Der Gesellschafter.

Amts- und Intelligenz-Blatt für de« Oberamts-Bezirk Nagold.

Erscheint wöchentlich 3 mal: Dienstag, Donners- k tag und Samstag, und kostet vierteljährlich hier' /ro X F . (ohne Trägerlohn) 80 in dem Bezirk 1 -4,

* außerhalb des Bezirks 1 20 Monats­

abonnement nach Verhältnis.

Donnerstag den 26. Juli

! JnsertionSgebühr für die Ispaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift bei einmaliger Einrückung S < , .

bei mehrmaliger je 6 «>. Die Inserate müssen 1 XXX s spätestens morgens 8 Uhr am Tage vor der KDOO« ! Herausgabe des Blattes der Druckerei aufgegeben sein.

Amtliches.

Nagold.

Bekanntmachung.

Laut Mitteilung des Gr. Bad. Bezirksamts Pforzheim dauert die diesjährige Floßsperre auf dem badischen Teil der Enz und Nagold vom 12. August bis einschließlich 16. September, was hiedurch veröffentlicht wird.

Den 23. Juli 1888.

K. Oberamt. Or. Gugel.

Nagold.

Bekanntmachung.

Die Beifuhr von Leichen zur anatomischen An­stalt in Tübingen soll für die Zeit bis 1. Juli 1889 im Akkord vergeben werden und zwar ist von Un­terzeichneter Stelle projektiert, in den Städten Na­gold, Altensteig und Wildberg je einen Fuhrwerks­besitzer zu dem genannten Zwecke aufzustellen.

Bei Abfchließuug des Akkords wird womöglich nur ein einspänniges Fuhrwerk in Rechnung genom­men werden.

Geeignete Fuhrwerksbesitzer an den oben ge­nannten Orten wollen ihre diesbezüglichen Offerte in nächster Zeit hierher einreichen.

Den 22. Juli 1888.

K. Oberamt. Or. Gugel.

Nagold.

Bekanntmachung,

Wafferwerksänderung betreffend.

Der Sägmühlebesitzer Martin KHnis in KüMingen ist gesonnen, an seiner auf der Par­zelle Nr. 364 am sog. Gültlinger Bach, Markung Gültlingen gelegenen Sägmühlegebäude Nr. 168, welches zugleich als Oelmühle und Hanfreibe dient, nachstehende Aenderungen vorzunehmen:

Das bestehende Sägmühlegebäude soll um 3 m erbreitert und diejenigen Gebäudeteile, welche haupt­sächlich die Oelmühle und Haufreibe enthalten, in einem 13,88 m langen 10,75 m breiten Hauptbau umgewandelt, außerdem soll am nordwestlichen und am südöstlichen Giebel je ein Ausbau errichtet, sowie das Radgehäuse um 3,2 na verlängert werden.

Ferner wird beabsichtigt, an Stelle des seithe­rigen, zum Betrieb der Oelmühle und Hanfreibe be­stimmten Wasserrads mit 5,6 na Durchmesser und 54 om Breite ein neues, oberschlächtiges Wasserrad mit 8,3 m Durchmesser und 75 ein Breite einzusetzen, und das Zuflußgerinne für das genannte Rad durch ein circa 2,5 m höher gelegtes, 35 cm weites Ge­rinne von Holz mit einem Gefälle von 0,13 na zu ersetzen. Auch ist projektiert, zur Abstellung des Be­triebswassers eine Leerschußvorrichtung, deren Regu­lierung vom Mühlraüm aus gchandhabt werden kann, einzurichten.

Dies wird mit dem Anfügen hiemit bekannt gemacht, daß etwaige Einwendungen gegen dieses Unternehmen binnen 14 Tagen bei der Unter­zeichneten Stelle anzubringen sind und daß diese Frist, welche ihren Anfang mit Ablauf des TageS nimmt, an welchem das die Bekanntmachung enthaltende Blatt auSgegeben worden, für alle Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, prä­klusivisch ist, d. h. daß nach Ablauf dieser Frist Ein­wendungen in dem Verfahren nicht mehr angebracht werden können.

Die Beschreibungen, Zeichnungen und Pläne dieser Anlage sind während den gewöhnlichen Ge-

schästsstunden zur Einsicht für die Beteiligten auf der Oberamtskanzlei aufgelegt.

Nagold, den 24. Juli 1888.

K. Oberamt.

_ Amtm. Marquart.

In Folge erstandener Dienstprüfung sind zur Ver-

sehung von Schuldiensten u. a. für befähigt erklärt worden: Wilhelm Feil, Unterlchrer in Neuenbürg, Robert Jäck, Un­terlehrer in Effringen, Martin Köhler, Präparandenlehrer in Nagold, Wilhelm Stähle, Unterlehrer in Baiersbronn, Karl Wünsch, Unterlehrer in Herrenberg.

Die zweile theologische Dienstprüfung haben u. a. mit Erfolg bestanden: Paul Rot, Vikar in Wildberg, Paul' Tr aub, Pfarrverweser in Berneck. _!

Tages Neuigkeiten.

Deutsches Reich.

* Nagold. Zur Wahl. Wir werden ersucht, ^

die Wähler an dieser Stelle darauf aufmerksam zu machen, daß der Wahlzettel drei Namen enthalten muß, nämlich nebst dem des Vertrauens-Kandidaten noch 2 weitere xbeliebige, die aber, wenn die Stimm­abgabe für den Vertrauens-Kandidaten von besonderer Wirkung sein soll, nicht die eines Konkurrenten des letzteren sein sollten. Um Jrrtümer zu vermeiden, sind Bor- und Zunamen, nötigenfalls auch Stand u. ! Gewerbe der 3 zu Wählenden beizusetzen. DerWahl- ^ zettel darf die Unterschrift des Wählers, nicht enthalten. ;

** Nagold, 24. Juli. Heute fand die jähr- ! liche Bezirksschulversammlung in Ebhausen> statt. Außer sämtlichen Lehrern und Lehrerinnen des ^ Bezirks nahmen viele, besonders jüngere Geistliche, ^ auch der Rektor des Seminars daran teil. Den in ^ der Kirche gepflogenen Verhandlungen ging Orgelspiel und Gesang (von gemischten Chören mit den Schul- ^ lindern und Männerchören) voraus. Der Bericht des ! Bezirksschulinspektors über den Stand der Schulen > des Bezirks, an den sich eine lebhafte Debatte über. einige zur Sprache gebrachte Gegenstände anknüpfte, war sehr lehrreich und interessant. Nähere Mitteilun- ^ gen hierüber müssen wir uns versagen. Musikober- , lehrer Hegele referierte über die Frage: Wie kann dem Choralgesang im Gottesdienst aufgeholfen werden? ^ Ueber die Geschichte des Chorals wurden hiebei sehr lehrreiche Mitteilungen gemacht u. besonders der rhyth- i mische Choral und dessen Schönheit hervorgehoben. Schließlich hielt Schullehrer Finckh von Altensteig eine lebendige Lehrprobe über die Geographie von Deutschland, wobei das Werner'sche Kartennetz benützt und nach u. nach ausgefüllt wurde. Nachdem die Ver­handlungen bis gegen 2 Uhr gedauert hatten, folgte ein gemeinsames Mahl im Gasthof z. Waldhorn, wel­ches mit dem Borttag von Männerchören gewürzt wurde.

* Effringen, 25. Juli. Am letzten Samstag fiel hier ein etwa »jähriges Kind in den ca. 10 Fuß tiefen Weiher (Wette). Der 67 Jahre alte Wald­meister Hermann sprang dem Kinde sofort nach, welches aber schon zweimal untergetaucht war, und rettete es mit eigener Lebensgefahr. Ehre diesem wackern Mann!

Freudenstadt, 23. Juli. Bis heute sind von 9 Vereinen gegen 300 Sänger zu dem am 29. Juli hier stattfindenden dritten Schwarzwaldgausän- gerfkst angemeldet.

Stuttgart, 22. Juli. Die Vermutungen einer ganzen Reihe von Blättern über den diesmaligen Winteraufenthalt des württemb. Königspaares gingen bisher weit auseinander. Wir können aus bester Quelle mitteilen, daß wiederum die südfranzösische Stadt Nizza vom Hoflager bezogen wird; wo bereits auch die nötigen Dispositionen getroffen sind. Eine

Kräftigung der immer sehr schwankenden Gesundheit beider Majestäten liegt denselben um so näher, als das Regierungsjubiläum im nächsten Jahre (25. Juni 1889) bedeutende Anstrengungen erwarten läßt. Außer den öffentlichen Veranstaltungen Enthüllung des Herzog Christoph-Denkmals im Schloßhofe rc. wird es dann auch an Hoffesten nicht mangeln , da, wie man mit Sicherheit hört, eine besondere Glanzentsaltung bei diesem Ehrenfeste ganz den Jntensionen Sr. Majestät des Königs entspreche.

Stuttgart, 23. Juli. Der Brieftaubenwett- flug Metz-Stuttgart, veranstaltet vom hiesigen Brief­taubenklub, hat endlich gestern stattfinden können. Die Tauben, 75 Stück, sind früh. 5.30 in Metz aufgeflogen und war die erste Siegerin 8.27 hier, die zweite 8.46 Min., beide gehören N. L. Löbstein hier, der somit die beiden Staatspreise, eine silberne und eine Bronc-Medaille erhielt.

Jena, 22. Juli. Das Fritz-Reuter-Denk- mal wurde heute feierlich enthüllt.

Berlin, 23. Juli. Die kgl. württembergische Regierung hat beim Bundesrate beantragt, daß trotz des Bundesratsbeschlusses, wonach vom 1. Juli an fremde Scheidemünze in Zahlung weder gegeben noch genommen werden soll, die Scheidemünzen der Fran­kenwährung bei den Kassen der württembergischen Eisenbahn- und der württembergischen Bodensee- Dampfschifffahrtsverwaltung in Friedrichshafen auch fernerhin in Zahlung genommen und gegeben werden dürfen.

Berlin, 23. Juli. Nach hier einlaufenden Nachrichten hält die Petersburger Presse ^aran fest, Kaiser Wilhelm werde wie derSwjet" so­gar meint, gegen die Absichten des Fürsten Bis­marcks Rußlands Ansprüche auf der Balkan­halbinsel unterstützen. DieMoskauer Zeitung" pro­phezeit einen Umschwung der deutschen Politik.

AuS militärischen Kreisen Berlins verlautet, daß mit den jüngst vom Kaiser vollzogenen Verab­schiedungen und Erneuerungen die Reihe wichtiger Personalveränderungen in den höheren Heeresstellen nicht abgeschlossen sei. Weitere Aenderungen dürften aber nach den Manövern folgen.

Berlin, 23. Juli. Nach hier eingehenden Berichten herrscht in London große Aufregung über die Meldung, wonach bei den Manövern an der irischen Küste eine ganze Anzahl von Schiffen sich als reparaturbedürftig bezw. seeuntauglich bewie- sen hat.

Von hervorragendem Interesse ist eine Aus­lassung des einflußreichsten Blattes der dänischen Linken, derPolitiken," anläßlich des bevorstehenden Besuches des deutschen Kaisers in der Hauptstadt Dänemarks. In seinem Willkommgruß führt das Blatt den Gedanken aus:Dänemarks Politik ge- ! genüber von Deutschland sei fest vorgezeichnet. WaS ! geschehen, sei geschehen und lasse sich durch Nichts mehr ändern. Wer das verkenne, der treibe eine Politik, welche im Frieden den materiellen Ruin und ! im Kriege den gänzlichen Untergang des Landes her- ' beiführen müsse. Dänemark stehe mit Deutschland in der engsten materiellen und geistigen Verbindung, daher seien diese Verbindungen zu verstärken und die beiden Nationen einander möglichst zu nähern. Deshalb ist zu wünschen, daß auch der Stachel, der noch auS vergangenen Tagen zurückgeblieben, gänzlich entfernt werde. Aber in jedem Falle nimmt das Land die Kunde von der Ankunft des deutschen Kai­sers mit tiefer Zufriedenheit als ein Zeichen von ! unserem südlichen Nachbarstaat, daß auch dieser eine