mit anzusehen, sondern um sich mit der ältesten Tochter Kaiser Friedrichs zu verloben, diese aber habe ihm einen Korb gegeben, weil sie von dem Prinzen Ale­xander nicht lassen wolle. Die guten Leute haben keine Ahnung, daß der Erzherzog ein hoher Sieben­ziger ist. Italien.

Rom, 20. Sept. Auf den Glückwunsch des Gemeinderats an den König anläßlich des Jahres­tages der Befreiung Roms erwiderte der König mittelst Drahts aus Monza: Dxr 20. Septbr. sei ihm, wie der ganzen Nation, ein geheiligter Tag. Rom verstand, während dieser 18 Jahre nach jeder Hinsicht seine hohe Mission Italien und der zivili­sierten Welt gegenüber zu erfüllen. Bald wird un­ser willkommener Gast, der deutsche Kaiser, unser Freund und treuer Bundesgenosse, das Haupt des mächtigen Volkes, welches zu derselben Zeit wie wir sich einigte, Zeuge unserer neuen Gestaltung der Zivilisation sein.

Rom, 21. Sept. Anläßlich des 18. Jahres­tages der Befreiung Roms ist die Stadt, reich be­flaggt. Unter dem Geläute der großen Glocke des Ca­pitols begab sich der Gemeinderat zu dem Grabe Vik­tor Emanuels, um einen Kranz niederzulegen und von dort mit einer Deputation der Armee und zahl­reicher Volksmenge nach der Stadtmauer, um an der Stelle, wo die Kanonen beim Piusthor Bresche ge­legt haben, abermals einen Kranz niederzulegen. Der Stadtvorstand verlas ein Telegramm des Kö­nigs aus Monza und hielt eine patriotische Ansprache, die Volksmenge begleitete die Rede mit Beifall und rief: es lebe der König, es lebe Rom, die unantast­bare Hauptstadt Italiens!

Der Bürgermeister von Florenz wurde von der Regierung verständigt, daß sich Kaiser Wilhelm auf der Rückreise von Rom zwei Tage dort anshal­ten wird. Der italienische Königs-Aacht-Klub wird mit seiner Flotille der neapolitanischen Flottenparade beiwohnen.

England.

London, 19. Sept. Kalnoky's Besuch bei dem Fürsten Bismarck beängstigt einigermaßen die russischen Kreise. Der ihnen befreundeteStandard" meint, die Mittelmeerfrage werde den Hauptgegenstand bilden; auch das Rote Meer und die ostafrikanischen Angelegenheiten sollen erörtert werden, da neue An­zeichen vorhanden sind, daß Frankreich, unterstützt von Rußland, im Geheimen seine Opposition gegen Italien in der Massauahfrage sortsetze. In gleicher Weise fühlt sich die Hohe Pforte durch den Besuch des deutschen Kaisers in Rom beängstigt. Sic glaubt, wie sich dieTimes" aus Konstantinopel berichten läßt, daß eine Störung des Machtgleichgewichtes im Mit­telmeere folgen werde. Der Zivilgouverneur und der Militärchef in Tripolis erhielten Weisungen, wachsam zu sein, alle Ruhestörungen abzuwenden und die Truppen stets in Kriegsbereitschaft zu halten.

London, 20. Sept. In Dublin fand am Dienstag ein neinr Kampf in der dortigen Kaserne zwischen den Soldaten (Schotten und Irländer) statt. Die Ursache war nationale Eifersucht Die Kämpfen­den mußten mit dem Bajonett auseinandergctricbcn werden, vierzig blieben verwundet auf dem Platze und mußten ins Lazaret geschasst werden. Ei» Kriegs­gericht ist bereits zur Untersuchung des Vorfalls eingesetzt.

London, 21. Sept. Es geht das Gerücht, Frankreich hätte Rußland einen Allianzvertrag an- geboten.

Rußland.

Im Kaukasus werden großartige Vorberei­tungen für den Empfang des Zaren getroffen. Am 29. trifft der Kaiser in Wladikawkas ein und besucht später seinen Oheim, den Großfürsten Michael, in Borschom. Der Adel veranstaltet in Tislis einen Ball, der 45 000 Rubel kosten wird. Ueberall wird der Zar die Truppen besichtigen, auch die neuen, aus Eingeborenen gebildeten Schützenbataillone. Der

Generalgouverneur Fürst Doudukow hat riesige Sum­men bewilligt, um alte Schäden zu verdecken; so sind für die Heerstraße von Tislis nach dem dortigen Sommerlager allein 160000 Rubel ausgcworfen. Man glaubt, daß der Fürst nach dem Besuche des Zaren seine Stellung niederlegt Türkei

Konstantinopel, 19. Sept. Alle Köche des Sultans, 200 au der Zahl, streiken, weil sie 15 Monate lang unbezahlt blieben.

Handel öd Berkehr.

Herrcnberg, 20. Sept. Hopfen. Seit vier Tagen geht das Vcrkanfsgeschäft etwas flotter wohl wegen der flauen Berichte aus Nürnberg. Primaware ist jetzl trocken und wird sehr gesucht. Angelegt wurden in Ausstichwarc 150 -160 Gute Mittelsorten sind heute noch überall verkäuflich und erlösen 120130 zu welchen Preisen wohl ein Viertel des Quantums verkauft wurde.

Stuttgart, 19. Sept. Bom Wein. Die Ansicht, daß der neue Wein Aussicht habe, wenigstens trinkbar zu werden, ist eine allgemein verbreitete. Auch die spätest rei­fende Sorte von Trauben, die Trolliugcr, legen bei den meist sonnigen Tagen rasch an Farbe zu; sic sind die Traube, welche unter dem regenreichen Sommer am meisten und zwar schon von der Blüte an zu leiden hatte. Was das Obst be­trifft, so sind bereits Käufe und Angebote zu ganz fabelhaften Preisen bekannt geworden, der Ztr. 1 ^ 50 ^t.

Stuttgart, 22. Sept. (Kartoffel-, Kraut- und Obst- markt.) 700 Zentner Kartoffeln, Preis .« 38.50 per Ztr., 10000 Stück Filderkraut, Preis -41. 12 14 per 100 Stück, 1800 Ztr. württ. Mostobst, Preis oe 2 -2.50 per Zentner.

Eßlingen, 19. Sept. Obstpreise. Zufuhr 1800 -1900 Ztr., Preis 2.202.80 per Ztr. - Ludwigs bürg, 20. Sept. Zufuhr 80 Ztr. gemischt, Preis sk 2 - 2.30., außer­halb des Markts 1.802 per Ztr. - Heilbronn, 20. Sept. Aepfcl .F. 2.252.60., Birnen 1.80 - 2.20., ge­mischt 2.20 -2.50., gebrochen 3 per Ztr.

Das Obst wird immer billiger. Ans den Märkten vom 19. u. 21. wurde in Friedri ch s Hafen und Tettuang der Zentner Mostobst zu ^ 1.30., 1 und 80 ^t., und in Tett- nang noch billiger verkauft. Tafelobst kostete in Tcttnang ebenfalls 80 -t bis 1., in Friedrichshofen 1.50.

Derant>rsrt!icher Redakteur Etc in Wandel IN Nagold. Druck und Verlag derG. W. Zais er'schen Vuchhandlung in Nagolv.

.AmMme mw

Nrwat'NekarmtumOrmgen.

K. Amtsanwaltsch. Herrenberg-Nagold.

Diebstahls-Anzeige.

Ende Aug. d. Js. wuide in Alten- steig eine neusiib. Ankernhr entwendet. Dieselbe hat ein weißes Zifferblatt mit röm. Zahlen, ans dem Gehäuse ist die Nro. 18 und in demstlbcn die Nro. 1389 u. 10 648 eingeschrieben. Der zu der Uhr gehörige -Schlüssel ist mit einem weißen Drahlkeltchcn an dieselbe befestigt.

Unsi sachdienliche Mitteilung wird er­sucht.

Herrenberg 21. Lept. 1888.

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Besitzer von Fuhrwerken werden in Kenntnis gesetzt, daß von früh 6 Uhr bis abends 6 Uhr zwischen Nagold und Altensteig eine Dampsstraßenwalze in Betrieb ist.

Calw, den 22. Sept. 1888.

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