Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für de» Oberamts-Bezirk Nagold.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donners-! , ^ ! sag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier ^

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Samstag den 18. August

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bei mehrmaliger je K 4. Die Inserate müssen 1 spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der KDOO' HerMSgabe des Blattes der Druckerei ausgegeben sein.

Amtliches.

Nagold.

An die Ortsbehörde« Bekanntmachung, betr. die Einteilung der Jahresschätzung der Gebäude.

Nach dem Erlaß des K. Verwaltungsrats der Gebäudebrand-Versicherungs-Anstalt vom 2. ds. Mts. Nr. 2072(M.-Amtsbl.Nro. 19 S. 244) in obigem Be­treff ist mit der Einleitung zu der Jahresschätzung der Gebäude und ihrer Zubehörden behufs der hie­rnach auf den 1. Januar des nächsten Jahres zu vollziehenden jährlichen Aenderung der Feuerversiche­rungsbücher nunmehr zu beginnen.

Es wird daher folgendes angeordnet:

1) Hinsichtlich der Schätzung derjenigen Neu­bauten und Aenderungen, welche an Fabriken, son­stigen größeren gewerblichen Anlagen uud wertvollen Gebäudezubehörden seit der letzten Schätzung einge- trcten sind, werden die Gemeindebehörden unter Hin­weisung auf Art. 12 des Ges. vom 14. März 1853 und auf Ziffer 9 Abs. 15 des Normal-Erlasses vom 16. März gleichen Jahres (Klumpps neueste Handausgabe von 1881, S. 18 Buchst, a) beauf­tragt , die Beteiligten zur unvcrweilten Anmeldung! aufzufordern, hieraus die Durchsicht der auf Fabri- ^ ken und ähnliche Gebäude bezüglichen Einträge! des Feuerversicherungsbuchs vorzunehmen und die hienach sich ergebenden Acnderungsanträge spätestens > auf 5. September l. Js. dem Oberamt anzuzeigen. Die der Schätzung zu unterwerfenden Gegenstände ^ (Gebäude oder Zubehörden) find unter Angabe des mutmaßlichen Werts einzeln zu bezeichnen, damit hieraus entnommen werden kann, ob die Absendnng des Brandversicheruugs-Jnspcktors erforderlich sei.

In der zu erlassenden öffentlichen Aufforderung sind die beteiligten Gebäudebesitzer noch besonders. auf diesen Endtermin unter dem Anfügen aufmerk­sam zu machen, daß spätere Anmeldungen gar nicht berücksichtigt, oder nur als außerordentliche auf Rech­nung der Fabrikbesitzer vorzunehmende Schätzungen behandelt werden können. Demgemäß sind alle nicht rechtzeitig gemachte Anmeldungen, sofern nicht von dem Eigentümer die alsbaldige Einschätzung auf seine. Kosten verlangt wird (vergl. Art. 13 und Art. 52, Ziffer 1 a des Gesetzes vom 14. März 18W nicht zur Vorlage bei dem Verwaltungsrat zu bringen, sondern in dem Anmeldungsverzeichnis der betreffen­den Gemeinde für die nächstfolgende Jahresschätzung vorzumerken.

2) Hinsichtlich der sonstigen Gebäude haben die Gemeinderäte das Feuerversicherungsbuch von Num­mer zu Nummer durchzusehen und zur neuen Schä­tzung diejenigen Gebäude zu verzeichnen, deren An­schlag zu ändern ist. Bei dieser Durchsicht haben die Gemeinderäte, soweit cs nicht infolge der Nor­malerlasse vom 22. Juni und 4. August 1874 (Mi- nist.-Amtsblatt S. 202 u. 207) und vom 7. Juli 1877 (Minist.-Amtsbl. S. 272) bereits geschehen ist, vorläufig auch fernerhin, insbesondere bezüglich neuer oder neu eingeschätzter Gebäude eine Vergleichung der Brand - Versicherungsanschläge mit den neuen Gebäudesteueranschlägen vorzunehmen und in denje­nigen Fällen, wo ein auffallendes Mißverhältnis zwischen beiderlei Anschlägen zu Tage tritt, das Ge­eignete wahrzunehmen.

Die seit der letzten Schätzung vorgekommenen Neubauten und Bauveränderungen, sowie die auf die Klasseneinteilung Einfluß habenden Aenderungen der inneren Einrichtungen, des Gewerbebetriebs ü. s. w.

sind vorschriftsmäßig zu verzeichnen. Das hierüber von dem Ortsvorsteher zu führende Verzeichnis ist seiner Zeit der Schätzungs-Kommission bei ihrem Eintreffen in der Gemeinde zu übergeben.

Spätestens bis zum 2V Oktober ist von den Ortsvorstehern dem Oberamt summarisch anzu- ^ zeigen, ob und wie viele Gebäude des Gemeindebe- - zirks einer neuen oder veränderten Schätzung oder ^ Klasseneinteilung zu unterwerfen sind. Diesem Be- ! richt des Ortsvorstehers ist von dem Gemeinderat § die Beurkundung beizufügen, daß die jährliche Prü­fung der Gebäudeversicherungs-Anschläge unter Zu­ziehung der Ortsfeuerschauer der Vorschrift gemäß von Nummer zu Nummer vorgenommen worden ist.

Da die Bestimmung des Art. 1 Ziff. 3 des Gesetzes vom 30. März 1875 (Regbl. S. 164), wo­nach Bruchteile von Pfennigen, welche sich bei der Berechnung der Brandschadens - Umlagen ergeben, außer Ansatz bleiben, häufig nicht beachtet wird, so wird dieselbe mit dem Anfügen hiemit eingeschärft, daß bei der Gesamt-Umlage ein Minus nicht erschei­nen darf.

Im Uebrigen wird auf die Vorschriften des Eingangs erwähnten Erlasses des K. Verwaltungs­rats der Gebäudebrandversicherungs-Anstalt hinge­wiesen, welche genau zu beachten sind.

^ Den 13.'August 1888.

_ K. Oberamt. 1)r. Gugel.

K. Amtsgericht Nagold.

Der Kaufmann Chr. Bücher in Nagold wurde auch zum Gerichtsvollzieher der Gemeinde Minders­bach gewählt und bestätigt, mit dem Sitz in Nagold.

Den 15. August 1888.

_Amt srichter Leh nema nn.

Der evangelische Stadtpfarrer Hiller in Zavelstein wurde seinem Ansuchen gemäß wegen hohen Alters u. leidender Gesundheit in den Ruhestand versetzt.

Der Stiftungspfleger und Gemeindcrat Michael Die- terle von Herzogsweiler wurde zum Schultheißen dieser Gemeinde ernannt.

Tages-Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

Wildbad, 14. Aug. Unsere Badesaison hat . nun ihren Höhepunkt erreicht; die Anzahl der Kur- ! gäste beträgt 4740.

Neuenbürg, 14. Aug. Ein Extrablatt des Enzthälers" meldet über den Ausfall der Stadt- schultheißen-Wahl: Bon 303 Wahlberechtigten haben 272 abgestimmt. Es erhielten: Amtsgerichtsschreiber Stirn 245, VerwaltungS-Aktuar Kübler 34, P. Lutz I. 29 Stimmen.

Stuttgart, 15. Aug. Die von Retten- meyer erbaute Schwäbische Bierhalle. Ecke der Friedrichs- und Kanzleiftraße, erfreut sich fortgesetzt eines außerordentlich starken Besuches. Der geringste Verbrauch an Bier hat bis jetzt 8 Hektoliter betra­gen, am Samstag wurden 14 Hektoliter verzapft.

Stuttgart, 15. Aug. Wie man hört, hat ein Offizier eine Wette von 1000 eingegangen, die Strecke von Stuttgart nach Berlin zu Pferde in 4 Tagen zurückzulegen. Der Wettritt wurde Sonn­tag nacht hier angetreten und hat, wie man von > verschiedenen Stationen hört, bisher guten Erfolg gehabt.

Militärisches. Am 17. d. Mts. haben die Ersatz- reservistcn zur Ableistung der ersten (lOwöchigen) Uebung ein­zutreffen. Dem Vernehmen nach rücken bei der Infanterie im ganzen 1194 Mann, bei dem Fußartillerie-Bataillon und bei dem Pionier-Bataillon je 48 Mann ein. Bei den In­fanterie-Regimentern lld, 121, 123, 124 und 125, welche je ca. 205 Mann erhalten, werden je zwei Ersatz-Reserve-Kom-

pagnien, bei den Regimentern 120 und 122, welche je nur etwa 98 Mann erhalten, je eine Kompagnie formiert, das Ansbildungspersonal. Offiziere und Unteroffiziere, wird bei allen Truppenteilen aus dem aktiven Dienststande entnommen. Die Unterbringung der sämtlichen Ersatz-Reservisten geschieht durchweg in den Kasernen. Wo die Truppenteile noch nicht zu den Herbstübungen ausgerückt sind, muß eine entsprechende Anzahl aktiver Mannschaften bei den Bürgern auf Dach und Fach einqüartiert werden.

Dem Vernehmen nach wird der General-Feld- marschall und Inspekteur der 4. Armee-Inspektion Graf v. Blumenthal im Allerhöchsten Aufträge Seiner Majestät des Kaisers zu Truppenbesichtigungen nach Württemberg kommen. Derselbe wird am 23. d. Mts. in Ulm eintreffen, um dort die 53. Jnfanterie- und die 27. Kavallerie-Brigade zu besichtigen.

Brandfälle: In Ebersbach a. F. am 15. ds. das von 4 Familien bewohnte dreistockigte Wohngebäude des Schmieds Haller.

Leipzig, 13. Aug. Vom hiesigen Landgericht wurde vor einigen Tagen der Büffetier eines grö­ßeren Restaurants, der wiederholt gutes Bier mit Resten und Spülwasser verschnitten hatte, wegen Bier- pantscherei zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt.

Aus Frankfurt a. M. meldet die dortige Zeitung, daß der König von Portugal am vergan­genen Sonnabend Abend auf seiner Durchreise eine etwa einstündige Unterredung mit dem in Königstein weilenden Staatsminister Grafen Herbert Bismarck, welcher zu diesem Zweck nach Frankfurt gekommen war, gehabt habe. Die Unterredung wurde in deut­scher Sprache geführt.

Die Königin von Portugal hat sich in Be­gleitung ihres Sohnes, des Herzogs von Oporto, am Montag von Straßburg nach Frankfurt a. M.

; begeben.

Prinz Joseph von Coburg-Gotha, der ^ 19 Jahre alt in Wien an einer Lungenentzündung starb, wird in der Familiengruft in Coburg beige­fetzt werden.

! Abermalshat der Norddeutsche Lloyd inBremen i einen glänzenden Sieg über einen seiner englischen ! Rivalen, diesmal die Jnman Linie, davongetragen. Der neue, der letzteren gehörige Doppelschrauben­dampferCity of Newyork", der bereits vor seiner . Fertigstellung von englischen, amerikanischen und leider auch einigen deutschen Blättern als dasschnellste Schiff der Welt" gepriesen wurde, ist auf seiner er­sten Reise nach New-Jork von dem Schnelldampfer des Norddeutschen LloydAller" um 4Vz Stunden geschlagen worden.

Berlin, 14. Aug. An die Kaiserin Fried­rich gelangen zahllose Bittgesuche um Ueberlasfung von Münzen mit dem Bildnis des verstorbenen Kai­sers. Diese Gesuche gehen sämtlich an das Finanz­ministerium und werden dort als unmöglich erfüll- ^ bar beiseite gelegt.

Der Kaiser hat dem König von Portu­gal das in Wittenberg stehende 3. brandenburgische ^ Infanterie-Regiment Nr. 20 verliehen. Der Kaiser ^ hat seinem Gaste eine vollständige Regimentsuniform ! zum Geschenke gemacht. Der König wird zu dersel­ben die Feldmarschallepaulettes tragen, entsprechend feinem militairischen Range in Portugal. Der ! Kaiser hat durch Kabinetsordre das Protektorat über ; die preußischen Gustav-Adolphvereine übernommen.

Berlin, 15. Aug. Der König von Portugal > ist vormittags um 8 Uhr über Dresden nach Prag ^ abgereist. Der Kaiser gab dem König bis zum ' Bahnhof das Geleite, wo er sich von demselben herz­lich verabschiedete.

Berlin, 15. Aug. DerVoss. Ztg." zufolge