Bestreben, nach dem unglücklichen Feldzüge gegen Bulgarien den König zum Abdanken zu bewegen, damit sie Regentin während der Min­derjährigkeit ihres Sohnes werde, sind im Laufe der langen Ehescheidungsverhandlungen wiederholt erwähnt worden._

Kleinere Mitteilungen.

Stuttgart, 26. Okt. Falb's Bortrag. Auf Ver­anstaltung des Kaufmännischen Vereins hielt gestern abend der Naturforscher Prof. Falb, der durch seine Erdbebcnthcorie ! berühmt geworden ist, über welche er 1886 hier gesprochen hatte, wiederum einen Vortrag, diesmal über den Einfluß , deS Mondes auf das Wetter, bei welcher Gelegenheit er auch die Flutperioden (Süudflut) behandelte, die er von seinem Standpunkte aus als durch Naturereignisse bedingt darstcllt. Aber zugegeben wurde doch, daß jene Flutperiode auf der ganzen Erde zu gleicher Zeit, etwa 4006 Jahre vor Ehr. Geb. statrfand. Interessant war Redners Nachweisnng über den Zusammenhang des Mondes mit dem Wetter aus der Erde, der namentlich in den sog. kritischen Tagen handgreif­lich ist, wie auch die Wintcrgewitter vom Monde abhiingeu. Redner gab Erklärungen über die Passatwinde und Rnti- passatwinde. Polar- und Aequatorialströmc und wies nach, daß es keine Hypothese mehr sei, sondern mathematisch­physikalischem Gesetz entspreche, daß bei dem Zusammentreffen der beiden (kalten und warmen) Ströme ein Kampf entstehe, der in der gemäßigten Zone am gewaltigsten sei und das Wetter erzeuge. Die Anziehung des Mondes ist namentlich an kritischen Tagen am größten, die Zirkulation wird dadurch beschleunigt und cs entstehen schnelle Strömungen der Ae- quatorial- und Polarströme. Ebenso wird auch die Elektrizität . erzeugt, welche die Wintcrgewitter hervorruft. Redner gab , zu allem einleuchtende Beispiele, und kam dann auf die Flut­faktoren, die schlagenden Wetter ec. zu sprechen, auf welch letztere ebenfalls der Mond seinen Einfluß hat. Anhaltender Beifall folgte dem Vortrage. _ _

Handel «L Berkehr.

Die Wein preise schwanken je nach Lage und Güte immer noch zwischen 40 u. 120 per 300 Liter.

Stuttgart, 29. Oktbr. (Laudesproduktcnbörsc) . Wir notieren per 100 Kilgr.: Weizen, bayerischer 21.75 bis 22.25, dto. Niederbayer, 21.90-22, dto. Ungar. 22.7523.30, Gerste bayer. 17.75 -18.25, dto. Nördlin ger 18.50, Rübcnreps 26 70, Haber12.80 13.20. Mehlpreise: Nr. 0 33.50-34.50, Nr. 1 ^ 31.50

bis 32.50, Nr. 2 30-31. Nr. 3 ^ 28 29, Nr. 4

2425, Suppengries 33.5034.50, Kleie mit Sack 10 per 100 Kilo je nach Qualität.

Verantwortlicher Redakteur Steirwandel in Najolb. Druck und Verl», der S. W. Aail e r'schen vnchhandlun» in Ra«old.

Amtliche und H'nyar-MekanMMachu

MM.

Revier Altensteig.

Stmmhch-Verkailf.

Am Freitag den 2. November, nachm. 2 Uhr werden im Ochsen zu Spielberg aus Schornzhardt Abt. Schiffhau 324 Stück Langholz III. bis V. El. mit 86 Fm. verkauft.

Stadtgemeinde Nagold.

Werk- k ßrencholi Verknus

Im Distrikt Badwald Abt. Horn, Sulzer- öschle und Eis- M^berg kommen am 7^-Samstag 3. Nov. zur Versteigerung:

200 Rm. Nadelholzscheiter und Prü­gel (worunter Kübler- und Schiudeln- Holz) und 2000 Stück Nadellwlzwellen. Das meiste Holz ist dürr, also zu als­baldigem Verbrennen tauglich.

Zusammenkunft nachmittags 1 Uhr beim Bad Röthenbach.

Gemeinderat.

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