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Amts- und Intelligenz-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagold.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donners- >,

, ^ ! tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier j .

-Vo lITH (ohne Trägerlohn) 80 4, in dem Bezirk 1^-4, DoNNerStSg dkN 1. November ^ßerhalb des Bezirks 1 20 4. Monats- ^ ^

außerhalb des Bezirks

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Amtliches.

Nagold.

An die Ortsvorsteher.

Da man in letzter Zeit mehrfach die Wahr­nehmung machen mußte, daß den zum Schutze gegen die Gefährdung oder Belästigung von Menschen durch Hunde erlassenen polizeilichen Anordnungen entgegen- j gehandelt wird, so werden die Ortsvorsteher auf die diesbezüglichen Borschristen, namentlich den Art. 22 > Ziff 1 bis 3 des Gesetzes vom 27. Dezember 1871 ! und den ß 1 der Min.-Verfügung vom 5. November ^ 1874 Reg.-Blatt S. 245 ff. wonach großes Hunde, wie Bullenbeißer, Hazrüden, Metzger- und Schäferhunde, Neufundländer, Bernhardiner, Leon­berger und Ulmer Hunde, ebenso alle rauflustigen oder bissigen Hunde, wie Buldoggen außerhalb der Wohnung oder des geschlossenen Hofraums des Besitzers mit einem das Beißen verhindernden Maul­korb versehen sein müssen, mit dem Auftrag hiedurch hingewiesen, die betreffenden Vorschriften in der Ge­meinde auf ortsübliche Weise alsbald öffentlich be­kannt zu machen und wegen etwaiger Verfehlungen gegen dieselben unnachsichtlich und mit Nachdruck stra­fend einzuschreiten.

Den 23. Olt. 1888.

_ K. Oberamt, vr. G u g e l.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Nagold, 30. Okt. Die Amtsversamru­hst in ihrer gestrigen Sitzung zu der im nächsten Jahr stattfindenden Feier des Regierungs- jubiläums Sr. Majestät des Königs Karl 7000 ^ bewilligt, nachdem vorher Oberamtmann vr. Gugel in einer Ansprache die genossenen Wohl- Ihaten des Landes und besonders auch die der Stadt und des Bezirks während der Regierungszeit Sr. Majestät warm und entsprechend hervorgehoben hatte. Die Stadt Nagold soll es hieran ca. 1200treffen.

Nagold, 31. Okt. Der 54 Jahre alte Weber Johs. Ade von Ober-Thalheim ist, wie die am 29. ds. Mts. gerichtlich vorgenommene Sektion ergeben hat, in Folge ausgedehnter Schädelsplitterung durch Sturz vom Wagen schnell gestorben. Der Sohn des Verstorbenen ist verhaftet und ist. Untersuchung darüber eingeleitet über die näheren Umstände, welche dieses Unglück veranlaßt haben.

Alten steig, 28. Okt. Gestern nacht starb hier infolge eines Unglücksfalles der 52jährige ver­heiratete Bauer Seid von Hoch darf OA. Freu- Lenstadt. Derselbe wollte unweit hiesiger Stadt auf einen beladenen Wagen aufsteigen, stürzte aber, kam unter die Räder und trug so schwere Verletzungen davon, daß sein Leben nicht mehr gerettet werden konnte. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe mit mehreren unmündigen Kindern.

Herrenbcrg, 27. Okt. Heute vormittag starb hier der älteste Mann der Stadt, G. Brodbeck, Färbermeister und früherer Stadtpfleger und Gerichtsbeisitzer im Alter von nahezu 92 Jahren. Derselbe hatte sich bis in sein hohes Alter einer vorzüglichen Gesundheit zu erfreuen.

Stuttgart, 27. Okt. Von der Bahnhofs- !

Lnspektion wurde der Verkauf der heutigen Nummer derFrankfurter Zeitung" am Bahnhof verboten. ! DieMünchener Neuesten Nachrichten" dürfen dort j gar nicht mehr verkauft werden. !

Stuttgart, 29. Okt. Die neue Ferienord- ! nung soll, wie derSchw. M." hört, mit dem be- ! gonnenen Schuljahr in Kraft treten. Die Haupt- ! ferien sollen mit dem 1. August beginnen und bis! 15. Sept. dauern. Der Schuljahrsschluß findet vor ! den großen Ferien stau. Der früher ausgesprochene ! Wunsch, mit der Neueinteilung der Ferien, wenn i irgend möglich, auf das Nationalfest des 2. Sept. Rücksicht zu nehmen, hat sich wie es scheint, nicht erfüllen lassen.

Stuttgart, 30. Okt. Daß derNeue" dennoch nicht so ohne Tücke ist, wie man meint, be­weist , daß heute früh in einem Keller drei Küfer sehr stark betäubt weg getragen werden mußten.

Urach, 28. Okt. Postverwalter Ziegler hier hat seinen renommierten Gasthof zur Post um 85 000 cM verkauft.

Riedlingen, 27. Okt. Die heute hier statt­gehabte Amtsversammlung hat beschlossen, für die König-Karl-Jubiläumsstiftung die ansehnliche Summe von 10 000 viL auszusetzen, und wird deshalb für diesen Zweck im Bezirk keine weitere Sammlung vorgenommen werden. (Freuden st adt bewilligte 6000

Gegenwärtig wird vor einem Kautionsschwind­ler gewarnt, der an verschiedenen Orten und unter verschiedenen Namen (Karl Huber, Dr. Walter, Gu­stav Adolf Seidel,) auftritt und die Leute prellt.

Brandfälle: In Göppingen das Gast­haus zum deutschen Kaiser Barbarossa; in Deren­dingen die Scheuer des Bauern Haas mit allen Vorräten.

Mannheim, 29. Okt. Ein seit zwei Tagen ^ umlaufendes Gerücht, es sei auf dem unweit Fahrnau ^ gelegenen Schloßgut des Frhrn. v. Roggenbach eine ! gerichtliche Haussuchung vorgenommen worden, die ^ mit dem Prozeß Geffcken zusammenhängt, findet ihre ! Bestätigung. Es konnte jedoch nichts Belastendes ^ ermittelt werden; die paar Briefe, welche vorgefun- den und beschlagnahmt wurden, sind ganz unschul- ! diger Natur.

! Hünfeld, 29. Okt. Die Stadt Hünfeld steht j seit heute Morgen in Flammen. Etwa 150 Häuser ! sind abgebrannt, darunter die Post und das Rathaus.

! Hünfeld, 29. Okt. Das Brandunglück ist furchtbar. Die ganze Stadt ist ein Flammenmeer. 200 Gebäude sind eingeäschert, 1500 Personen ob­dachlos. Alles ist verbrannt, auch viel Vieh. Die Not ist entsetzlich, Hilfe dringend notwendig.

Kassel, 30. Okt. Zu dem Brandun­glück in Hünfeld erfahren wir, daß 300 Gebäude, dreiviertel der Stadt, in Asche u. Schutt liegen. Der Brand dauert noch immer an. Das Hersfelder Militär und dreißig Feuerwehren sind aufgeboten. Das Rathaus, die Reichspost, die Schulen, die Apotheke sind eingeäschert. Die Kirche ist noch unversehrt. Alle Scheuern waren vollgepropft mit Ge­treide. Die Verwüstungen sind entsetzlich, das Elend unbeschreiblich!

Verschiedenen Blättern zufolge hat der Herzog Adolf von Nassau bei seiner Anwesenheit auf der Insel Mainau am 30. Sept. gelegentlich von Un­

terhandlungen über das von Preußen voll und ganz anerkannte Änfallre cht des Großherzogtums Luxem­burg an den Herzog für den Fall des Ablebens des Königs der Niederlande erklärt, daß er im Hinblick auf sein vorgerücktes Alter von vornherein aus die Thronfolge zu Gunsten seines ältesten Sohnes, des Erbprinzen Wilhelm, Oberst und Kommandeur des 1. österreichischen Husarenregimentes verzichte.

Friedrichruh, 30. Okt. Kaiser Wilhelm ist gestern Abend 7 Uhr 50 Minuten hier einge­troffen, vom Reichskanzler am Bahnhof empfangen und nach dem Schloß geleitet. Der Kaiser begrüßte den Fürsten aufs herzlichste durch wiederholtes Hän­deschütteln.

Berlin, 27. Okt. Die Einweihung der Kreuz- kirche fand heute vormittag in Gegenwart des Kaiser­paares statt. Der Erbauer. Professor Otzen, über­reichte dem Kaiser den Schlüssel. Der Kaiser er­widerte, indem er den Schlüssel entgegennahm, un­gefähr folgendes: Es sei ihm eine große Freude, dies zu thun, und insbesondere hier thätig zu sein, wo sein Vater die Spuren seiner Wirksamkeit hinterlassen habe; er freue sich auch ferner, daß hier eine weitere Stätte geschaffen sei, in welcher der kirchlichen Not von Berlin begegnet werde. Er gelobe und verspreche, soweit es an ihm wäre, auf dieser Bahn fortschrei­tend, den Spuren seines Vaters zu folgen, wozu er den Segen des Höchsten erhoffe. Der Kaiser über­gab sodann den Schlüssel an Propst Brückner und dieser mit einem Segensspruch denselben weiter an Pastor Primarius Stage, welcher mit einem Segens­spruche die Pforte öffnete. Das Kaiserpaar nahm alsdann vor dem Altäre Platz. Um 12*/,, Uhr empfing der Kaiser die Deputation der städtischen

> Behörden, welche die Glückwünsche der Reichshaupt­stadt zur Rückkehr in die Heimat überbrachte und

! zugleich um die Erlaubnis bat, zum Andenken an , diese Tage den von Reinhold Begas modellierten ^ Brunnen auf dem Schloßplatze in Erz und Stein i aufstellen zu lassen. Der Kaiser sprach seine Freude l über die Teilnahme aus, mit der die Hauptstadt ihn auf seiner Reise begleitete; das freundliche Entgegen- ^ kommen, welches er überall gefunden, habe nicht ! bloß seiner Person, sondern auch dem Reiche und ^ also auch seiner Hauptstadt gegolten. Weiter drückte der Kaiser seinen Dank für die ihm bereitete Ueber- ^ raschung aus, insbesondere freue er sich darüber,

^ daß sie gerade an dem heutigen Tage ihm darge­bracht sei. wo die Kirche, für die sein Vater stets - das höchste Interesse bewiesen habe, ihrer Vollendung entgegengegangen sei. Er hoffe, daß bald noch mehr ; schöne Kirchen in Berlin erstehen würden. Wenn er nun gern sein Heim hier aufschlage, so müsse er doch sein Bedauern und seinen Unwillen darüber ^ ausdrücken, daß während der Zeit, wo er nach Kräf­ten sich für die Interessen des Reiches bemüht habe, in der Berliner Presse ein Streit über Verhältnisse l seiner eigenen Familie entbrannt sei, wie ihn sich kein Privatmann gefallen lassen könne. Der Kaiser forderte die Mitglieder der Abordnung auf: an ihrem ! Teile dafür zu sorgen, daß diese Ungehörigkeit äuf-

> höre; er würde gern als Berliner zwischen den Ber­linern wohnen und hoffe auch von der Reise für das

! Reich die besten Folgen. Wie dieNat.-Ztg." mel­det, verließ der Kaiser, nachdem er diese Worte an ! die städtische Deputation gerichtet hatte, sehr ernst ! und ohne dem Oberbürgermeister die Hand zu rei­chen und sich die Herren vorstellen zu lassen, Pen Saal. Alles dies macht, wie demFr. Journ." gemeldet wird, einen unbeschreiblich tiefen Eindruck.